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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1869
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1869-03-08
- Erscheinungsdatum
- 08.03.1869
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- Deutsch
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sind; zum Zweck, solche zur nächsten Ostermesse auf alte Rechnung zu remittiren." Auf die Weise trifft Ercedent in alter Stille die Vorkehrung, der Meßeinnahme des Verlegers einen gelinden Aderlaß beizubringen. Unterdeß jedoch, d. h. vom Advent bis Eraudi, wiegt sich letzterer bei dcr Lectiirc der Auslieferungsliste in goldnen Träumen, er verehrt den Mann, der ihm solche Liebkosungen erweist, und freut sich seiner geregelten Thätigkeit. Erst etwa gegen Pfingsten verschwinden die Bilder jener glück lichen Einbildungskraft, welche, nebenbei bemerkt, im Verlagshandel keine Seltenheiten sind. Trifft nun den Verleger in solchen Fällen eine Enttäuschung, so ist doch das Erperimcnt für Diejenigen, welche es prakticircn, noch ungleich gefährlicher. Wer in dieser Weise verfährt — und nebenbei, was zur Ver wandtschaft gehört, Disponenten fabrizirt —, demoralisirt sein eignes Geschäft im tiefsten Grunde; er wühl! sich selbst in ein confusesLoch, worin er allmählich versinken muß! — Unerbittlich wie der Tod ist dieses Ende; verschieden aber sind die Ausgänge. Der Eine geht, — und bald ist dessen Spur verloren, — weil er von Niemand Abschied nimmt; der Andere klammert sich an die Pfosten der buchhändlcrische» Organisation und ist glücklich, wenn er im Adreßbuch als eine permanente Sünde fortschleicht; und der Dritte macht eine erbärmliche Offerte, umbrämt mit Schilderungen von Mißgeschick, Katastrophen oder Schicksalstückcn. — Als einfache Diagnose im Interesse der Verleger weiß nun freilich Referent keinen anderen Rath als: dafür zu sorgen, daß Anfang Januar alle Conti nebst Disponenden übertragen sind. Ist dies geschehen, so prüfe man kurzweg die eingehenden Vcrlang- zettel! Es ist das keine sonderliche Arbeit, da ein Jeder, der sein Geschäft im Auge hat, den raschen Blick sich angewöhnt, über zehn Conti flüchtigwegzugchen, — doch das elfte in nähern Augen schein zu nehmen! Antwort in Sachen des Pestalozzi-Vereins. Die Mittheilung des Herrn — r. in Nr. 50 d. Bl. geht von einer unrichtigen Anschauung der Verhältnisse aus. Ich möchte nicht, daß irgend einer der Hrn. Kollegen seine gün stige Meinung über den Pestalozzi-Verein änderte, und antworte aus diesem Grunde, und weil vielleicht auch die betreffenden Hrn. Verle ger eine Abwehr des in jenem Artikel gegen sie ausgesprochenen Vorwurfs erwarten, hiermit auf denselben. Der Pestalozzi-Verein macht selbst gar keine buchhändlerischen Geschäfte, und kein einziger Verleger liefert an denselben. Die be legten Bücheranzeigen gehen lediglich von mir aus, und sind auch stets in dieser Weise gefaßt gewesen, so daß ich das Mißverständnis eigentlich nicht begreife. Ich bin Verleger des Organs jenes Ver eins, stehe dadurch in naher Verbindung mit demselben und habe seit einem Jahre diese Beziehung auch für mein Sortimentsgeschäft zu verwerthen gesucht. Wenn ich zu diesem Zwecke Bücher mit hohem Rabatt offerirtc, so bin ich damit einfach der Notwendigkeit gefolgt; ich habe nur die von Berliner Handlungen längst veröffentlichten Preise acccptirt- Außerdem aber — und das ist das einzig Unge wöhnliche bei diesem Geschäfte — gebe ich von dem erzielten Um sätze eine Provision an die Cassc des Pestalozzi-Vereins. Ich bin dazu im Stande, weil ich vermittelst jener Verbindung einen Umsatz erreiche, der mir den Bezug zu den vorteilhaftesten Particpreisen ermöglicht. Aber weder die betreffenden Verleger, noch ich, noch sonst Jemand bewegen sich dabei ans Unrechten Bahnen. Es wird Sie, Hr. — r., da Sie den Zweck des Pestalozzi-Vereins ja selbst als einen sehr löblichen anerkennen, gewiß freuen, wenn ich Ihnen sage, daß diese Provision im ersten Jahre 510 Thlr. be tragen hat. Ihre Befürchtung, dadurch den Ruin einer Reihe von Buchhandlungen herbeiznführen, thcile ich nicht, denn zum großen Theile wird der Absatz neu geschaffen (Gründung von Jugendbiblio- thcken u. s. w.) und der Rest vertheilt sich dermaßen auf die ganze Provinz, daß eine einzelne Handlung schwerlich einen Einfluß spürt. Neustadt-Eberswalde, 4. März 1869. Adolf Lcmme. Und nochmals zur Geschichte des Leipziger Buchhandels. Im Börsenblatt vom 11. Jan. steht eine Erwiderung vonHrn. Otto Moser auf meine neuliche Berichtigung seines früheren Auf satzes über den Leipziger Buchhandel, worauf ich mir erlaube Fol gendes zu bemerken. Es scheint Hrn. Moser zu wuuderu, daß Andreas Fries n er aus Wunsiedel Buchdrucker und zugleich auch Gelehrter sein könne, und dennoch ist es so, denn nachdem Fricsner Corrector bei Scnsenschmidt in Nürnberg gewesen, wird er als Professor der Theologie im Jahr 1479 nach Leipzig berufen und wir fin den denselben ganz richtig im Jahre 1482 als Rector Magni- ficus der Universität Leipzig. Bei seinem im Jahre 1504 zu Rom erfolgten Tode vermachte er testamentarisch seine Presse dem Dominicanerkloster in Leipzig, und ist ferner wohl mit aller Sicherheit anzunehmen, daß er die bekannte Glosse von ^nnius Vitsrbisnsis gedruckt hat, mithin der erste Leipziger Buch drucker gewesen war. Daß Buchdrucker zu damaliger Zeit sehr oft Gelehrte waren, steht nicht vereinzelt da, denn man braucht nur an die Namen, wie Aldus Mauritius, Thomas Platter rc. zu erinnern und wird es keinem Kenner der Buchdruckergeschichte auffallend sein, wenn auch Andreas Friesner neben seiner Gelehrsamkeit das edle Handwerk des Buchdruckers getrieben hat. In der Hauptsache, nämlich daß Kachelofen nicht der erste Buchdrucker gewesen, habe ich wohl Recht behalten, was mir auch Hr. Otto Moser gern selbst zugestaudcn, und ebenso gern will ich ihm gestehen, daß ich zur Zeit, als ich meine Berichtigung geschrie ben, noch nicht so ganz klar mit Andreas Friesner gewesen, allein jetzt kann ich ihm versichern, daß dieses anders geworden. Schließlich sei noch bemerkt, daß dieNachricht, Kachelofen habe sich 1495 nach Freiberg gewendet, ebenso fest steht, wie es unsicher ist, ob die Pest oder eine sonstige Veranlassung ihn dazu bewogen.*) Frankfurt a/M., Fcbr. 1869. Ernst Kelchner, Bibliothekar. Miscellen. Aus Berlin wird uns mitgethcilt, der Umstand, daß in der Thronrede, mit welcher am 4. ds. der Reichstag des Norddeutschen Bundes eröffnet worden ist, unter den in Aussicht gestellten Ge setzesvorlagen das neue Nachdruckgesetz nicht genannt ist, werde in dortigen Kreisen dahin gedeutet, daß das genannte Gesetz in der diesjährigen Session des Reichstages kaum noch zur Berathung kommen dürfte. *> Diese Frage hat inzwischen durch eine Notiz im hiesigen Tageblatt vom 17. Jan. ihre vollständige Erledigung gefunden; dort heißt cS: ,,Es wird in Zweifel gezogen, daß der Buchdrucker Conrad Kachelofen sich 1195 wegen der Pest nach Frciberg gewendet habe (Börsenbl. Nr. 7). Der selbe sagt aber selbst am Schlüsse des von ihm gedruckten 0pu8 ülissaleum juxt» rubrioam bloolosisv. Ilisnenis: »üv.verenclissimus in Obrwto llster et llominu8 1osnne8 sie 8slsiu8sn Lpi8eopu8 praenenü öli88»lium opu8 per inäu8triam Oonrsst liaobeloken Kuju8 impre88oriae artm magwtruin oppidigue bip8ien8i8 oonoivein in oppido eoclem inclioari alque ßrs88ante pe 8 liker«, morbo in oppillo b're^berß perüci et kelioi- ler üniri prooursvit elo. «Inno 8al. 1495.« Hieraus erhellt also mit Bestimmtheit, daß Kachelofen Leipzig einer pestartigen Krankheit wegen ver lasse» halte und sich 1495 noch in Freiberg befand. Dagegen bleibt unbe stimmt, in welchem Jahre er Leipzig verlassen hatte, was vielleicht schon 1485 oder 1486 geschehen ist, so daß man an dem Umstande, daß nirgends eine Spur von einer zwischen 1486 und dem Schluffe des Jahrhunderts in Leipzig herrschenden Seuche zu finden ist, durchaus keinen Anstoß zu nehmen braucht." Anm. d. Red. d. Börsenbl. 103*
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