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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1858
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1858-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1858
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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M 93, 26. Juli. 1351 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Aus obiger Darlegung geht hervor, daß wir es hier nicht, wie in der einfachen Buchhaltung, nur mit Personen, sondern auch mit Sachen oder Begriffen zu thun haben, denn wir führen auch Rech nung über Gewinn und Verlust, Handlungsunkosten, Interessen rc. Es wird aber anfänglich verständlicher sein, wenn wir auch diese personisiciren und uns immer einen Verwalter derselben vorstellen, der uns gegenüber als Schuldner (Debitor) oder Gläubiger (Cre- dikor) auftritt, denn wir müssen uns klar machen, daß ein Geldbetrag, den uns Jemand schuldet, ebenso gut einen Theil unsers Vermögens ausmacht, wie derselbe Betrag, wenn wir ihn in Geld oder Waaren in unserem Besitz haben. Es ist also kein Unterschied zwischen dem Eonto einer Person oder Sache. Das System der Buchhaltung beruht nun auf dem einfachen Princip der entgegengesetzten Größen. Wenn wir nach einer Seite hin etwas abgeben, so müssen wir es von einet andern Seite erhalten haben. Es muß also jeder Debitor seinen Creditor haben, und so umgekehrt. In dieser Gegenseitigkeit liegt die praktische Anwendung des Systems, und es kommt nur darauf an, stets den richtigen Debitor und Creditor zu bestimmen. So oft ein Conto etwas abgibt, tritt auch gleich ein anderes auf, welches es empfangt. Die weitere Anwendung gehört dem Bereich der Lehre von der Buchhaltung an, wir wollen aber hier nur eine allgemeine Uebersicht des Systems geben. Bei Eröffnung der Rechnung ist die Totalität des Bcsitzthums auf dem Capital-Conto vereinigt und dieses übergibt die einzelnen Theile (Activa und Passiva) den Verwaltern oder Contcn, welche nun unter sich alle Geschäfte besorgen, die im Laufe eines Rech nungsjahres Vorkommen, ohne daß dabei die Rechnung über die Totalität in Betracht gezogen würde. Erst bei dem Abschluß der Bücher liefern die Bcsitz-Contcn die Resultate der Geschäfte an das Capital-Conto ab. Der praktischen Anwendung des Systems treten im Buch handel einige Schwierigkeiten entgegen. Es würde nicht ausführbar sein, wollten wir bei jeder Expedition die oben erklärte Buchung vornehmen, und wir müssen daher einen andern Weg cinschlagen, um zum Ziele zu gelangen. Hierzu dient uns nun die einfache Buchhaltung, wenn wir ihre Bücher so einrichtcn, daß wir am Jahresschluß die Resultate der Geschäfte, welche sie inzwischen be sorgt hat, leicht und übersichtlich für unsere Hauptbücher entnehmen können. Die Bücher der einfachen Buchhaltung liefern uns also das Material aller geschäftlichen Bewegungen innerhalb des eigent lichen buchhändlerischen Verkehrs, und wir bringen dieses dann, so mit dem System in Verbindung, daß wir die Resultate der einzelnen Besitzthcile klar übersehen und ermitteln können. Wir sehen hier aus, wie wichtig für uns die Hinzuziehung der einfachen Buchhalt ung ist, da ohne ihre Mitwirkung die systematische Buchhaltung auf buchhändlcrische Geschäfte gar keine praktische Anwendung finden könnte- Wir fügen der erster» eben nur den wichtigsten Theil zu, der unser Be sitzt hum in die Berechnung zieht. Die svstematische Buchhaltung bildet den Stamm und die Grundlage des Rechnungs wesens, die einfache dagegen dient als Erläuterung und weitere Ausführung. Ucbrigens laßt sich ersterc außerordentlich vereinfachen, wenn man nur erst das System durch ein richtiges Verständnis be herrscht und dadurch befähigt ist, sie auf alle Verhältnisse anzu- wcnden. Die Verbindung der einfachen Buchhaltung mit der snstc- matischen besteht nun darin, daß wir diejenigen Gegenstände, über welche die ersterc die weitere Ausführung besorgt, in unserem Haupt buche deikch Collectiv-Conten vertreten lassen und auf diesen die Re sultate derselben summarisch buchen. Wir werden also ein Conto haben, welches die Strazzen oder Contcn der Buchhändler, Privat kunden, Autoren, Committcnten rc. repräsentirt und dicses im Laufe und am Schlüsse des Rechnungsjahres mit den Werthbetragen aller denselben gemachten Lieferungen, Zahlungen w. belasten, wie sie uns die einfache Buchhaltung nachweist, dagegen werden wir dasselbe erkennen für Alles, was wir von jenen empfangen haben. AlS Gegcnpostcn treten die entsprechenden Conten der verschiedenen Gegenstände auf: das Verlags-Conto, Sortiments-Conto, Cassa- Conto, Wechsel-Conto w. Der uns hier gebotene Raum gestattet nicht, auf die gegenseitigen Beziehungen der Conten und ihr Zu sammenwirken zu dem Endresultat des Rechnungsabschlusses speciel- ler einzugehen, nur über den letzter» selbst mögen noch einige An deutungen Platz finden.. Am Jahresschluß haben die Verwalter oder Conten ihre Auf gabe erfüllt und dicResultate, wie schon oben erwähnt, an das Capital- Conto abgeliefert. Auf den Conten selbst bleibt also nur der Saldo, Bestand oder Geldwerth der Vorräthe ruhen und dieser wird durch die Bilanz dem Capital-Conto gegenüber gestellt. Da nun dasselbe um die Beträge der ihm übergebenen Gewinne vergrößert und um den der Verluste vermindert ist, so muß es als Resultat dieselbe Summe liefern, welche die Bilanz nachwcist, wodurch die Richtigkeit der Rechnung bewiesen ist. In dem Jahresabschlüsse werden uns alle Vortheile und Vorzüge der systematischen Buchhaltung klar vorgelegt. Wir erfahren von dem Capital-Conto, wie groß unser Gesammtvcrmögcn ist und um wieviel es zu- oder abgenommen hat. Auf den einzelnen Contcn finden wir, welchen Werth jeder einzelne Bcsitztheil hat, und wie viel daran gewonnen oder verloren wurde. Wir übersehen alle Spesen und Unkosten, alle Gewinne und Ver luste im Ganzen und Einzelnen. Hierbei dürfen wir aber nicht stehen bleiben; wir fangen nun an, auf diesen sichern Grundlagen zu calculiren und stellen die einzelnen Resultate den entsprechenden Capitalwerthen gegenüber, um das gegenseitige Verhältnis einer ge nauen Prüfung zu unterwerfen. Es wird leider im Buchhandel noch viel zu wenig calculirt, ebensowohl vor dem Beginn eines Un ternehmens, als auch später, wenn die Resultate vorliegen. Häufig geschieht das letztere nicht, um sich schmerzliche Eindrücke zu ersparen, und doch geht gerade aus diesen die Erkenntnis der Mißgriffe und Fehler hervor, die bei weiteren Speculationen zu vermeiden sind. Die Calculation ist also der einzige Werthmesser unserer Arbeit, und es fehlt dem Werke der Schlußstein, wenn man die endgültige Prüfung unterläßt. In einem später» Artikel sollen hierzu spcciellere Andeut ungen beigebracht werden. Schon aus der oben gegebenen kurzen Darlegung geht hervor, daß die Klarheit und Sicherheit, welche die systematische Buchhalt ung in dcr Bcnrthcilung aller Verhältnisse darbietet, durch keine an dere Rechnungswcisc zu erreichen ist, und daher kann sie auch für kein Geschäft, mag cs groß oder klein sein, am allerwenigsten aber für den Verlagsbuchhandcl als entbehrlich betrachtet werden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Jeder, der einmal mit ihr vertraut ist und ihre großen Vorzüge erkannt hat, jede andere Art übersehen wird. Sie beherrscht alle unsere Verhältnisse und wir können uns ihren Anforderungen an strenge Ordnung, an geregelte Formen nicht mehr entziehen. Sic zwingt uns, in bestimmten Zeiträumen unser Besitzthum genau zu prüfen, alle einzelnen Theile gleichsam abzuwägen, um ihren Geldwerts) zu bestimmen, und deckt uns scho nungslos alle Fehler und Schwächen auf, die wir uns zu verbergen vielleicht nur zu geneigt sind- Aber eben dadurch werden wir über den Stand unseres Vermögens, über die Erfolge unserer Thatigkeit und über den wahren Werth unserer Bcsitztheile immer klar erhal ten und geben uns nicht mehr Illusionen hin, wie es leider nur zu häufig da geschieht, wo die Einrichtung der Bücher mangelhaft ist und einen wirklichen Abschluß, in dem Sinne wie er hier gemeint ist, rein unmöglich macht. Die Aufgabe des Jahresabschlusses können wir hier nicht wei- 186'
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