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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1846
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1846-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1846
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- Deutsch
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- Saxonica
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878 werden. Da frühere Aufforderungen zu Beitragen zu diesem Zweck erfolglos waren, so setzen wir einen Preis von 50 oder mehr Dukaten aus. Bis Ende 1847 könnten die Manuscripte eingereicht, bis zur M--M. 1848 geprüft und in dieser das zweckmäßigste zur allgemeinen Gültigkeit erhoben werden. Den Preis aus dem Börsenfond zu be streiten, wird hoffentlich keinem Anstand unterliegen. Hinsichtlich unserer österreichischen Zustande sollten wir nun auch noch, da die Rückerstattung des Zolles für ausländische Artikel, die vom Hause aus remittirt werden, aus mancherlei Gründen nicht zu erlan gen sein wird, in unserer Bille um Ermäßigung des Zolles den Um stand besonders hervorheben, daß die unumgänglich nöthige Eonlrole wegen der Ungeheuern Masse von Packeten sowohl füruns,alsauchfür dieBehördezuvielZeitin Anspruch nehmen wü r de- Da nun für einen großen nicht con- sumirten Theil der Consumo-Zoll bezahlt werden muß, so wäre es höchst billig, daß dieser dagegen im Allgemeinen ermäßigt, wenigstens auf den alten Stand von 2 Fl. 30 kr. gesetzt würde. Auch folgende Bemerkungen sollten der Bittschrift nicht fehlen: Wenn die Regierung zwar ihrer Pflicht, die Cultur des Volkes zu. befördern, durch sorg sä ltigeP fl ege der Lehranstalten mit lobenswerthem Eifer nachzukommen sucht, anderer seits aber das erste und wichtigste Mittel zur Bildung stark besteuert; so liege darin ein Widerspruch. Der Zoll kann auch nicht als Schutzzoll angesehen werden, denn unsere bedeutendsten Gelehrten haben im vorigen Jahre in ihrer Bitt schrift klar und bündig dargethan, daß nur eine Milderung der Eensur unserer inländischen Literatur aushelfen kann- Hält unsere Regierung die Bücher etwa fücLuxuswaare, und daß man sie als solche besteuern dürfe? Es wäre Frevel, von unserm hochgebildeten Chef der k.k. Hofkammer so etwas zu glauben! Endlich ist es eine falsche Meinung, wenn man etwa glaubt, der Nachlaß des Zolles würde nur in den Sack der Buch händler fließen, weil die Bücher ihre festen Preise haben oder zu haben scheinen. Eine Ermäßigung würde selbst in den nahe an Deutschland liegenden, vorzüglich aber in den sehr entfernten Provinzen sehr vortheil- haft aufs Publikum wirken, denn dafür sorgt die Concurrenz und dann gibt es in den kleinen Orten, deren so viele sind, daß sie eigentlich die große Masse des Staats bilden, keine Buchhändler, sondern nur Buch binder, welche mit Büchern Handel treiben und ihren Nutzen dabei haben wollen, also in den meisten Fällen die Preise erhöhen, denn ihr nächst gelegener Buchhändler, von dem sie alles beziehen müssen, kann ihnen wegen der bedeutenden Spesen wegen nur einen sehr geringen Nachlaß gewähren. Die Bittschrift sei in einem würdigen, kräftigen Ton abgefaßt und es bleibe nicht unerwähnt, daß schon die Billigkeit die Gewährung der Bitte erheischt. An den Einsender des Inserats „Genen die Nnsittlichkeit in Literatur und Buchhandel" in No. 69 des Börsenblatts für den deutschen Buchhandel. Was der anonyme Verfasser über die „zwar erlaubte, vom hvhern Standpuncte des Buchhandels jedoch tadelns- werthe" Spekulation in den Nachträgen zu Göthe's und Schiller's Werken mit anscheinender sittlicher Entrüstung perorirt, bedarf wohl vor dem einsichtigeren Theile der deutschen Buchhändler keines Com- mentars, da unter jenen, mitunter werthlosen, auch wohl verwerflichen Nachträgen dennoch eine große Menge schätzbaren Materials sich befin det, wodurch die deutsche Literatur, und nicht diese allein, auch die Lite ratur aller anderen gebildeten Länder wesentlich bereichert worden ist- Diese Phase des Buchhandels ist vorüber, da alles ausgeboten wird, jene Bei- und Nachträge der Vergessenheit zu entreißen. Die neuere Zeit, mit ihrem steigenden materiellen Nothstande, dem wachsenden Proletariat, und in seinem Gefolge: Verbrechen, De moralisation, Prostitution, hat die Gemüther in ernste Spannung ver- ^1? 72 setzt und die Lit eratuc vorzugsweis e auf die Besprechung der großen socialen Fragen und Krisen der Gegenwart und ihres möglichen Aus ganges hingelenkt. Die socialen Reformen bilden die Ordnung des Tages. Erklärlich, daß Schriftsteller, deren Beruf sie in jene düsteren Kreise des Lebens führte, sich nicht scheuten, ihre Erlebnisse zum Besten der Gegenwart zu Tage zu fördern. So entstanden die Geheimnisse von Paris, die in ihren großen Uebertreibungen und Unwahrscheinlich keiten doch große Wahrheiten entwickeln. Diese versteht, wie es scheint, der anonyme Einsender nicht oder hat für die materielle und moralische Hebung der untern Klaffen keinen Sinn, denn sonst würde er nim mermehr Eugene Sue's Werk mit den erbärmlichen Mysterien von Tceuenbriezen u. s. w- auf gleiche Linie stellen. Jetzt zur Hauptsache. Der Einsender spricht mit gleichem Grimm gegen das bekannte Buch „die Prostitution und ihre Opfer", welches bereits der Kritik unterlegen ist und gegen ein zweites, welches die Presse noch nicht verlassen hat. Das ist eine Ungerechtigkeit. Möge sich doch der Einsender bald von dem Inhalte des durch ihn ohne jeden Anhaltspunkt herabgewürdigten Buches überzeugen, worin nach seiner Meinung nur die mit den gemeinsten Schimpfnamen versehenen Dir nen biographisch paradiren sollen. Es ist lächerlich, wenn nicht zu gleicher Zeit bedauerlich, Etwas mit den Füßen zu treten, was man noch nicht gesehen oder gelesen hat. Die Tendenz des von ihm so gröblich gemißhandelten, auf vielfache amtliche Erfahrungen basirten und gegen „die Prostitution und ihre Opfer" gerichteten Buches ist eine sittliche, ernste. Der Verfasser jenes von ihm schon vorder Geburt verurtheilten Buches hat eine Hauptfrage der Zeit durchgeführt und dieselbe aus ihren practischen Elementen entwickelt und geglaubt, seiner Vaterstadt und der sittlichen Welt einen Dienst zu leisten, indem derselbe, wie er selbst sagt, sich die Aufgabe gestellt hat: „Die Quellen und Acten der Prostitution durch Darstellungen aus dem wirklichen Leben selbst zur möglichst klaren Anschauung zu bringen, und das öffentliche Urtheil über das, was zur Verminderung jenes so sehr gcassicenden sittlichen und physischen Uebels Noch thut, nach seinen Beobachtungen in dieser Sphäre vorbereiten zu helfen." Wenn der Verfasser dieses Ziel auch nur annähernd erreicht, hat ec sich schon große Verdienste um die Sittlichkeit erworben. Ehe Sie daher in Zukunft vorweg absprechen und verurtheilen wollen, lassen Sie sich gefälligst erst unterrichten, damit Sie Sich nicht wieder das Dementi geben, zwei in ihren Tendenzen schnurstracks divergirende Werke in Parallele zu stellen. 8i tueuisües! **** Aufforderung au Hrn. vr. meä. Lippcrt »oo. in Leipzig. In No. 69 d. B.-Bl. befindet sich ein der Allgemeinen Zeitung entlehnter Aussatz über den Streit des Hrn. Kollmann in Leipzig mit dem Verlags-Comptoir in Grimma, betreffend Sue's neuesten Ro man. Wenn die Anklage gegen das Verlags-Comptoir, welche in jenem Aufsatze klar und logisch entwickelt ist, begründet sein sollte, so wäre das begreiflicherweise ein Punkt, der, außer den beiden Streitern, den ganzen Buchhandel auf das Wesentlichste berühren würde. Es wäre damit nämlich eine neue Sorte des Nachdrucke bezeichnet, wo der Nachdrucker die ganze geistige Wirksamkeit Andern überläßt und nur die niedrige Aufgabe löst, durch Aenderung des Styls dem vorhan denen Buche ein anderes Gewand zu geben. Ein nur einigermaßen gewandter Fabrikant kann es dann leicht so einrichten, daß die Gesetze, so wie sie jetzt sind, ihn nicht strafen können, wodurch das Mark des Buchhandels, das Verlagseigenthum, um so gefährlicher bedroht ist. Somit hat der Buchhandel das Recht, von dem Besitzer des Ver- lags-ComptoirS in Grimma, Hrn. llr. mell. L. B- G- Lippertson. in Leipzig, den Beweis zu fordern, daß die seiner Handlung ge machte Beschuldigung ungegründet sei. Das Circulair derselben an Deutschlands Buchhändler vermag, trotz der beigedruckten Atteste der
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