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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1869
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1869-08-25
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1869
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Brüder sich bemühten, meiner Lage da« Drückende zu nehmen, und mit grober Liebenswürdigkeit und Zartheit versuchten sie in mir das Gesühl zu erwecken: der schwermüthige Schwärmer sei ihnen ein lieber'Gast. ES war ein so ausrichtiger Antheil, den man an meinem Geschick und an den kleinen Begebenheiten meiner Familie nahm, daß ich bald mit meinem ganzen Herzen Sauerländer's angehörte. Das schöne und musterhafte Familienleben, der feine richtige Lact, den ich hier fand, blieben mir stets ein leuchtendes Borbild und gewiß verdanke ich dieser Familie einen Theil meines eigene» häuslichen Glücks. Meine Herren! verzeihen Sie, daß ich hier auch von mir sprach; finden Sie eine Entschuldigung darin, daß ich meiner großen Verehrung und Dankbarkeit, die ich dem Verstorbenen und seiner Familie zolle, auch gerne an dieser Stelle Ausdruck geben wollte; immerhin werden Sie dar aus erkennen, daß ich berechtigt bin, es ausznsprechen: Carl Sauerländcr war in seiner Familie, in seinem Geschäft, in seinem bürgerlichen und politischen Leben ein edler, schöner Cha rakter, ein liebenswürdiger Mann, dessen Andenken in uns sort- lebcn und sortwirkcn muß. Am il. Januar d. I. verloren wir unfern alten lieben Geschäftsge- nossen Joh. Körber in Bern. Er war 1795 in Frankfurt a/M. geboren und trat nach dem Tode seines Vaters bei seinem Onkel Gebhard in die Lehre, wo er leider mehr als Packlräger mißbraucht als unterrichtet wurde. Nach übcrstandencr Lehre erhielt er die erste Stelle bei Heinrichshofen in Magdeburg. Mit Vertrauen, wenigstens doch aus seinen guten Willen, trat er die neue Stelle an; aber wie schnell wurde er ans all seinen Him meln gerissen, wie hart war die Demüthigung des stolzen Frankfurters, als ihm Heinrichshofen schon nach wenigen Wochen erklärte: er habe nichts gelernt, mir aus Mitleid wolle^ er ihn behalten, wenn er sich anstrenge, das Versäumte nachzuholen. So unanaenehm diese Ueberraschung war, sie war sein Glück: Körber raffte sich zusammen und wurde in Magdeburg ein sebr tüchtiger Geschäftsmann. Im April 1824 kam er zu Huber L Co. nach St. Gallen, unter seiner Leitung hob sich das Geschäft von Jahr zu Jahr. Körber war auch im Hause seines PrincipalS gerne gesehen und im Jahre 1828 ging er als Verlobter mit der Tochter des Herrn Fehr nach Bern, um dort die Erlaubniß für die Eröffnung eines neuen Geschäftes zu erwirken. Die College« in Bern legten ihm alle möglichen Hindernisse in den Weg und die Aristokratie sah den,,Deutschen" auch nicht gerne. Fast ein Jahr währte diese Bemühung und er hätte die Erlaubniß gar nicht erhallen, wenn nicht sein Schwiegervater als Besitzer der Handlung ge nannt worden wäre, und so entstand die Firma Huber L Co. in Bern. 1832 verhcirathetc sich Körber, verlor aber seine vortreffliche Gattin schon im September 1840. Aus ängstlicher Liebe zu seinen Kindern verhei- rathetc Körber sich nicht wieder, so sehr er auch die Lücke in seinem Fami- lienglücke fühlte. Nach langer rastloser Thäligkcit übergab er 1864 sein bedeutendes Geschäft an seinen Sohn Hans. Von seinen Mitbürgern wie von uns war Körber stets geachtet und verehrt; in uns wird das Anden ken an diesen heitern, lieben väterlichen Freund nicht erlöschen. Meine Herren I Wir haben uns schließlich noch daran zu erinnern, daß wir am 26. Januar d. I. unser» Fricdr. Stötzncr in Schafs- Hausen verloren. Stötzncr war 1807 im Oldenburgischen geboren und studirtc in Halle Theologie. Er gehörte der rationalistischen Richtung an und wie dieser jede Aussicht auf Anstellung genommen wurde, wandelte er mit um so größerem Vertrauen in die Schweiz, als er sehr gute phi lologische Kenntnisse besaß. Es gelang ihm aber nicht, an einer höher» Lehranstalt eine Anstellung zu finden, so daß er sich genöthigt sah, eine Stelle an der Schule in Benken anzunchmeu. Er wandcrtc oft nach Schaffhausen und verlor dort sein Herz au die Tochter eines Herrn Vogel und erst nach langem und bangem Bemühen gelang es ihm, die Wahl seines Herzens sein Weib nennen zu können. Nun begann Stötzncr seine journalistische Laufbahn, gründete das Tagblatt und war Heraus geber des Vorläufer. Anfang der 40er Jahre übernahm er die Brodt- mann'schc Buchhandlung und so mühevoll es auch für den ehemaligen Theologen war, sich in ein kaufmännisches Geschäft hineinzuarbeilen, brachte er doch die Handlung zu nicht geringer Blüthc. Im Stötzner'schcn Hause blühte ein echtes und schönes Familienleben; der Vater thciltc alle Freuden mit seinen Kindern und alle Leiden wurden im Heiligthum des Hauses getragen. Friede auch seiner Asche! Gcschästömänncr, die in ihren Gebiete» Tüchtiges leisten, verdienen nicht minder ein gesegnetes Andenken als Staatsmänner und Gelehrte, und die von uns betrauerten Freunde zählen wir zu den tüchtigsten und besten unseres Standes. In unfern Verein wurden ausgenommen die Herren H. F. Leut- hold, M. Ebel und Keller'S geogr. Verlag in Zürich, B. Schwabe <Schwcighauser's Verlag in Basel), Älbrecht in Aarau. Lassen Sie uns jetzt zur Erledigung unserer Tagesordnung schreiten. Zu den Tractandcn übergehend, erfolgt hierauf 1. die Wahl von drei Vorstandsmitgliedern für die statuten gemäß austretendcn Herren Reim mann, Fehr und Wirz. Sämmtliche drei wurden wieder gewählt. 2. Die Wahl des Vcreinspräsidenten für 1869/70. Gewählt wurde Herr F. Fehr.*) 3. Die Wahl eines Friedensrichters. Gewählt wurde Herr Fr. Schultheh, Vater in Zürich.**) 4. Die Rechnungsablage des Cassirers. Die Rechnung weist an Einnahmen (incl. Saldo-Vortrag von 115 Fr. 55 C.) 287 Fr. 55 C., an Ausgaben 12B Fr. 64 C., somit einen Saldo-Uebertrag von 160 Fr. 91 C. nach. Herr C. Detloff referirt über dieselbe, und trägt auf Genehmigung an, welche beschlossen wird. Der Jah resbeitrag für das angetretcne Vereinsjahr wird wieder auf 2 Fr. festgesetzt. 5. Herr Schoch von Schaffhausen stellt den Antrag, der Vor stand möchte sich im Laufe des nächsten Vereinsjahrs mit der Frage beschäftigen, ob es nicht zeitgemäß wäre, eine Aenderung in der Re- duction des Thalcrs cintretcn zu lassen, nachdem der deutsche Bücher zoll eine so wesentliche Verminderung erfahren habe. Erweistauf die Schwierigkeiten hin, die sich deshalb dem Sortimentsbuchhändler in den Grenzstädten noch immer entgegenstellen. Herr Fehr will die Reduction vorläufig belassen, wie sie ist. Er hält den jetzigen Zeitpunkt für ungeeignet zu einer Aenderung, während die Münz verhältnisse der deutschen Staaten später nöthig erscheinen lassen werden, auf diese Angelegenheit zurückzukommen. Der Antrag vom Hrn. Schoch bleibt in Minderheit. Das Präsidium erklärt hierauf die heutige Generalversammlung als geschlossen. Zürich, den 19. Juli 1869. Für die Richtigkeit des Protokolls: Der Präsident: A. Reim mann. DerActuar: P. Wirz-Christen. k. 8. Gerne erwähnen wir noch eines Telegrammes, welches, durch Zufall verspätet, cinging: „Herzliche Grüße an die lieben schweizerischen Fachgenosscn und aufrichtige Glückwünsche zum Jah resfeste sendet Otto Janke." Verzeichnis? der Mitglieder des Schweizerischen Buchhändler- Vereins 18««. Älbrecht, Ed., in Aarau. Altwegg-Web er, zur Trcuburg, in St. Gallen. Amberger, Hermann, in Basel. Amiet-Lütiger, I., in Solothurn. AjpPe nzeller, H., in Zürich. Bahnmai cr's Verlagsh. (C. Detloff) in Basel. Benzigcr, Gcbr. C. L N., (C. Benziger Sohn, Nicolaus Benziger Sohn, Martin Benziger, Adclrich Benzigcr älter, Adclrich Benzigcr jünger, und Louis Benziger) in Ein siedeln. Bertschinger, R., in Luzern. Blaser, F., in Zofingen. Bleulcr-Haushcer «L Co. (Bleuler-Hausheer n.Or. Lange) in Winterthur. Brodtmann'schc Buchh. (C. F. Stötzncr) in Schaffhausen. Bureau für technische Literatur (I. A. Scherb) in Basel. Bürkli, David, in Zürich. Christen, I. I., (P. Wirz-Christen) in Aarau. Christen, I. I-, (Th. Rippstein) in Thun. *) Der Vorstand besteht für 1869/70 ans den Herren F. Fehr, Prä-- sident, P. Wirz-Christen, Actuar und Cassirer, C. Detloff, A. Reim- mann und C. Schmihl. **) Herr Schultheh lehnte seither aus Gesundheitsrücksichten die Wahl ab; dagegen entschloß sich Herr A. I. Köppel, der an der Hauptversamm lung ansgeschlagen halte, zu der Annahme des Amtes siir die nächste Amtsdauer.
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