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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1869
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1869-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1869
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- Deutsch
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4082 Nichtamtlicher Theil. ^ 285, 8. Deccmber. seitens der alten Verlagsfirma C. F. Peters' Lursnu äs Nusiizutz (gegründet den I. Decembcr 1800), deren Procurist der Verstorbene seit zwei Jahrzehenden war, in ausgezeichneter Weise ebenso ge würdigt wie seine Vorzüge als Mensch, wenn darin gesagt wird, daß „der deutsche Musikalienhandel in ihm den größten Kenner der musikalischen Literatur verliere", während man in ihm zugleich einen „treuen Freund und rastlos thätigcn Mitarbeiter" betrauere. In der Thal kann man Wohl sagen, daß August Whistling, welcher kaum dicHöhc dcsManncsalters erreicht hatte, als ein Märtyrer der Arbeit, der musterhaftesten, aber aufreibenden Thätigkcit und Berufstreuc dahinging; ein trefflicher, ehrenfester Geschäftsmann der alten gedie genen Schule, die mehr und mehr ausstirbt. August Theodor Whistling ward als jüngerer Sohn des Musi kalienhändlers und bekannten Musikbibliographen C. F. Whistling (s- in Wien) am 12. Juli 1812 in Leipzig geboren. Leipzig war auch seine Hauptthätigkeit als Musikalienhändler, erst als Gehilfe, dann als Prinzipal zugcwandt. Erst im Geschäft von Friedrich Kistner hier, dann fünfzehn Jahre Mitarbeiter seines Bruders, des 1861 verstorbenen Musikalienhändlers (Verleger und Kommissionär) F. Whistling, später Procurist der obengenannten Firma C.F. Peters' Burs.iu äs Llusigus unter deren früherem Besitzer Böhme, dann, als dieser bei seinem Tode die Handlung der Stadt Leipzig als eine Wohlthätigkeitsstiftung vermachte, unter dem dieselbe leitenden Ver waltungs-Ausschuß, endlich im letzten Jahrzehcnd unter den jetzigen Besitzern. Als sein Bruder starb, wurde er Mitbesitzer von dessen Verlagsgeschäft. Darauf gründete er unter der Firma C. F. Peters' Lureau äs llluiägus, Sortiment, ein eigenes Sortiments- und Commissionsgeschäft, welches bald unter seiner hingebendcn Tätig keit, seiner musterhaften Führung emporblühte und jetzt eine Reihe der angesehensten Musikalienhandlungen zu seinen Committenten zählt. Den Verstorbenen zeichnete, wie schon erwähnt, eine ganz stupende Sortimentskcnntniß auf dem Gebiete der musikalischen Literatur, notorisch genug, aus. Er hatte sich dieselbe durch unaus gesetztes Studium oder wenigstens Einsehen aller irgend erschienenen Neuigkeiten des Musikalicnhandels im Laufe der Jahrzchende müh selig, aber desto gründlicher angeeignet. Als Musiker fein empfin dend, solid und von geläutertem Geschmack, gehörte er der ältern gediegenen Richtung an; von den neueren Compouisten hatten ihn Mendelssohn und Schumann, mit denen er befreundet und durch nähere Beziehungen verbunden war (der Erstere hatte ihm den Sohn, Clara Schumann eine Tochter aus der Taufe gehoben), be sonders angezogen. Für Letzteren hatte er denn, da er auch literarisch und kritisch thätig war, in der periodischen Presse manche Lanze ge brochen. Das thematische Verzcichniß der Werke Robert Schumann's, das bei F. Whistling im Druck erschien, trägt seinen Namen als Verfasser. Die „Jllustrirte Zeitung", für die er Anfangs der fünf ziger Jahre den musikalisch-dramatischen Theil der Mannigfaltig keiten bearbeitete, verdankt ihm mehrere größere Abhandlungen, u. a. über Schumann's „Genoveva" nach deren Aufführung auf unserem Stadttheater. Als Mensch war er der beste Familienvater und außerhalb der Familie die Liebenswürdigkeit, Leutseligkeit und Herzensgüte selbst, der treueste, aufopferndste Freund in der Roth, ein werkthätiger Freund der Armen und Elenden. Seine geselligen Tugenden offen barten sich namentlich im Kreise der von ihm gegründeten und als erster Director geleiteten Gesellschaft „Hilaria", auf die er anregend und belebend wirkte. Ehre und Liebe daher seinem Angedenken! (Leipziger Tageblatt.) Ein Wort für die Auslieferungslager in Leipzig. Es ist eine allgemeine Klage im Publicum, daß die Besorgung von Büchern, welche auf einem Sortimentslager nicht vorräthig sind, eine zu lange Zeit erfordert; und diese Klage ist in Betreff der Werke solcher Verleger, die kein Lager in Leipzig halten, nur zu gegründet. Selbst wenn in einem Verlagsgeschäft mehrere Male wöchentlich nach Leipzig crpcdirt wird, dauert es durch das Hin - und Hcrsenden der Zettel und Beschlüsse stets vierzehn Tage, ehe man in den Besitz des Gewünschten kommt.' Hr. I. F- Richter in Hamburg will nun versuchen, diesem Uebelstande dadurch abzuhelfen, daß er in allen größeren Städten Niederlagen errichtet. Es ist aus den Richter'schen Circularen zu ersehen, baß derselbe durchaus im Interesse der Sortimenter obige Maßregel getroffen und erhebliche Kosten, die eine derartige Einrich tung mit sich bringen muß, nicht gescheut hat. Trotzdem glaubt Ein sender dieses im Sinne des größten Lheils der Sortimenter zu sprechen, wenn er gegen diese Einrichtung die stärksten Bedenken geltend macht. Für die Handlungen in Städten, in denen sich eine Niederlage befindet, ist es zwar ganz bcguem, jedes Buch aus dem Richter'schen Verlage sofort ohne Spesen haben zu können, obwohl es bei sehr gangbaren Sachen schwer sein wird, die Lager stets com- plct zu Hallen; die Handlungen in allen andern Städten aber kommen gegenüber der früheren Bezugsweise entschieden in Nachtheil. Die selben werden in allen einigermaßen eiligen Fällen stets direct per Post verlangen müssen, weil die debitirenden Sortimentsbuchhand lungen selten mehr als 2 bis 3 Mal im Monat nach Leipzig senden werden, und da der mit Spesen mehr als hinreichend überladene Sortimenter dies möglichst zu vermeiden suchen wird, so wird er das Betreffende durch seinen Commissionär in Leipzig besorgen lassen, von wo er regelmäßige Eilsendungen empfängt. Dies aber hätte Hr. Richter einfacher haben können, wenn er alles beim Alten gelassen oder, im Fall ihm die Abrechnung mit den Sortimentern zu umständ lich war, einem Leipziger Commissionär die Auslieferung für dessen Rechnung übertragen hätte. Es dürfte übrigens bei dieser Gelegenheit angezcigt sein, auf die Klagen über zu langsamen Empfang bestellter Sachen cinzugehen. Dieselben würden sofort gegcnstandlos werden, wenn die Verleger auf den Wunsch, den alle Sortimenter gemeinsam hegen, cingingen, nämlich ein möglichst vollständiges Auslieferungslager in Leipzig zu halten. Jedes einigermaßen bedeutende Sortimentsgeschäft wird wöchentlich zwei Eilballcn erhalten, kann dann also bestellte Sachen in 3 bis 4 Tagen haben. In Betreff der Hauptsachen, bei denen es auf schnellen Empfang ankommt — Geschenksliteratur und Schul bücher —, ist zwar bereits durch das Volckmar'sche Lager eine große Erleichterung geschaffen — und der gesammtc Buchhandel muß Hrn. Volckmar dafür dankbar sein —; aber es treten doch noch Hunderte von Fällen ein, wo das lange Ausbleiben bestellter Bücher den Sor timenter zur Verzweiflung bringt. Ein großer Jrrthum würde es dabei sein, wenn die Verleger glauben, daß das Ausliefern ihres Verlages für sie nur höhere Kosten und nur dem Sortimenter Vortheilc brächte. Die Auslagen für Lagermiethe und Auslieferung werden zum großen Theil ausgeglichen werde» durch Ermäßigung der Frachtaus lagen in Folge fast vollständigen Wegfallens der Eilballcn, und dem Absatz ihrer Werke würde cs auf jeden Fall vortheilhast sein. Wie oft kommt es im Sortiment vor, daß ein Kunde, wenn er, namentlich bei zu Geschenken bestimmten Sachen, das Gewünschte nicht vorfin det und hört, daß die Besorgung 10 bis 14 Tage dauern würde, sich zu anderen Werken entschließt. Zum Schluß also nochmals im Interesse des eractcn Verkehrs und im Interesse des Gesammt-Buchhandels die dringende Auffor derung an alle Verleger: in Leipzig Auslieferungslager zu halten; und Hrn. Richter, der in seinem Circulare vom Mai sagt, daß die nicht mehr zeitgemäßen Einrichtungen im Buchhandel ihn zu seinen Maßregeln veranlaßten, die Antwort: daß die Einrichtungen des
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