Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1858

2240 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 144, 22. November. erschienen ist. Man macht besonders auf die richtigen Schranken, welche dem Vcrwaltungsrathe gesetzt sind, aufmerksam. Er kann der Gesellschaft (soweit nämlich Statuten diesübcchaupt verhindern können) nicht schaden, ist aber durch das Statut und den Ausschuß keineswegs so gegängelt, daß er nicht die zum Gedeihen jeder Ver waltung nothwendige selbstständigeFrcihcit seinerHandlungen hätte. Es ist dies ein Umstand, welcher um so mehr hervorzuheben ist, als die Erfahrung lehrt, daß die in einer Generalversammlung vorge legten Statuten meist ohne große Aenderung angenommen werden. So viel über ein Unternehmen, das wir selbst mit Freude be grüßten, und Allen, namentlich aber dem deutschen Buchhandel an- cmpfchlen können. Zu unserer großen Freude vernehmen wir, daß in neuester Zeit so bedeutende Zeichnungen eingegangen sind, daß die zur Eonstituirung der Gesellschaft festgesetzte Actienzahl bereits überschritten ist und nur noch bis zum 15. Deeember Zeichnungen angenommen werden. Zum russischen Rechnungsjahr. V.*) Mich ganz mit den klaren Darlegungen dcrHerrcn N. Kymmel und Fr. Lucas und dem Aufsatze in Nr. 136. des Börsenblattes ein verstanden erklärend, bemerke ich ferner, daß ich noch 30 Meilen weiter von Riga wohne, wohin meine Bücherballen aber der Ecnsur wegen zuerst gehen müssen, und hänge ich demnach ganz von der Willkür der jüdischen Fuhrleute ab, die eine sehr unregelmäßige und langwierige Verbindung zwischen hier und Riga unterhalten, so daß ich mitunter, besonders bei schlechten Wegen und unsicheren Flüssen, meine Bal len 2 bis 3 Wochen später von dort erhalte; denn wir haben auf diesem Wege weder Eisenbahnen noch Chausseen, und sind dieFluß- verbindungen mitunter Tage lang in der schlechten Jahreszeit ge hemmt Dies ist gewiß ein triftiger Grund mehr, weßhalb ich be sonders die Herren Verleger bitten muß, das bisher stattgefundene Rcchnungsvcrhältniß beizubchalten und in keiner Art stören zu wol len. Die meisten der Herren Verleger haben wirklich keine richtige Ansicht von den Beschwerden, Unkosten und Verlusten, denen wir hier unterworfen sind, und wodurch wir einen großen Theil des Ge winnes einbüßen. Harry Dohnberg in Libau. VI In Nr. l41.d.Bl. entwickelt Hr. Spondäus so eigenthümliche Ansichten, daß ich nicht umhin kann, über diese Angelegenheit noch einige Worte zu sagen; er nennt es z. B. „naiv", wie es scheint, ein Licblingswort von ihm, da ec cs auch in einem anderen Aufsatze gebraucht, der in derselben Nummer des Börsenbl. abgcdruckt ist, daß man die Verleger damit tröste, sic erhielten alte Auflagen von den russischen Handlungen nicht zurück, und sie wären dem Verleger weniger werth, als Maculalur, welche in ihre» Händen, während die Bücher jetzt Jahrzehnte dort liegen blieben. Das ist unwahr oder mindestens eine Verdrehung der Wahr heit, denn wohl nur selten hat sich eine sogenannte russischeHandlung geweigert, Disponenden sofort zu bezahlen, die der Verleger nicht zurücknahm. Ob der Sortimenter solche Artikel noch Jahrzehnte auf dem Lager hatte, kümmert nur ihn und sonst niemanden. Diejenigen Verleger, welche die örtlichen Verhältnisse, wie ich sie srüber der Wahrheit getreu geschildert, nicht beachten und Alles über eine» Kamm scheren wollen, werden bald genug durch eigenen Schaden klüger werden, und es muß die russischen Sortimenter der Ge danke wohl trösten, daß die Mehrheit der großen Verleger eine rich- ») IV. S. Nr. 141. tigere Würdigung der bestehenden Verhältnisse hat, als Hr. Spon däus und seine Genossen. Der ganze Streit ist aber wahrlich nur der um des Kaisers Bart, und der liebe deutsche Buchhandel leider derartig beschaffen, daß ein Vorbcter gleich viele Unmündige findet, die nachbeten, weil sie meinen: „der muß doch die Sache verstehen." Dresden, am 16. Novbr. 1358. Friedr. Lucas. Besitzer von Aug. Ncumann's Verlag in Mitau. Ergebene Frage. Wie kann für den Buchhandel der Ucbelstand beseitigt werden, daß zwei Wahlzettel unsere ohnehin so kostbare Zeit in Anspruch nehmen? Bei Lösung dieser Frage muß allerdings in Erwägung gezogen werden, daß Herr Naumburg den Wahlzettel für den Buchhandel und Herr Hoffman» den für den Kunsthandel seither verlegten—und so mehrere Jahre neben einander bestanden, ohne lästig zu werden. Ich bringe hier eine Angelegenheit zur Sprache, die gewiß viele Eollegen erledigt sehen möchten. Julius Schuberth. Miscellen. Rüge. — In einem an die Direktionen der Liedertafeln ge richteten Eircular, betreffend Tschirch's „Sängerfahrl in's Rie- scngebirge", sagt Hr- Appun's Musikalienhandlg. in Bunzlau i u A.: „Es ist mein Bestreben gewesen, den Preis billigst zu stellen, und habe ich den Ladenpreis im Musikalienhandel für die Partitur auf 1 Thlr. 12 Sgr., für jedes Stimmheft auf 7 Sgr., Textbuch 2 Sgr. festgesetzt. Ist Ihnen jedoch daran gelegen, das Werk sch neller und bil lig e r zu beziehen, so erhalten Sie, wenn Sie sich direct an mich wenden, und den Betrag franco gleich bei fügen, die Partitur mit Elavierbegleitung für 1 Thlr. 5 Sgr., jedes Slimmbcft für 5 Sgr, 50 Textbücher für 2 Thlr. 15 Sgr." Die Buch- und Musikalienhandlungen werden solche collegialischeOfferte gebührend zu würdigen wissen. — r. Neuigkeiten der ausländischen Literatur. Amerikanische Literatur. (Mitgetheilt von Trüb ner L Co. in London.) U.xnx, 0. ^4., Tbe llousedold Novlc ol Nvet,^. 8. (lVew Voric.) Lon don. Olotli, gilt top, 21 s. Tanievii, ö. kV, ttistorx ot tbe Nise and Progress vl tbe Iran Trade ok tke United 8tates, Irom 1621 to 1857; »it>, numerous 8lati- sticsl Tabies relsting to tlie lVIsnulsetnre, Importation, bixpor- tation, and prices os Iran f»r mors tilan s Oentur)-. 8. (dlevr Vary.) I.nndvn. 6Iotl>, 10 s. (ioooaiv». b'. 11., !>Ian upun tb« 8ea; or, a llistor)' ul IVIaritime ^Vd- venture, iüxploration, and »iscover)-, lrom tlie earliest ages r» tlie present time, oomprising a detailed seoount ok remarbsble vo^sges, sncient SS weil as modern. 8. (pltilsdelpliis.) 1<VI>- don. 2l s. blicxocx, I.. p., National Oosmolog)'; vr, tlie biternal krineiples and tbe dleeessarx 1,SVV8 vl tlie Ilniverse. 8. (dlew V orlc.) 1<ondon. lilotb, 10 s. doimsv« , /t. 6., peassnt Idle in 6erman>. Oro>vi> 8. (d?ew Vnrlc.) I.ondo». ttlotli, 7 s. 6 d. 8u«lixno, bi. II., llesearelies on bipileps^ : its tlrtilicial Production in ^nimals; and its bitiolo^. IVsture, and Treatment in lVIsn. b'irst Part ol a dlexv 8eries »f bixperimentsl and lilinical Ne- searclies applied toPIi)-siolog)l gnd patkolog^. 8. 1-ondon. 6Iotl>, 7 s. 0 d. 8>vso«i«itoi><: a llermetic pkilosuplier. 6rov»n 8. (Xew Vorlc.) Lon don. 6lvti>, 7 s.