Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1858
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- 1858-10-20
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1858
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- Deutsch
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Interessen nach allen Richtungen hin selbst zu wahren. Daß in ihm der dazu erforderliche Grad von Gemcingcist fehle, wird Nie mand behaupten wollen. Ein Band obiger Art würde aber dazu beitragen, diesen Gcmeingcist zu fördern und die Standesintcrcsscn nock mehr zu einigen und zu consolidiren. Allerdings kann und darf cs nicht die Absicht sein, jenes Projecr zum Gegenstand kauf männischer Spekulation, etwa in Form eines Acricnunternchmcns, zu machen, nur allein das fruchtbare Princip der Gegenseitig keit ist dasjenige, welches der Sache würdig und für den Zweck vollkomincn geeignet einer solchen Anstalt zu Grunde gelegt werden muß. Der Stand der Buchhändler ist aber auch zahlreich genug, um die für die Errichtung und Erhaltung eines derartigen Vereins erforderlichen Elemente zu liefern. Daß derselbe nur bei einem „immensen Umfange" gedeihen könne, wie in Nr. 111. d. Bl. be hauptet wird, vermögen wir nicht zuzugcbcn. Wohl würde der Verein bei einem kleinen Bestand von Mitgliedern ein kümmerliches Dasein fristen, allein die zu einem blühenden Institute erforderliche Zahl von Theilnehmern braucht bei Lebens- und Pensionsversicher- ungen, deren Chancen nicht vom Zufall abhängig sind, sondern jinter der Herrschaft eines in engeren Bahnen sich bewegenden Naturgesetzes stehen, nicht sehr groß zu sein. Nach den Er fahrungen, die bei vielen ähnlichen Anstalten, namentlich Leichen - und Wittwencasscn, gemacht worden sind, würde für den Anfang der Bestand von ein Paar Hundert Mitgliedern genügen, — sofern sichere Aussicht vorhanden ist, daß sich die Zahl in einigen Jahren auf mindestens 500 erhöhen wird. Mehr braucht der Verein, dessen Glieder nicht auf einen Ort zusammcngedrängt sind, sondern sich über ganz Deutschland vcrtheilen, nicht zu umfassen, um allen WcchsclfäUcn gewachsen zu sein. Es versteht sich von selbst, daß dabei gewisse Vorsichtsmaaßregeln nicht außer Acht gelaffen werden dürfen, daß also der Abstand zwischen Maximum und Minimum der auf ein Leben versicherbaren Sterbegelder und Pensionen nicht zu groß sein, daß das Maximum eine mäßige Grenze von vielleicht 4000 Thlr. Capital oder 200 Thlr. Rente nicht übersteigen darf u. s. w. Wünschten einzelne Mitglieder mehr zu versichern, so würden die bestehenden zahlreichen Versicherungsgesellschaften dem Vereine die Möglichkeit bieten, das höhere Risico durch Rückversicherung zu decken, so daß auch diese Mitglieder wegen ihrer ganzen Ver sicherung es nur mit dem Vereine zu thun hätten. Mit Rücksicht hierauf scheint es wünschenswcrth, daß von dem Börsenvereine wenigstens der Versuch gemacht werde, eine eigene, auf Gegenseitigkeit gegründete, lediglich für Buchhändler und ihre Angehörigen berechnete Versicherungsanstalt zu errichten, um dadurch den Theilnehmern alle die Vortheilc in Beziehung auf billige Versicherung, loyale Bekandlungswcisc u. s. w. zuzuwendcn, welche ein solcher, der Last eines theucren Actiencapitals entrückter, von Slandesgenossen geleiteter und verwalteter Verein gewährt. Zeigte sich freilich wider Erwarten für ein solches Unternehmen, selbst in obigen beschränkten Grenzen, nicht genügende Theilnahme, so sehen wir nicht ein, wie der Börsenverein Grund haben soll, die Sache noch weiter zu betreiben. Wenn die Buchhändler nicht unter sich einen gemeinsamen, von allen anderen Anstalten unabhängigLN Verein gründen, so ist es am rathsamsten, daß jedem zur Versicherung geneigten Mitglied überlassen wird, diesen Zweck durch eine der be stehenden Anstalten zu erreichen. In keinem Falle können wir uns mit dem in Nr. 112. d. Bl. gemachten Vorschläge befreunden, daß der Börsenvercin sich dazu hergebe, um alle Versicherungen der Buch händler einer einzigen, ihm fremden Anstalt zuzuführen und für diese dadurch sowohl, wie durchEincassirung derGclder dieFuncrioncn eines Agenten zu übernehmen. Die dort genannte Anstalt in Cöln hat sich zwar bereit erklärt, in diesem Falle ihre Prämien für die Buchhändler um 6LH zu ermäßigen, dies ist aber nicht als ein wirklicher Erlaß, sondern nur als die schuldige Vergütung für die Besorgung des Inkassogeschäfts von Seiten des Börscnvercins an- zuschen. Letzterer hat die Mühe und Kosten der Prämicneinziehung und die Anstalt erspart dabei die Provision, welche sic außerdem ihren Agenten dafür geben müßte. Da nun offenbar nicht alle Mit glieder des Börscnvcreins von der Versicherung Gebrauch machen werden, vielleicht gerade die in beschränkteren Verhältnissen sich be findenden sic nicht benutzen können, so würde ein solches Abkom men auf eine Unterstützung der Wohlhabenden hinauslaufen, — zu welchem Zwecke weder die Mittel des Börsenvereins zusammenge bracht sind, noch der Vorstand bestellt ist. Auch will es uns scheinen, daß selbst nach Abzug von 6 LH die Prämien der Concordia in Cöln keineswegs die billigsten sind, wie behauptet wird, sondern daß Versicherungsanstalten existiren, bei denen die Versicherungen noch billiger zu stehen kommen, ohne daß von ihnen dem Börscnvereine zugemuthet wird, Agcnturfunctionen unentgeltlich zu übernehmen. Nehmen wir z. B den Tarif der Gothaer Lebensversicherungsbank zur Hand, so finden wir, daß für eine lebenslängliche Versicherung von 100 Thlrn. im 40. Jahre eine Jahresprämie von 3-^11 S-f 7 also für eine Versicherung von 1000 Thlrn. ein jährlicher Beitrag von 33 -/b 26 S-f brutto zu entrichten ist. Hiervon geht die Dividende ab, welche die gedachte Anstalt auf >cdc bezahlte Prämie vergütet und die jetzt ziemlich stabil auf 29 bis 30 Procent steht, nach längerem Durchschnitt für die Vergangenheit aber sich aus 27,6 Proc. berechnet, mithin auf obige Zahlung eine jährliche Rückerstattung von 9 10 S-s ergibt. Es stellt sich also der reine Versichcrungsaufwand bei der Gothaer Bank auf 24 16 S-f, ohne daß dabei dem Börsenvereine eine Mühe zugemuthet wird. Bei der Concordia in Cöln würde derselbe nach dem Tarif 28 7^ S-s sein und nach Abzug obiger 6 La immer noch 26 17 S-s, also nicht unbeträchtlich mehr als in Gotha betragen. *) Es will uns daher bedünken, daß, wenn nicht eine eigene, auf Gegenseitigkeit basirte Versicherungsanstalt für die Buchhändler zu Stande zu bringen ist, jedem Versicherungsbedürftigen zu überlas sen sei, sich selbst von den bestehenden vielen Versicherungsanstalten diejenige zu wählen, die seinem Bedürfnisse am meisten entspricht und ihm als die bequemste, billigste und sicherste erscheint. Da letzteres in >edcm Fall von vielen Buchhändlern ohnedem geschehen wird, zumal wenn die begünstigte fremde Anstalt nicht billigere Prämien, als die jetzt ins Auge gefaßten, bewilligen sollte, so scheint es uns nicht gerechtfertigt, daß der Börsenvercin für die Wenigen, welche sich seiner Vermittelung bedienen, auf Kosten Aller Opfer bringe, wie es geschehen würde, wenn derselbe auf das projectirte Abkommen mit der Cölner Anstalt eingehen wollte. IN. — k. Misccllen. Liederbuch des Leipziger Buchhandlungs-Gehül- fen-Vcreins. — Wir glauben, die Herren Collegcn auf das vor- bemerkte, soeben ausgegebenc Büchlein aufmerksam machen zu müssen. Bei Gelegenheit des auch in diesem Blatte bereits er wähnten 25jährigen Jubiläums des Vereins veröffentlicht (nachdem *) Gerade die überaus billigen Prämien, zu welchen die Gothaer Bank, neben hohen materiellen Garantien, ihren Theilnehmern die Ver sicherungen gewährt, beweisen, was ein wohleingcrichteter und gutge- lcitcter gegenseitiger Verein zu leisten vermag. Solche Vorthcile können sich auch die Buchhändler unter einander und nicht bloß auf dem Gebiete der Lebensversicherung verschaffen, wenn sie gehörig zusammen- halten. Achnliches geschieht bereits in manchen Gegenden von den Leh rern, den Äerzten und den Advvcaten, wie dies bei früheren Verhand lungen schon mitgetheilt ward.
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