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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.12.1935
- Strukturtyp
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- 1935-12-19
- Erscheinungsdatum
- 19.12.1935
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- Deutsch
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sdä 894, 19. Dezember 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. an den unvergänglichen Werken Mozarts wurde bereichert durch die textliche Erneuerung mehrerer Mozart-Opern, deren geniale Vertonung der Minderwertigkeit kümmerlicher Text--Dichtungen« zum Opfer gefallen war. Auf dem Gebiet der Bildenden Kunst, das heute wohl noch besonders in Malerei und Plastik von viel Unsicherheit und Unklarheit über die Aufgaben der Gegenwart zeugt, hat mit rich tungweisenden Ausstellungen von Werken der Gegenwart und der jüngeren Vergangenheit eine großzügige Klärungs- und Er ziehungsarbeit begonnen. Einer ersten Ausstellung »Die Aus lese», die noch im Jahre l934 einen ersten Eindruck von den vorhandenen zukunftsträchtigen Kräften dieser Künste vermittelte, folgte die Ausstellung von Werken des Malers Prof. Spiegel und des Bildhauers Joses Thorak. Hier wurde gezeigt, wie sich im Rahmen des wiedererweckten Gemeinschaftsgeistes starke Per sönlichkeiten mit schöpferischer Eigenart auswirken können — ein Beweis dafür, daß der Gemeinschaftswille und die Anerkennung der starken Persönlichkeit, wie sie der Nationalsozialismus fördert, auch im kulturellen Leben keine Gegensätze sind. Besondere Aufgaben im Dienste der neuen Verbindung zwischen Kunst und Volk hatte eine Ausstellung deutscher Graphik, der Kunstsorm, die auch vom wirtschaftlichen Standpunkt gesehen die größten Mög lichkeiten zur Verbreitung unter der Gesamtheit des Volkes hat Berlins, gerade in den Wohnbezirken des mit Unrecht als kultur los verschrienen Industriearbeiters, deutsche Dichter aus ihren Werken, und die größten Säle der Bezirke hatten nicht Raum genug, die Menge der Kulturhungrigen zu fassen. Einzelne Abende mußten — vor ebenso vollen Sälen — wiederholt werden, vor anderen kehrten Hunderte von Volksgenossen enttäuscht um, weil sie nicht einmal einen Stehplatz finden konnten. Dieser Wider hall mußte selbst die Veranstalter der Abende überraschen. In allen diesen Beispielen greifen schon die beiden Aufgaben, die oben dargestellt wurden, Kunstführung und'Volks führung, eng ineinander. Die Beispiele zeigen, wie sehr die Verbindung des Amtes für Kunstpflege mit der Organisation der Kulturgcmcinde den Erfordernissen der praktischen Arbeit ent spricht. Eine besondere Arbeitsform hat sich in Gestalt der in ver schiedenen Gauen abgehaltenen Tagungen mit kulturel ler Aufgabensetzung entwickelt. Sie können hier nur kurz zusammengcfaßt werden: Der Pflege überlieferten Kulturgutes dient die Übernahme der Kleist-Gesellschaft und Wilhclm-Raabc- Stiftung, denen weitere Verbände mit kulturpflcgcrischen Spezial aufgaben folgen werden. Die Kleist-Gesellschaft tagte in Kiel, die Wilhelm-Raabe-Stiftung verlieh in Braun schweig den diesjährigen Raabe-Preis durch den Amtsleitec der NS.-Kulturgemeinde an den fränkischen Dichter Anton Dörs- ein Buchhändler bleibt der Winterhilfsspende der Reichsschrifttumskammer fern! und die durch die Einfachheit ihrer Ausdrucksmittel am leichtesten Verständnis finden kann. Eine mit dem Reichsbund deutscher Seegcltung gemeinsam durchgesührte Ausstellung »Seefahrt und Kunst» zeigte an Werken des letzten Jahrhunderts und der Gegenwart die Behandlung eines engbcgrcnzten Themas, der See, der Küstcnlandschaft, der Seefahrt und ihrer Menschen, die Vielfalt künstlerischer Gestaltung aus einem einzigen Gedanken und aus arteigenem Empfinden. Manche dieser Schauen und manche anderen, die in den Gauen des Reiches zusammengestellt wurden, «änderten und wandern noch durch alle Teile des Rei ches. Sie werben wirksam für den Gedanken, daß Kunst und Künstler wertvoller Besitz des ganzen Volkes sind und nicht nur derjenigen, die durch glückliche Umstände besonders bequem Zutritt zu ihnen haben. Wesentlich ist auch der Vorstoß in das Gebiet des Films. An die Stelle der innerlich ganz unbegründe ten Scheidung zwischen Kulturfilm und Spiel film soll der künstlerisch wertvolle, eine Idee an Stelle einer seichten Handlung gestaltende, unter einheitlicher Führung eines schöpferi schen Künstlers ausgebaute und nicht durch die klingenden Namen von Stars allein getragene, kulturell wertvolle Film treten. Diese Zielsetzung der Filmarbeit des Amtes für Kunstpslege und der NS-Kultur- gemeinde wird durch ihren tiefen Gegensatz gegenüber dem materiell vorherrschenden Filmbetrieb unerhörten Schwierigkeiten begegnen. Zu ihrer Überwindung gehören Zeit und Beharrlich keit. Dennoch werden im Jahresanfang 1936 die ersten Praktischen Ergebnisse dieser Arbeit in zwei Großfilmen zu sehen sein. Der Förderung des deutschen Schrifttums in un mittelbarer Fühlung mit der Volksgesamtheit dient die in Ge meinschaft mit dem Zentralverlag der Partei geschaffene »Deutsche Kulturbuchreihe». Sie vermittelt zu geringen Preisen wertvolles Schrifttum der Gegenwart in würdiger und schöner äußerer Gestalt. Noch sichtbarer und wirksamer werden die stärksten Kräfte unserer Gegcnwartsdichtung mitten ins Volk gestellt durch die große Reihe von Dichterlesungen im ganzen Reich. Hier werden auch besonders deutlich, fast zahlen mäßig faßbar, die Wirkungen der nationalsozialistischen Arbeit, das Kulturbewußtsein und den Kulturwillen neu zu wecken: Eine Woche lang lasen z. B. jeden Abend in verschiedenen Stadtteilen lcr. In Frciburg im Breisgau traten die schöpferischen Men schen des alemannischen Kulturkreises unter Führung der NS.-Kulturgemeinde zur Stärkung des geistigen Einheits- bewußtscins in der gemeinsamen kulturellen Überlieferung ihres Stammestums über die politischen Grenzen dreier Staaten hin weg zusammen. Gleichen Aufgaben wird eine Tagung des nie derrheinischen Kulturkreises in Düsseldorf im Früh jahr 1936 dienen. An dem Aufschwung des deutschen Theaterlebens hat die Arbeit des Amtes für Kunstpflege und die NS.-Kulturgemeinde lebendigen Anteil. Die Beratung der Bühnenleiter durch den »Deutschen Spielplan« und durch die Abhandlungen der »Bausteine zum deutschen Nationaltheater» sowie die prak tische Förderung der Wanderbühnen durch die Orts verbände der NS.-Kulturgemeinde sind die äußerlich sichtbaren Kennzeichen dieser Tätigkeit. In Berlin steht der NS.-Kultur gemeinde in dieser Spielzeit wieder ein eigenes Theater zur Ver fügung, das zur Veranstaltung von Gastspielen besonders wert voller Wandergruppen dient. Die Schultes-Thoma- Bühne ist der erste Gast, der von den Berlinern mit großem Beifall ausgenommen wurde; das einzigartig schöne Mario nettentheater von Gerhards aus Wuppertal wird ihr folgen. So ließe sich diese Zusammenstellung der praktischen Arbeits ergebnisse eines Jahres im Dienste am nationalsozialistischen Wiederaufbau des deutschen Kulturlebens noch weiter sortsctzcn. Aber an dieser Stelle kann und soll ja nur angedcutet werden, in welcher Richtung die Arbeit verläuft. Mit der praktischen Aus führung werden die Leser dieser Zeilen aus eigenem Erleben schon vertraut sein. Und wer es noch nicht ist, wer sich noch nicht in die Gemeinde der Kulturwilligcn eingereiht hat, der möge aus diesem Bericht erkennen, welche Art und welches Maß von Arbeit hier geleistet und wie notwendig die Bereitschaft jedes einzelnen Volksgenossen zur Mitarbeit ist. Mitglied der National sozialistischen Kulturgemeinde sein bedeutet nicht nur den regel mäßigen Bezug von verbilligten Eintrittskarten zu guten Veran staltungen. Die Teilnahme an diesen Veranstaltungen soll viel mehr nur das äußere Zeichen sein für die innere Bereit schaft, sich als Träger der Kultur des deutschen Volkes verantwortlich zu fühlen und in dieser Verantwortung auch zu handeln. 1087
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