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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1869
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1869-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1869
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- Deutsch
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Erscheint außer Sonntags täglich. — Bis Abends 7 Uhr eingehende Anzei- gen kommen in der zweitnächften Nummer zur Aufnahme. Börsenblatt für den Beiträge für das Börsenblatt sind an die Nedaction, — Anzei gen aber an die Erpeditio« desselben zu senden- Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum der BörscnvereinS der Deutschen Buchhändler. ^ 102. Leipzig, Mittwoch den 5. Mai. 1869. Wegen des Himmclfahrtssestcs erscheint die nächste Nummer am Freitag den 7. Mai. Nichtamtlicher Theil. Enthüllungen über Christian Oeser.*) ! Bedenken spreche, über die ich mich hinwegzusetzen habe, indem ich Durch einen Beschluß der Schillcrstiflung vom 7. Februar 1869 ! diese Enthüllungen gebe, so beruhen dieselben jetzt nur noch in dem ist ein voller Sonnenstrahl auf das Grab eines Mannes gefallen, > Umstande, daß der in Rede Stehende — mein Vater ist, und daß ich der sein Leben lang der Oeffcntlichkcit verborgen bleiben mußte und allerdings, obwohl fast neunzehn Jahre seit seinem Heimgange ver- nur unter verschiedenen fremden Namen oder ganz anonym mit seinen lassen sind, nicht weiß, ob ich mich denn auch einer völlig objectiven Werken hervorgctrctcn ist, mit seinen Werken, die, ein jedes in seiner j Beurteilung seiner Werke wie seines Wesens rühmen darf? — Art, ihre Wirkung gethan, zum Theil aber jetzt »och in ganz Deutsch-- Dennoch ist cs mir, als ob ich mich länger bei dergleichen Bedenken land verbreitet, allgemein anerkannte Mittel der Bildung sind. »icht aufhalten dürfte, da doch kein Anderer in der Lage ist, in der- Der Beschluß der Schillerstiftung, von dem ich spreche, ist aus- selben Weise vollständig Aufschluß zu geben. gesprochen in einem Schreiben an Frau Therese Schröer, k. k. Schul- raths- und Profcssors-Wittwe i» Preßburg, Verfasserin des im ver gangenen Jahre so viel und freundlich besprochenen Büchleins: „Briefe und Blätter von Frau Therese. Heransgegeben von K. v. Holtei. Hamburg, I. P. Fr. E. Richter. 1868." In dem Schreiben der Schillerstiftung heißt es: „Der Unter zeichnete Vorstand hat zu seinem innigsten Bedauern erfahren, daß sich die Gattin eines der würdigsten deutschen Schriftsteller, eines Mannes, der mit Talent und Gemüth stets für nationalen Sinn einstand, keineswegs in Verhältnissen befindet, die ihrem Stande und den Verdiensten ihres Gatten entsprechen, und so erfüllt er nur eine ihm durch den Geist seiner Statuten gebotene Pflicht, wenn er sich nach Möglichkeit bemüht, die Ungunst eines harten Geschickes in etwas auszuglcichen re." — Mit diesen Worten ist die für die Be treffende völlig unerwartet gekommene Sendung einer Ehrengabe von 100 fl. cingeleitet. Es werden Viele verwundert fragen, was denn der Gemahl der Wittwe Schröer geschrieben, das den Vorstand der Schillerstiftung veranlassen konnte, ihn als einen der würdigsten deutschen Schrift steller zu bezeichnen? Und so sei mir denn einmal gestattet, indem ich mich über alle möglichen Bedenken hinwcgsetze, endlich öffentlich die Siegel zu brechen und einen Umriß der literarischen Thätigkeit eines Mannes zu geben, der in den weitesten Kreisen unter dem Pseudonym Ehr. Oeser**) bekannt ist, in dessen, unter anderen Pseudonymen und anonym erschienenen Schriften jedoch nur ein kleiner Kreis denselben Ehr. Oeser ahnt, dessen wahrer Name und übrige Personalien der Oeffentlichkeit bisher noch völlig entzogen sind. Wenn ich dabei von ') Aus der „Neuen Freien Presse". ") Den nur der größte Unbcdachl mit dem Maler Adam Friedrich Oeser, geboren 1717 in Preßburg, verwechseln wird, bei dem Goethe vor hundert Jahren in Leipzig Unterricht nahm. — Durch Versetzung des S. vor da« Chr. (in Chr. Oeser) entsteht Schröer. SechSunddreißigster Jahrgang. Sind cs doch nur Thatsachen, auf die ich hinzuweisen habe! Es ist gewiß eine Erscheinung ganz eigener Art, wenn ein Mann, der Bücher schrieb, die, von dem Geiste der Antike beseelt, nament lich zur Würdigung Goethe's im Kreise der Frauen in Deutschland Manches beigetragen, die im außeroesterreichischen Deutschland, in Preußen populär sind und immer noch Auflagen erleben, daß ein solcher Mann in Preßburg lebte und starb und in Oesterreich ziem lich unbekannt geblieben ist! Wie vielen oesterreichischen Schrift stellern gelingt cs denn, außer Oesterreich durchzudringen? Gewiß sehr wenigen! Hier war es einem einmal in außergewöhnlichem Maße gelungen, und wie wenig wußte man in Oesterreich von ihm! Um der Censur und Polizei zu entgehen, mußte er lebenslänglich un bekannt bleiben! Man kann gegenüber solchen Thatsachen der bitter sten Gefühle sich nicht entschlagen, besonders wenn man erwägt, um wie viel bedeutender sich seine Kraft entfaltet hätte — in freieren Verhältnissen. Tobias Gottfried Schröer — dies ist der wahre Name Christian Oescr's— ist geboren zu Preßburg 1791 und starb daselbst den 2. Mai 1850 als Professor am evangelischen Lyceum und k. k. Schulrath. Den Schriftstellernamen Christian Oeser wählte er, um in Leipzig seine Bücher erscheinen lassen zu können, ohne sie früher einer einheimischen Censur vorlegen zu müssen. Er hatte alle Ursache, diese Censur zu fürchten; die ersten Schriften, die er unter seinem Namen in Ungarn erscheinen ließ (z. B. eine kleine Geschichte von Ungarn, Preßburg bei Landes; eine kurze Geschichte der deutschen Poesie und Prosa, Preßburg bei Wigand), sind durch dieselbe arg verstümmelt worden. Und so erschien denn sein Lustspiel: „Rein- gcfegt", in Lebrun's „Almanach dramatischer Spiele", Hamburg 1828, anonym; sein Lustspiel: „Der Bär" in v. Holtei's „Jahr buch deutscher Bühnenspiele" 1830 unter dem Pseudonym Christian Oeser. Von elfterem weiß ich nur aus der Erinnerung der Familien tradition, daß es zu einer Preisbewerbung zu spät kam, daß aber Lcbrun mit der brieflichen Versicherung, daß es, wenn früher einge- 200
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