Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1858
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- 1858-12-08
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- 08.12.1858
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2372 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. M 151, 8. December. Nichtamtlicher Theil. Der Jahresabschluß des Sortimentsbuchhändlers. Unter diesem Titel ist in Commission bei Hrn. Franz Wagner in Leipzig ein Schriftchen erschienen, welches eine kurzgefnßte, auf Erfahrung beruhende Anleitung enthält, nach den Grundsätzen der Einfachen Buchhaltung den Vermögensbestand, sowie Gewinn und Verlust einer Sorlimcntsbuchhandlung zu ermitteln. Die buchhändlcrische Geschäftsführung, welche so lange Zeit sich nur auf die nothdürftigsten Verzeichnungen beschränkte, hat neuerdings durch die Bestrebungen Einzelner eine erhöhte'Beacht ung auf sich gezogen, und es ist allenthalben der Wunsch rege ge worden, neben größerer Ordnung und Uebcrsicht durch die Art der Gcschäftsaufzeichnung einen tieferen Einblick in die Resultate der Arbeit und in den daraus hcrvorgehenden Vermögcnsbestand zu ge winnen. Jede Anregung, jeder Beitrag, der diesen Zweck zu fördern strebt, muß daher eine willkommene Gabe sein, und aus diesem Grunde verdient auch das erwähnte Schriftchen Beachtung, welches in klarer, verständlicher Darstellung diesen Gegenstand behandelt. Meine bisherige Wirksamkeit auf diesem Gebiete legt mir die Ver pflichtung auf, über die praktische Bedeutung desselben meine An sicht auszusprechen. Der Verfasser des Jahresabschluß hat seine Aufgabe natur gemäß in zwei Theilen behandelt, von denen der erste die Ermit telung des Vermögensbestandes, und der andere die Aufsuchung der Gcschäftsresultate zum Gegenstände hat. Um den Gcldwcrth der vorhandenen Besitztheile aufzusinden, gewinnt er das Material der Activa: 1) durch ein Ausstandsregistcr, in welches er bei Ausgabe der Rechnungen deren Beträge verzeich net; 2) durch die Baareinnahme der Casse; 3) durch den Werth des Sortimcntslagers, und 4) durch den Cassabestand. Diesen stellt rr als Passiva gegenüber: 1) die Handlungsunkosten; 2) den Geld werth des von den Verlegern bezogenen Sortiments, den er s) durch die Baarbezügc, b) durch die Zahlungslisten, o) durch dieZahlungen gegen Wechsel aufsindet. Die Vergleichung dieser Aktiven mir den Passiven ergibt den Vermögensbcstand. Was zuvörderst die Außenstände betrifft, so ist dabei ein sehr wichtiges Moment übersehen, welches leider in jedem Geschäft vor handen sein dürfte. Es sind dies die unsichern oder anerkannt schlechten Außenstände. Man wird sich in der Beurthcilung seines Vermögens sehr täuschen, wenn man diese mit ihren vollen Be trägen als Activum aufnimmt, und es läßt sich dieses Verfahren für den vorsichtigen und gewissenhaften Geschäftsmann durch nichts rechtfertigen. Nicht allein, daß man sein Vermögen dadurch über schätzt, sondern man entnimmt auch einen Gewinn von solchen Po sten, die später einen Verlust ergeben. Außerdem wird man aber durch Prüfung und Abschätzung der Außenstände recht ernstlich dar auf hingewiesen, zur Einbringung derselben die geeigneten Schritte zu thun. Die Anleitung zur Inventur des Lagers bietet einige zweck mäßige Vorschläge, unter denen der für das Auszeichncn der Bücher Beachtung verdient. Weniger geeignet scheint es aber, das Geschäft des Rcmittircns und Disponirens mit der Aufnahme der Lagervor- räthe zu vereinigen, was bei der Art und Weise, wie erstercs ge wöhnlich ausgeführt wird, vielfache Jrrthümer und Unsicherheiten hecbeiführen dürfte. Auch bedarf es ja zur Ermittelung des Lager- werthes nur einer Aufzeichnung der Preise, ohne dabei die Titel der Bücher niederzuschreiben, und dies läßt sich als selbstständige Arbeit sicherer und schneller erreichen. Ueberhaupt muß man sich zu jedem nothwcndigen Geschäft auch die Zeit nehmen, und nicht durch eine scheinbare Ersparnis derselben den größeren Verlust der Sicherheit eintauschen. Wir würden nun von den Resultaten, welche eine solche Bi lanz bietet, auch vollständig befriedigt sein, wenn derselben der eigent liche Schlußstein, die Probe der Richtigkeit, beigefügt wäre. Diese Probe vermag die Einfache Buchhaltung allerdings nicht zu liefern, welche eben nur aus den Gegensätzen der Systematischen oder soge nannten Doppelten Buchhaltung erst hervorgeht und diese dadurch zur Wissenschaft erhebt. Wenn die letztere in Anwendung auf Sor timentsgeschäfte auch keinen anderen Vorzug hätte, so würde dieser allein schon für sie sprechen, denn cs kann nicht genügen, überhaupt ein Resultat aufgefunden zu haben, wenn man nicht die Beruhigung hat, daß es auch richtig ist. In einem früheren Aufsatze habe ich schon ausgesprochen, daß die Systematische Buchhaltung ohne Mitwirkung der Einfachen Buch haltung auf die Geschäfte des Buchhandels gar nicht Anwendung finden könne, daß die letztere vielmehr einen wesentlichen Bcstand- theil der ersteren bilde. Alle Bücher, die wir aus unserer Geschäftsführung kennen, bleiben dieselben, sie besorgen nach wie vor die Specialitäten inner halb des buchhändlerischen Verkehrs. Den Ergebnissen, die wir aber aus ihnen entnehmen, fügen wir durch die Systematische Buchhalt ung nur noch denjenigen Theil hinzu, welcherdicselben in Verbindung mit unserem Vermögen bringt, um die Resultate zu ermitteln und deren Richtigkeit zu beweisen. Um darzuthun, wie wenig hierzu ge hört, wollen wir beispielsweise unter Zugrundelegung der Zahlen des Jahresabschlusses dasjenige Conto aufstellen, welches in der Syste matischen Buchhaltung die darauf bezüglichen Debitoren und Cre- ditoren rcpräsentirt. Sortiments-Debitoren. Vortrag der Debitoren am 1. Januar 5125 12 N-f an Cassa-Conto. Baarzahlungen an Verleger durch Zahlungslisten 7823 „ 8 „ an Wechsel-Conto. Baarzahlungen durch Rimes sen und Einlösungen von Wechseln 2155 „ 18 „ an Cassa-Conto. Baarzahlungen an Verleger gegen Nachnahme 3105 „ 8 „ an Sortimcnts-Conto. Ausgang an Kunden laut Sortimentsausgangsbuch 18336 „ 28 „ 36546 -/S l4N-f Sortiments - Creditoren. per Cassa-Conto. Baareinnahme von Kunden 10444 28 N-f per Sortiments-Conto. Eingang von Verlegern laut Aufnahme der Facturen im Sortiments eingangsbuche 13084 „ 4 „ Debitoren-Saldo am 31. December im Vortrag 13017 „ 12 „ 36546 14 N-f Zum bessern Verständnis wollen wir noch kurz erklären, worin sich diese Verzcichnungsart von der Einfachen Buchhaltung untcr- ! scheidet. Alle Positionen, welche diese enthält, finden wir hier eben falls in Rechnung gezogen, aber wir gewinnen diese Werthe noch- , mals durch den Eingang und Ausgang des Sortiments, und in ! diesen Gegensätzen liegt eben die Controle, welche das Conto über j die richtige Führung der Strazzen ausübt. Auf den Conten dersel- ! den haben wir den Verlegern das uns gelieferte Sortiment credilirt : und die Rcmittenden, Disponenden und Zahlungen debitirt, den ! Conten der Abnehmer (und Conten muß man sich immer auch bei ! Verkäufen aus der Hand vorstellen, wenn diese auch in Wirklich keit nicht bestehen) haben wir dagegen das Abgegebene debitirt und
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