970 Amtlicher Theil. ^ 71, 30. März. Im Vergleichsaus schlisse: zwei Mitglieder an die Stelle der ausscheidcndcn llr. H. Härtel und Rud. Oldenbonrg. Im Amte bleiben: Franz Dunckcr, Vors., Gust. Marcus, I)r. Salomon Hirzel und Georg Reimer. Die Wahlzettel werden, wie bisher, beim Eintritt in den Börscnsaal ansgcfüllt abgegeben und das Ergebniß der Wahlen demnächst durch Anschlag an der Börscntafcl und Abdruck im Börsenblätte besannt gemacht. Diejenigen Mitglieder, welche nicht nach Leipzig kommen, aber wünschen, daß ihre Geschäftsführer ihr Stimm recht ausübcn, werden ersucht, dieselben mit einer ausdrücklich zu diesem Bchufe und in ihrem eigenen Namen, nicht dem der Firma, ausgestellten Vollmacht zu versehen. Indem wir alle Mitglieder zur Bcthcilignng cinladcn, verweisen wir zugleich auf die für alle hier anwesenden, bei der Hauptversammlung nicht erscheinenden Börsenmitglicdcr eingeführtc Convcntionalstrafc. Berlin, Gotha und Leipzig, den 9. März 1869. Der Vorstand des Sörsenoereins der Deutschen Suchhiindler. Julius Springer. E. F. Thicnemann. Franz Wagner. T Antrag des Börsenvorstandes wegen Uebernahme des Börsengebäudes zu Leipzig. Nach §. 1. 22. 23. des Acticuvcrtragcs, der! bei Erbauung der Buchhändler-Börse zu Leipzig, am 27. April 1834 ab geschlossen wurde, soll nach völliger Abzahlung der Actieu das Gebäude sammt Jnvcntarium und etwaigen Cassen- bcständcn in das ausschließcndc Eigcnthum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler über gehen. Die Acticntilgung, die statutenmäßig im Jahre 1837 begann, hat ordnungsmäßig ihren Fortgang genommen, sodaß im Augenblick nur noch 33 Strick der planmäßigen Ausloosung harren. Der Zeitpunkt ist somit nahe, wo der Börsenvcrein das völlige Eigcnthumsrccht am Börseuhaus (dessen ausdrückliches Haupt-Eigcnthumsrccht ihm nicht nur verfassungsmäßig, sondern auch durch Eintrag ins Hypothekenbuch bereits gewährleistet ist) erlangen wird; er dürfte uni so näher sein, als die noch übriggcblicbcnen 33 Actieu einen Vcrmögensbcstandtheil des Börsenvcrcins abgebcn, außerdem aber Niemand mehr Actieuinhabcr ist. Es tritt in Folge dieses Umstandes die Frage zur Erwägung heran: ob es nicht nach Lage der Sache rathsam sein würde, unerwartet einer allmählichen Ausloosung schon jetzt die in §. 22. in Aussicht gestellte Uebernahme des Hauses eintreten zu lassen und sich demgemäß mit dem Verwaltungs ausschuß zu einigen? Bei der Wichtigkeit der Sache und da seit Gründung des Börsenbaues fast 35 Jahre verflossen sind, nach dieser langen, eine ganze Generation umfassenden Zeit aber die Erinnerung an die Vorgänge in jener für den Buchhandel denkwürdigen Epoche dem jetzigen Geschlecht kaum noch lebhaft sein wird, erscheint es nothwendig, zur Klärung der Verhältnisse und zur leichteren Lösung der obigen Frage sowohl! 1) ein ungefähres Bild von den früheren Zuständen, die auf die Entstehung der Buchhändler-Börse von wesentlichen! Einflüsse waren, zu entwerfen als auch 2) eine Uebcrsicht der Geldbewegung zu geben, die aus Anlaß jenes Baues entstand, namentlich eine Zusammen stellung u. aller Haupt-Einnahmen von 1834 bis heute, besonders der verschiedenen Subventionen von Behörden und Corporationen, der Erträgnisse des Börsenblattes und der Vermicthungen, sowie d. aller Haupt-Ausgaben, vornehmlich der Erwcrbuugskosten des Grund und Bodens, der Baukosten, und der Verzinsungen in Nachstehendem zu verfassen. Den Bemühungen des verewigten Horvath aus Potsdam war es zu danken, daß seit Ende des vorigen Jahrhunderts das ^uäitoriuin tüooloAieuin im Pauliner Hof (derjenige Raum, den Kirchner derzeitig als Gcschäftslocal benutzt) gegen einen an die Universitäts-Verwaltung zu zahlenden Miethzins von anfangs 130Thlrn., später 150 Thlrn. pro anno, beziehentlich für die beiden Hauptmcssen, zum Zweck der Abrechnungen erlangt wurde. Das Interesse, welches die sächs. Regierung von jeher, namentlich seit 1765, wo die Buchhändlcrmcsse von Frankfurt a. M. nach Leipzig übersicdelte, an dem Gedeihen des Buchhandels nahm, gab sich auch hierbei knnd, indem nach Horvath's Rücktritt der Miethaufwand von 130 Thlrn. und beziehentlich 150 Thlrn. aus der Staats kasse ersetzt wurde. Nach Gründung des Börsenvereines im Jahre 1825 wurden die Klagen über die Mißstände dieses Locales, besonders die Klagen über die Feuchtigkeit, Dunkelheit und Unzulänglichkeit des Raumes von Jahr zu Jahr lauter und endlich so ungestüm, daß