Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1869

Wir lassen nun nachstehend sub Beilage I. bis IV. die auf die Uebernahmc unseres Börscngebäudes bezüglichen verschiedenen Schriftstücke folgen. Berlin, Bonn und Leipzig, den 15. October 1869. Der Durstand des Sörscnvereins der Deutschen üuchhändter. Julius Springer. G. Marcus. Franz Wagner. I. Leipzig, am 27. April 1869 versammelten sich auf vorgängigc Einladung Mittags 12f4 Uhr nachstehend vcrzcichnete Mitglieder des Vorstandes und des Ver- waltungsausschusscs des Börscnvcreins der Deutschen Buchhändler im Confcrenzzimmer des Börsengebäudes, um den Beschluß der vorgestrigen Hauptversammlung, betreffend die Uebcrnahmc des BörsengcbäuLes seitens des Börscnvercins, nach §. 22. des Acticn- vertrages vom 27. April 1834 in Ausführung zu bringen. Es übergab demzufolge der Vorsteher des Börscnvercins, Hcrr Julius Springer, zuvörderst die im Besitze des Ver eins befindlichen 33 Börsenactien Nr. 1, 8, 10, 26, 37, 92, 93, 98, 99, 128, 137, 140, 153, 158, 159, 160, 165, 166, 175, 203, 207, 209, 210, 217, 218, 221, 231, 242, 251, 287, 297, 316, 317 sammt Coupons, im Nominalwcrthe von 100 Thlr. C.-M. das Stück, dem Verwaltungsausschusse mit der Erklärung daß der Börscnvcrciu auf die vertragsmäßige Ausloosung dieser ihm cigcn- thümlich gehörigen Actien (§. 18.) sowohl, als auf deren baarc Einlösung, im Namen des Börscnvercins gegen Uebcrgabe des Börscngebäudes sammt Jnventaricn und etwaigen Cassenbcständen in Gemäßheit des §. 22. des Actienvertrages an benannten Verein verzichte, auch den Verwaltungsausschuß unter gleicher Voraussetzung seiner Verpflichtung aus den Urkunden vom 15. Sep tember und 26. October 1858 über die von dem Börsenvereinc dem Verwaltungsausschuß vorgcstrecktcn 6000 Thlr. und 2000 Thlr. entlasse. Der Vorsitzende des Vcrwaltungsausschusses, Herr Kirchner, erklärte hierauf im Namen desselben, daß der Verwaltungs ausschuß die betreffenden Actien sowie den ausgesprochenen Verzicht des Börscnvercins auf deren baare Einlösung und endlich die Entlastung betreffs der beiden vorgcstrecktcn Capitalicn von 6000 Thlr. und 2000 Thlr. annchmc, damit die in §.22. des Actienvertrags vorgesehene Eventualität für cingctretcn erachte und deshalb die Uebergabe des Börscngebäudes an den Börscnverein nach Maßgabe des §. 22. und 23. des Actienvertrags hiermit vollziehe, die Uebergabe der Casscnbeständc aber erst nach Aufstellung und Revision der Schlußrechnung geschehen könne. Hiermit einverstanden übernahm Herr Vorsteher das Börscngcbäude sammt Inventar und ersuchte den Verwaltungs ausschuß, über die Zeit vom 1. Januar 1869 ab bis zum Uebergange des Börscngebäudes an den Börscnverein eine Schlußrechnung aufstcllcn, dem Nevisionsausschuß zur Prüfung vorlegcn, den etwaigen Cassenbestand an den Börscnverein abliefern und die Ver waltung des Börscngebäudes nach §. 24. des Actienvertrags und §. 42. des Statuts für den Börsenverein wie bisher bis zur nächsten Cantate-Versammlung fortführen zu wollen, wozu der Verwaltungsausschuß sich bereit erklärte. Herr Kirchner nahm die 33 Stück Actien sowohl als die beiden Urkunden in Empfang, und beschließt man nunmehr, die sämmllichcn Actien zu vernichten unter Zuziehung von Zeugen, worüber seiner Zeit das Nähere öffentlich bekannt gemacht werden wird. Vorgelescn, genehmigt und mituntcrschrieben A. W. Volkmann, Börsenarchivar. Julius Springer. E. F. Thienemann. Franz Wagner. H. Kirchner. Carl Vörstcr. Bernh. Schlicke. H. Dominicus. Or. Adolph Barth. II. Leipzig, am 7. Juni 1869 habe ich der hier wohnhafte Notar Adalbert Wilhelm Volkmann mich auf Requisition des Revisionsausschusses der Actionäre. der deutschen Buchhändler-Börse in Person des mir persönlich bekannten Vorsitzenden, Herrn Franz Wagner, Bürger und Buchhändler in Leipzig, in die deutsche Buchhändler-Börse begeben, um über die Verhandlungen der Actionäre in der auf heute anberaumtew Generalversammlung ein notarielles Protokoll aufzunehmen. Nachdem ich die mir persönlich bekannten, allhier wohnhaften Herrn Castellan Samuel Friedrich Bogen, angeblich 60 Jahre alt, und Herrn Bruno Alexander Heue, angeblich 56 Jahre alt, denen so wenig als mir selbst, wie ein jeder auf Befragen für sich versichert, einer der in §. 11. 18. 19. der Notariatsordnuug. aufgesührten Behinderungsfällc cntgcgensteht, zu Zeugen bei der bevorstehenden Handlung requirirt, auch sie nach Maßgabe des §. 17. desselben Gesetzes auf ihre Pflichten verwiesen hatte, auch eine Anzahl Actionäre inzwischen erschienen waren, trug Herr Kirchner, als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses des Börsengebäudes, den (diesem Protokolle angehängten) Rechnungsabschluß des Jahres 1868 vor, wonach am 31. December 1868 ein Cassenbestand von 2495 Thlr. 29 Ngr. 7 Pf. verblieben war. Herr Vorsitzender des Revisionsausschusses in Stellvertretung, Herr Wagner, bestätigte hierauf, auf Grund vorgängiger Vergleichung der Jahresrcchnung mit den Belegen, deren vollständige Richtigkeit und wurde hierauf von den Anwesenden zur Entlastung des Verwaltungsausschusses ermächtigt. Hierauf nahm Hcrr Vorsitzender Bezug auf den am 25. April dieses Jahres von der Cantate-Versammlung des Börsen- vercins gefaßten Beschluß, dem Verwaltungsausschusse die im Besitze des Börsenvcreins befindlichen, noch nicht ausgeloosten 33 Stück Actien auszuhändigen und nach §. 1. 22. und 23. des Actienvertrages vom 27. April 1834 das Gebäude mit Inventar und Cassenbeständen zu übernehmen, und erklärte, nachdem Herr Kirchner den Empfang der 33 Stück Actien bestätigt hatte, den §. 22. des Actienvertrags für eingelreten und den Revisionsausschuß für aufgelöst.