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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1930
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- 1930-04-12
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- 12.04.1930
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M 87, 12. April 1930. Redakttoneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhanbel. Eduard Grisebach. Es gab in Eduard Griscbachs Tagen größere Sammler als ihn; wofern man den Barwert einer Bibliophilenbibliothek als Handels ware zum Maßstabe nimmt, hatte Eduards Bruder Hans die kost barere Bücherei. Eine ganze Anzahl der in Deutschland biicher- sammclnden Zeitgenossen des Dichters und liebenswürdigen Menschen Eduard Grisebach — dessen Biographie Hans v. Müller schrieb — hat für ihre bibliographischen Schatzbehälter sicherlich viel höhere Summen anfgewcndet als der zu »eigenem Vergnügen und Nutzen« seine Bücherei pflegende gelehrte, sprachenkundige weltmännische Konsul, ein so enthusiastischer und intensiver Leser wie er ist wohl keiner von ihnen gewesen. Darin liegt nun zunächst die Bedeutung des Biblio philen Eduard Grisebach, er ist von den inneren literarischen Werten feiner Bücher zu ihren äußeren bibliographischen vorgedrungen und er ist, unbeirrt durch literarhistorische, moralische oder sonst welche Rücksichten mit einem schönen Wagemut seine eigenen Wege ge wandelt, eou ckiletta wollte er sich allerbeste Werke des Wcltschrift- tums zusammenlesen, sie sich so im doppelten Sinne zu eigen machen, nicht nur für den Besitz im Bücherschrank, sondern auch für den im Kopfe eines sehr sensitiven und subjektiven Temperamentes. Der Charakter der Bibliothek Eduard Griscbachs entspricht seinem eigenen, ihre Kataloge sind ein Sclbstporträt; im Gegensatz zu manchen be rühmteren Büchcrsammlungen, die unpersönlich geltende Liebhaber werte zusammensetzten. Von dieser geistigen Haltung des Buch freundes Eduard Grisebach sind die starken durch ihn auf die deutsche Bücherliebhaberei geübten Weitmirkungen ausgegangen. Er hat in den 1870/80er Jahren, als in Deutschland der Begriff Buchkunst noch mit dem einer sinnlosen Spielerei verbunden wurde, seine »Tann- Hä'user«-Dichtungen und andere Bände in einer mustergebenden typo graphischen Ausstattung veröffentlicht (und ist dafür mit dem Vor wurf der dekadenten Koketterie bedacht worden), er edierte einige Favoritautoren in kritischen Ausgaben, die überall zwar heutigen Ansprüchen nicht mehr standhaltcn, die in ihrer Erscheinungszeit in dessen tatkräftige Unternehmungen waren, er publizierte literarhisto rische Studien, die fachwissenschaftlich vielleicht nicht epochemachend wurden, in denen aber mancher Gedankengang angebaut worden ist, der erst in den letzten Jahren zur Geltung gelangte. Alles das stand in lebendigster Verbindung mit seinem Büchersammlertum, das derart als eine edle, der Forschung dienende Kunst erschien. Als Eduard Grisebach dem fünften Jahrzehnt nahe seine amtliche Laufbahn und ihr Neiselcben abschloß, sich in Berlin dauernd niederließ, fand er recht eigentlich erst die behagliche Muße zu einem systematischen Aus bau seiner Bücherei. Der Aufenthalt im Auslande hatte ihm manches Fundstück verschafft, es waren indessen oft nur die günstigen Ge legenheiten gewesen, die er wahrnehmen durfte, keine regelmäßigen Sammlerarbeiten. Aber bereits 1894/95 erfreute er die wenigen Leute in Deutschland, die damals mit dem Worte »Bibliophilie« etwas anznfangen wußten, durch seinen »Katalog der Bücher eines deutschen Bibliophilen« — einem der schönsten Drugulin-Drucke, einem auch heute noch beachtenswerten Beispiel für die typographische Ausführung eines Privatbibliothekkataloges — dessen zweite Auflage 1898/1900 der »Weltliteratur-Katalog eines Bibliophilen« wurde, der in zweiter Auflage unter diesem Titel 1905 erschienen ist (und, für die Schopen hauer-Sammlung 1905 in den neuen »Schopenhauer«-Beiträgen eine Ergänzung erhielt). Das Anwachsen der Bücherei Eduard Grisebach ist in diesen Bänden zu verfolgen, er hatte sie sich nicht zum wenigsten auch deshalb geschaffen, um in ihnen seine bibliographsch-literarhisto- rischen Miscellanecn unterzubringen. Die Anregungen, die die um 1900 aufkommenden Bibliophilengesellschaften den Grisebachschen Katalogwerten verdankten, waren reich, wenn auch bibliographische Kritik und Methoden moderner subtiler Technik nicht gerade die stärksten Seiten ihres Meisters waren, der mit einer gleichmütigen Heiterkeit den Bttchcrjägcrn zusah, wenn sie nur des Sammelns wegen zu sammeln schienen. Deshalb pflegte er auch den Hinweis, seine Aus wahl bliebe zu eigenwillig, ihm fehle dieses oder jenes, mit freund licher Gelassenheit abzuwchren. Wie hätte er den breiten Nahmen des Sammlungsgedankens einer Weltliteraturkollektion anders als durch weise Beschränkungen seines ihm erwerbbaren Bücherbesitzes ausfüllcn sollen. Der Einwand, daß er alle wichtigsten Original- editioncn hätte vereinen müssen, anstatt -sich auch mit ihrem Ersatz zu begnügen, ist keiner, Eduard Grisebach hätte dann jährlich über die Hunderttausende verfügen müssen, um auf den Londoner und Pariser Altbüchcrmärkten jedem Wettbewerbe zu widerstehen. Erstaunenswert ist, was er mit seinen bescheidenen Mitteln, allerdings unter Verhältnissen, die seinem Vor haben noch günstig waren, sich zueignen konnte, die zerstreuten Bände aus dem Besitze Arthur Schopenhauers, die Erstausgabe von Byrons Don Juan mit handschriftlichen Korrekturen des Lord-Poeten, Diezens »Buch des Kabus« mit Goethes Widmung an Herrn von Willemer, durch feine mannigfachen Beziehungen ein Provenienzexemplar aller ersten Ranges, die Grimmelshausen-Serie, und ähnliche Cimelien. Die Ankündigung der Auktion Grisebach durch Martin Breslauer (1908) blieb nur ein Kampfruf zur kommenden Bücherschlacht, ein anderer einsichtiger Buchsreund kaufte die Bibliothek Grisebach an blve, die einigen von dem gleichen Antiquar freihändig veräußerten Antographen aus dem Besitze Griscbachs ersetzten nicht die Ver steigerung, die damals schon Aufsehen gemacht hätte. (Denn Aussehen macht die Bibliophilie bei den ihr Fernerstehenden immer nur, wenn sic in den Zeitungen zufällig lesen, daß für alte Bücher hohe Preise gezahlt werden und jedermann sieht dann in seinem Schranke nach, ob er nicht vielleicht auch Bibliophile ist.) Nun kommen die Bücher Eduard Griscbachs, die über ein Halbjahrhundert zusammengchalten haben, bei Martin Breslauer in Berlin wirklich unter den Hammer. Der Nekrolog der Bibliothek Grisebach, ihr Versteigerungsverzeichnis, ist gedruckt, bald wird auch sie nur eine Erinnerung in der Geschichte der deutschen Bibliophilie sein. Mag man es bedauern, daß Privatbibliotheken entstehen und vergehen. Zacharias Conrad von Uffenbach stellte (1730) dem Ver- kaufsverzeichnissc seiner weiland berühmten Bücherei ein kleines Zierkupfer voran, das mit keckes. III, 5 zitiert: »lempus spar^eucki; l'empus eokliZencki«. Er hatte gesät, die anderen sollten ernten. Eduard Griscbachs Saat ist jetzt schnittreif geworden, die Metamor phose einer alten Bibliophilenbibliothek in neue Bibliophilenbiblio- theken soll sich vollziehen. Bleiben die Bände mit dem Exlibris Eduard Grisebach nicht viel lebendiger, wenn sie sich dahin und dort hin zerstreuen, wenn sic in ihrer Vereinzelung das Gedenken an einen Mann wahren, dem die deutsche Bibliophilie viel zu danken hat? G. A. E. Bogen g. Neue Zeitschriften und periodische Erscheinungen. Mitgeteilt von der Deutschen Bücherei, Leipzig. Die Ausnahme geschieht jeweils auf Grund der ersten in der Deutschen Bücherei eingelausencn Nummer, die nicht immer die erste Nummer im bibliographische» Sinne ist. Den Titeln sind die Standorts bezeichnen gen der Deutschen Bücherei bcigesügt. Wünsche um Versendung von Abzügen dieser Liste werden berück sichtigt. Nr 195 (März 1930). sNr 104 siehe Bbl. 1S30, Nr 57.) Alman ach der deutschen Presse in Pole». Hrsg, im Austr. d. Verbandes d. deutschen Redakteure in Polen . . . (Jg. 1i 193v.i 119 S. mit Abb. 8" Kattowitz: Kattowitzer Buchdruckerei- u. Verlags-Sp. Akc. 2.50. <2L 13151.) Ansage. Blätter s. ltbgn in d. Kurzschrift u. aus d. Schreib maschine. Hrsg, vom Stenogr. Landesamt in Braunschweig. Jg. 1: 1939. H. 1. (Febr.) 18 S. 8" Wolsenbüttel: Heckners Verlag. Jährl. 3.29. s8 Hcste sährl.l (2L 13 236.) Arbeit und Volk. Zeitschrift s. d. Bestrcbgn d. nationale» Arbeiter- u. Gewerkschaftsbewegung. Jg. 1: (1929/(39. Folge 2. (Jänner.) 2V S. gr. 8° Wie» III, Radetzkystr. 14: Deutscher Gewerkschasts- bund s. Oesterreich. Einzels, öst. 8cb. —.89. (Zwanglos.) <2L 13149.) Archiv für Gewerbepathologie und Gewerbehygiene. Bd 1: 1939. H. 1/2. (Febr.) 392 S. mit 64 Textabb. 4" Berlin: Julius Springer. 38.69. (Zwanglos.) (28 21 732.) Archiv für Mikrobiologie. Zeitschrift f. d. Ersorschg d. pflanzl. Mikroorganismen. Bd 1 (: 1939). H. 1. Mit 31 Textabb. 1,164 S. gr. 8° Berlin: Julius Springer. 18.69. (Zwanglos.) (28 21753.) vr. Adolf Neitz, Stuttgart. Bausparkassen - Jahrbuch . . . (1:) 1939. 74 S. Mit 45 Ansichten u. Rissen. 4° Stuttgart: Wissenschaft!. Verlag vr. Zaugg L Co. 3.59. (Jährl.) <28 21898.) Unsere Baustelle. Zeitschrift s. d. Angehörigen d. rhein.-westsäl. Bau-Industrie. Jg. 1: 1939. Nr 5. (31. Jan.) 8 S. mit Abb. 2° Düsseldorf, Schließfach 19 943: Verlag Hütte u. Schacht Indu strie-Verlag u. Druckerei A.G.> Kostenlos. (14täg.) <26 6599.) Deutsche Bauten. Zeitschrift für neuzeitl. Städtc-Architektur. sJg. 1:s 1939. <H. 1.) 88 S. mit Abb. 4° Stuttgart s, Cotta- str. 63s: Deutsche Berlagsexpedltion H. Frank. Jährl. 24.—; Einzelh. 3.—. (Monatl.) <26 21772.) Der Bautenschutz. Zeitschrift f. Versuche u. Ersahrgn auf b. Gebiete d. Schutzmaßnahmen u. d. Bankontrolle. Sonderbeil. d. Zeitschrift »Beton u. Eisen«. Jg. 1: 1939. H. 1. (März.) 24, 12 S. mit Abb. gr. 8» Berlin: Wilhelm Ernst L Sohn. Jährl. 8.—; f. Bez. von Beton u. Eisen 6.—. (Monatl.) (2V 118.) 349
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