Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1856
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- 1856-08-18
- Erscheinungsdatum
- 18.08.1856
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- Deutsch
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1536 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 103, 18. August. druck verkauft oder feilgeboren! wird. Weiter läßt sich dieser Satz wohl (im richtigen Sinne) nicht ausdehnen. Es werden daher diesem Vertrage zufolge die sächsische» Buchhändler sich von jetzt an dem Verkaufe der durch diesen Vertrag verbotenen Bücher !k. ent halten und die Auslieferung den Verlegern selbst überlassen, da gegen aber nach wie vor die bloße Weiterbeförderung der Packetc:c. besorgen, denn dieses ist ihnen durch den Vertrag keineswegs unter sagt. Etwas anderes wäre es, wenn in demselben ausgesprochen würde, daß auch eine speditionelle Durchfuhr nicht gestattet sei, wie z. B. bei Kriegscontcebande. Den Commissionär kümmert der Inhalt der ihm übertragenen Ballen :c., insofern sic sich nicht vor den Zollschranken offenbaren müssen, nicht das mindeste. Es ist herkömm lich und lediglich im Interesse des Waarenabscnders, wenn er (als Eigenthümer), falls ec es des Zolles halber nicht thun muß, die Gattung der Waaren auf dem Frachtbriefe angibt. Die (vermeintliche) Todesursache von Leipzig fällt somit von selbst weg — Leipzig bleibt am Leben! Ich frage aber weiter, wenn es wirklich so wäre, oder doch dahin kommen sollte, daß selbst auch die Durchfuhr solcher Artikel durch Sachsen verboten würde, was könnte dies dem sächsischen, wie überhaupt dem deutschen Buchhandel groß schaden ? Sind wir Deutschen, eine Nation von über 40 Millionen, mit unserem Buch handel, unserer Literatur denn so tief gesunken, daß wir fürder nicht ohne französische, oder sonstige fremde Nachdrücke und Uebersctzungen ebenso gut, wenn nicht noch besser, bestehen könnten, als seither? Eine Verneinung dieser Frage würde für uns die größte Schmach, das elendeste Armuthszeugniß sein, das sich je unser Geist, unsere Bildung, Wissenschaft und Literatur, und dazu noch selbst, aus stellen könnte. Dann wäre aber dies nicht blos eine Jntcressenfrage für Leipzig, sondern eine Lebensfrage für die deutsche Nation. Wir müßten auf den Stolz, den wir auf unsere Wissenschaft und Litera tur mitRecht haben, gänzlich verzichten und somit den letzten Funken von deutscher Größe und Einheit zu Grabe tragen. Doch zu unserem Tröste steht es noch anders und besser mit uns. Wir können noch heute am Tage, ich wünschte es von Her zen, daß es bald dazu käme, der franz. Gaumen - Romanlitcratur, die ja doch nur für schwächliche Thee-Geister erquicklich ist, den Lauf paß geben. Unsere Romane sind jetzt ganz anders als früher; Dumas und College» werden hoffentlich die besten Zeiten in Deutsch land hinter sich haben. Es khut auch Noth, daß man diese Hicn- gespinnste endlich einmal und daS öffentlich brandmarkt, daß man diese stelzfüßigc, in Flitter und Blumenblätter gehüllte Prosa, die unsere Weiber, unsere Mädchen schon zu halben Weibern und halben Mädchen — zu Puppen — gemacht hat, endlich einmal beim Schopf anfaßt und sie zur Thüre hinauswirft. Mögen auch einige nervenschwache, sogenannte Schöngeister, Zieraffen, Stutzer und wie diese Elasse all' Namen hat, Klagelieder darob anstimmen, das schadet gar nichts, es ist besser heule als morgen. Was soll denn sonst noch aus dieser Schmarotzer-Literatur werden, die uns den edlen deutschen Muth, Stolz und Vaterlandsgeist geraubt, die uns die abscheuliche Afterbildung größtentheils brachte und bringt, und das nicht blos unter die Weiber, sondern auch unter die Männer, zu deren Scham es gesagt sein soll! Höret dies, ihr deutschen Buchhändler, die ihr doch deutsch seid und wohl auch bleiben wollt, wirket demgemäß, daß in dieser Be ziehung eine völlige Rcaction in unserer Literatur eintrete. Keine Reaction, die den abscheulichen Zopf bringt, aber eine, die den deutschen freien Kopf erzeugt. Wirket dahin, es ist dies ja ein edles Streben, daß wir nicht blos dem Namen nach, sondern auch im Wesen — imDenkcn, Glauben,Handeln — ächt deutsch wer den und bleiben, auf daß Deutschland ablege seine Narrenjacke, seine Affen-Larvc und zurückkehre zum deutschen Kleid, zum deut schen Gesicht, das ist ja unsere Zierde, das ziert uns allein nur! Zeiget, daß ihr keine Maschinen, sondern beherzte, begeisterte Männer seid, die ihre Handlungen vom Geiste auch leiten lassen und nicht blos vom materiellen Standpunkte aus ihren Stand vertreten. Strafet somit endlich und zwar durch die That den Verfasser des „Wanderers" Lügen, zeiget, ihr Sachsen, daß eure Größe und Kraft in ganz anderen Dingen ruhe, als in französischen Roman-Ab schriften ! v. H. Miscellen. Berlin, 8. August. Von Seiten der Postverwaltung ist dem Buchhandel eine im Interesse des Verkehrs lang ersehnte Eoncession gemacht worden. Es sollen nämlich alle von inländischen Buch handlungen oder an solche aufgegebenen Bücherscndungen nach dem Tarif für Kreuzbandsendungen berechnet werden, sobald sie unter einem Pfunde wiegen, vorschriftmäßig verpackt, unversiegelt, und nur von einer eingelegten Prcisnote begleitet sind. Bern, 25. Juli. Zur Beruhigung und hoffentlich auch Zufrie denstellung unserer verehr!. Collegen in Deutschland kann ich Ihnen die Zusicherung geben, daß die unausgesetzte Wirksamkeit unseres Vereins-Vorstandes nach endlicher Promulgation des Schweizerischen Concordats über den Schutz des schriftstellerischen und künstlerischen Eigenthums nicht ohne erfreulichen Erfolg geblieben ist, und daß es in sicherer Aussicht stehet: auch in der Schweiz schließlich die be- nöthigte Schranke aufqerichtet zu sehen, die dem, dann auch in un serem Lande gesetzlich als Diebstahl bezeichnten, verächtlichen Hand werk ein Ende macht. Schon haben die Großen Räthe der Kantone, mit Ausnahme von drei oder vier derselben, diesen Grundsatz aner kannt, diese werden ohne Zweifel noch Nachfolgen und nur allein im Modus kann auch hier die fatale Schwierigkeit erblickt werden, die so vieles Gute erst spät zur Reife gelangen läßt, vornehmlich da, wo der stets diverqirende Sinn vieler Köpfe und verschiedenarti ger, oder noch schlimmer, gänzlich fehlender Interessen maaßgebend und entscheidend ist. Da muß man sich bei Ausführung die mate riellen Volksintcressen nicht direct berührender, ehrenhafter und guter Dinge allemal dem Machtgebote des „sostinu lente", ohne Murren, geduldig unterwerfen. Aus einem Artikel von Ferd. Grimont («> Olios clu bureau ile I'imprimerie et <le Is lidrsirie, su mioi->tdre <le I'inlerieur) in dem Oourrier ä. I. librairie entnehmen wir die bemerkenswerthe Notiz, daß bei Ausführung der Artikel des sächs.-franz. Vertrages, welche von den bisher erschienenen oder in Anfertigung begriffenen Nachdrücken ein Inventar vorschreiben, sich nicht eine einzige Nach bildung von sächsischen Werken im Besitze der französischen Buch händler, Herausgeber und Drucker gefunden hat. Ferner erfahren wir, daß mittlerweile außer dem bereits ver öffentlichten Vertrage mit Hamburg ein weiterer mit dem Großher zogthum Luxemburg zur Unterzeichnung gekommen ist, sowie daß der Augenblick nicht mehr ferne sei, wo auch die Schweiz, Baiern, Preu ßen und Oesterreich Genossen dieses geistigen Bundes sein werden und dann ein ärgerliches Naubwesen seine endliche Gränze findet. Deutsche Wer kein englischcrUebersctzung. In der von dem Londoner Verleger Bohn unter dem Titel „Ronsard 1,i- brsry" herausgegebenen Sammlung klassischer Werke englischer und ausländischer Schriftsteller ist auch eine Uebcrsetzung der „Osrala di
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