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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1858
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1858-08-09
- Erscheinungsdatum
- 09.08.1858
- Sprache
- Deutsch
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1448 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 99, 9. August. Nicht a nrtli Anregungen aus der praktischen Geschäftsführung. Von Albert Rottner. I>. Die Ealculation des Buchhändlers?) Dos Endziel oller Geschäftsthätigkcit ist dos Streben noch Ge winn. Gewinnen konn mon ober nur, wenn mon billiger einkouft ols vcrkouft, wenn mon billiger producirt, ols die Pcoductc vcr- wcrthct. Die Vergleichung und Ermittelung aller Momente, welche auf diese sich gegcnüberstehendcn Verhältnisse cinwirkcn, bilden die Eolculotion, Die Eolculotion ist der einzige sichere Wcrthmesscr unserer Arbeit, sic bildet den untrüglichen Barometer für die Resultate der Spcculotion, wie für den Stand unscrs Besitzthums. Für dos Ge deihen eines Geschäfts sind Ordnung und Klarheit in dem Rech nungswesen die Grundpfeiler; nur wenn mon einen sichern und klaren Ueberblick über olle Verhältnisse seines Geschäfts Hot, aus denen einestheils dos Capital, und ondcrntheils die Resultate der Verwerthung hervorgchen, läßt sich mit Sicherheit und richtig col- culiren. Die Eolculotion stützt sich also zuerst und wesentlich auf die Ergebnisse der Buchhaltung, und je übersichtlicher und präciser olle Theile derselben in Zahlen dorgestellt sind, desto monnichfoltigcr und eingehender wird die Eolculotion sich gestalten. Do diese in ei ner Vergleichung der Zahlen besteht, so ist natürlich dazu die Kennt- niß der Arithmetik unumgänglich nöthig. In keinem andern Geschäftszweige wird ober gerade die Arith metik weniger gepflegt, ols im Buchhandel. Noch immer-suchen die Meisten den ganzen Schwerpunkt ihres Berufs in der wissen schaftlichen und literarischen Ausbildung und übersehen mit Gering schätzung das Vcrständniß der kaufmännischen Wissenschaften. El ftere ist allerdings ein wesentliches Erfordcrniß für den Buchhändler, letzteres aber bildet für ihn als Geschäftsmann die Basis, auf der sich ebensowohl diepraktische Geschäftsführung, wie die sich ihrer Resul tate bewußte Spcculotion erhebt. Aus der Geringschätzung der kauf männischen Wissenschaften entspringe» außerordentlich viele Schä den und Mängel unseres Berufs. Die Buchhaltung wird meist als eine Nebensache betrachtet, auf die man, weil sie eben nicht die Geschäfte selbst veranlaßt, sondern erst aus diesen hervorgeht, nur so viel Mühe und Zeit verwenden zu dürfen glaubt, als eben nöthig ist, um die Rechnungsvechältnisse seiner Geschäftsfreunde übersehen zu können. Die Eolculotion wird in diesem Falle nicht nur über flüssig, sondern sie ist cs auch in Wirklichkeit, denn mau wird aller dazu erforderlichen Unterlagen entbehren und dcßhalb zu keiner sichern und richtigen Erkenntniß ihrer Resultate und Voctheilc kommen können. Viele, in anderer Beziehung sehr unterrichtet und kennt- nißrcich, sind daher leider nicht einmal befähigt, eine genaue Prüf ung ihrer sinanciellen Lage vorzunchmen, denn sie wissen nicht, wie sie dies richtig anzufangen haben, indem sie sich mit der kaufmän nischen Geschäftsführung und insbesondere mit der Buchhaltung viel Hu wenig bekannt und vertraut machen. Der ganze Kern der Eolculotion besteht in den Hauptfactvren Capital, Arbeitskraft und Spesen, denen die Leistungen und Resultate gcgcnüberstehcn. Wenn die Eolculotion auf Ge schäfte Anwendung findet, welche erst unternommen werden sollen, wird sie natürlich immer aufWahcscheinlichkeitsannahmcn basirt wer den müssen und dcßhalb Täuschungen und Jrrthümern unterworfen sein. Dagegen bieten ihre Zahlen sichere Gewähr, wenn dieselben aus bereits gemachten Geschäften gezogen werden, für welche die Ealcu- llation eben nur das bestimmte Ergebniß in Zahlen Nachweisen soll. H I. S. Nr. 93. cher Th eil. Wir werden nach diesen beiden Hauptrichtungcn der geschäft lichen Thätigkeit die Anwendung der Eolculotion auf buchhänd lerische Verhältnisse darzulcgen suchen,und also zuerst eine kurze An leitung geben, die Preise der Bücher zu bestimmen und sodann die Resultate der Geschäfte und das Bcsitzthum selbst zum Gegenstände der Eolculotion machen. s) Die Eolculotion der Bücherp reise. Die Waarencalculation des producircnden Buchhändlers ist wesentlich von der jedes andern Fabrikationszwciges verschieden, weil der wichtigste Factor, der Absatz, unbekannt ist und die Herstellungs kosten unter Hinzurechnung der Spesen und des Vcrlcgergewinncs sich also nicht auf eine bekannte Anzahl oder aufsämmtlichc producirtc Exemplare vcrthcilen lassen. Aus diesem Grunde lassen sich dcßhalb auch nur für den einen Thcil, welcher das Capital repräsentirt, Zah len bcibringcn, während die Beurtheilung des andern in der rich tigen Erkenntniß des Begehrs begründet ist. Die Basis jeder Preiscalculation bildet eine Aufstellung der Herstellungs- und andern Unkosten. Die crsteren bestehen aus den Kosten für Honorar, Satz und Druck, Papier und Buchbinderar- bcitcn, die letzter» umfassen die Wahrscheinlichkcitsannahme der Spe sen für Accidcnzen,Inserate, Arbeitskräfte und Handlungsunkosten, Verluste an Außenständen und aus den Eapitalzinsen. Die Summe dieser Posten bildet das Herstellungs- und Bctricbscapital, welches in allen Fällen durch den Verkauf gedeckt werden muß, wenn nicht ein Verlust daraus hervorgchen soll. Bevor wir nun eine weitere Vergleichung anstelle» können, müssen wir den Preis zu bestimmen suchen, den wir von dem Käufer fordern zu dürfen glauben. Das einzige Moment, welches hierbei in Frage kommt, ist die Absatzfä higkeit eines Buches, die annähernd richtige Beurtheilung derNach- frage. Hierüber lassen sich natürlich bestimmte Regeln nicht aufstel- lcn, diese wird vielmehr zunächst und wesentlich von der Urtheilskraft und Erfahrung des Einzelnen bedingt sein- Ist es in vielen Fällen schon schwierig, das richtige Verhaltniß der Nachfrage nach materiel len Bedürfnissen zu erkennen, so muß es bei den unendlichen Ab stufungen geistiger und intcllectueller Bildung eine noch weit schwie rigere Aufgabe sein, die Nachfrage nach literarischen Erzeugnissen richtig zu beurtheilen, bei denen so außerordentlich viele Momente in Erwägung zu ziehen sind. Die praktische und äußerliche Seite ist dagegen die, daß mau zunächst den Werth eines Bogens schätzt und hiernach, je nach Um fang des Buches, den Verkaufspreis desselben bestimmt. Da nun aber der Verleger sich mit dem Verkaufe seiner Ver- lagsartikcl nicht selbst befassen kann und hierzu die Vermittelung der Sortimentshändlec in Anspruch nimmt, denen er als Entschä digung dafür einen Rabatt gewährt, so bildet erst der hieraus hervorgehende Nettopreis dasjenige Acquivalcnt, welches er em pfängt, und daher für die Ealculation als maaßgcbend betrachten kann. Wenn man nun diesen Nettopreis eines Exemplars mit den ermittelten Herstellungskosten der Auflage und dem Bctricbscapital vergleicht, so findet man die Unzahl Exemplare, welche verkauft werden muß, um jene zu decken. Wir müssen aber, wenn wir an dem Unternehmen gewinnen wollen, noch mehr als diese Anzahl ver kaufen, denn erst nachdem das Capital wieder eingebracht ist, ent steht ein Gewinn. - Zuvörderst wird man allerdings darauf bedacht sein, die Herstellungskosten eines Unternehmens gedeckt zu sehen, da alsdann eine weitere Verwerthung der Vorcäthe immerhin wahr scheinlich und im letzten Falle zu dem Wcrthe als Maculatur möglich ist Durchschlagend wird der Gewinn aber nur dann sein, wenn
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