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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1858
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1858-05-19
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1858
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- Deutsch
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schöne Tugend, Undankbarkeit ein großes Laster, — aber wehe dem, dem die Pflicht der Dankbarkeit eine sittliche Fessel wird, dem sie besseren Willen und bessere Einsicht gefangen hält. Ebenso ist das Subscriptionswescn kaum geeignet, einen be sonders günstigen Einfluß auszuübcn. Abgesehen davon, daß es in vielen Fällen den Eindruck eines indiscreten Anspruchs an Freund schaft, Mitleid u. s. w. macht und zuletzt unterschiedlos mit einem industriösen Bettel zusammenfällt, hat es auch noch besonders den großen Nachthcil, daß das Buch (wofern cs natürlich einen wirk lichen Werth hat) in vielen Fällen gar nicht in die rechten Hände kommt. Doch diese und andere Ucbclstände,. unter welchen der italieni sche Schriftsteller leidet, sind ziemlich bekannt und vielfach besprochen worden; sie sind nur das Ergcbniß der Zustände selbst, der voll ständigen Plan- und Ordnungslosigkcit des Buchhandels. — Der Italiener handelt mit Büchern, wie der Krämer auf einem Dorfe, der den Vorrath eines Matecialwaarcnhändlcrs in der nächsten Stadt vereinzelt; heute hat er Kaffee, morgen keinen — das ist zu haben und jenes nicht — wird auch nie zu haben sein. — Verlangst du guten Zucker, so preist er Syrup an; denn er mache auch süß. — Die Preise steigen und fallen, je nach den Umständen. — Mit ge ringen Ausnahmen ist also Alles Kleinhandel; die verschiedenen Hauptstädte stehen mit einander i» keiner oder nur geringer Ver bindung.; Rom lebt für sich, Neapel für sich; was man in Florenz producict, kennt man in Mailand nicht, oder lernt cs nur auf großen Umwegen kennen. Sehen wir uns nun die Vorschläge an, die auf jenen Versamm lungen italienischer Buchhändler gemacht worden sind, wo man Mittel suchte, den Hauptübelständcn, dem Mangel an Ocffentlich- kcir und der geringen Verbreitung der Bückicr in Italien, zu be gegnen. — Man schlug auf dem Eongresse zu Florenz, wo man eine besondere Commission cinsctzte, die Einführung einer alljähr lichen Buchhändlermesse, nach dem Vorbildc der Leipziger, vor; in dessen erkannte man bald, daß eine Sache, die in Deutschland die Frucht einer alten Entwickelung besonderer glücklichen Umstände ist, in Italien unausführbar sei. Nicht blos die politische Zerstückelung des Landes und die damit verbundene Verschiedenheit der Paßge setze, des Zoll- und Münzsystems ist ein Hinderniß; die Unmög lichkeit einer solchen Messe wird gerade durch das Uebcl selbst her- bcigeführt, das sie beseitigen soll. Könnte man eine Gleichheit der Gefälle und Münzen (wäre indeß nicht absolut nöthig, wie Deutsch land selbst beweist), der Gesetze über literarisches Eigenthum erzielen, so würde sich eine solche Büchermesse von selbst machen. Der Leip ziger Buchmarkt wird vorzüglich ermöglicht durch die Existenz der großen Buchhändlcrsirmen in den Hauptstädten Deutschlands, welche gewissermaßen diese ganze Industrie leiten und regeln; von literari scher Bedeutung zählt man in Italic» kaum ein oder zwei Häuser, die obencin nur einen sehr beschränkten Gcschäftskrcis haben und wenig Einfluß auf das Ganze ausüben; — die große Zahl der Buchhändler und Verleger besteht aus Wenigen, die im Vergleich zu ihrem guten Willen geringe Mittel haben, und aus Vielen, die weder Mittel noch guten Willen besitzen, aus Winkclverlegcrn und Büchcctrödlern, die nur von der bestehenden Unordnung.leben. Wie soll man solche Leute bewegen, auf die Messe zu ziehen, Leute, die die Entfernungen und die Schlagbäume als ein Glück betrachten, da sic nebst anderen Schwierigkeiten so gute Ausflucht gewähren, die Abrechnung zu verzögern? Wie kann man eine Gemeinschaft lichkeit der Interessen hcrzustellen suchen, selbst auch nur im Umlaufe des Geldes, wo die Handeltreibenden auf die Verschiedenheit der Münze als eine natürliche Quelle ihres Gewinnes speculiren? Solche Buchhändler, die sich kaum Mühe geben, auf eine an sie gerichtete Anfrage zu antworten, zu einer jährlichen Meß-Reise einzuladen, wäre ein vergebliches Unternehmen. Wer kann glauben, daß die selben Leute, welche sich um das, was veröffentlicht wird, gar nicht kümmern, welche selbst die vom Publicum begehrten Werke sich nicht verschaffen mögen und, obgleich sie ohne Kosten dem Publicum ihre eigene Waarc anzcigen könnten, hartnäckig dem Voctheil entsagen, der ihnen daraus entstehen würde — wer kann glauben, daß sie im Augenblick ein so richtiges Vcrständniß ihres Gewerbes erlangen werden, um die Messe zu beziehen und in der Fremde das zu thun, was sie zu Hause nicht thun mögen? Die Commission erklärte also diesen Plan für unausführbar. (Schluß in Nr. 67.) Miscellen. Berlin, 11. Mai. Die Spcn. Ztg. thcilt einen Brief A le- xandcr's von Humboldt an einen Herrn Eugen Hermann mit. Letzterer hat eine Novelle unter dem Titel „Ein Sohn Al.'s v. Hum boldt oder der Indianer von Maypurcs" veröffentlicht und ist auf deren nachträgliche Einsendung an den berühmten Gelehrten mit folgender Antwort bedacht worden: „Wenn, wie ein 89jähriger alter Mann cs wohl um so mehr hätte erwarten dürfen, als er mit Ihnen in derselben Stadt wohnt, Sic mich vor dem Drucke des ersten Bandes Ihrer gesammelten Novellen befragt hätten, ob es mir angenehm sein könne, meinen Namen auf dem Titel Ihrer Schrift zu finden, so würde ich dem, was Sic selbst in Ihrem Briefe vom 4. Mai eine mir bereitete Uebcrraschung nennen, gern entsagt haben. Jetzt bleibt mir nur übrig, Ihnen freimüthig zu sagen, daß diese Uebcrraschung trotz des vielen Schmeichelhaften, das die Ori- noco-Novelle für den Reisenden enthält, denselben doch zu ernsten Betrachtungen über die Unzartheit deutscher literarischer Gewohn heiten in der neuesten Zeit angeregt hat." Diese Unzartheit deutscher literarischer Gewohnheiten dürfte wohl nicht allein den Autoren voc- zuwerfen sein. Auch der Buchhandel sollte es sich zur Ehrensache machen, daß der Name eines Mannes, wie A. v. Humboldt, nicht zu einer so gewöhnlichen Speculation gcmißbraucht werde. Wien, 2. Mai. Das kais. Patent vom 19. Oct. 1846 zum Schutz des literarischen und artistischen Eigenthums wird einer Re vision unterzogen, und sollen die vor einigen Jahren in dieser Sache verfaßten Entwürfe dabei benützt werden. (Ostd. P.) Paris, 27. April. Der Brief Wechsel Napoleo n's I., der wie bekannt von einer 1854 durch kaiserliches Decret ernannten Commission gesammelt wird, ist auf allerhöchste Anordnung dem Buchhandel entzogen, und der erste Band, welcher fertig geworden und bereits gedruckt ist, wird hohen Personen im In- und Aus lande, Staatsarchiven und Bibliotheken unentgeltlich zugestcllt. (D. Allg. Ztg.) Verbote. Die oberste Polizeibehörde i» Wien hat unterm 4. April nach- bcnanntc Druckschriften im Sinne des §. 16. der Instruction zur Durchführung der Preßordnung verboten: (Romantische Volksbibliothek. 7. Band.) Die Marianne. Ent hüllungen aus dem Wesen und Treiben der geheime» Verbind ung „Marianne" in Frankreich, England, Deutschland und Italien, und der mit ihr verwandten Gesellschaften. Ein romantisch-historisches Gemälde aus der Gegenwart. Hamburg 1857, I. F. Richter. Hamburgs galante Häuser bei Nacht und Nebel, von Baron v. Rosenbcrg. Neubrandenburg 1858. Napoleon III. und seine Zeit. Stuttgart 1858, I. Scheiblc.
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