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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.01.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-01-26
- Erscheinungsdatum
- 26.01.1932
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- Deutsch
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21, 26. Januar 1932. Sprechsaal Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. schassen, Nt» ihm zu ermöglichen, die ständig vermehrten und stei genden Steuern ausbrtngen zu können. Ob dte Notverordnung dazu angetan ist, diesen Zweck zu erreichen, durste mehr als fraglich sein, steht aber hier nicht zur Erörterung. Tatsache ist aber, daß kein Beruf so hart betroffen wird als gerade der deutsche Buchhandel und speziell der wissenschaftliche und Schulbuchhandel. Der Grund dasiir liegt einmal darin, daß die Preise der Blicher durch Kataloge fest- gelegt sind und daß das Buch als Ware immer dasselbe ist und in bestimmter Ausstattung mir von eitlem Verleger geliefert wird, im Gegensatz zu kaufmännischen Ware», die in den verschiedensten Quali täten zu haben sind. Sie sind der Konjunktur unterworsen und sind vom Käuscr säst niemals aus ihren Preis und ihre Qualität ab- zuschätzcn. Beim Buchhandel sind ähnliche Fälle unmöglich, wie z. B. kürzlich hier bei einem Möbelhändler beobachtet wurde, der eine» Stuhl slir NM 20.— im Schaufenster hatte, welcher am nächsten Tag mit RM 25.— und 10 Prozent Preisnachlaß ausge zeichnet war. Wie viele Textil- und Wäschchändlcr lassen für Aus- verkaussivochen sich eine besondere Ware anfertigen, die dann als angeblich herabgesetzte Ware dem Publikum dargebote» wird. Der wissenschaftliche und Schulbuch-Verlag aber setzt seine Bücher vielfach erst in Jahren oder Jahrzehnten um und rechnet im allge meinen so scharf, daß ihm keine 10 Prozent Netto- Berdicnst Ubrigbleiben. Da sein Reinverdienst im günstigsten Falle 8—10 Prozent des Umsatzes beträgt — meine Firma hat infolge Ab satzrückgang und sonstigen Verlusten z. B. im letzten Rechnungsjahr nur 4 Prozent des Umsatzes verdient, aber dabei dreimal soviel Steuern bezahlt, als an Reingewinn iibrigblieb —, so bedeutet die erzwungene Preisherabsetzung vom gesamten Umsatz einen Verlust von 100 Prozent des Reingewinns, d. h. die vollständige Auszehrung desselben! Der Verlag ist also genötigt, sich aus irgend eine Weise zu helfen, wenn er nicht zugrunde gehen will. Er muß einen Teil seines Verlages aus dem Schutz des Börsenvereins herauSnchmeu oder seine Rabatte, soweit sie über dem Normalrabatt liegen, kürzen, denn wovon soll er sonst seine Leute bezahle» und noch Geld für Neuproduktion llbrigbehalten? Daß er in der Lage sei» soll, durch die Verbilligung von Papier, Druck, Buchbinder und Honorar seinen Verlust zum Teil zu decken, ist vielleicht bei den Verlagen möglich, die eine kaninchenhaste Produktion entfalten und täglich durchschnittlich mehrere Neuheiten aus den Markt weisen, nicht aber bei einem wissenschaftlichen oder Schulbuch-Verlag, der sich heule daraus beschränken muß, nur das Notwendigste an Neu auflagen zu bringen. Wer bisher schon dem Sortiment nur den niedrigsten Rabatt eingeräumt hat, der mag vielleicht eher den Verlust von 10 Prozent ertragen können, vielleicht auch der schön- wissenschaftliche Verlag, der schon damit rechnet, daß ein großer Teil seiner Produktion in kürzester Zeit aus der Mode kommt und abgeschriebcn werden mutz, dafür aber an schnell auseinanderfolgen den Auflage» großen Nutzen hat. Der wissenschaftliche Verlag da gegen muß im großen und ganzen damit rechnen, daß er nur eine beschränkte Zahl von Abnehmern hat und seine Auflage vielfach erst in Jahrzehnten abseyt. Da in heutiger Zeit häufige Verluste und verminderter Absatz eintretcn, so geschieht die Herabsetzung auf Kosten der Substanz, und der Staat schneidet sich damit selbst die Möglichkeit ab, dem Buchhandel noch Steuern abnehmen zu können. EL kann daher auch keinem Verleger zugemutet werden, noch über das hinauszugchen, was ihm die Regierung eiusach zudikticrt, ganz gleich, ob der Buchhandel dabei zugrunde geht oder sein Dasein kümmerlich weitersristet. Aus diesem Grunde wäre cs eine Tor heit, sich noch freiwillig höher zu besteuern, auch dem Ausland die durch unerhörte Opfer der deutschen Verleger erkauften Preis ermäßigungen zulommen zu lassen, trotzdem es lästig ist, zweierlei Preise ausrechtzuerhalten. Es ist aber auch für de» ausländische» Buchhandel in keiner Weise vorteilhaft, an der Preisherabsetzung teilzunehme», weil er dadurch nur an Verdienst verliert, und außerdem wird er in den Wirrwarr mit hineingezogen, der im deutschen Sortimentsbuch handel dadurch entstanden ist, daß säst jeder Verleger Ausnahmen machen mußte, sodaß sich kein Sortimenter mehr durchfindet. Der österreichische Buchhandel hat das richtig erkannt und legt keinen Wert aus die Preisherabsetzung. Erschwert wird natürlich dem ausländischen Buchhändler sein Verhalten dadurch, daß eine Anzahl besonders geschäftstüchtiger Firmen die Preisherabsetzung dem Aus land als Anreizmlttel zum Kaufe glaubte anpreisen zu müssen, um ihre alten Ladenhüter loszuwerden. Wer aber bisher schon seine Preise möglichst niedrig gehalten hat und sich klarmacht, wie wenig ihm der verbilligte Einkauf bei der Neuproduktion im Verhältnis zum Lagerwert-Berlust und bei Erhöhung der Umsatz steuer einbringt, der wird sich hüte», de», Ausland dieses Danaer geschenk zu machen, das seinem ausländischen Kollegen in Wirklich keit nur Schaden bringt. Außerdem stehe ich persönlich aus dem Standpunkt, baß es eine Bedingung nationaler Würde ist, dem Aus land klarzumachen, in welcher ties eingreifenden Weise auch der deutsche Buchhandel durch die Notverordnung geschädigt wird, die nur eine Folge der unerhörten Opfer ist, die dem deutschen Volke durch den Versailler Vertrag auferlegt werden. Wenn die ausländischen Firme» durchaus billigere Preise ge nießen wollen, dann sollen sie bei ihren Regierungen daraus hin wirken, daß wieder menschenwürdige Zustände in Deutschland ein- treten, indem die wahnsinnigen Reparationen uns erlassen werden und wir unsere seinerzeit ehrlich erworbenen und vorzüglich ver walteten Kolonien zurllckerhalten. „Keine Dlsponenden." Die Tatsache, daß viele Verleger Abrcchnungstermine verlangten, die einzuhalte» wohl de» meisten Sortimentern unmöglich war, ist an dieser Stelle mehrfach beleuchtet worden. Im Anschluß an diese» Vorgang, der »och einigermaßen verständlich erschien, wenn er auch eine totale Unkenntnis der Geschäftsführung des Sorti ments bewies, kommt die Forderung des Verlags in seiner großen Mehrheit »Keine Disponenten«. Man versteht auch bei dieser Maß regel, daß es Verhältnisse gibt, die unbedingt eine Rücksendung jeg lichen KommissionsguteL dringend fordern. Aber ob es notwendig und im Interesse auch des Verlages ist, die Lager der Sortimenter vollständig zu entblößen, bleibt eine offene Frage, die sich der Verlag wird selbst beantworten mllssen! Wenn man die enorme Belastung des Sortimenters durch die Porto- und Kracht auslagen, die natürlich nahezu doppelt zu denken sind, da ja sofort nach Rücksendung die Anbietung neuen Kommissionsgules ersolgen wird, bedenkt, so muß man doch zu dem Schlüsse kommen, daß der Buchhandel »och lange nicht die Zeichen der Zeit, die -sparen aus der ganzen Linie« zum Grundsatz haben sollten, verstanden hat und be achtet! In letzter Stunde soll diese kleine Einsendung vielleicht doch geeignet erscheinen, manchem Verleger die Kehrseite der Ver fügung »keine Dlsponenden« vor Augen zu führen und zum Nach denken zu veranlassen! Kl eit er. Berlagskataloge sllr Schulbücher! Leider fehlt bei einer Anzahl sehr wichtiger Kataloge von Schul büchern die Angabe von Auslage und Jahreszahl. Bei der außer ordentlichen Wichtigkeit dieser Angabe für den Sortimenter wäre cs dringend zu wünschen, daß die Schulbuchkatalogc in Zukunft in dieser Richtung ausnahmslos vervollständigt werde». Nur so ist der Sortimenter in der Lage, Interessenten erschöpfende Auskunft zu geben und sein Lager aus der Höhe zu halten. Breslauer Buchhändler-Verein. Inhaltsverzeichnis. Bekanntmachung: Geschäftsstelle des B.-V. betr. Zeitschriften. S. 53. Artikel: Deutsche Bücher in fremdem Gewände. Bon vr. CH. Bauschin- ger. S. 53. Für die b u ch h ä n d l e r i s ch e F a ch b i b l i o t h c k. S. 61. Kleine Mitteilungen S. 62—63: Ausverkauf / Mnsikalien, die nach der Tschechoslowakei gehen / Jubiläum F. Blühm, Mün sterberg / Ein ernstes Wort an alle deutschen Buchhändler / Gruppenbesprechung des Jungbuchhandels in Jena / Der Bnch- handlungs-Gehilfen-Vcrein zu Leipzig / Amerikanische Buch- und Druckkunst der Gegenwart / Schaufensterausstellung bei Weise, Stuttgart / Die Umsatzsteuer in Frankreich / Aus Großbritannien / Mäsersches Technikum für Buchdrucker in Leipzig / Die Schöne Literatur. V e r k e h r s n a ch r i ch t e n S. 63: Zustellgebühr für Postpakete / Einlösung ausländischer Nachnahmesendungen genehmigungs pflichtig. Sprechsaal S, 64: Kann und soll das Ausland an der Preis herabsetzung beteiligt werden? / Keine Disponenden / Verlags kataloge für Schulbücher. Verantwort!. Schriftleiter: Franz Wagner. — Verlag: DerBvrfeooerein der Deutschen Buchhändler zi, Leipzig. Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: L- Hedrtch Nachf. Sämtl. tu Leipzig. — Anschrift d. Schriftlettung u. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg26 lBuchhändlerhauS). Postschlteßfach 274/75. 64
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