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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.05.1857
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1857-05-25
- Erscheinungsdatum
- 25.05.1857
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- Deutsch
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952 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 67, 25. Mai. die Bruchthcilc des thcuer erkauften Manuscripts aus Ersetz und Gruder's Encyklopädic und anderen großen Werken selbst zusam- menzusicllen. Gibt cs doch unter diesen gewissenlosen Scribcn- tcn Manche, die für Geld über jede Materie, heute über Doppcl- stcrne, morgen über die unbefleckte Empfängniß, und am dritten Tage über öffentliches Gerichtsverfahren oder sonst Etwas Bücher zusammenschrciben! Was aber kann der Sortimenter thun, um nicht aus Rücksicht auf den guten Ruf des Buchhandels seinen kaufmännischen Vortheil aus der Hand zu geben? Gabe es keine Eoncurrcntcn, die den Ver trieb von solchen Werken übernähmen, denen der Stempel des Humbugs auf die Stirne gedrückt ist, so möchte es noch gehen. So denkt Mancher — aber nur der Kurzsichtige. Wer hätte es nicht erfahren, daß das Publicum, wenn es sich durch den Titel, den Pro spekt oder die öffentliche Ankündigung eines Buches hintergangen ! sieht, den Sortimenter, der es zum Kaufangeboten, für die Spe kulation des Verlegers aus die Leichtgläubigkeit der großen Menge verantwortlich macht? Wenn in Folge dessen das Vertrauen des Publikums zu literarischen Anzeigen im Allgemeinen abgeschwächt wird, so verliert insbesondere auch der Sortimenter die Gunst sol cher Käufer, die sich einmal durch Prämien, Gratisloose u. dergl. ins Garn locken ließen. Nicht überall tritt der literarische Unfug dem Sortimenter klar vor Augen. Täuscht sich doch sogar mancher erfahrene Verleger über ein von Plagiaten strotzendes Manuskript! Es würde daher sehr wünschenswert!, sein, wenn jeder Buchhändler, der mehr ist als Büchcrvcrkäufcr und verdächtige Werke und Prospekte genauer ansicht, ehe er sie ins Publicum bringt, sich die Mühe nähme, die Spur büchermachcnder Eharlatanc zu verfolgen und ibr Treiben schonungslos aufzudccken. (Fortsetzung in Nr. 68.) Bericht über die Börsen-Ausstellung zur Ostermesse 1837. Nach der vorjährigen so brillanten und reichhaltigen Ausstellung literarischer und Kunsterzeugnissc hatte man vielseitig für die Ostcr- mcssc eine minder glänzende und überführte erwartet. Doch man irrte! Die nimmer ruhende, ewig schaffende Hand des Verlegers hat auch in dem nun abgelaufenen Rechnungsjahre redlich das Ihre gcthan, um Auge und Herz zu erfreuen und dem Geiste Nahrung in Uebcr- fluß zu bieten. Wahrhaftig, es war kein literarisches Hungcrjahr, cs brachte und schaffte der goldnen Aehrcn voll geistiger und himm lischer Nahrung viel, ob aber daraus für uns alle reichlich irdisches Brod gewonnen worden ist, das ist eine Frage, die zu beantworten uns hier — zu fern liegt. Ucberblickt man so in Summa Summa rum ein ganzes Jahr literarischer Thätigkeit, welche sich übrigens in unserer Ausstellung stets nur zum kleinsten Theilc abspiegelt, so muß man erstaunen! Erstaunen über die Größe und Vielseitigkeit des menschlichen Geistes, die nach allen Richtungen hin das Alles geschaffen, erstaunen nicht minder über die Größe der pekuniären Kräfte, die zum Schaffen dieser Massen nothwcndig waren; erstaunen endlich über den Muth zu diesem Schaffen. Da ist doch kein Feld der Literatur, welches von uns treuen Pflegern des literarischen Bodens wäre brach liegen gelassen, für Geist, Herz und Gemüth ist gleichmäßig angepflanzt worden, dem Boden haben wir auch die Samcnkörnlcin nicht vergebens anvertraut, Alles ist rasch aus der Erde aufgeschossen, hat Blüthe, Blatt und Frucht getragen — unsere Ausstellung liefert den Beweis davon. Wie cs aber über haupt nichts Neues unter der Sonne gibt, Alles schon dagcwcsen ist, so auch hierbei: Alles ist Reproduktion bei uns, das tritt bei einem Jahres-Ucberblick uns recht vor die Seele. Schaut in die längst hinter uns liegenden Hinrichs und Hcin- sius und schaut dann auch die Jahrgänge der Neuzeit, alles Das, was wir liefern, ist Wiederholung des Früheren, wenn auch in etwas anderer Form und Gestalt. Ja, wir überbictcn darin unsere Alt vordern, indem wir schon stets das stüngstvcrflossenc Jahr durch Reproduktion des darin Dagewescnen verdrängen. Dadurch schaffen wir uns jedes Jahr eine neue, fast ausreichende Literatur, dadurch verdrängen wir aber auch wieder nur zu rasch unsere neuen Pro duktionen durch die neuesten Reproduktionen, mit einem Wort: unsere Literatur veraltet zu schnell und zwar durch die zu rasch fol gende Reproduktion. Wahrlich, das Bild von dem „ewig fressenden, ewig wicdcrkäucnden Ungeheuer" wäre hier nicht an der unpassend sten Stelle. Treten wir aber selbst ein in die heiligen Hallen, ei! wie es da glitzert und blitzert von Gold und Silber, wie die Farben durcheinan der schillern und spielen, eine wahre Pracht! Und doch: Ach wie bald, ach wie bald, Schwindet Schönheit und Gestalt. Heute heißt's noch im Ausstellungslocale brilliren, morgen kommt ihr vielleicht schon zu euren Brüdern aufs Lager, wo euch gegen den Willen und die Wünsche eures Erzeugers ein unfreiwilliger langer, wenn nicht ewiger Schlaf gegönnt sein kann. Und was ist das endliche Loos auch dieses „Schönen" auf der Erde? Wir wollen die Antwort darauf nicht geben, sondern lieber denken: Nichts kann bestehen, Alles ist vergänglich, der Mensch und auch das, was er sichtbar geschaffen hat — es geht Alles in das „N ichts" zurück. Aber das, was der Geist geschaffen hat, über dauert die Vergänglichkeit und wird sich fortpflanzen von Geschlecht zu Geschlecht; mag auch Band uni Band, Blatt um Blatt eines Werkes zerrissen, zerstampft, oder sonst wie vernichtet werden, — so wird doch das, was der Geist darauf durch Buchstaben verkörperte, fortlebcn von Generation zu Generation, wenn es des Fortlcbens würdig war, — das sei unser Trost bei dem vielen Untröstlichen für uns! Nach diesen Reflexionen betrachten wir nun das einmal etwas spccicllcr, was ausliegt. Zuerst finden wir viele, bei denen wir ausrufen können: Seid uns zum zweitenmal willkommen, doch eben deshalb können wir zugleich nicht näher darauf eingehcn, sondern wir wenden uns vorzugsweise zu dem uns ganz Neuen. Und da müssen wir dann, wollen wir ehrlich sein, gestehen, daß Pcachtwcrkc deutschen Ursprungs aus 1856 wenig Vorlagen, wir können nur anführen: pcrlr, Konumentii. 14. 66. (Hahn in H.); — bürste,'s Uenle- msle <ler llsulcunst. 3. 66. (T. O. Weigel); — Brugsch, die Geo graphie des alten Aegyptens. 1. Bd. (Hinrichs);— Reineke Fuchs. Holzschnittausgabc (Cotta); — Sicbeck, Landschaftsgartenkunst (Arnold in L.);— Konumentu conoiliorum xenvcslium seculi lleeimi guinti. I. 66. (Gerold); — ^Ilas 6er Uoutkrsnlckoiten (Gerold); — Schloss kakelsberp; (Riegel in B.); — 6artl>'s Ileisen. 1. 66. Prachtausgabe (I. Perthes); — lisulbsoli's Lries im Irvppeiilisuse 6es neuen Kuseums (A. Dunckcr); — Argo, Album für Kunst und Dichtung (Trewcndt L Co.); — Oie 6osreliel's um von, von Orvielo, Marmorbildwerkc der Schule der Pisani, hcrausgegcbcn v. Grüner. Nur erst Proben ausgelegt, welche aber die Schönheit dieses Pracht werkes documentiren (Brockhaus); — Die Eruption des Vesuvs im Mai 1855 (Hölzel);— Ka>er, Uersldisolies .466-6uoI> (Fin- sterlin); — Verschiedene neue Sachen des Ernst ck Korn'schen rühmlichst bekannten architektonischen Verlages, desgleichen von Riegel, R. Weigel und T. O. Weigel. Das Ausland war in Herstellung von Prachtwerken tbätiger gewesen; so sahen wir viele neue Prachtwerke ausgelegt von Didot
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