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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1856
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1856-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1856
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- Deutsch
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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 131, 22. October. 1967 Männern besucht worden, selbst von dem Kaiser von Rußland i. I. 1814. Biele Pariser und auswärtige Drucker haben sich nach seiner Schule gebildet, indem sie in seinen Ateliers ihre Lehre bestanden. Die vorzüglichsten Werke, die unter seinen Pressen hervorgingen, sind: la Hevrirxis, in 4.; ein Camoens, portugiesisch, in 4.; ein Sallust, in Fol. Außerdem hat ec im Beccin mit seinen Söhnen die Uuines <Io Lompoi, die ^ntiguites cie la diubio, das Lantlieon k^plien von Champollion-Figeac, die cooles <iu Lsi-Savoir und daS llislorisl äu lonKleur in golhischer Schrift, mit Vignetten und Schlußverzierun- gcn in der Weise des 15. Jahrhunderts herausgegeben. Nachdem Firmin Didot seinen Söhnen die Leitung der Ge schäfte dieses „Hauses ohne Rivalen" übertragen halte (1827), war er weit davon entfernt, sich dem Genüsse einer wohlverdienten Ruhe zu überlassen, sondern er weihete seine volle Thäligkeit, seine ganze Sorgfalt den öffentlichen Angelegenheiten. Die Stadt Noqent-lc-Rotrou (Eure-ct-Loir) ernannte ihn zu dem ehrenvollen Posten ihres Vertreters in der Deputirtenkammer, wo er als Mann von Fach, von Uebcrzeugung und Unabhängigkeit zu wiederholten Malen das Wort über wichtige Gegenstände ergriff, so unter anderen über die Preßfceideit und über die Interessen des Buchhandels. Sein Mandat wurde ihm dreimal erneuert. In dieser Stellung, welche anscheinend seine ganze Kraft in Anspruch nahm, fand Firmin Didot doch immer noch Muse, die Literatur durch verschiedene geschätzte Werke zu bereichern. Wir besitzen von ihm zwei Tragödien: , ia iieine äe koi-luZ^I", welche zu Paris auf die Bühne kam, und „la Kort ri'^nnibal", worin er sich an vielen Stellen bis zur Erhabenheit eines Corneille erhebt; ferner eine Uebersetzung der Bucolica, der Lieder des Tyrtäus und der Jdyl- l len des Tbeokrit, eine Skizze über Robert und Henri Estienne : u. s. w. Diese Werke erwarben ihm den gerechtesten Anspruch auf einen akademischen Lehrstuhl, als er im Alter von zweiundsiebzig Jahren starb. Wir haben Firmin Didot unter dem dreifachen Gesichtspunkte als Geschäftsmann, als Staatsmann und als Gelehrten gezeichnet; es ist uns noch übrig, ihn als Privatmann zu schildern. Um unsere Leser in den Stand zu setzen, sieb, unabhängig von unseren eigenen Ansichten, ein selbständiges Urtheil über ihn zu bilden, lassen wir hier einige wörtliche Auszüge aus seinem Briefwechsel folgen, welche beweisen, daß bei ihm die Beredsamkeit mit dem Adel der Gesinnun gen Hand in Hand ging. Wir lesen in der Widmung seiner Uebersetzung der Bucolica, seinem Erstlmgswcrke, welches er seinem Bruder Pierre Didot zueigncte: „Möckten doch unsere Kinder durch ihren Geschmack an den Wissenschaften und durch eine ebenso solide als tiefe Gelehrsamkeit befähigt werden, den Fußstapfen der alten Pariser Buchdrucker zu folgen. Möchten sie eines TageS, und dies ist das Ziel all' meiner Sorgen, all' meiner Wünsche, dies ist die höchste Stufe meines Ehrgeizes, dem gleichen, welcher unbestreitbar an der Spitze der Buchdrucker aller Zeitalter steht, dem berühmten Henri Estienne." Diese Worte, welche eine unvergleichliche Liebe zur Kunst der Typographie athmen, bedürfen keines weiteren Commentars. Wir führen noch folgende Stellen aus einem Briese an seinen Sohn Ambrgise Didot an, in welchem er diesen zu bestimmen suchte, die diplomatische Laufbabn zu verlassen und sich ausschließ lich der Buchdruckerkunst zu widmen. Es ist unmöglich, beredter und der Berühmtheit seines Namens würdiger zu sprechen: „Nein, niemals, sagt er in diesem Briefe, niemals wirst Du der Typographie entsagen, denn ihr verdankt unsere Familie ein Ansehen, welches Du nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern zu ver mehren berufen bist. Vergiß nie, daß sich das Ansehen einer Kunst von dem Augenblicke an vermindert, wo sic aushört, Fortschritte zu machen." „Ich sehe mit Vergnügen, daß Du Dich nach Deiner Rückkehr mit dem Schnitt orientalischer Lettern zu beschäftigen wünschest. Wir werden nicht danach fragen, ob u n s d ic se Ar b e it einen geschäftlichen Vortheil bringt oder nicht; es genügt uns, wenn wir seben, daß Dir dieselbe in Rücksicht der Kunst Ehre macht und Deinen Eifer zum Studium der gelehrten Sprachen erhöhet." Und weiterhin: „Du selbst, Du wirst Dich eines Tages daran erinnern, wie damals, als Du an der Seite Deines Vaters zu arbeiten begannst, die Gesänge des Homer, Sophokles, Theokcit, Virgil und Horaz unseren Grabsticheln und unseren Arbeiten den Platz streitig machen wollten; nicht ohne schmerzliche Empfindungen wirst Du daran denken, wie über den göttlichen Versen des Homer, sei's in dem Ab schnitte von Priamus zu den Füßen des Achill, sei's im Abschiede des Hektar und der Andromache; oder des Sophokles bei den Worten des Ajax an seinen Sohn, oder des Virgil bei der Nacht seiner Dido, Thränen innigster Rührung auf jene Typen sielen, welche uns seit dem große Ehre erworben haben." Als dem Mitgliede der Deputirtenkammer Firmin Didot die Stelle eines Directors der Königlichen Druckerei von dem damaligen Justizminister Dupont (de l'Eure) angelragcn wurde, beantwortete er dieses Anerbieten mit folgenden Worten: „Mein verehrter Amtsgcnosse, Ich werde die Stelle eines DirectorS der Königlichen Druckerei unter folgenden Bedingungen annehmen: 1) daß den Buchdruckern der Stadt Paris und der Departe ments nach und nach und sobald als möglich alle Drucke zurückge geben werden, welche, ohne die Sicherheit der Regierung zu gefähr den, dem Handel angehöcen müssen, dem sie angchört haben; 2) daß ich mir zur Ausführung dieser Maßregel vier Commis- sare nach eignem Ermessen erwähle, um dieselbe nach allen Bezie hungen mit Gerechtigkeit zu Stande zu bringen; 3) daß an alle französische Druckereien, welche dies wünschen, die orientalischen und fremden Schriften gegen einen mäßigen Preis abgegeben werden; 4) daß ich keinen Gehalt beziehe. Ich verharre mit der Ihnen gebührenden ausgezeichneten Hoch achtung Firmin Didot, Am 9. August 1830. Deputirter von Eure-et-Loic". Warum wurden diese uneigennützigen und loyalen Anerbie tungen nicht angenommen? Ibat is tlio guoslion. Wenige Tage vor seinem eigenen Hintcitt wurde Firmin Didot schwer heimgesucht durch den schmerzlichen Verlust seines dritten Sohnes Frvdöric Firmin, welcher seinen älteren Brüdern würdig zur Seite stand als Leiter der Papierfabrik von Mesnil. Derselbe starb im Monat Mai des Jahres 1836, im Alter von 37 Jahren. Ambroise Firmin Didot, ältester Sohn Firmin Didot's, zugleich Typograph, Graveur, Schriftgießer, Mitglied des Municipalrathes von Paris, früheres Mitglied der Handelskammer, ist i. I. 1790 zu Paris geboren und leitet gegenwärtig das Haus Didot in Ge meinschaft mit seinem Bruder Hyacinthe Didot, gcb. 1794. Wir haben bereits oben erwähnt, daß er nach Vollendung sei ner Studien, welche vorzüglich auf das Griechische gerichtet waren, einige Zeit Attachö bei der Gesandtschaft zu Konstanlinopel war Als er diese Stellung verließ, um nach Frankreich zurückzukehren und die Leitung des Hauses seines Vaters zu übernehmen, bereiste er zur Erweiterung seiner Kenntnisse vorher noch die classischen Län der oes Morgenlandes. Diese Reise ist für die W>ss nschaft von 275*
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