Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1869
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- 1869-10-04
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- 04.10.1869
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HL 230, 4. October. Nichtamtlicher Theil. 3195 große „Schweizerische Volksbibliothek", Mousson's Physik, das Staatswörterbuch von Bluntschli und Brater, Rüstow's kriegsge schichtliche Werke, welche den Schultheß'schen Verlag namentlich im Auslande bekannt machten; verschiedene Schriften von A. E. Fröh lich , Heer's Urwelt der Schweiz u. a. m. — Schulthcß pflegte, wie man sieht, hauptsächlich die schweizerische Richtung seines Ver lages, und war stets mit Erfolg bemüht, die besten schriftstellerischen und wissenschaftlichen Kräfte seines Vaterlandes an sich zu ziehen. Ein großes Interesse wandte er auch der Verbreitung guter Lehr mittel zu, wodurch die Bedeutung seines Verlags für die Schweiz noch verdoppelt wurde; einzelne Lehrbücher, wie die französischen von J. Schultheß und die englischen von Behn-Eschenburg erlangten auch in Deutschland einen bedeutenden Namen. Bei alledem blieb auch das Sortiment keineswegs vernach lässigt, und erfreute sich vermöge seiner umsichtigen und pünktlichen Leitung einer stets wachsenden Ausdehnung. Es gelangte allmählich zu einer Vielseitigkeit, wie sie nur wenige Handlungen aufzuweisen haben. So sah sich Schultheß nach einigen Decennicn rastlosen Schaffens au der Spitze eines Geschäftes, welches weit über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt und geachtet ist, und eines makellosen Rufes genießt. Peinliche Gewissenhaftigkeit in der Erfüllung aller Ver bindlichkeiten, höfliches und coulantcs Benehmen im geschäftlichen Verkehre — Eigenschaften also, welche im deutschen Buchhandel be sonders geschätzt sind — trugen nicht wenig zur Begründung dieses Rufes bei. Mit wahrer Befriedigung konnte Schultheß auf das Werk seines Lebens Hinblicke», welches er unter den drückendsten Verhältnissen begonnen und auf eine so hohe Stufe gebracht hatte. Eine besondere Freude ward ihm zutheil, als er seinen älte sten Sohn, Fr. Schultheß jun., im Jahre 1855 in sein Geschäft aufnehmcn und ihn 1862 zu seinem Associs machen konnte. Ein bleibendes Verdienst hat sich Schultheß erworben, indem er an der Gründung dcsSchweizerischen Buchhändlervercins im Jahre 1849 einen hervorragenden Antheil nahm, und dadurch den schweizerischen Buchhandel einer sehr kläglichen Lage entreißen half. In gerechter Anerkennung seiner Verdienst wählte ihn auch der Verein bis zum Jahre 1863 stets in den Vorstand, und übertrug ihm mehrmals das Präsidium, das er mit vielem Tacke versah. Während aber Schulthcß den Obliegenheiten seines Berufes mit größter Gewissenhaftigkeit nachkam, nahm er auch den lebhaftesten An theil an den Gcsckncken seines Vaterlandes, dem er in schwierigen Zeiten, und mit vieler Selbstverleugnung seine Dienste lieh. In den bewegten dreißiger Jahren bedurfte man solcher Männer, die wie Schultheß mit Entschlossenheit den Gefahren der Partcileiden- schaft ins Auge sahen und zugleich ihren besänftigenden Einfluß auf die erhitzten Gcmüther geltend machten. Obwohl keineswegs gleich gültig gegen die damaligen Zcitströmungen, vielmehr ein offener Freund der conservativcn Sache, wußte Schulthcß doch ein schroffes Auftreten zu vermeiden unv auch dem Gegner durch die ihm eigene Energie und Kaltblütigkeit Achtung zu gebieten. Namentlich fand er als Militär Gelegenheit, diese seine Eigenschaften anfs wirk samste zu bcthätigen. Seine militärischeBcfähigung wurde auch voll kommen gewürdigt, und schon 9 Jahre nach seinem Eintritt ins Mi litär avancirtc er, nachdem er sich mehrerer schwierigen Missionen mit Geschick entledigt, 1832 zum Oberst-Lieutenant. Als solcher machte er noch im Jahre 1849 den Sonderbundsfeldzug mit. Mehrfache Anträge zum Eintritt in den eidgenössischen Generalstab lehnte er, wohl mit Rücksicht auf die Anforderungen seines Geschäf tes, ab; das Interesse für militärische Studien behielt er aber auch dann bei, als er den Dienst ganz verlassen hatte. Schulthcß bekleidete auch verschiedene bürgerliche Aemter, und machte sich als Mitglied des großen Stadtrathes, Vicepräsident der Zunft zur Safran und Commandanl der städtischen Feuerwehr um seine Vaterstadt Zürich sehr verdient. Unter günstigeren Zcilver- hältnissen hätte ihm gewiß eine noch viel einflußreichere bürgerliche Stellung offen gestanden. Vor einigen Jahren wurde Schultheß durch eine langwierige Krankheit gezwungen, seiner bisherigen angestrengten Thätigkcit theilweisc zu entsagen. Dennoch beschäftigten ihn noch in der letzten Zeit eine Reihe größerer Verlagsunternchmungen (so die „Rcchts- freunde" fürverschiedene Cantone derSchweiz, ja selbst fürWürttcm- berg, und das „kleine Staatswörterbuch" von Löning). Seinen Tod aber haben alle Diejenigen aufs tiefste zu beklagen, denen es vergönnt war, dem Verstorbenen nahe zu stehen. Durch seine Leutseligkeit und Uncigennützigkeil wußte derselbe gar viele Herzen zu gewinnen, und wo es Noth that, war er gerne mit seinem guten Rathe bei der Hand. Musterhaft war das Vcrhältniß zu sei nen zahlreichen Angestellten, an deren Wohlergehen er stets einen warmen Antheil genommen hat, und die er in freundlichster Weise zu fördern und zu ermuntern wußte. Das Gute fand er an Andern stets heraus, und wenn er Anderer Schwächen zu rügen hatte, that er es immer in der schonendsten Weise. Die zahlreichen Freunde, welche sich Schultheß unter seinen buchhändlerischcn Kollegen erworben hatte, werden ihn gewiß in freundlicher Erinnerung behalten. Ein Blick aber auf die Blüthe, welche das von ihm begründete Geschäft heute erreicht hat, beweist, wie weit man es auch im Buch handel durch persönliche Tüchtigkeit und ehrenhafte Gesinnung bringen kann. Die neue Prachtausgabe von Auerbach's Barfüßelc betreffend. Irre ich nicht, so war cs die Weidmannschc Buchhandlung im Verein mit ihrem Autor G- Freytag, die zuerst das einzig vernünf tige System, um deutscher Belletristik eine Verbreitung zu geben, wie englische und französische Romane von Auszeichnung sic in ihrem Vaterlande schon längst finden, befolgte, die theucrn Preise und die kleinen Auflagen zu verlassen und einer größeren Menge dadurch ein gutes Unterhaltungsbuch zu civilcmPreise zugänglich zu machen. Die Cotta'sche Buchhandlung und Bcrth. Auerbach haben dieses, für Autor wie Verleger gewiß vortheilhaftcre, aber von vielen Schrift stellern noch nicht begriffene System ebenfalls in anerkennenswerthcr Weise in Ausübung gebracht und der Buchhandel hat sich wohl dabei befunden. Um so mehr wird aber jetzt ein Circular den Sortiments buchhändler überraschen, welches Hr. E. Keil in Leipzig unterm 10. Septbr. erlassen hat, wonach die Cotta'sche Buchhandlung eine Prachtausgabe von Auerbach's Barfüßelc mit Vautier'schen Illu strationen liefert, die von jetzt an bis zum Frühjahr nur von Hrn. Keil dcbitirt wird, der alle 6 erscheinende Lieferungen in dreiwöchent licher Frist (!) ausgeben will, aber an jeder Lieferung zu 10 N-s nur 10°ch Rabatt gewährt, wobei die vollständige Abnahme des Buches noch zur Bedingung gemacht wird. Die „Gartenlaube" wird das Organ sein, die die großartigste Verbreitung anbahnt und „das deutsche Volk ist dadurch", wie das Circular sagt, „um ein schönes und stattliches Familienbuch, wie es in besserer Ausstattung zu die sem Preise niemals erschien, reicher geworden und wird mit Freuden die prachtvolle Gabe begrüßen". Aber auch der Sortimenter? Dieser konnte bei der neulich aus getretenen neuen Vcrtricbswcise von Zeitschriften sich des Vertrie bes, wenn ihm die Bedingungen nicht gefielen, noch enthalten, aber durch die „Gartenlaube" kann er zum Verkaufe manches Eremplars von Auerbach's Barfüßelc gezwungen sein und nie und nimmer wird . Keil mich zur Einsicht bringen, „daß der Sortimenter für die am 459*
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