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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1938
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- 1938-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1938
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nutzungsart dürfte es sich empfehlen, an den senkrechten Ncgal- brettern kleine Haltegriffe anzubringen und das gesamte Regal an der Wand zu verankern. Wenn diese Rcgalform an einer Stelle verwendet werden soll, wo man nur von hinten dazu kann — etwa an der Ladentür —, kann die Rückwand natürlich nicht aus einer geschlossenen Fläche bestehen. Man muß sich als Hinteren Abschluß mit kleinen Leisten begnügen. So können die auf den horizontalen Brettchen unten auf stehenden Zeitschriften nicht Herausrutschen, und es kann trotzdem noch aus diesem Regal verkauft werden. Man wird dann die nach dem Ladcninnern stehenden Zeitschriften selbstverständlich mit der Titelseite zeigen. Allerdings ist dann innen nur die untere Hälfte zu sehen. Die Anfänge Im Hinblick auf die Fünfhundertjahrfeier der Erfindung Guten bergs 1946 ist es zu begrüßen, daß sich die Forschung in letzter Zeit auch um die Aufhellung der Anfänge der Zeitschrift stärker bemüht. Denn wenn es in zwei Jahren gelten wird, der Welt vor Augen zu führen, was sie dem großen Meister von Mainz zu danken hat, wird die Zeitschrift nicht vergessen sein dürfen. Die Arbeit*), die eben vr. Frid Muth aus der Schule Pros. vr. Karl d'Esters, des Direktors des Münchner Instituts für Zeitungswissenschaft, vorlegt, ist ein beachtlicher Beitrag dafür. Das wesentliche -Ergebnis feiner Untersuchungen ist der -als durch aus geglückt zu bezeichnende Nachweis, daß die 1662 begonnenen »Monatsgespräche« des Wedeler Pastors Rist als erste deutsche Zeit schrift anzusehen sind. Rist, der Mitglied der Fruchtbringenden Ge sellschaft und Gründer des Elbischen Schwanenordens war, dürfte durch Harsdörffers Frauenzimmergesprächsspiele, die 1641—49 in Nürnberg erschienen, angeregt gewesen sein, ging aber darüber un verkennbar hinaus weiter in Richtung auf die eigentliche Zeitschrift. Daß er seinerseits Thomasius angeregt hat, zeigt den Entwicklungs- Zusammenhangs Allerdings ist es Rist noch nicht geglückt, wirklich regelmäßige monatliche Erscheinungsweise zu erreichen. Das beweist aber nur, wie neu die Sache damals noch war. Streng regelmäßige Periodizität durchzuhalten ist auch nach ihm noch lange nicht allen Zeitschriftenherausgebern möglich gewesen. Der unentwickelte, noch im ersten Versuch steckende Zustand seiner Unternehmung kommt auch darin zum Ausdruck, daß er noch gänzlich ohne Mitarbeiter ist, ob wohl er die Mitwirkung anderer durch die Darstellung in Gesprächs form fingiert. Das für die Zeitschrift wesentliche Moment der Kol lektivität kommt vorläufig nur im Aufgreifen mehrerer Gegenstände und im Abschweifen auf Nebenfragen im Nahmen des Gesprächs zum Ausdruck. Entscheidend ist >jedoch, daß von vornherein der Plan feststand, periodisch fortgesetzt zu publizieren zu einem der Idee nach gleichbleibenden Zweck mit wechselnden, frei bleibenden Einzelthemen, und der Zweck ist unterhaltsame, er ziehliche Belehrung. Das ist Zeitschrift, und zwar im Grunde der Art, wie sie später entwickelter als Moralische Wochenschrift im achtzehnten Jahrhundert eine so große Rolle gespielt hat. Da als älteste Zeitschrift sonst das 1665 in Paris gegründete »ckournal cies 8avant8« gilt, in der Tat die erste gelehrte Zeitschrift, so hat nach dieser gegen Jerike und Schöne erfolgreich verteidigten Fest stellung Muths Deutschland doch den Ruhm, den Gedanken einer Zeitschrift überhaupt zuerst verwirklicht zu haben. Der Verfasser glaubt noch einen weiteren Beweis erbracht zu haben, nämlich daß in den Kalendern, Prognostiken und Praktiken des sechzehnten Jahrhunderts eine Erscheinungsform früher Druck erzeugnisse vorliege, aus deren Wesensanlagen heraus sich die Zeit schrift entwickelt habe. Wenn er recht hätte, würden also die Anfänge der Zeitschrift schon dort zu suchen sein. Der Beweis kann aber nicht als geglückt anerkannt werden. Allenfalls läßt sich eine Linie von jenen Kalendern zur historisch-politischen Zeitschrift ziehen. Auch diese Anlehnung aber ist viel zu vage, als daß hier von »Entwicklung« ge sprochen werden dürfte. Der nächste Vorläufer der historisch-politischen Zeitschrift ist die Meßrelation, wie Muth selbst in Erinnerung bringt. Diese ist nachweislich aus der Geschichtsschreibung, nicht aus dem Kalender erwachsen. Die rein äußerliche Verwandtschaft des fort gesetzten Erscheinens, das zunächst nichts anderes als verbesserte Neuauflage ist, darf nicht als Wesensverwandtschaft ausgelegt werden. *) K. Muth : Das Wesensgefllge der deutschen Zeitschrift. — Zeitung und Leben Bd. 53. WUrzburg, Konrad Triltsch Verlag 1938. 8° 75 S. Brosch. RM 2.80. Ein solches Regal ist natürlich nicht billig. Da es aber allen Forderungen gerecht wird, die man an solch ein S ch a u - und Verkaufs st ück stellen kann, macht es sich sehr wohl bezahlt. Nicht, daß meßbar nun sofort ein entsprechender Mehrvcrkauf von Zeit schriften einsetzt — so etwas kann sich nur langsam cinstellen —, aber der gute Eindruck auf die Kundschaft kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Eine ordentliche Zeitschriftenablage wirkt sich im Ansehen des ganzen Geschäftes aus und damit letzten Endes doch wieder in der Kasse. Wer so ehrlich ist und den Arger cingesteht, den er mit dem meist üblichen Aushängen oder Ausstellen von Zeit schriften jeden Tag hat, der weiß ein solches Regal zu schätzen und kann sich, wie unser Kollege in Mitteldeutschland, sein Geschäft nicht mehr ohne dieses Stück vorstellen. Wernic. der Zeitschrift Muth weist außerdem selbst darauf hin, daß sich der Kalender keines wegs in die Zeitschrift verwandelt hat, sondern bis heute in seiner ursprünglichen Gestalt bestehen geblieben ist. Es ist grundsätzlich ver fehlt, das bunte Nebeneinander vielfältiger publizistischer Erscheinun gen durchaus in ein Nacheinander der allmählichen Entfaltung ver wandeln zu wollen, wonach alle heutigen Varianten aus womöglich einer Urform sich entwickelt haben müßten, wie man immer noch an dem Urelternpaar Adam und Eva klebt. Der wirkliche Vorgang ist vielmehr, daß der menschliche Erfindungsgeist es immer wieder unternimmt, dort, wo er im Laufe der Zeit eine Lücke empfindet, ein Mittel zur Abhilfe für diese Unzulänglichkeit neu zu schaffen. Wohl nützt er dazu die Erfahrung und knüpft analogisierend immer an Bestehendes an, aber er entwickelt keineswegs immer einfach nur Vor handenes zu anderen Zwecken dienlichen, neuen Formen, sondern er gänzt den vorhandenen, auch weiterhin unentbehrlichen Apparat durch wirkliche Neukonstruktionen. Die historisch-politische Zeitschrift, die Vielleicht den alten Praktiken nahesteht, ist ferner nicht die Zeitschrift schlechthin. Die gelehrte Zeitschrift, deren Entstehung völlig klar liegt, desgleichen die Zeitschrift vom Schlage des »klererire galant« aus dem Kalender ableiten zu wollen, ist unmöglich. Man muß sich vor Einseitigkeit hüten, wenn man die Anfänge »der« Zeitschrift nach zuweisen unternimmt. Muth kann schließlich die angenommene Verwandtschaft auch nur mit dem Hinweis auf das begründen, was er als das allein aus schlaggebende Wesensmerkmal der Zeitschrift (im Gegensatz zur Zei tung) entdeckt zu haben erklärt. Das ist das Merkmal der »Ganz- heitlichkeit«. Wir sehen davon ab, daß nicht recht klar wird, worin denn nun diese exklusive Ganzheitlichkeit der Zeitschrift eigentlich ge geben sein soll. Der Verfasser behauptet sie mehr, als daß er sie nachweist. Schließlich muß man ja aber-von diesem Begriff selbst aus gehen. Bekanntlich ist der Begriff der Ganzheit durch den Vitalismus zu besonderem Ansehen gelangt. Er baut auf der alten Erkenntnis auf, daß das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Wenn das für die Zeitschrift Sinn haben soll, so kann es nichts anderes be deuten, als daß sie mehr (oder etwas anderes) ist als die Summe der im Laufe der Zeit erscheinenden Ausgaben und anch als die Summen der in jeder Ausgabe zusammengefaßten Beiträge. Das ist aber die Idee der Zeitschrift. -Muth weist selbst darauf hin, wo er an Goethes Urpflanze erinnert (S. 10). Man kann in diesem Sinne auch von dem besonderen Typ eines publizistischen Führungsmittels sprechen, den die Zeitschrift darstellt. Für die Wissenschaft würde es sich nun um die Definition dieses Typs im Sinne der Feststellung seines Baugesetzes, seiner Struktur handeln. Dieser Begriff ist seiner seits dann ebenfalls eine Ganzheit; denn in ihm sind die bestimmen den Merkmale nicht nur äußerlich summiert, sondern zu einem (im Begriff) unlöslichen, ganzheitlichen Gefüge funktional organisch ver bunden. Ein anderer solcher Typ ist aber auch die Zeitung. Die Zeitung wird mit Recht sehr energisch bestreiten, keine Ganzheit, d. h. nicht mehr als ihre Teile sein zu sollen. Daß hinter ihr ebenfalls eine Idee steht, kann ja auch nicht strittig sein. Muth verschiebt nun aber überhaupt das Ganze vom Prädikativen ins Attributive. Er sagt (S. 17) nicht, die Zeitschrift sei — anders als die Zeitung — eine Ganzheit, sondern nur: »Der Inhalt einer Zeitschrift, ihrer einzelnen Artikel stammen aus einer ganzheitlichen Schau. Ihre Ab handlungen sind daher ,Ganzheiten', aus denen die Eigenschaft der Zeitschrift entspringt — die Ganzheitlichkeit —, die wir als ihr Abhandlungen hängt von der Haltung ihrer Verfasser ab, nicht vom Publikationsort und sagt über dessen Charakter an sich nichts aus. Solche ganzheitliche Schau eines Autors ist in keiner Weise auf Bei träge zu Zeitschriften beschränkt. Dieselbe Haltung kann auch jeder Nr. 179 Donnerstag, den 4. August 1988 015
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