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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1858
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1858-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1858
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- Deutsch
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schritte gemacht, daß ihre Leistungen mir den besten Kupferstichen wetteifern. Außer den erwähnten drei Hauptabthcilungcn der typographi schen Production finden wir noch fast alle auf diesem Gebiete mit- wirkendcn Künste und Hilfsgcwcrbc vertreten, wie das Bcdürfniß deren Anwendung und Ausdehnung hcrvorgcrufcn hat. Unter die sen erwähnen wir die g a l van opl asti sch c A n st a lt, das Ate lier für Holzschneidekunst, das Atelier für Gravir- und Stcmpelschncidekunst, die Buchbindcrwcrkstatt und die me chanischc Wcr kstättc. Die letztere beschäftigt sich vorzugs weise mit dem Bau von Maschinen, welche in der Technik der Ty pographie praktische Anwendung finden. Aus ihr gehen die schon erwähnten Letterngießmaschinen hervor, wovon bereits nahe an 100 gebaut und verbreitet sind; nächstdcm haben die neu construirtcn Ziffcrndruckmaschinen und die Paginirmaschincn die bedeutendsten Erfolge gehabt, welche bei Herstellung der jetzt so zahlreich pcodu- cirkcn, mit fortlaufenden Nummern versehenen Geldzeichen, Werth papiere und Documcnte die wesentlichsten Vortheile darbieten. Als der Stamm aller dieser Geschäftszweige ist die Buch handlung von F. A. Brockhaus zu betrachten, welche nun über ein halbes Jahrhundert besteht, und den Verlags-, Sortiments- und Commissionsbuchhandel umfaßt. Wir haben unsere Leser durch die Werkstätten der Officin von F. A. Brockhaus geführt und in der vorstehenden Darstellung ein übersichtliches Bild zu entwerfen versucht, welche Stadien die literarischen Productionen in ihrer technischen Herstellung zu durch laufen haben; es dürfte aber auch von dem allgemeinsten Interesse sein, noch einen Blick auf die typographische Production des ge summten Königreichs Sachsen zu werfen, um deren Umfang und Resultate in Ziffern darzustcllcn. Wenn diese Angaben in Folge mangelhaften Materials an Zuverlässigkeit und Genauigkeit auch noch Manches zu wünschen übrig lasten, so dürften sie doch, gestützt auf Ziffern, welche die gemachten Erfahrungen darbietcn, im großen Ganzen als ein annähernd richtiger Maaßstab gelten- Nach den Mitthcilungen des De. Engel in der Zeitschrift des statistischen Bureau's des königl. sächs. Ministerium des Innern waren Anfang 1856 überhaupt 110Buchdruckcreicn mit 91 Schnell pressen und 272 Handpressen, 64 Glättprcstcn und 30 Satinirma- schincn thätig, welche (mit Ausnahme von 2 Leipziger Ofsicincn, von denen die an sie gerichteten Fragebogen nicht beantwortet wur den und die 24 Handpressen und 4 Schnellpressen beschäftigen) au ßer den Principalen 42 Factorc, 583 Schriftsetzer mit 199 Lehr lingen und 258 Buchdrucker mit 60 Lehrlingen, außerdem aber noch 488 Markthelfer und Tagearbeiter beschäftigen. Von diesen 110 Buchdruckeceicn arbeiten 35 nur mit einer Handpresse, dagegen hat Leipzig in 29 Ofsicinen 66 Schnellpressen und 141 Handpressen, und Dresden in 10 Ofsirinen 15 Schnellpressen und 32 Handpres sen in Thätigkcit. Die Massenrcsultate dieser Arbeitskräfte genau zu bestimmen, ist kaum möglich, und die dem statistischen Bureau darüber cingeliefertcn Angaben bleiben jedenfalls hinter derWirklich- kcit zurück. Eine einfache Schnellpresse liefert in cinerStunde lOOODruckc oder 500 auf beiden Seiten bedruckte Bogen, in einem Tage zu 10 Arbeitsstunden also 5000 Bogen oder einen Ballen Papier und in einem Jahre zu 300 Arbeitstagen 1,500,000 Bogen oder 300 Ballen. Um aber dieses Resultat zu erreichen, müßte die Maschine während dieser Zeit ohne Unterbrechung fortarbciten und daher ein und dieselbe Satzform drucken. Da dies aber in Wirklichkeit nicht stattsinden kann, so kommen auch ganz andere Resultate zur Er scheinung. Jeder Druckausführung geht eine Operation vorher, welche das Zurichten der Druckform genannt wird und darin besteht, die Druckform so auf das Fundament der Presse nicdcrzulcgcn und in allen ihren Bcstandtheilcn zu prüfen, daß die Abdrücke fehlerfrei und sauber hervorgchcn. Da nun jede Bogcnseitc eine Druckform bildet, so muß auch, sobald die bestimmte Anzahl Exemplare der Auflage davon gedruckt ist, eine neue Form zugcrichtct werden, und je kleiner die Auflage ist, desto öfter wird diese Operation nöthig, desto mehr Zeit wird die Presse unthätig und desto kleiner das Mas- scnrcsultat der gewonnenen Drucke sein. Die Zeit, welche das Zurichrcn der Form in Anspruch nimmt, ist je nach Beschaffenheit derselben verschieden; je complicirter und kunstvoller der Schriftsatz ist, desto mehr Sorgfalt und Urthcil erfor dert die Zurichtung, und der Druck von Illustrationen bietet daher die meisten Schwierigkeiten durch eine wahrhaft künstlerischeZuricht- ung der Form dar. Wenn wir nun beispielsweise eine Auflage von 2000 Exemplaren annchmcn, so wird die Maschine zum Druck einer Bogenseite 2 Stunden nöthig haben und dann wieder so lange still- ftehen , bis die neue Form zugcrichtct ist, was 1^ bis 3 Stunden, bei illustrirtem Drucke auch noch länger dauern kann. Anders ge staltet sich freilich das Resultat bei großen Auflagen, vielleicht bei 5 bis 10,000 Exemplaren, denn dann kann die Maschine 5 bis 10 Stunden lang ununterbrochen forlarbeitcn, che eine neue Zuricht ung der Form nöthig wird; indessen werden doch die meisten Druck erzeugnisse nicht in so großen Auflagen gedruckt. Aber auch außer dem treten noch mannichfache Umstände und Hindernisse der fort gesetzten Druckausführung entgegen, sowie die zahlreichen Acci- denzarbeiten ungleich mehr Zeit in Anspruch nehmen, so daß sich das Resultat der möglichen Leistung in der Wirklichkeit bedeutend reducirt. Nach den gemachten Erfahrungen läßt sich nun als Durch schnittsziffer annchmcn, daß eine Handpresse in einem Jahre wenig stens 30 Ballen Papier oder 150,000 Bogen auf beiden Seiten be druckt; die Leistungen einer einfachen Schnellpresse sind denen von 3r/z bis4 Handpressen glcichzustcllen, und hiernach läßt sich dasMas- senresultal der Production ziemlich genau bestimmen. Unter den 91 Schnellpressen Sachsens befinden sich 4mit2Cy- lindern, welche dasDoppcltc liefern, und es würden demnach 95 ein fache Schnellpressen und 272 Handpressen in einem Jahre minde stens ein Papicrquantum von 18,135 bis 19,560 Ballen, durch schnittlich also 19,000 Ballen bedrucken. Fragen wir nun nach dem Capiralwerth, den die Herstellung dieser Massenproduktion in Anspruch nimmt, so können wir natür lich ebenfalls nur eine Wahrscheinlichkeils- oder Durchschnittsrech nung aufstellcn, da die Ausführung des verschiedenartigsten Satzes und Druckes, die Qualitäten der Papiersorten und endlich das Ho norar für die geistige oder spcculative Production in jedem spcciel- len Falle die entscheidenden Factoren bilden. Wir müssen daher auf Grund der uns vorliegenden statistischen Angaben und eigener Er fahrung für jeden dieser Factoren eine Durchschnitlsziffcr annchmcn, welche durch die gegenseitige Ausgleichung in der Massenproduktion der Wirklichkeit auch ziemlich nahe kommen wird. Die mechanische Herstellung in Satz und Druck läßt sich durch schnittlich auf einen Ballen mit 30 Thlr> annchmcn und beträgt für die Massenproduktion Sachsens von 19,000 Ballen 570,000 Thlr. Den Anschaffungswerth des Papiers berechnen wir nach den jetzigen Preisen im Durchschnitt für einen Ballen mit 20 Thlr., im Gan zen also mit 380,000 Thlr. Der Gcldwcrth für die geistige und spekulative Production reducirt sich auf das Massenverhältniß eines Ballens zu 35 Thlr. und beträgt im Ganzen 665,000 Thlr. Die Gesammtpcoduction Sachsens würde hiernach also in einem Jahre ein Herstellungscapital von 1,615,000 Thlr. in Anspruch
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