Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1858
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- 1858-12-13
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1858
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2410 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. ^7 153, 13. December. lircn und durch kirchliche Strafen und andere geeignete Mittel die Lcctüre wie den Bücherverkchr nach ihren Grundsätzen zu leiten. Mit dieser Universikäts-Censur concurrirte die Censur des erzbischöf lichen Officialats. Der Official Heinrich v. Jrlem verfügte im Jahre 1499 im Aufträge des Erzbischofs Hermann, daß niemand irgend ein Buch drucken dürfe, das nicht vorher die Approbation erhalten habe. Nicht weniger sah" der städtische Magistrat darauf, daß nichts gedruckt würde, was dem Glauben oder den guten Sitten zuwider war. Der DruckerHermann Scharst, der einen Band gottesläster licher Briefe veröffentlicht hatte, wurde von den Gewaltrichtern ge fänglich cingezogen und mußte vor versammeltem Rathe Gott um Verzeihung für sein gottvergessenes Thun bitten. Der erste Buchdrucker, den die Kölner Annalen nennen, ist Ulrich Zell, geboren in Hanau. Seine Kunst lernte er in Mainz bei Guttenberg und Frist. Er wurde in der Guttenbcrgischen Druck erei Aufseher und erster Setzer. Seine gochischen Typen sind den Gultenbcrgischen ganz ähnlich. In welchem Jahre er die Buch druckerkunst nach Köln gebracht, läßt sich nicht mit Sicherheit bestim men. Man will behaupten, daß er schon im Jahre 1462 daselbst angelangt sei und viele kleinere Werke ohne Jahreszahl und Unter schrift bis zumJahre l466 gedruckt habe. In dem genannten Jahre 1466 erschien bei ihm: libor doli. Orisoslomi Lcmeli doctoris et ep. super psalmo quin,lusZosimo per Ulrioum Aell cie Ilau-ni. Im folgenden Jahre gab er zwei Tractätlein vom h. Augustinus heraus, das eine de vitg clirislisiig, das andere de siiiAulgritsle LIerieorum. Am Ende des vorigen Jahrhunderts wurden beide Tractätchen in einer Pa riser Auction mit 850 Fr. bezahlt Die meisten Bücher, welche in der Zcll'schen Ofsicin gedruckt wurden, erschienen ohne Angabe des Jahres und Druckers; nur wenige tragen Zcll's Namen. Die Bücher, welche die Bezeichnung „spud lislcirelwiit- tragen, sind auch aus der Zcll'scben Druckerei. Zell hatte nämlich seine Ofsicin in einem Hause der Rittccfamilie von Lyskirchen. Nach chronologischer Folge druckte Ulrich Zell: 1466. Io. Orisoslomi super psslmo quing.; 1467: Xu- xuslini Iikellus de sinx. LIericorum, ejasdem likellus de vits ellristi- ans; 1473: koberli Osruvroli opus qusdrsZesinwIe; über 8. Xu- Kustini ad Petrum disconum; 1487: kelri Uispuni summuls; 1490: Oopulslg omnium trsctsluum Petri Ilispcmi; 1492: Oommeolum sex trsctstuum Petri Oispsni; 1493: Oommenlarii in lrsol. Petri Hispsni; 1494: prsepurstiones >,br. totius pkil. usturalis. Uebcr hundert an dere größere und kleinere Druckschriften aus der Zcll'schen Ofsicin tragen entweder gar keinen Namen des Druckers, oder sagen, daß sic ,,spud liskireben" gedruckt sind; hierunter befinden sich einzelne Schriften von Augustinus, Gerson, Ehrysostomus, Aencas Sylvius, Aristoteles, Gregorius dem Großen, Eusebius, Thomas von Aquin, , Cyprian, Isidor, Hieronymus, Eassiodor, Ambrosius, Cicero, Ovid, Sallust, Tcrcnz, Seneca, Plutarch, Joh. Nider, Bernhard u. A. Sobald Ulrich Zell die Bahn gebrochen hatte, folgte bald eine , beträchtliche Anzahl fleißiger Männer seinem Beispiele. Hiervon ^ war einer der ersten Arnold Terhoernen. Wir begegnen ihm zuerst j im Jahre 1470. Seine Typen unterscheiden sich auffallend von den übrigen Kölner Drucken; sic sind fein geschnitten und haben eine charakteristische Schärfe im Umrisse. Auch wenn Techoernen's Na men nicht angegeben ist, sind sie leicht als seine Drucke zu erkennen. Terhoernen wandte in Köln zuerst die arabischen Ziffern zur Angabe der Jahreszahl an; ebenso war er der erste, der den Wochentag nach dem neuen Kalender und den Tag des Monats genau angab. Bis zum Jahre 1486 finden sich Terhoernen'sche Drucke. Die Kölner Wallraf'schc Bibliothek besitzt ein Opusculum des Johann Gerson vom Jahre 1486 aus der Druckerei von Petrus Terhoernen. Es ist zweifelhaft, ob dieser Peter ein Sohn des Arnold war, oder ob auf dem fraglichen Tractate icrthümlich Petrus statt Arnoldus gedruckt ist. Zu seinem Druckerzeichen brauchte Arnold einen an einem Baumast hängenden Schild, auswendig mit Laubwerk verziert; im Schilde selbst stehen zwei übereinander liegende Kreuze, mit einem Verbände von unten; die Buchstaben X und !1 füllen die beiden Sei tenräume aus und ein Sternchen den untern Thcil. Seine Schluß schriften sind meist in rotherFarbe. Wir kennen von ihm fünfund- funfzig Druckschriften. Darunter befinden sich Schriften von Tho mas von Aquin, Petrarca, Petrus von Bergamo, Albertus Mag nus, Augustinus, Gerhard von der Schurren, Johann von Turrc- kremata, Hieronymus, Robertus Monachus, Gerhard v. Elten, Plutarch, Sallust, Werner Rokesink, Cicero. Bei weitem nicht so fruchtbar wie Zell und Hoerncn war Peter v. Olge. Er führte das Buchdruckergcschäft von 1470 bis 1477. Wir kennen nur vier Drucke aus seiner Presse. Reg- und strebsa mer als Peter v. Olge war Johann Kölhoff aus Lübeck. Ucber hun dert Werke gingen in dem Zeiträume von 1472 bis 1500 aus seiner Ofsicin hervor. Der Charakter seiner Typen, die er aus Basel be zog, vereint das Gothische mit dem Italienischen. Als Druckerzeichen führte er das Kölnische Wappen, ein quer getheilter Schild, oben drei neben einander stehende Kronen, unten verschiedene Flammen. Ueber dem Schilde erhebt sich ein offener Helm mit seinen Decken, worüber ein Pfaucnschwcif; als Schildhalter hat er rechts einen Greif, links einen Löwen. Kölhoff war verheirathet und hinterlicß zwei Söhne und eine Tochter; doch wurde von keinem der Kinder das Geschäft des Vaters fortgesetzt. Mit dem Jahre 1500 schwin det die Kölhoff'sche Firma aus dem Kölner Gcschäftslebcn. Wahr scheinlich ist es, daß der Sturz dieses Geschäftes mit der bei Köl hoff gedruckten Kölnischen Chronik zusammenhängt. Diese Chronik wurde sowohl vom Erzbischof wie vom Magistrat verfolgt und über 100 Exemplare wurden durch den Henker öffentlich verbrannt. Un ter den Kölhoff'schen Druckwerken finden sich neun Deutsche Ser monen up die Evangelien, die erste Sammlung von Gottes Werken, der groysse und kleyne Sylen Troist am Ende, der Spiegel der Christen Mynschen, Sermonen up dak ganze Jair, die XXlIII al ben, Deutsches Passional, Dietcich's fruchtbarer Spiegel und die Cronika von der hilligcr Skat Cöllen. Die übrigen lateinischen Schriften sind von Nydcr, Leonard von Ulino, Franziscus von Platna, Nicolaus von Tudeschi, Thomasin von Ferraria, Thomas von Aquin, Baldus, Stephanus Fliscus, Nicolaus Gorranus, Nie. von Lyra, Papst Pius >>., Ovid, Boethius, Cäsar von Heisterbach, Laurentius Valla, Antonius von Parma, Johann Gerson, Paulus von Mid delburg, Joh. Kölner von Vanckel, Bonaventura, Chrysostomus, Gottschalk Holler, Albertus Magnus, Jakob de Voragine u. A. Zu den Kölner Buchdruckern ist auch der Engländer William Caxton zu rechnen. Ec lebte dreißig Jahre hindurch, von 1441 bis 1471 in den Niederlanden und in Deutschland, zuletzt in Köln. Sein erstes und das erste in englischer Sprache erschienene Druck werk ist die Sammlung der Sagen von Troja- Caxton übersetzte sie auf Befehl der Gemahlin Karl's des Kühnen von Burgund aus dem Französischen und vollendete den Druck im Jahre 1471 zu Köln. Der Druck erhielt Beifall und Caxton fühlte sich ermuthigt, sich aus schließlich auf die Buchdruckerkunst zu verlegen. Er schaffte sich die nöthigen Requisiten an, ging nach England zurück und clablirte in der Westminster-Abtei eine Ofsicin. Seine typographischen Ar beiten stehen weit hinter den in Deutschland gedruckten Werken zu rück; seine gothischen Lettern sind verschnörkelt, überladen und ge schmacklos. Ein Exemplar der oben angeführten Uebcrsetzung der Trojanischen Sagen, welches der Königin Elisabeth, Gemahlin Edu- ard's IV. gehört hatte, wurde vomHerzog von Dcvonshire für den Preis von 7500 Thaler erstanden. Auch Johann Veldencr muß zu den Kölner Buchdruckern ge zählt werden. Ec lebte von 1473 bis 1475 in Köln und zog dann nach Löwen, wo ec eine der berühmtesten niederländischen Drucker-
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