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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-11-21
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1935
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- Deutsch
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shl» 270, 21. November 1835. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Noch einmal: Robert Voigtländer zum Gedächtnis Wenn Einer aus dem Gebiet seines Berufes über die Grenz pfühle hinaus, die der Mehrzahl tüchtiger Berussgcnossen gesetzt sind, gewirkt hat und dazu noch ein liebenswerter, ehrwürdiger, bescheidener Mann gewesen ist, so nimmt man gern noch Erinne rungen hin, die die ehrenden Nachrufe ergänzen. Robert Voigt länder hat durch fünf Jahrzehnte hindurch bis in sein »Greifen- aller« viel für das Börsenblatt geschrieben und, was die Haupt sache ist, Jedermann — hat es gern gelesen. Denn er schrieb da nicht wie die Schristgelehrten, sondern bei aller Sachlichkeit nicht trocken, sondern meist mit köstlichem Humor. Als Beispiele seien nur zwei vor mir liegende längere Aufsätze genannt: »Bismarck oder Soenneckcn« (die Schristfragc als völkische Frage, 1918, Nr. 7) und »Der drohende Umsturz der Rechtschreibung« (1920, Nr. 44). Namentlich letzteren eingehenden Aus satz soll man wieder hervor holen, wenn, was nicht ausbleibcn wird, diese Frage wieder aus die Tagesordnung kommt. In seinen Aussätzen, ja in seinem ganzen langen Leben hat sich Voigtländer als ein kerndeutscher Mann erwiesen. Diese Seite seines Lebens hat ja auch die Fachschast Verlag in dem Nachruf hervorgehoben, den sic dem Mitbegründer des Deut schen Berlegervereins gewidmet hat; und dieser Grundzug seines Wesens muß besonders sestgehalten werden. Er ist meines Wissens in keinem Schriftstück so klar zum Ausdruck gekommen wie in dem Bericht, den Voigtländer im Börsenblatt 1930 Nr. 111 über die von der Deutschen Akademie in München veranstaltete »Sachver- ständigen-Aussprache über Fraktur und Antiqua« erstattet hat. Sein Persönliches Nachwort lautet: »Man wird cs mir, der ich seit fünf Jahrzehnten die Gegen sätze iFraktur/Lnliqua' beobachtet und gelegentlich ein wenig mit gekämpft habe, wohl gestatten, der objektiven Übersicht über die Münchener Verhandlungen ganz kurz die persönliche Auffassung anzufügen. Wir Deutschen habe n'), seit Bücher gedruckt werden, in der Bruchschrift die unserer Eigenart entsprechende Schrift. Sie be friedigt vollkommen das praktische Bedürfnis, sie ist die künst lerisch veredelte Form der lateinischen Schrift und das der deut schen Sprache angemessene und seit fünf Jahrhunderten gewohnte und liebgewordene Kleid. Wer die lateinisch-romanische Schrift vorzieht, den wollen wir nicht hindern; die Entwicklung mag frei ihren Lauf nehmen. Uns aber wird unbedenklich, bis zum Überdruß zugemutet, unser deutsches Schriftgut aufzugeben! Woher kommt diese Zumutung? Die landläufig vorgeschobenen Gründe: mindere Lesbarkeit, Belastung mit der Doppelschriftigkeit u. a. — halten der Prüfung nicht stand. Die wahren Gründe der Frakturgegncrschast liegen tiefer. Zum Teil bestehen die Gegner aus den weltbürger lich Gesinnten, die in der Wandlung der Völker zu einem *) Alle Sperrungen nach der Urschrift. Menschhcitsgemisch ein Wunschbild sehen; die nicht der Meinung sind, daß ein Völkerbund der Zukunft doch Völker zur Voraus setzung hat, und daß Völker nur in Eigenart möglich sind. Einen anderen Teil der Gegner, vielleicht den mächtigsten, bildet die G e l e h r t e n s ch a f t mit der Behauptung, die latei nische Schrift sei die Schrift ,der Wissenschaft'. Da darf doch an einige in diesem Zusammenhang den Meisten nicht bewußte Tatsachen erinnert werden: daß eine deutsche Bildung sich nicht frei aus deutschem Wesen hat entwickeln kön nen — das über dem deutschen Volke waltende Verhängnis —, sondern daß dieses deutsche Wesen über ein Jahrtausend, bis in das 17. Jahrhundert hinein, mit römischer Bildung überkrustet worden ist; daß noch vor zweihundert Jahren alle, noch vor hundert Jahren viele Vorlesungen an deutschen Universitäten in lateinischer Sprache gehalten worden sind; daß in der deutschen Gelchrtenrepublik und in den deutschen Gymnasien eine Todsünde eher Vergebung fand (noch hie und ba findet?) als eine Ver fehlung gegen die Latinität. Da darf das Kleben an der lateini schen Schrift kaum wundernehmen. Bei kraftvoller Weiterent wicklung des deutschen Wesens — durfte man hoffen und hoffen Viele noch — kann auch in wissenschaftlichen Druckwerken deut scher Sprache jener Rest Vergangenheit von selbst verschwinden, kann deutsche Schrift ebenso wie die deutsche Wissenschaft stolz und ersolgsicher vor die Welt hintreten mit der Forderung: Nehmt uns, wie wir sind, oder nehmt uns nicht. Daß die Anderen unsere Druckschrift nicht lesen .könnten', ist ja nur ein längst erwiesener, aber immer wieder aufgetischter Irrtum. Freilich: die Gefahr ist jetzt (das war im Frühjahr 1930!) riesengroß geworden, daß unser deutsches Volk überhaupt sich selbst ausgebe und zur Ausbeutungskolonie kräftigerer, selbst bewußterer Völker werde. Kommt es wirklich so, dann lohnt es sich allerdings nicht mehr, sich um das Schicksal der deutschen Schrift besonders aufzuregen. Noch sind wir nicht ganz so weit. Wer hofft, säet Hoffnung. Aber klar ist damit hcrausgestcllt, daß in dem Kampf um das Deutschtum als Ganzes der Kampf um die deutsche Schrift ein Teil ist.« Auch dieses Bekenntnis des kerndeutschen Mannes, der einer unserer frühesten Vorkämpfer war, verdient festgehalten zu wer den heute, wo sich zwar wieder gesunde Selbstachtung zeigt und Bodenständigkeit und Rasseerbgut hochgeschätzt istz dies aber in unserer Schrift immer noch weithin verleugnet wird. Darum kämpfen wir in seinem Sinne weiter bis zur Geschlossenheit unseres Volkstums und unserer Volksgemeinschaft auch im Ge brauch unserer herrlichen deutschen Schrift. Ehre dem Andenken Robert Voigtländers durch die Tat!") Buchhändlcrischcr Frakturbund. vr. Kurt Koehler. Fritz-Otto Klasing. Or. E. h. Alfred Töpelmann. Gustav Ruprecht. **) Näheres über Mitgliedschaft und heutige Erfolge des Buch händlerischen Krakturbundes In unserem Ausruf auf der zweiten Um schlagseite dieser Nummer. Die Organisationen als Bücherkäufer Einrichtung eines Büchertisches für Schriften zur Freizeitgestaltung Mit der nationalsozialistischen Revolution sind dem Buch händler eine Reihe neuer Käufer in Gestalt der Einheiten aller Gliederungen der Partei entstanden. Es handelt sich vorwiegend um solche, die sich von dem privaten Käufer dadurch unterscheiden, daß sie Schrifttum verlangen, das es vor der nationalsozialisti schen Revolution überhaupt noch nicht oder doch nur in den ersten Stadien einer Entwicklung gab. Es handelt sich um Schriften, die für die Aufgaben der Freizeitgestaltung benötigt werden. Damit ist zugleich ausgesprochen, daß für unsere Betrachtung besonders die Gliederungen der Partei, der SA, der SS, HI und BDM, 992 des Arbeitsdienstes, der NS.-Frauenschaft und der NS.-Gemein- schast »Kraft durch Freude« als Buchkäufer zur Erörterung stehen. Die Aufgaben für die Freizeitgestaltung sind groß und um fassend genug, daß der einzelne Buchhändler sie besonders berück sichtigen kann und muß. Hier soll an dem Beispiel eines Ham burger Buchhändlers gezeigt werden, wie diese Aufgabe der Be ratung der untersten Einheiten der Organisationen gut angefaßt und in Angriff genommen werden kann. Es ist dabei selbst verständlich, weil es sich eben um ein durchaus neues und sehr eigenartiges Aufgabengebiet handelt, daß hier nur erste An-
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