Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1858
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- 1858-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1858
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- Deutsch
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^ 72, 7. Juni. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1003 Fr. Voigt in Leipzig. 3824. Siebeck, R, Ideen zu kleinen Gartenanlagcn auf 24 color. Plänen. Mit ausführl. Erklärungen. 7. Lfg. gr. 8. Mit Atlas in Fol. ' v. Walbhcim'S rylograpl,. Anstalk in Wien. 3825. Oesterreichs kirchliche Kunstdenkmale der Vorzeit. 5. u. 6. Lfg. gr. Fol. ä * IU ^ Weber in Leipzig. 3826. Blom, G. P-, Geschichte der Staatsverändecung Norwegens im I. 1814. Mit Aktenstücken, gr. 8. Geh. * l'/s ^ 3827. Gutbier, A. v., geognostifche Skizzen aus der Sächsischen Schweiz u. ihrer Umgebung, gr. 8. Geh. ' 1 3828. Scheve, G-, die Phrenologie im Umriffe. 3. Ausl. gr. 8. Geh. * Vs Wicganbk je Griebe» in Berlin. 382t«. Richter, L., Beiträge zur Geschichte d. Ehescheidungsrcchts in der cvangel. Kirche, gr. 8. Geh. * ^ 3836. Röhricht, B., Lieder f. den Kindergottcsdienst. 4. Ausl. 16. Geh. baar " 1HH N-s C. F. Winker'sck-e Verlags!,, in Leipzig. 3831. Bronn, H. G., morphologische Studien üb. die Gestaltungs-Gesetze der Naturkdrper überhaupt u. der organischen insbesondere, gr. 8. Geh. * 2 ^ 8 N-t 3832. Spitz, C., Lehrbuch der Stereometrie zum Gebrauche an höheren Lehranstalten u. zum Selbststudium, gr. 8. Geh. * 16 N-? 3833. -— Anhang dazu. Die Resultate u. Andeutungen zur Auflösg. der im Lchrbuche befind!. Aufgaben enth. gr. 8. Geh. * 4 N^ Nicht a Ultli Die Wittwcn- und Waisencaffe für Buchhändler betreffend. Der in d. Bl. zur Sprache gebrachte Plan ist ein erfreuliches Zeichen vom zunehmenden Geiste der Verbrüderung im deutschen Vaterlande und steht zu erwarten, daß cs bei leeren Worten, wie dies leider zu oft der Fall ist, nicht bleiben, sondern auch zuThatcn kommen wird. Wenn man indessen eine dergleichen Anstalt ins Leben zu rufen sucht, so muß man vor Allem darnach trachten, daß sie so viel als nur irgend möglich auch zum wirklichen Gemeingut Aller werde, die dem betreffenden Geschäftszweige, für den sie be stimmt ist, angehören. Diese erste und oberste Bedingung scheint mir aber nach dem, was im Börsenblatt bis jetzt darüber veröffentlicht worden ist, ganz unberücksichtigt geblieben zu sein. Den» da die Anstalt nur für Wiktwen und Waisen sein soll, so kann sie natürlich der Masse von unvcrheirathctcn sowie den verheiratheten Männern nichts nützen. Es ist cigenthümlich, als ob die Unlcrstützungsbedücftigkeit nur bei Wittwen und Waisen zu suchen sei, und nicht ebenso, gut, wen» nicht noch mehr, bei ledigen Personen, die doch eben meistens aus Mangel an Vermögen ledig bleiben oder bleiben müssen. Und ist nicht eher anzunchmen, daß verheirathcte Buchhändler, die doch meistens selbstständige Gcschäftsbesitzer oder sonstige gute Stellen- inhaber sind, eher etwas sich ersparen können, als die vielen, dürftig angcstelltcn Gehilfen? Und was bietet eine Wittwcn- und Wai- scneasse endlich für die dabei Bethciligten an Unterstützung dar, wenn sie 1) keine Wittwen, 2) keine Waisen hinterlassen, selbst im Falle, wenn sie ganz arm und äußerst hilfsbedürftig sind? Nichts! Nur haben sic sich im Leben um die Easscnbciträge plagen müssen, um im Verluste der Frauen dieses sauer verdiente und erübrigte Geld völlig zu verlieren. Ist das ein Unterstützungsvercin, der solche Wagstücke für die Versicherten enthält? Nein, solche Anstalten taugen nichts, wir verlangen mehr von ihnen, als was der zufällige Tod für Familien entscheidet. Wir verlangen, daß Jeder, der sich in eine solche Anstalt cinkauft, sei er alt oder jung, ledig oder vec- heiratbet, auch schon bei Lebzeiten, wann er will, seine Versicherung genießen kann. Wozu soll man denn fürFälle stch versichern, die erst denTod desMannes verlangen? Ist das nichtThorheit! Sehen wir nicht so manchen Versicherten am Hungertuchc nagen, weil er nicht stirbt, ihm und vor seinem Tode auch seiner Frau all' seine Erspar nisse an Beiträgen nichts helfen können! Soll also eine derartige Anstalt für den Buchhandel ins Leben treten, so muß cs eine sein, die Kinder sowohl als Erwachsene auf nimmt und Jedem bei Lebzeiten, von wann an cs verlangt wird, Jahresgehalle auszahlt nach Maaßgabc der Einlagen. Das nenne ich dann eine wahrhaft allgemeine Unterstützungs anstalt. Und ich sollte denken, daß einer dergestalt eingerichteten cher Theil. die Thcilnahme nicht fehlen wird. Rechnen wir die Buchhandlungen Deutschlands zu 2000 Familien, jede Familie mit Einschluß der Ge hilfen zu 6 Köpfen, so gibt cs 12,000Personen. Eine schöne Sum me, von der ^ Theil gewiß beitrclen würde, vorausgesetzt, daß die Leitung, Verwaltung und Gesetzgebung der Anstalt zuverlässig und zweckmäßig ist. Bei obiger muthmaßlichen Annahme der 2000 Buchhändlerfa milien habe ich nicht nur die sogenannten 34 Staaten Deutschlands im Auge, sondern das ganze große deutsche Reich mit seinen zwar alten, für jeden ächten Vatcrlandsfreund aber doch stets noch gel tenden Gränzcn; folglich sind unsere Brüder in der Schweiz, im El saß, in Lothringen w. hier mitgerechnet. Daß man die Antiquare auch zum Buchhandel rechnet, habe ich selbstverständlich angenommen. Warum man aber mit den uns so nahe stehenden Jüngern Gutenberg's so stiefmütterlich verfährt, will mir nicht recht klar werden Es könnte doch kein schöneres Band der Freundschaft, des einträchtigen Lebens und Webens geben, als wenn die Buchhändler mit den Buchdrucker» aufs allcrinnigste und herzlichste zusammen verbunden wären. Freilich, wenn ein Buchhändler sich cinbildct, mehr zu sein, als ein Buchdrucker; wenn der viele hundert Arbeiter beschäftigende Ge schäftsbesitzer sich höher dünkt, als seinen Genossen, der allein oder mit einem Gesellen am Schriftkasten oder am Pulte steht, dann freilich ist nicht viel vom Gcmeingeiste, auf dessen Rechnung so vieles ge baut zu werden pflegt, zu erwarten. Dann wird auch obige Anstalt, wenn sie auch anfänglich ins Leben treten sollte, gar bald in die Brüche fallen. Lasse man uns also das Beste hoffen! Hersfeld, im Mai 1858. Wallhaus. Ein Kalender-Vertrieb in Preußen. Eine Stiftung, dem schönen Zwecke gewidmet, dem Nothlcidcn- den beizustehcn, wird jeder Menschenfreund, der ein Herz für die Bedrängnis Anderer hat, als segensreich begrüßen, und ec wird um so freudiger zur Förderung ihrer Zwecke das Seinige thun, wenn es ihm überlassen bleibt, nach freiem Ermessen seine Samaritcrgabe beizustcuern. Als eine Stiftung, die sich den lobenswerlhesten Zweck vorgc- setzt hat, ist ohne Zweifel der zur Unterstützung hilfsbedürftiger Krie ger in Preußen gegründete „N ati on a l-D a nk" anzuerkennen; ebenso aber kann cs nicht mit Stillschweigen übergangen werden, daß gedachte Stiftung zur Erreichung ihres Zweckes zum Theil Mit tel anwcndct, durch welche sie dem Einen entzieht, was sie dem An- ! dcrn gewährt, indem dieselben einen ganzen Stand, den des Buch- ^ Handels, in Gefahr bringender Weise benachtheiligcn. 139'
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