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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1869
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1869-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1869
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- Deutsch
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-»L 71, 3". März. Amtlicher Theil. 971 der Beschluß der Generalversammlung der Leipziger Buchhändler vom 11. April 1833, eine nach Maßgabe ihrer Statuten ver langte eigene Börse zu erbauen, allseitig Zustimmung im Buchhandel fand. Der Börscuvcrcin schloß sich in seiner am 5. Mai 1833 abgehaltcnen allgemeinen Versammlung diesem Anträge an und es ist actcnkundig des verewigten Fr. Fleischer's unleugbares Verdienst, die Idee eines Börsenbaues zuerst ergriffen und mit der ihm eigenen Zähigkeit und Energie im Leipziger wie im Börsen-Berein verfolgt zu haben. Ein Ausschuß, bestehend aus F. Perthes, C. Duncker, G. Reimer, Ferd. Schwctschke, F. I. Frommann, A. Rost und Fr. Fleischer, wurde ernannt und ermächtigt, Vorerörterungen anzustcllen, auch Vorschläge zu machen. Derselbe entledigte sich seiner Aufgabe in einem gedruckten Berichte vom 28. Februar 1834. Der Ausschuß hatte damals die Absicht, ein Gebäude mit 5 Läden im Erdgeschoß und außer den nöthigen Börsensälen und sonstigen Nebenräumen noch eine zweite Etage mit Wohnungen herzustellcn. Er glaubte für dies Alles nur 27,000 Thlr. (ausschließlich des Areals, über das noch Unterhandlungen mit der Universität schwebten) zu bedürfen, während der Kostenanschlag des später definitiv angenommenen, aber wesentlich veränderten Bauplanes die Summe von 33,940 Thlrn. ergab. Nach langem Suchen nach einem geeigneten Platz und nach ermüdenden Verhandlungen mit der Universität — als alleiniger Inhaberin von geeigneten Bauplätzen in damaliger Zeit, wo der ganze Verkehr in die enge innere Stadt gebannt war — acceptirte man endlich den Raum, den das dcrmalige Börsengebäude einnimmt und der von der Universität dem Comits angeboten wurde. Es befand sich damals an jener Stelle, in etwas schräger Richtung zur Fluchtlinie der Ritterstraßc ein höchst baufälliges, mittel alterliches Haus, Bursa davurioa genannt, und trug es angeblich diesen Namen als eine Stiftung der „bayerischen Nation der Universität". Es wurde gegenseitig ein Kaufpreis von 6000 Thlrn. C.-M. verabredet und in wohlwollender Berücksichtigung der finanziellen Verhältnisse des Börscnvereins nahm die Universitäts-Verwaltung Abstand von einer Anzahlung, genehmigte vielmehr, daß das 'Capital nach 3'/.^ Verzinsung in eine jährliche Grundrente von 210 Thlrn. verwandelt werde, jedoch mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß das Rentcncapital jederzeit durch Ratenzahlungen von nicht unter 1000 Thlrn. ablös bar sein solle. Um die Fronte des Baues gerade zu stellen, war ferner die Erwerbung eines unbebauten Streifens Land, längs der Rittcr- straße, von der Stadtgcmcinde noch nothwcndig. Der Rath und die Stadtverordneten, in gleicher Weise wie die Regierung die Wichtigkeit der Gründung einer Buchhändler-Börse erkennend, gewährten in höchst liberaler Weise die unentgeltliche Üeberlassung dieses Areals. Es mag hier gleich eingeschaltet werden, daß auf desfallsigen Antrag die Cantate-Versammlung von 1846 beschloß, die wenngleich wenig drückende, aber vennoch vorhandene Grunddienstbarkeit bei der Universität dadurch abzulösen, daß aus den vor handenen Casscnbeständen des Börsenvereins jener restirende Kaufpreis berichtigt werden sollte, was auch im Laufe -er zwei dar auf folgenden Jahre ausgeführt wurde. Es konnte nun, nachdem dieser erste schwierige Schritt, die Gewinnung eines Bauplatzes, gelungen war, energisch an die Begründung eines Aeticnvcreines gegangen werden. Nicht unbetont mag es bleiben, daß zu jener Zeit „die Actie" noch eine erotische Pflanze in Deutschland war und unser Börscn-Acticnverein sich wohl rühmen darf, einer der ersten solcher Privat-Actien- vereine gewesen zu sein. Nach Maßgabe der Bauanschlägc wurde zur Beschaffung der nöthigen Gelder von 35,000 Thlrn. die Emission von 350 Stück Actien ä 100 Thlr. C.-M. beschlossen. Die Hoffnung, daß der Buchhandel, immer bereit die Ehre seines Standes und Be rufes zu bethätigen, auch dem Aufruf zur Betheiligung an der Erbauung einer Börse gern folgen werde, erfüllte sich in über raschender Weise. In kurzer Zeit waren sämmtlichc Actien nntergebracht und betheiligtcn sich hauptsächlich folgende Städte bei der Actienzeichnung: Leipzig mit 117 Stück, Wien mit 11 Stück Berlin ,/ 38 ,, Hamburg „ 6 „ Gotha (Hamburg, Fr. Perthes incl.) „ 22 ,, Stuttgart „ 6 Die übrigen Actien vcrtheilten sich auf eine große Anzahl deutscher Städte, aber meist nur in einem Stück nach einer jeden. Die Grundsteinlegung erfolgte nunmehr in feierlichster Weise unter Betheiligung aller Staats- und Stadtbehörden am 26. October 1834 und in gerechter Anerkennung ihrer Verdienste um das Zustandekommen dieses Bauwerkes wurden die Comitö- Mitglieder Enslin, Schwctschke, Frommann, F. Perthes, C. Duncker unter Überreichung der Diplome als Ehrenbürger der Stadt Leipzig ausgezeichnet. Den größten Eifer bei Ausführung des Baues entwickelten, außer den damaligen Vorstehern Th. Enslin und Frommann, die Mitglieder des inzwischen gewählten Vcrwaltungsausschusses W. A. Barth, F. Fleischer und C. Duncker. — Dem letzteren, dem gegenwärtigen Senior des Börscnvereins, sind wir noch heute die Anerkennung schuldig, daß er, nach Ausweis der Acten, sein sachkundiges Urtheil überall ungeschent ausgesprochen hat, und daß er mit Energie Mißbräuchen und Mißgriffen cntgcgengetretcn ist. Wir dürfen nur bedauern, daß sein Votum nicht immer so durchzudringen vermochte, wie cs im Interesse der Einrichtung des'Ge bäudes Wohl zu wünschen gewesen wäre. Soweit cs aus den mächtig angeschwollcnen Acten sich erkennen läßt, ist in den Baurechnungsjahren 1834—38 ein Bau aufwand von 34,573 Thlrn. 19'/z Ngr. entstanden. Es haben die darauf folgenden Jahre noch einige Ausgaben dazu geliefert, auch sind bei Erwerbung des Grund und Bodens einige Entschädigungen zu zahlen gewesen, aber immerhin ist die erfreuliche Wahr nehmung zu machen, daß die veranschlagte Summe nicht wesentlich überschritten worden ist. Der Bau wurde bis zur Ostermesse 1836 beendigt und cs erfolgte die Einweihung des Gebäudes am Cantate-Sonntag, den 26. April 1836 unter Anwendung aller Solennität. Die Schöpfung, die man angestrebt hatte, konnte man als gelungen betrachten und mußte es nun erste und dringende Sorge des Vcrwaltungsausschusses sein, die ausgelaufenen Passiven zu decken. Man muß zwei Jahre zurückgehcn und unter den bei Entwerfung des Bauplanes sehr ins Gewicht fallenden Deckungs- 137*
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