Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1858
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- 1858-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1858
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- Deutsch
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M 76, 16. Juni. 1061 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. lheu er — drum Hutten sic dem allgemeinen Bedürfniß durch eine billige Ausgabe abgeholfen rc. rc." Der vorliegende Fall aber ist sehr wichtig, weil er der erste der Jmpoctalion amerikanischer Nachdrücke in Deutschland ist, und weil er sehr leicht, günstigen Falls, Nachahmung wecken kann. Es sprach sich dahin die öffentliche Meinung auch sofort aus. Der Verein der Stuttgarter Buchhändler ließ die Sache zur Kcnntniß der höhern Staatsbehörden gelangen, und das Blatt, welches jene Ankündigung gebracht, wird sie wohl nicht wiederholen, da es einige Tage nachher folgenden Artikel ent hielt, den wir unfern Lesern doch auch hier mitthcilcn wollen: „Vor einige» Tagen wurden „Heinrich Heine's gesam melte Werke", gedruckt zu Philadelphia bei John Weik so Comp., angckündigt, der erste Versuch, einen amerikanischen Nachdruck von einem deutschen Buche wieder in Deutschland einzuführcn („zu im- portircn"). Ein sehr gefährlicher Versuch, dem von allen Seiten, der des bürgerlichen Gesetzes, des Autorrechtes, wie des buchhänd lerischen Betriebs entgcgengctreten werden muß. Uebcr Recht und Unrecht der Sache selbst ist nicht zu streiten: der Nachdruck ist, gottlob seit einigen Jahrzehnten, auch in Württemberg ein Ver gehen, welches gesetzlich verfolgt wird. Nach Amerika freilich reichen die Arme des Gesetzes nicht, und für den vorliegenden Fall auch nicht in die Schweiz, wo der stammverwandte Unternehmer sein Depot errichtet, allein so weit doch, daß ein Betrieb in Deutschlanv nicht zulässig ist. Das Publicum sei also gewarnt, ehe cs durch Schaden klug wird, falls es etwa direct von dem St. Galler Buch drucker ein Eremplar bezieht, denn die Vermittlung einer hiecortigen Buchhandlung ist schon dadurch abgcschnittcn, daß keine sich zum Vertrieb solch gestohlenen Gutes hcrgebcn wird. Naiv aber ist in der Thar die Begründung des amerikanischen Druckers Weit, aus Reutlingen gebürtig. Die Originalausgabe sei zu tHeller, darum habe er eine wohlfeile gedruckt: freilich keine Kunst, wenn der Autor mehrfach an seinem Eigenthum verletzt wird. Zu beklagen ist lener Umstand, der theurc Preis, wohl, allein cs fragt sick, wer die Schuld daran trägt, ob der ohne Zweifel zu allem bereite Verleger oder der Verfasser, welch letzterer bekanntlich immer viel Geld brauchte. Weniger sagen könnte man vielleicht, wenn der neue Crispinus bei seinen jetzigen Landsleuten über dem Meere geblicben wäre und dort nur vertrieben hätte Ist auch dies nicht ganz zu rechtfertige», so ist es doch bis jetzt noch nicht durch Gesetze und Verbote geregelt. Sein Importgeschäft mit diesem Bliche ist aber für uns der Haupt gesichtspunkt. Dasselbe hatte bis hieher schon eigene Schicksale, welche dem Einsender zufällig bekannt geworden sind. Die ersten Ballen mit der gefährlichen Waarc, scheint cs nacb Leipzig bestimmt, wurden schon bei ihrer Ankunft in Bremen vom dortigen Gerichte consiscirl, später aber wieder freigegcben, soviel wir uns entsinnen, aus dem Grunde, weil das Vergehen nicht auf heimischem Boden verübt worden. Nun sollten die Ballen nach Brüssel gehen, und von da operirt werden. Die dortigen Buchhändler aber befaßten sich, zumal nach einer an sic ergangene» Warnung von Seiten des deutschen Börsenvereins der Buchhändler, welcher von der Sache gehört, nicht mit dem überseeischen Product, und so wanderten die sonst schon so vielfach gejagten Hcine'schcn Poesieen in ihrem ge raubten Gewände wiederum aus— nach der Schweiz, hart an unsere Grenze, wie wir lesen. Hoffentlich aber gelange» sie nicht herüber. Dieser erste Versuch ist jedoch so wichtig und folgenschwer für die deutsche Literatur und ihre nächsten Vertreter, die Autoren und Buchhändler, daß wir uns nicht enthalten konnten, ibn hier zur Sprache zu bringen." (Südd. Buchh.-Ztg.) MiScellen. Wien, Ende Mai. Mit dem bedeutenden Aufschwünge, wel chen die materiellen Interesse» in unscrm Vaterlande seit der letzten Zeit genommen haben, geht auch die Pflege einheimischer Künste und Literatur Hand in Hand. Wir finde» uns hauptsächlich durch das rege Leben, welches gegenwärtig, trotz der sonstigen schweren Ge schäftszeiten, beim Wiener Büchccverlag herrscht, zu den obigen auf voller Wahrheit beruhenden Worten veranlaßt. Denn neben der Staatsbuchdruckerei behaupten sich dennoch die Vcrlagshandlungen Manz, Gerold, Braumüller und die von chem ehemaligen Agenten des Triester Lloyd, Hrn. Dittmarsch, in Gemeinschaft mit dem rast los strebsame» Herrn Zamarski gegründete typographisch-litcrarisch- artistische Anstalt, welche nachstehende Abthcilungcn enthält, und zwar: eine Buchdruckerei mit 8 Schnell- und 24 Handpresse» mit ungefähr 1000 Centnern Schriften, ferner eine Schrift- und Ste- rcotypengicßcrei, eine Kupferdruckerei, dann Abtheilungen für Litho- graphiefarbcndruck und Galvanoplastik, endlich ein Atelier zur Her stellung von Stahl- und Holzstichen. Die Anstalt beschäftigt schon jetzt, seit der kurzen Zeit ihres Bestehens, nahezu dreihundert Perso nen von den verschiedensten Arbeitsfächern. Während bekanntlich in den größer» Städten des Auslandes mehrere ähnliche Institute zu hervorragender Bedeutung gelangten, was eben nur durch eine Con- centrirung von Talenten und Leistungsfähigkeiten ermöglicht wer den konnte, fehlte es bisher in Oesterreich gänzlich an einem solchen Privatunternehmen, dessen Hauptziel dabin gerichtet sein soll, die mannichfaltigen, auf dem Gebiete der Topographie zu Tage getre tenen Entdeckungen und letzten Verbesserungen nach einem ausge dehnten Maaßstab praktisch zur Geltung zu bringen, und dasjenige, was darunter bis jetzt blos als vereinzelter Versuch anzusehcn war, erst thalsächlich durch billige Preise dem Publicum in den weitesten Kreisen zugänglich zu machen. . Nebst dem Bücher-Verlag bilden die graphischen Künste den hervorragendsten Theil der typogr -liter.- artistischen Anstalt. Einer besonder» Erwähnung würdig ist die von derselben unter Leitung des Hauprmanns Radakovich besorgte Her ausgabe der europäischen Orden und Ebrenzcichen in Originalgröße. Mit Bewilligung des Kaisers wurde der k. k Hof- und Staatsbuchdru ckerei die Ausführung dieses Prachtwerkes übertragen, wovon im Nov. 1856 der M a r i a-T h c re si c n o r d e n erschien. Diesem Unterneh men thürmten sich jedoch sowohl technische als finanzielle Schwierig keiten entgegen, in Folge dessen der genannten Privatanstalt dieses Werk zur Fortsetzung übergebe» wurde. So viele theurc aufchromo- likhograpbiscbem Wege hergestellte Ordenswerke auch sclion bestehen, so eristirt meines Wissens doch keines, welches die Orden plastisch und in Originalgröße darstellt. Die Orden werden durch das Re lief und durch die täuschend ähnliche Nachahmung der Farben, des Goldes, Silbers und des Email mit Benützung der Galvanoplastik durch die Buchdruckerpresse wahrhaft naturgetreu wiedcrgegc- ben. . . . (Allg. Ztg.) Herr Franz Eisen in Cöl» stellt gegenwärtig in seiner Hand lung ein 10 Fuß langes, 8 Fuß kohes Oclgcmäldc von Professor E. Conrad in Düsseldorf aus: Der Dom von Köln in seiner z »künftigen Vollend u n g, nebst seinen Umgebungen, in Abend beleuchtung. Der Standpunkt, von dem aus der Künstler den Dom zeigt, ist auf dem Thurm eines Patricier-HauseS, 72 Fuß über dem Straßcnpflaster. Mit wahrer Meisterschaft hat Conrad seine grandiose Aufgabe gelöst! Alle etwa Cöln besuchende College», machen wir hierauf aufmerksam und wird Herr Eisen, wie wir aus guter Quelle erfahren, dieselben als Ehrengäste in seiner Ausstel lung begrüßen.
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