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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1885
- Strukturtyp
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- Band
- 1885-10-14
- Erscheinungsdatum
- 14.10.1885
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- Deutsch
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4938 Nichtamtlicher Teil. ^ 238, 14. Oktober 1885. der Druckkunst stammenden bis in die neueste Zeit bestehenden Geschäfte auf der Spur. — Die Verdienste Morgensterns um Bekämpfung der überhandnehmenden Schleuderei dürften hin länglich bekannt sein. Im Gegensatz zu dieser, soweit bekannt, ältesten gewisser maßen noch fortlebendcn Firma Deutschlands sei schließlich noch einer der jüngsten, an Ruhm aber keineswegs der geringsten Firmen Breslaus, derjenigen S. Schottlaender's, gedacht. Sie vereinigt, seit 1876 bestehend, in sich Verlagsbuchhandlung, Buch druckerei und lithographische Anstalt. Außer der Schlesischen Presse und Paul Lindaus Nord und Süd weist der Verlag be deutende Namen, wie Gutzkow, W. Jensen, Elise Polko u. a. auf. Karl Flemming in Glogau*) ist einer jener verdienst vollen Buchhändler, welche erst, nachdem sie in umfassendster und erfolgreichster Weise als Sortimenter thätig gewesen, wie wir der gleichen Beispiele z. B. in Friedrich Andreas Perthes, Otto Wigand u. a. vor uns sehen, ausschließlich und mit womöglich noch größerem Erfolge dem Verlage sich zuwandten. Er wurde 1806 in Gräbern bei Leipzig geboren, bestand 1821—26 seine Lehrzeit bei Wienbrack in Leipzig, dessen Filiale in Torgau er später leitete. 1833 erwarb er die 1790 gegründete, schon während seiner Lehrzeit von ihm geleitete Neue Günthcrsche Buchhandlung in Glogau. Mit dem Sortiment waren Buch druckerei und Verlag verbunden. Aus letzterem gingen nament lich weitverbreitete Kalender und der Niederschlesische Anzeiger hervor. Als Sortimenter erzielte er ungeheure Kontinuationen der im Bibliographischen Institut, bei Cotta, Westermann u. a. er scheinenden Lieferungswerke. Bald gründete er auch einen um fangreichen kartographischen Verlag, aus dem vor allem die Rey- mannsche Spezialkarte von Mitteleuropa, wie auch Sohr-Berg- haus' großer Handatlas zu nennen sind. Seinen trefflichen Jugendschriftenverlag eröffnete er 1854. Der landwirtschaft liche Verlag wurde 1876 an Hugo Voigt in Leipzig verkauft. Nach Karl Flemmings 1878 erfolgtem Tode ging das Geschäft in den Besitz seiner Söhne Karl und Georg über. Ohne an eine strengere politische Einteilung der Orte uns zu binden, sei hier gleich dem nicht allzu entfernten Dresden**) einige Berücksichtigung geschenkt. In welch enormer Weise der Buchhandel seit weniger als einem Jahrhundert hier emporge diehen, dürfte, wenn schon eine große Zahl von Buchhandlungen keineswegs allein irgendwo als ein stichhaltiges Merkmal für die höchste Blüte des Buchhandels anzusehen, doch annähernd aus dem Umstande zu entnehmen sein, daß die Zahl der Buch handlungen re. seit 1797 von einem auf ca. zwölf Dutzend gestiegen ist. Leider müssen wir uns auch hier auf Nennung sehr weniger in weiteren Kreisen bekannt gewordener Namen beschränken. Wolfgang Stöckel (Molitor)***) aus Münster, welcher 1493—95 als Buchdrucker in Erfurt, 1495—1527 in Leipzig sich hervorthat, ließ sich 1524 als erster Buchdrucker in Dresden nieder. Er ist als der Begründer der bedeutenden Firma Mein hold k Söhne anzusehen. 1568 ging die Druckerei an Mat thäus Stöckel über, dessen Nachfolger 1590 Gimel Bergen wurde. Das Geschäft blieb dann in der Familie Bergen, bis es 1777 von Karl Christian Meinholdf) (geb. 1740 als Sohn eines Bergmanns in Marienberg, ff 1827) erworben wurde. Sein Sohn Christian Emanuel (ff 1861), welcher *) Vgl. Börsenblatt 1878, Nr. 281 (Nekrolog von Friedrich Trotte.) **) Vgl. Börsenblatt 1880, Nr. 16 u. 20 (H. Klemm, Zur Ge schichte der Typographie und des Buchhandels in Dresden), sowie Nr. 176 (Dresdens Buchhandel sonst und jetzt). ***) Vgl. Börsenblatt 1881, Nr. 301 (I. Braun). 4) Vgl. Börsenblatt 1877, Nr. 2S (am Ende üb. d. lOOjähr. Jub.). eine Schriftgießerei und Stereotypie errichtete, ließ auch dem Verlag größeres Interesse als seine Vorgänger angedeihen. 1855 übernahmen dessen Söhne Julius und Theodor, 1875 Julius allein, 1880 Walter Meinhold die Leitung des inzwischen auch durch eine chromolithographische Anstalt bereicherten Ge schäftes. Von den im Verlage erscheinenden Zeitschriften fand namentlich die »Kinderlaube« eine weite Verbreitung. Als eines anderen hervorragenden Dresdener Buchhändlers müssen wir Christoph Arnolds (1763—47)*) gedenken. Er gründete 1790 eine Buchhandlung in Schneeberg, die er 1795 nach Dresden verlegte. Neben dem Sortiment befaßte er sich bald auch mit Verlag. Derselbe hat eine Reihe bedeutender Autoren, namentlich auf dem Gebiete der Naturwissenschaft und Belletristik, anfzuweisen. 1825 wurde ein Zweiggeschäft in Leipzig errichtet, 1849 ging der Verlag an G. Adolf Hoffmann, später (1878) an H. Hoffmann und E. Zehl über unter Bei behaltung der Leipziger Firma. Arnold selbst gab 1809 die Schrift »Das neue Dresden« heraus. Heinrich Klemm, bekannt durch seinen seit 1850 unter eigener Firma bestehenden Verlag weitverbreiteter Modezeitschriften und Inhaber der 1862 gegründeten Schrag'schen Verlagsanstalt, hat neuerdings durch seine außerordentlich wertvollen Samm lungen von Inkunabeln und sonstigen alten Drucken, welche seit wenigen Monaten den Hauptbestandteil des Leipziger Buch gewerbe-Museums ausmachen, seinen Namen in auserlesenen Kreisen bekannt gemacht. Daß diese Passion für die ersten Druck erzeugnisse mit einer gründlichen Kenntnis derselben Hand in Hand geht, wird u. a. durch den 1884 erschienenen »Beschrei benden Katalog des Bibliographischen Museums von Heinrich Klemm« erwiesen. Auch Louis Ehlermann, 1823—59 in Hannover, dessen Verlag nebenbei durch Artikel aus dem Verlage vo» Moritz Katz in Dessau, Voigt L Günther in Leipzig, I. Kühtmann L Co in Bremen vermehrt wurde, muß seines gediegenen Ver lages wegen erwähnt werden. Es sei u. a. nur an K. Goedekes Publikationen, namentlich den in bibliographischer Beziehung so wichtigen »Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtkunst«, an Plates englische Lehrbücher re. erinnert. Einer Spezialgeschichte des Dresdener Buchhandels würde die Aufführung noch mancher bedeutender Namen, resp. Firmen Vorbehalten bleiben. Wie nach Dresden so wurde auch nach Magdeburg einer der ersten Buchdrucker, und zwar Moritz Brandts, aus Leipzig berufen. Er wirkte 1488—98 in Magdeburg. Ravenstein und Westfal druckten noch einige Jahre früher dort. Vorwiegend durch den Verlag der seit 1646 in derselben Officin gedruckten, jedoch noch länger erscheinenden »Magde burger Zeitung« ist die Faber'sche Buchdruckerei berühmt. Ge gründet wurde die letztere durch Johann Müller sen. und kam 1730 an Andreas Müller, welcher Gabriel Gotthilf Faber als Compagnon aufnahm. Seit 1872 find Alexander und Robert Faber Besitzer der inzwischen um manchen Ver lagsartikel, u. a. auch etliche Zeitschriften, vermehrten Buch druckerei. Von späteren Buchhändlern Magdeburgs**) ist besonders Johann Adam Creutz (1752—1809), welcher, nachdem er zuvor u. a. sechs Jahre in der Renger'schen Buchhandlung in Halle thätig gewesen, 1778 die bis auf den heutigen Tag so angesehene Creutz'sche Buchhandlung errichtete. 1810 ging das *) Vgl. Börsenblatt 1845. Nr. 56, 1847. Nr. 73. **) Vgl. zur Gesch. des Magdeb. Buchhandels Börsenbl. 1878 Nr. 140. 144.
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