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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1869
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1869-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1869
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- Deutsch
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I« 273, 24. November. Nichtamtlicher Thcil. 3875 Art. 19. die ordentlichen, Art. 20. die außerordentlichen (Geld-) Strafen behandelt. Die eine Minorität will nur Art. 19. beibe- haltcu, Art. 20. gestrichen wissen; die andere möchte an Stelle von Art. 19. ein anderes System strafrechtlicher Verantwortlichkeit (nach dem Vorgänge der belgischen und der thüringischen Prcßgcsetzgc- bung) sehen. 6) Art. 23., der die Berichte über öffentliche Gerichtsverhand lungen gleich allen andern Berichten der strafrechtlichen Verantwort lichkeit unterwirft, soll nach dein Anträge der Majorität der Depu tation (unter Einverständniß der Regierung) wegsallen, aber nur, weil dies nach den allgemeinen strafrechtlichen Bestimmungen selbst verständlich sei. Eine Minorität will dagegen sowohl Liese als die Berichte über öffentliche Landtags- und Rcichstagsvcrhandlungen, wenn stc,,wahrheitsgetreu" sind, schlechthin für straflos erklärt wissen. 7) Uebcr den Antrag auf strafrechtliche Verfolgung eines Prcßcrzcugnisses (Art. 27.) soll ,,in öffentlicher Sitzung" (mit ge wissen Ausnahmen) vom Gerichte erkannt werden. Die Regierung ist damit einverstanden. Die Deputation empfiehlt dabei zugleich der Kammer einen Antrag an die Regierung: dahin zu wirken, daß in der zu erwarten den Strafprozeßorduung für den Norddeutschen Bund die von Amts- wcgcn zu untersuchenden Preßvergchcn vor die Geschworenen (nach dem Beispiele Bayerns und Oesterreichs) verwiesen werden möchten. 8) In einem neuen Artikel (27.d) wird (mit Zustimmung der Regierung) für die außerordentlichen Strafen in Art. 20. eine drei monatliche Verjährung ausgesprochen. 9) Betreffs der Beschlagnahme von Preßcrzeugnisscn (Art. 31.) hat die Deputation mehrere Bürgschaften beantragt und die Re gierung hat sich auch zu deren Einräumung bereit gezeigt. Beschlag nahmen sollen nur kraft eines schriftlichen, mit Gründen belegten Befehls der betreffenden Behörde vorgenommen werden können; die Frist, binnen welcher eine vom Staatsanwalte oder der Polizeibe hörde verfügte Beschlagnahme vom Gerichte bestätigt sein muß (widrigenfalls sie von selbst unwirksam wird), ist für Zeitschriften von drei auf zwei Tage verkürzt; die Besugniß des Staatsanwalts, gegen die Nichtbestätigung einer Beschlagnahme von Seiten des Ge richts Berufung cinzulegen, soll wegfallen. Eine Minorität möchte das Recht zur Beschlagnahme überhaupt „in der Regel" dem Gerichte und nur „in dringenden Fällen" dem Staatsanwalte, der Polizei jedoch niemals auf ihre eigene Hand, sondern lediglich im Aufträge des Staatsanwalts, zucrkannt wissen. Das zwölfte Stiftungsfest des Berliner „Krebs". Am 6. November feierte der „Krebs" seinen zwölften Geburts tag. Der sogenannte Künstlersaal des Englischen Hauses war festlich erleuchtet, und um die langgcstrecktcnTafeln drängten sich die Schaa- rcn der Thcilnchmcr. Ihre Anzahl mochte sich auf beinahe hundert belaufen. Die Zahl der Mitglieder war fast gänzlich vertreten, und ein nicht unerhebliches Kontingent stellten die Gäste, Freunde und Gönner des Vereins, Prinzipale und Nichtbuchhändlcr. Alle waren gekommen, Heiterkeit und Frohsinn des Abends zu theilen und zu schauen, was die jetzigc Generation der „Krebse" zu schaffen vermöge. Im Gegensatz zu den längeren Concerten der früheren Jahre wurde die diesjährige Feier nur durch eine Ouvertüre eingeleitet; es war die zu „Egmont", welche Hr. Florian durch sein vollendetes, fein durchdachtes Spiel zu vollkommener Geltung brachte und die wesentlich beitrug, die festliche Stimmung zu erhöhen. Noch che die Becthoven'schen Klänge verrauscht, hatten die cintretcnden Kellner bereits Aller Augen auf sich gezogen, und zum PrLsidcntensitz eilend, begannen sie rechts und links ihren Rundgang. Wir benutzen den Moment des nun folgenden lustigen Messcr- gcklappcrs und fröhlichen Stimmengewirrs, um unfern Blick durch den festlich geschmückten Saal schweifen zu lassen. Am untern Ende ist eine Bühne aufgebaut, nicht, wie man früher wohl sah, ein einfaches Podium, um dem Spielenden in Erinnerung zu bringen, daß er sich auf den Brettern befinde, die die Welt bedeuten — nein, eine wirk liche regelrechte Bühne mit Vorhang von unbeschreiblich kühnem Faltenwurf, eine fein geschwungene Lyra zeigend! In der Thal— es muß Großes im Werke sein! Weiter schweift der Blick über die lan gen Tafeln an den Folio-Festkarteu haftend, welche hier und da in die Luft ragen und einen großen Krebs im Glorienscheine erkennen lassen. Auch andere allegorische Bildlcin zeigt uns die Karte, doch vermögen wir deren Bezüge auf den Festabend noch nicht zu ent rätseln. — Plötzlich ertönt die Glocke des Präsidenten. Hr. Berger hat um das Wort gebeten. In herzlicher Rede heißt er die Freunde und Gönner des „Krebses" im Namen des Vereins willkommen. Ihr zahlreiches Erscheinen sei Bürge, daß man auch außerhalb der vck- hältnißmäßig immer noch geringen Mitglicderzahl dem „Krebs" freundlich gesinnt sei und daß das Schaffen und Streben desselben im Großen und Ganzen die erwünschte Billigung finde. Er schloß mit der Bitte, das Gebotene mit freundlicher Gesinnung, ohne scharfe Kritik auszunchmen und durch Frohsinn und heitere Laune zum Ge lingen des Festes beizutragcn. Fröhlicher Gläscrklang und kräftiges Einstimmcn in den auf das Gelingen des Abends ausgcbrachtcn Toast zeigten, einen wie lebhaften Wiederhall die mit Wärme ge sprochenen Worte Berger's in den Herzen der Anwesenden gefunden hatten. Jetzt wurden die Tafellieder herumgercicht und: „Willkommen, Ihr Brüder, zum festlichen Schmaus" braust nach der herrlichen Me lodie: „Wohlauf noch getrunken" durch den Saal. Die Temperatur der Stimmung beginnt bereits eine angenehme zu werden. Undurch dringlich dem Blick mehren sich schon in bedenklicher Weise die Fla- schengruppcu mit rother Feldbinde und die gesottenen Krebslein, welche die Gedecke zieren, scheinen mahnend und warnend ihre schlanken Schceren zu erheben. Aufs neue bricht sich jetzt die Glocke des Vorsitzenden, Hrn. Staude, Bahn durch das Stimmengewirr. Er hält die Festrede. Mehr und mehr, beginnt derselbe, habe der „Krebs" in den zwölf Jahren seines Bestehens Wurzel gefaßt, und wenn cs auch den Anschein habe, als ob die Mitglicderzahl bei dem naturgemäßen Wechsel desselben eine gewisse Höhe nicht überschreiten solle, so sei doch das Vertrauen zu dem Verein auch bei den ihm Fernstehenden gewachsen, und das oft gegen denselben ausgetretene Vorurthcil be ginne zu schwinden. Damit sei viel gewonnen und ein freieres Ent falten, eine schnellere Entwickelung des Vereins werde die glückliche Folge sein. Wie im vorigen, so habe auch in diesem Jahre ein regel mäßiger Verkehr mit den übrigen Vereinen durch Austausch der Pro tokolle stattgefunden und dieser durch den Einblick in die Thätigkcit der Vereine sowohl anregenden als unterhaltenden Stoff gegeben. Der im vorigen Jahr ins Leben gerufene Fragckasten habe eine Reihe interessanter Discussionen veranlaßt, und es sei zu wünschen, daß diese Form der Anregung auch für die Zukunft gepflegt werde. Die mannigfachen Veränderungen, die der Verein in den letzten Jahren erfahren, seien Veranlassung zur Revision der alten Statu ten gewesen und aus dieser die Statuten in der jetzt maßgebenden Form hervorgegangen. Auch das Journalwesen erfreue sich einer regen Theilnahme. Das Vorhandene an Zeitschriften und Büchern repräsentier einen ganz rcspectablen Anfang einer Vereins-Biblio thek, und habemandurch Creirung eines Bibliothekar-Postens bereits Bedacht genommen, diesem Zweige die nöthige Sorgfalt zu widmen. Aber nicht nur der geistigen, auch der geselligen Seite sei Rechnung getragen. Eine Weihnachtsfeier bei strahlendem Tanncnbaum, ver schiedene Conccrt-Abende und im Sommer eine Krebssahrt habe 554*
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