Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1869
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- 1869-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1869
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- Deutsch
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Erscheint außer Sonntag- täglich. —- Vis Abend- 7 Uhr eingehende An-ei- gen kommen in der -rvettnüchsten Nummer zur Aufnahme. Börsenblatt für dm Beiträge für daS Börsenblatt sind an die Nedaction, — Anzei gen aber an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigeuthum de» Börscoverein» der Deutschen Buchhändler. ^ 45, —-» r-ipjiz. Mittwoch d-n 24, Februar, 1869. Nichtamtlicher Theil. Der literarische Verkehr in Italien. Für den Bildungsgrad eines Volkes ist gewiß ein nicht unsiche rer Gradmesser der Zustand, in dem sich der Buchhandel bei demsel ben befindet. Ist dieser geordnet und so organisirt, daß cs dem Leser nicht allzu schwer wird, sich die neu erscheinenden Werke eines Landes rasch zu verschaffen, so wird man eben hieraus schließen dürfen, daß sich in diesem Lande das Bcdürfniß nach allgemeinerer Verbreitung neugefundcner wissenschaftlicher Resultate geregt und darum, wenn vielleicht auch nach allerlei Schwankungen und miß glückten Versuchen, seine Befriedigung gefunden habe. Daß wir in Deutschland in dieser Beziehung am weitesten vorgeschritten sind und schon längst eine buchhändlcrischc Metropole hatten, ehe man nur an eine politische denken konnte, wissen wir Alle nnd erfahren es täglich. Wenn uns ein neu erschienenes Buch nicht in das Haus geschickt wird, so können wir cs binnen acht Tagen von Leipzig, wo die Nie derlagen aller bedeutenderen Buchhändler ganz Deutschlands sich befinden und wo jetzt auch große englische, französische und bel gische Firmen Depots ihrer Vcrlagsartikcl angelegt haben, ganz sicher erhalten. In allen anderen Ländern Europas ist nicht in glei cher Weise für das lesende und studirende Publicum gesorgt. Der Buchhandel befindet sich dort noch auf einer Stufe der Entwickelung, die wir längst hinter uns haben nnd die nur dadurch für Frankreich und England namentlich erträglich wird, daß hier die Hauptsätze des Buchhandels mit den großen politischen und commerciellen Ceutrcn überhaupt zusammenfallen. Große Verlagsbuchhandlungen in kleinen Städten, wie bei uns z. B- sich in Nördlingen, den kleinen Univer sitätsstädten finden, wären in jenen Ländern undenkbar. Am schlimmsten stand cs aber mit dem Buchhandel bisher in Italien. In Folge der Zersplitterung des Landes und der ausgesprochenen Feindschaft der Mehrzahl der italienischen Regierungen gegen alle neuere wissenschaftliche Fortschritte war der Buchhandel in einer ge radezu kläglichen Verfassung. Die meisten Verfasser von Büchern mußten dieselben auf ihre Kosten drucken lassen, versandten dann eine Anzahl Eremplare an Buchhändler der großen Städte, die sie in ihren Boutiquen ebener Erde ausstellten und verkauften. Das Buch hatte keinen festen Preis, und nur wenn es gut ging, also von Seiten des Sortimenters ein Prosit bestimmt zu erwarten war, konnte der Verfasser sicher sein, von dem neue Bestellungen machen den Verkäufer auch seine gelieferten Eremplare bezahlt zu erhalten und so auf seine Kosten zu kommen. Ein Verzcichniß der jährlich erschienenen Bücher gab es begreif licher Weise nicht, eine Uebersicht über die Literatur war schlechter dings nicht zu gewinnen. War ein gutes Werk irgendwo erschienen, so war man selbst nicht sicher, cs an dem Orte zu finden, wo cs er schienen war. Denn sein Verfasser war vielleicht, mittlerweile gestor ben oder an einen anderen Ort gezogen und hatte die noch verhau- SechSunddreitzigster Jahrgang. denen Eremplare seines Buches mitgenommen. Größere Buchhänd ler in den Hauptstädten ließen wohl dann und wann ein Verzcichniß der in ihren Niederlagen befindlichen Bücher mit Preisangaben er scheinen; wenn aber die bei ihnen vorhandenen Eremplare verkauft waren, so war man eben mit dem Buche zu Ende und ganz auf den Zufall angewiesen, der es einem vielleicht in der ersten besten Bolog neser Wurstboutique in die Hand brachte, wo cs eben zur Verpackung von Salami verwendet werden sollte. Das ist jetzt nun ganz anders geworden oder wird doch ganz anders. Unter dem Einfluß deutscher Buchhändler, die sich in Vene dig, Verona, Mailand, Turin, Florenz, Rom, Neapel u. s. w. nie- gclassen haben, hatte sich schon mancher deutscher Gcschäftsgebrauch dorthin verpflanzt, obwohl die Inhaber dieser Geschäfte nicht sämmt- lich Buchhändler von Profession waren. Man konnte wenigstens durch sie, wenn auch mit allerlei Schwierigkeiten verbunden, nicht italienische Bücher beziehen. Wenn aber z. B. ein Douancbeamter in Messina noch in dem 6. Jahrzchend dieses Seculums glaubte, die hebräische Bibel des protestantischen Geistlichen nach Palermo an die Ccnsurbehörde senden zu sollen, weil in dem curios gedruckten Buche doch allerlei ketzerische oder staatsgefährliche Lehren eingeschmuggelt werden kennten, so kann man sich eine Vorstellung von den legaler Weise kaum zu überwindenden Schwierigkeiten beim Import von Bü chern aus dem Auslande machen. Diese sind jetzt natürlich sämmtlich wcggcfallen, und wöchentlich gehen jetzt die Leipziger Büchcrballen durch Tyrol über die Alpen. Aber auch der italienische Buchhandel selbst beginnt sich uinzngestaltcn. Alle Monate erscheint cinVerzeich- niß der in Italien gedruckten und erschienenen Bücher, das unter der Acgide der großen Buchhändler Brüder Bocca in Turin und Florenz, H. Loescher in Turin und Florenz und H. F. L M. Münster in Venedig, zu Florenz herausgegeben wird. Geht man diese Mouats- kataloge, diesim Jahre 1868 nicht weniger als 4084 Nummern von Büchern und Abhandlungen verzeichnen, genauer durch, so wird man mit Freuden gewahren, wie die deutsche Literatur allmählich dort die französische, ich will nicht sagen verdrängt, aber doch ein- schräukt. Nicht nur, daß viele mcdicinische und naturwissenschaft liche Werke aus dem Deutschen übersetzt werden, auch die schön- wissenschaftliche und historische deutsche Literatur ist Lurch gutcUeber- sctzungen vertreten. Schriften von Mommsen, Gregorvvius, de Reumont findet man aufgcführt, nicht minder Romane von Auer bach u. A. Uebersetzungen deutscher Schulbücher, namentlich Gram matiken der alten Sprachen, die Tcubner'schen Ausgaben der Klas siker, die Perthes'schen Atlanten u. s.w. findet man überall angczeigt. Wie auch ein alter Professor der Philologie in Turin zuweilen gegen die deutsche „rationalistische" Philologie eifern mag, dieselbe be herrscht doch die italienischen Schulen. Alle Sprachvergleicher na mentlich rühmen sich ihrer deutschen Schule und Methode. 85
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