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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1869
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1869-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1869
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- Deutsch
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3310 Nichtamtlicher Theil. 238, 13. October. Preußen und FrMWih eintrat, welche IvrWMMcn Jahre zum Kriege führte. Die Zahlungen mußten einAstqk werden. Das zu ständige Gericht übertrug Duncker die FöÄfKprniig des Geschäfts zu Gunsten der Gläubiger. Der sanguinische, auf frische und rasch verbringende Thätigkeit angelegte junge Mann hatte sich bei der Lösung dieser dorn^lstMMtD«; iy Vlritedaucr und.Geduld zu üben; er mußte lernen, sich mit kleinen mühsam errungenen Erfolgen zu begnügen. Die Pflicht, noch ausstehende Forderungen der Handlung zu erheben, führte ihn im October 1806 auf die letzte Michaelismesse, deutsche Buchhandel gehalten hat. Dieselbe wurde durch den Ejngiarsch des Corps des General Davoust vom Schlachtfeld«: vünLlerstÄI cher_schr. unerwartet unterbrochen. Unter so mißlichen Zcitumständen zog sich die Abwickelung der 'Verbindlichkeiten der Fröhlich'schen Handlung Jahre lang hin. Als dieselben endlich gelöst waren und mit dem Frieden von Wien eine ruhige Periode anzubrechcn schien, erwarb Duncker in Gemeinschaft mit Peter Humblot den Fröhlich'schen Verlag. Auf dieser Grundlage rde,1809 die Buchhandlung Duncker L Humblot errichtet, 'übernommenen Werke gehörten der Geschichte, der Politik und Literatur an; die Arbeiten von Gcntz, dessen politisches Journal und Schlegel's Athenäum hatten die hervorragendsten Stellen eingenom men. Die Unternehmungen der neuen Firma bewegten sich in ähn- lichcrNichtung. DieForlsctzung derBecker'schcnWeltgeschichte wurde dem fleißigen ForschcrJoh.Gottfr.Woltmann übertragen, die Alter thumswissenschaft in den Kreis des Verlags gezogen und Verbin dungen mit namhaften Mathematikern angeknüpft. Mck dem Beginn des dritten Jahrzehcnds unseres Jahrhunderts erlosch die schöpferische Kraft der großen Periode unserer schönen Literatur; die Arbeit des deutschen Geistes wandte sich überwiegend den strengen Wissenschaften zu, und während das politische Interesse von den parlamentarischen Kämpfen in England und Frankreich ge fesselt wurde, richtete sich auch das literarische Interesse des deutschen Publicums auf die auswärtigen Literaturen, welche eben damals in England und Frankreich einen neuen Aufschwung nahmen. Die Handlung Duncker L Humblot erwarb sich das Verdienst, das ge sundeste, tüchtigste und bleibendste Product der damaligen englischen Literatur, die Wawcrlcy-Novcllen und die diesen folgenden Romane Walter Scott's dem deutschen Publicum zuerst in guten Uebcr- setzungen zugänglich zu machen. Es war ein großer Verlust für das Geschäft, daß Peter Hum- blot demselben schon zu Anfang des Jahres 1828 durch einen früh zeitigen Tod entrissen wurde. Seine Geschäftstüchtigkcit, seine Gewissenhaftigkeit, Arbeitsamkeit und Ordnungsliebe hatten wesent lichen Anthcil an dem Emporblühen und de» Erfolgen desselben gehabt. Der Tod des Freundes und Geschäftsgenosscn war für Duncker ein starker Antrieb, das nun seiner alleinigen Leitung an- vertraute Geschäft mit verdoppelter Aufmerksamkeit und Thätigkeit wciterzuführen und zu entwickeln. Es gelang ihm, tüchtige Gehilfen zu finden, unter denen Karl Büchner besonders erwähnt zu werden ver dient. Leiber entriß auch ihn der Tod dem Geschäft noch in jüngeren Jahcen. Von dem Ansehen, welches die Handlung bereits im Jahre 1828 gewonnen, von dem persönlichen Vertrauen, welches Carl Duncker unter den Berufsgenossen erworben hatte, gibt seine in der Oster- mcsse dieses Jahres erfolgte Wahl in den Vorstand des Börsen- vercins Zeugniß. Während der drei Jahre, in welchen Duncker in dicscr Stellung verblieb, traten auch die Leipziger Buchhändler zu einer Genossenschaft zusammen. Als dann Friedrich Fleischer in deren Namen im Jahre 1833 die Erbauung einer gemeinsamen deutschen Buchhändler-Börse vorschlug, wurde Duncker mit diesem, Friedrich Perthes, Georg Reimer, Frommann und Ferd. Schwctschke in den Ausschuß zur Vorbereitung der Errichtung einer deutschen Buchhändler- Börse gewählt. Duncker widmete sich diesem Aufträge mit großem Eifer und übte einen nicht unwesentlichen Einfluß auf die Pläne, Welche Friedr. Perthes im Namen des Ausschusses auf der Ostermcsse 1834 vorlegte. Sie fanden die Zustimmung der versammelten Buch händler, welche deren Ausführung beschlossen. In den für diese zu bildenden Ausschuß wurde Duncker mit Fleischer, Barth und Brockhaus gewählt. Der Ausschuß hatte die Gcnugthuung, das neue Börsengebäude schon in der Ostermesse 1836 dem Börscnver- ein übergeben und in der darauf folgenden das Statut des Börscn- vercins verlegen zu können, welches mit wenigen Abänderungen angenommen wurde. Es war gelungen, die deutsche Buchhändler schaft zu einer Corporation auf festen Grundlagen zu vereinigen, welche bei der Zersplitterung Deutschlands, bei der damaligen Ver schiedenheit der die Rechtsverhältnisse des Buchhandels betreffenden Landesgcsetzc die wohlthätigsten Wirkungen versprach. Seit dem Jahre 1837 gehörte Duncker ununterbrochen bis zum Jahre 1866 entweder dem Verwaltungsausschusse oder dein Wahl ausschüsse des Börscnvereins oder beiden zugleich an. Außerdem be rief ihn das Vertrauen seiner College» in die außerordentlichen Aus schüsse zur Vorbcrathung der Begründung einer Wittwcncassc für die deutschen Buchhändler, zur Vorlegung von Vorschlägen für die Or ganisation des deutschen Buchhandels und endlich zur Ausarbeitung einer Vorlage für Feststellung des literarischen Rcchtszustandcs in den Staaten des Deutschen Bundes. Nach dieser Richtung hi» konnte Duncker auch noch von einer andern Seite her für die gemeinsamen Interessen des deutschen Buchhandels wirken. Der Minister des Un terrichts hatte ihn zu Anfang der vierziger Jahre zum Mitgliede des Vereins der literarischen Sachverständigen in Berlin ernannt, dem Duncker ebenfalls bis zum Jahre 1866 ununterbrochen angchört hat. In die Zeit seines rüstigsten Wirkens für das Gedeihen des deutschen Buchhandels fällt auch der Höhepunkt, zu welchem Duncker sein eigenes Geschäft emporhob. Er war der erste, welcher schon in Gemeinschaft mit Humblot in Deutschland das graue Papier und die schlecht geschnittenen Lettern aufgcgcben, um die Bücher seines Verlages so auszustattcn, daß sic allmählich den Vergleich mit englischen und französischen Drucken aushalten konnten. Es war die Zeit, in welcher die deutsche Geschichtsschreibung durch Schlosser, Raumer und Ranke den ihr gebührenden Platz in der deutschen Lite ratur gewann. So blieben historische Werke der Mittelpunkt des Ver lages. Mit wenigen Ausnahmen sind Rankc's Schriften aus dem selben hervorgegangcn, wie seine politisch-historische Zeitschrift, die Arbeiten der Schüler Nanke's über die sächsischen Kaiser, die Jahrbücher des fränkischen Reichs, Dümmlcr's Geschichte Ludwig's des Deutschen u. s. w. An Nanke's Werke schlossen sich Varnhagen's Biographien aus der preußischen Geschichte, die Arbeiten von Prcuß überdie Jugend und die Freunde König Friedrich's II., K. A. Mcnzel's preußische Geschichte, Adolf Schmidt's zeitgenössische Geschichten, Beitzke's Ge schichte der Befreiungskriege, Mar Duncker's Geschickte des Altcr- thums. Die von Becker begründete Weltgeschichte wurde durck eine Reihe von Fortsetzungen und neuen Bearbeitungen, mit denen K. A. Menzel, Löbell, Arndt und Ad. Schmidt successiv betraut wurden, der deutschen Jugend und dem deutschen Publicum erhalten und be hauptet noch heute ihren Platz neben den Arbeiten von Schlosser und Weber. Der Abschluß, welchen Hegel zu Anfang der dreißiger Jahre der speculaliven Richtung des deutschen Geistes gegeben hatte, be gann auf die Behandlung der einzelnen Wissenschaften und den Gang der allgemeinen Bildung eine sehr eingreifende Wirkung zu üben. Duncker halte die Gcnugthuung seinen Muth, Hegcl's Werke dem Publicum in einer großen Gesammtausgabe zugänglich zu machen, welcher sich mehrere Arbeiten aus der Schule Hegel's von Gans, Rosenkranz, Marheineke und Anderen anschlosscn, von einem voll-
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