Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1930
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- 1930-10-04
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- 04.10.1930
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231, 4. Oktober 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. rung mit NM 3722.70 gegen NM 1951.80 im Vorjahre aus. Das bedeutet in der Feuerversicherung einen Zuwachs an Prämienein nahme von rund NM 48 000— und in der Einbruchsdiebstahl-Ver- sichcrung eine Vermehrung auf nahezu das Doppelte, unstreitig ein sehr günstiges Ergebnis. Bemerkenswert ist dabei die Beobachtung, daß den weitaus größten Zuwachs an Prämiencinnahme das erste Halbjahr 1929 erbracht hat, während im zweiten bereits eine Stockung im Zugang eintrat. Es machte sich also im zweiten Halbjahr schon die allgemeine Wirtschaftskrise, die heute noch andauert, bemerkbar, ein Beweis dafür, wie stark die allgemeine Wirtschaftslage auch den Verlauf des Versicherungsgeschästes beeinflußt. Nach Abzug der un vermeidlichen Abgänge konnte die Genossenschaft am Jahresschluss noch einen Zugang von 09 Mitgliedern verzeichnen. Trotz der be deutenden Vergrößerung des Geschäftsumsanges blieb jedoch die finanzielle Ausbeute hinter dem Vorjahre zurück, weil das Jahr 1929 ein ausgesprochenes Brandjahr mar und der Genossenschaft einen Entschädigungsbetrag in einer bis dahin nicht erreichten Höhe aufcrlcgtc. Als Entschädigungen waren im Jahre 1929 für 111 Brandschäden (gegen 86 im Jahre 1928) rund NM 240 000.— (gegen rund NM 55 000.— im Jahre 1928) zu zahlen. Während nun bei verschiedenen größeren Versicherungsgesellschaften das abgelausene Jahr im Feucrversicherungsgcschäft zu Verlusten führte, hat die Genossenschaft dank vorsichtiger Geschäftsführung den unter den ob waltenden Umständen beachtlichen Reingewinn von NM 48 720.01 erzielen können. Was die Einbruchdicbstahl-Versicherung betrifft, so ist die Zahl der Versicherungen von 94 am Schlüsse von 1928 auf 166 am Schlüsse von 1929 gestiegen. Die Prämtenetnnahme hat sich, wie bereits erwähnt, nahezu verdoppelt. Ein einziger Schade wurde gemeldet und mit NM 883.— vergütet. Abschließend kann gesagt werden, daß -as abgelausene Geschäftsjahr den Beweis erbracht hat, daß selbst schwere Jahre unserer gewerblichen Versicherungsanstalt nichts anhaben können. Die Versammlung nahm die Ausführungen des Vorsitzenden mit Befriedigung entgegen, erteilte dem Vorstand Entlastung und genehmigte die Jahresrechnung. Aus Vorschlag des Vorstandes wurde beschlossen, den Reingewinn satzungsgemäß zu verwenden. Uber das laufende Geschäftsjahr 1930 berichtete der Geschäftsführer Arno Hopf- Leipzig. Er führte aus, daß die all gemeine Wirtschaftskrise sich auch im Geschäft der Genossenschaft widerspiegcle. Die Pramieneinnahme hätte nicht den Stand des Vorjahres erreicht, jedoch seien die Brandschäden der Zahl und dem Umfange nach bisher weit geringer als im Jahre 1929, sodaß aller Voraussicht nach mit einem befriedigenden Endergebnis zu rechnen sei. Die nach Ablauf der fünfjährigen Wahlperiode satzungsgemäh vorzunchmenden Wahlen für den Vorstand und den Gcschäftssühren- den Ausschuß ergaben die einstimmige Wiederwahl aller derjenigen Herren, die bisher tätig waren. Die durch Tod ausgeschtedencn Mitglieder wurden durch neue ersetzt. Der Buchhandel ist danach vertreten durch die Herren vr. Felix M e i n e r - Leipzig und Wilhelm Hermann-Bremen, deren Stellvertreter die Herren Otto V o t g t l ä n d e r - Leipzig und Dr. Ernst Wie gand t - Leipzig sind. Beschlossen wurden weiter zwei Satzungs änderungen, von denen die erste sich aus steuerlichen Gründen er forderlich machte, während die zweite vom Netchsaussichtsamt emp fohlen war. Mit der erfreulichen Feststellung, daß sich die Genossen schaft auch im Jahre 1929 auf ihrer bewährten festen Grundlage weiter entwickelt habe, schloß der Vorsitzende die Versammlung. RcichSjttgcndvcrbände. — Der Neichsausschuß der deutschen Ju- gendverbände veröffentlicht im 2. Teil seines soeben erschienenen Tätig keitsberichts 1928/29 ein Verzeichnis der 97 dem Neichsausschuß ver deutschen Jügendverbänöe angeschlossenen Neichsjugendverbände so wie ein Verzeichnis der 25 Lanüesausschllsse. Die Anschriften dieser 4 Millionen Mitglieder umfassenden Verbände können für die ge schäftliche Werbung von Nutzen sein. Das Heft ist vom Neichsaus schuß (Berlin NW 40, Alsenstr. 10) zum Preise von 60 Pf. zu be ziehen. Aus dem Buchdruckgewcrbe. — In Berlin bewegt sich die Arbeitslosigkeit im Buchdruckgewerbe immer noch in ansteigender Linie. Gegen 3314 arbeitslose Buchdruckergehilfen in der Berichts- wochc vom 13. bis 19. September wurden in der Woche vom 20. bis 26. September d. I. 3403 ermittelt, und zwar 1897 Handsetzer, 308 Maschinensetzer, 932 Drucker, 90 Schweizerdegen, 94 Stereotypeure und 82 Korrektoren. Außerdem waren noch 544 Hilfsarbeiter und 1426 Hilfsarbeiterinnen arbeitslos, insgesamt 1970 (1949). In ver letzten Dezemberwoche des Jahres 1925 waren erst 644 arbeitslose Buchdruckergehilfen auf dem Arbeitsnachweis gemeldet. — Die Lehrlings-Abteilung des Verbandes der Deutschen Buch drucker zählte nach lOjährigem Bestehen in 1444 Druckorten 16 594 Lehrlinge, das sind 8526 aller Buchdruckcrlehrlinge. L. Der junge Buchhändler. — Aus dem soeben erschienenen Buch: »Henriette v. Gizycki: Kaplan Fahsel in seinen» Werde gang unter Zuhilfenahme seiner Briese und Aufzeichnungen« drucken wir nachstehend mit freundlicher Erlaubnis des Buchverlags Ger mania A.-G. in Berlin ein Kapitel ab, aus dem hervorgeht, daß der besonders als Redner bekannte Priester sich ursprünglich dem Buch handel zugewandt hatte. . . . Seine wachsende Bücherleidenschast und die damit zusammen hängende Vernachlässigung der Schule bringen es Herbst 1910 dahin, daß er sie mit der Reife für Obersekunda verläßt. Es zieht ihn in das schon erwähnte Antiquariat*) in der Georgenstraße (in Berlin), in das Dorado seiner Büchersehnsucht. Der Onkel macht mit ihm dort einen Besuch, und bereits vom nächsten Monat ab ist er als Volontär im Geschäft tätig. Die kauf männische Arbeit ist so ziemlich seinem freien Ermessen überlassen. Des Morgens werden die eingetrofsenen Neuerscheinungen ge sichtet und in die oberen Regale eingeräumt. Schon hiermit bringt er Stunden zu und macht sich hie und da Auszeichnungen aus In haltsverzeichnissen. Dann verschwindet er in den riesigen Kellerräumen, die noch über das Grundstück hinausgehen. Hier besichtigt er ein Buch nach dem andern. Oft geht er zu Tisch gar nicht nach Hause. Er vergißt das Essen, und einmal von oben bis unten schmutzig und bestaubt, zieht er es vor, weiter zu blättern und zu stöbern, anstatt sich zu säubern und wegzugehen. Zu Hause studiert er Kataloge und ältere Literatur-Geschichten. Das seltene mehrbändige Handbuch von Bougine legt den Grund für eine schätzenswerte, außergewöhnliche Kenntnis der philosophi schen Literatur. Mit einem Kollegen im Geschäft freundet er sich sehr an. Beide philosophieren oft stundenlang in den Bodenräumen des Hauses, wo es Zeitschriften und Annalen zu kollationieren gibt. Sie fassen den Zukunftsplan, einen Verlag zu gründen, in welchem schöne Klassiker- Ausgaben der alten Philosophen erscheinen sollen. Mit einem anderen Kollegen steht sich Helmut nicht so gut. Es kommt einmal zu einer regelrechten Prügelei im Keller. Zu beiden Setten stürzen die Bücher aus den Regalen und beide Kämpfer müssen gewaltsam unter Haufen von Büchern hervorgezogcn und voneinander getrennt werden. Beim Verkauf oben im Laden spielt Helmut eine zweifache Nolle. Auf der einen Seite weiß er in bestimmten Fällen vorzügliche Aus kunft zu geben, auf der anderen Seite aber ist er der denkbar schlech teste Verkäufer. Manche Bücher, die er liebgewinnt, kaust er schnell selbst, sobald sich fremde Käufer finden. Ist aber der Preis für ihn zu hoch, so rät er dem Kunden ab. Besonders ärgerlich ist er, wenn große Kisten nach Amerika und Japan geliefert werden. Mein Bemühen, seiner Leidenschaft Schranken zu setzen, wird vollkommen vergeblich, als ihn Onkel und Tante Anfang des Jahres 1911 wieder zu sich nehmen. Ich sehe ja nun nicht mehr, was er alles nach Hause schleppt. Durch buchhändlerische Beziehungen erfährt er eines Tages vom Verkauf der Schloßbibliothek zu Schönbrunn (v. Schindel). Ganze Tage stöbert er in den Kellern des Ankäufers in der Artilleriestraße. Das leichtsinnige Einkäufen einer Unmenge Bücher in prachtvollen Einbänden sollte nur insofern nicht ganz nutzlos sein, als er später, 1918, durch Verkauf der Sammlung seinen Aufenthalt im Priester- ieminar bestreiten kann. Verkelu-Snackrickten. Umbenennung türkischer Ortsname» svgl. Bbl. Nr. 2V5 ». 225). — Der Börscnverein hatte kürzlich Gelegenheit, mit dem Vertreter eines deutschen Konsulats in der Türkei über türkische Verkehrs- sragen zu sprechen. Dabei wurde auch die Umbenennung türkischer Ortsnamen behandelt. Jede Regierung hat selbstverständlich das Recht, die Ortsnamen zu bestimmen und sie hat weiter bas Recht, Sendungen, die unter anderem Namen als unter den von ihr amt lich anerkannten eingehen, von der Beförderung auszuschliepen. Nach Mitteilung unseres Gewährsmannes macht die türkische Regierung von diesem Recht Gebrauch. Sie hat wiederholt Postsendungen mit früheren sveralteten) Ortsbezeichnungen an den Absender zurückge sandt. Es wirb daher dringend empfohlen, die neue Schreibweise an zuwenden und höchstens die alten Ortsbczctchnnngen in Klammern belzusügcn. *) Mayer L Müller. SSS
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