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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1846
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1846-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1846
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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877 1846.^ ßen und trifft dieser nicht Ende Marz ein, so mögen ihm 5A> Ver zugszinsen berechnet werden. Ich hoffe, daß die Herren Wiener Col- legen dies zur Unterstützung der guten Sache eingehen werden. Das Zweite, was uns Noch thut, ist eine Einrichtung zur sichern und schneller» Abgabe der Bestellzettel in Wien. Wer es weiß, wie die Ausläufer oder sogenannten Hausknechte mit denselben manipuliren, wundert sich gewiß nicht, daß so mancher Zettel verloren geht oder spät abgegeben wird. Welchen Nachtheil dies für Verleger und Sorti menter mit sich bringt, und welche Unannehmlichkeiten besonders letzte rem daraus erwachsen, darf wohl nicht erst erörtert werden. Diesem Uebel kann sehr leicht und fast ohne Kosten auf folgende Art abgehol fen werden. Nach alphabetischer Ordnung übernehme jedes Jahr ein anderer Buchhändler die tägliche Zustellung aller in Wien einlaufen den Zettel: der Commissionär schickt sie, so wie deren vom Committen- den eingehen, sogleich und zwar nicht offen, sondern gut in Papier eingeschlagen in jene Handlung, welche die Reihe zur Besorgung ge troffen hat. Dort werden sie sammt dem Couvert in einen eigenen Kasten geworfen, der wie ein Briefsammlungskasten construict sei und so wie jedes Jahr eine andere Handlung das Geschäft der Zustellung übernimmt, bekommt sie auch den Kasten, daher nur die kleine Aus lage für Einen nöthig wird. Nach Mittag, wenn keine Zettel mehr einzugehen pflegen und ;edensalls so zeitig, daß sie noch denselben Tag zugestellt werden können, breitet der Ordner die Täschchen, deren für jeden Buchhändler am Platze eines gemacht und mit der groß und deutlich überschriebenen Firma versehen sein muß, auf einem Tische aus und legt die eingegangenen Zettel ei». Der Hausknecht ordnet sie dann, wie der Briefkägec seine Briefe und soll die strenge Ver pflichtung baden, den Inhalt der Eouverte so schnell wie möglich abzu geben. Wenn jener Buchhändler, welcher zu Anfang des Jahres dies Geschäft übernimmt, jedem College» am Platze und in den Provinzen nur 20 kr. in alte Rechnung bringt, so fließen ihm dadurch für den Zeitverlust des Ordnens circa 60 fl. zu und scheint dies zu wenig, so wird auch keiner das kleine Opfer von 30 kr. jährlich scheuen, da er damit manchen Verdruß und namhaften Schaden abwendet. Ich glaubte deshalb in dieser Angelegenheit bis ins kleinste Detail gehen zu müssen, weil unsere Herren College» in Wien das Bedürfniß einer solchen Anstalt nicht fühlen, also nicht veranlaßt sind, über die Ausführung nachzudenken. Sie könnten sich daher im ersten Augen blick eine Anstalt wie in Leipzig als nothwendig vorstellen, die mit nicht unbedeutenden Kosten verbunden ist. Zweitens ist hierbei die S.che- rung vor dem Verluste der Zettel die Hauptsache und diese kann oft durch einen scheinbar ganz unbedeutenden Umstand gefährdet sein. Noch scheint mir die Bemerkung nicht überflüßig, daß zwar mancher Zettel nicht eben durch den Hausknecht verloren geht, allein ist erst die Abgabe durch dielen gesichert, so fällt eine leichte Ausrede für den Expeditor weg und er wird zu größerer Aufmerksamkeit auf die em pfangenen Zettel angespornt. Mein dritter Antrag betrifft eine bereits in Anregung gebrachte Reform, welche nicht nur uns östr. Buchhändlern, sondern dem gesumm ten Buchhandel Deutschlands von größtem Nutzen sein würde, nämlich die Abstellung des alten Schlendrians, die Rechnung mir dem bürger lichen Jahre zu schließen. Schon hat der Strom der Zeit vielfach dar an gerüttelt, aber bis jetzt nur zum einseitigen Nutzen der Verleger und zur großen Plage der SortimentShändlec, indem das „Alte Rech nung" oft bis zur O -M. fortdauert. Lassen wir die Rechn. doch lie ber laufen bis die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hat und die Leselust des Publikums zu ermatten beginnt. Verwenden wir dann die Gurkenzeit zum Ordnen unserer Rechnungen und saldicen wir rein zur M -M. Die großen Vortheile, welche daraus sü Verleger und Sortimenter entspringen würden, sind so einleuchtend, daß ihre Auf zahlung wie ein Pleonasmus klingt; allein es ist einmal in der Welt so, daß alle Gewohnheiten und Voruriheile, seien sie auch noch so nach- Dreizehnter Jahrgang. theilig, oft erst durch tausendmalige Angriffe entwurzelt werden können. Der größtmögliche Absatz ist und bleibt doch der Hauptzweck, welchen zu erreichen wir kein ehrenhaftes Mittel unbenutzt lassen sollen. Wenn einst unsere Nachkommen die Geschichte des Buchhandels lesen werden, wie werden sie lächelnd staunen, daß der schädliche Gebrauch so lange herrschen konnte, in der günstigsten Zeit für den Absatz eine große Hemmung im Verkehr mit dem Lesepublikum eintreten zu lassen, und blos weil wir glauben, daß zu keiner andern Zeit als zur O.-M- saldirt werden könne. Wie manche Verlagsunternehmung mag auch wegen dieser Unfälle verunglückt sein, wenn das Werk von schnell vergängli chem Interesse war, oder sehr bald von einem ähnlichen Wecke ver drängt wurde. Bereits gegen Ende des Jahres muß der Sortimenter aufhören, weiter entfernten Kunden zur Einsicht zuzufchicken, weil diese oft aus Mangel an Gelegenheit, oft aus Nachlässigkeit die Nova lange bei sich liegen lassen. Würden wir nun nicht sehr eigensinnig oder pedantisch zu nennen sein, wenn wir eine nützliche Aendecung, die so leicht ohne Opfer bewerkstelligt werden kann, nicht allsogleich ins Leben treten ließen? Was hindert uns, die gegenwärtig laufende Rechnung erst mit Ende Juni 1847 zu schließen und zur M--M. zu saldicen? Es werde jeder durchs Börsenblatt aufgefordert, längstens bis Ende Nov. an die Redaction seine Erklärung zu senden, ob er da mit einverstanden ist oder nicht. Geben U der Gesammtzahl ihre Zustimmung, so muß der Rest sich auch darein fügen, was ebenfalls sogleich durchs Börsenblatt bekannt gemacht wird, und das große Werk ist gelungen! Da der Verleger das erste Mal sein Geld um 5 Monate später bekommen würde, so bringe er dafür 4U> an Ver zugszinsen in Rechnung. Die folgenden Jahre würde er noch den Voctheil genießen, um einen Monat früher zu seinem Gelds zu kom- rnen, als es jetzt der Fall ist. Das nämliche Hauptmotiv haben auch wir Oestceicher, unsere Rechnungen später abzuschließen; nur können wir Ende Mai zum Schluß und Ende August zum Saldo festsetzen, um für die Abrechnungen mit dem Auslands die nöthige Zeit zu ge winnen. Auch hier würde eine billige Entschädigung für die Verzö gerung im ersten Jahre die Einführung erleichtern. An Wichtigkeit gewinnt diese Reform noch durch den Umstand, daß die leidige Frage, welche unter billigen Collegen eigentlich keine F rage sein sollte, ob Journale auf alte oder neue Rechnung gehören, durch Entgegenkom men auf halbem Wege entschieden würde. Gegen diesen so wie gegen andere eingecißene Mißbr'uche würden wir uns ohnedies vergeblich auf lehnen, außer wir woll ' ein Schutz- und Trutzbündniß gegen jene schließen, die unfern gere bten Forderungen kein Gehör geben, indem wir deren Verlag auf keine Weise debitiren und uns rein auf das beschränken, was ein Kunde davon ausdrücklich verlangt; da aber mehrere bedeutende Verleger sich als die am hartnäckigsten bewiesen haben, so glaube ich nicht, daß alle unter uns dies scheinbar große Opfer würden bringen wollen, obgleich wir den Verlag selbst von meh reren bedeutenden Handlungen heut zu Tage recht gut entbehren kön nen , weil uns für unsere Thätigkeit noch Stoff im Ueberfluß übrig bleiben würde. Eben darum wird ein kluger Verleger immer mit den Sortimentern im guten Einvernehmen zu bleiben trachten, ihnen so viele Nockheile zuwenden als es möglich ist, und ihnen nicht durch Hinausschieben der alten Rechn., durch Restschreiben, Zurückdatiren, durch Pfennigfuchserei, durch Umgehungen mittelst Postanstalten, Lehrinsticute, durch Verschleuderungen an Antiquare rc. die Lust be nehmen, sich für seinen Verlag zu verwenden; allein leider verführt den Einen der Reichthum, den Andern die Noth, vom Wege der Ordnung und Billigkeit abzuweichen und da böse Beispiele gute Sitten verderben, so finden jene Verirrten unter uns auch immer mehr Nach ahmer. Soll allst unser schöner, auf gegenseitigen, dauernden Vortheil gegründeter Bund sich nicht in eine für Alle verderbliche Anarchie auslösen, so müssen wir uns beeilen, einen Codex zu verfassen, in dem auch zugleich die Strafen für die Uebertrelungen festgestellt 131
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