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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1859
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1859-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1859
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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1954 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. M 123, 5. OctDber. wurde aber durch eine Eollectiverklärung der russischen Buchhand lungen beendigt, und hatte nur zur Folge, daß mehrere der größeren Verleger, die Nothwcndigkcit der bisherigen Usancen cinsehend, alle Sendungen vom 1. oder 15. October ab in neue Rechnung expc- dirten. Das Uebcrtragcn von Sendungen in neue Rechnung, die spä tere Remission, die großen Disponendenlager haben ihren guten Grund thcils in den mangelnden Eommunicationsmitleln, theils in der Art und Weise, wieder Buchhandel in Rußland betrieben wird. Der Hauprabsatzvrt für die russischen Buchhandlungen in den Ostsecprovinzen ist das ganze russische Reich in seiner weitesten Aus dehnung. Vom baltischen Meere bis zum stillen Ocean, vom Eis meere bis tief nach Persien reichen seineVerbindungen. Diese Ent fernungen werden noch vergrößert durch den fast gänzlichen Mangel an raschen Communicationsmitteln, an Eisenbahn- und Dampf schiffverbindungen, und sind Briefe und Sendungen nach den ent fernteren Gegenden Monate lang unterwegs. Es ist natürlich, daß bei einer solchen räumlichen Entfernung an Ansichtsverscndungen nur in sehr beschränktem Maaße gedacht werden kann, ja daß dieses in den meisten Fällen unmöglich ist. Der Vertrieb der Bücher kann daher nur durch Inserate, Zeit- ungsbeilagen, Versenden von Katalogen und Prospecten geschehen. Die Hinrichs'schen Vierteljahrs- und Halbjahrskataloge, die ein Haupthebel des Absatzes sind, erscheinen immer einen Monat nach Verfluß des laufenden Vierteljahrs, und es vergeht im Sommer immer ein Vierteljahr oder mehr, bis sie in die Hände der Bücher käufer gelangen, im Winter aber, wo der Verkehr mit Leipzig nur per Axe bewerkstelligt werden kann, und die Sendungen gewöhn lich 6 bis 8 Wochen unterwegs sind, stellt sich das Verhältniß noch ungünstiger. Bestellungen nach den Katalogen des 3. und 4. Quar tals laufen daher immer erst im März oder April, jedenfalls nach Beendigung der Remittendcnzeit ein. Was nützt es da, wenn ein Verleger ein Buch pro nov. sendet und, ehe noch überhaupt eine Kunde vom Erscheinen desselben unter das Publicum gelangt ist, einen Zettel nachschickt und dasselbe zurück verlangt ! Kommt cS doch zuweilen vor, daß in einer und derselben Sendung ein pro nov. versandtes Buch und der Zettel eintriffl, auf dem dasselbe wieder zucückverlangt wird; und sehr häufig trifft die Anzeige im Börsenblatte, daß es dem Verleger an Exemplaren mang elt, noch vor dem Buche hier ein. Eine solche Manipulation läßt sich wohl auf die zunächstliegenden Orte oder solche anwcndcn, die durch die Eisenbahn in rascher Verbindung stehen, aber nicht auf Orte, wohin die Bücher 4 bis 6 Wochen unterwegs sind. Die großen Spesen, die wegen des weiten Transportes auf den Büchern lasten, sind Veranlassung, daß nur solche Werke verlangt werden, bei denen sichere Aussicht auf Absatz vorhanden ist; und cs ist eine starke Zu- muthung, wenn man diese Spesen nur bezahlen soll, um das Buch eine Spazierfahrt ein paar hundert Meilen weithin und zurück ma chenzulassen. Es wäre doch viel einfacher, von vornherein den betref fenden Verlangzcttel mit der Notiz zurückgehen zu lassen: muß nach 4 Wochen remittirt werden. Dieselben Ursachen liegen auch dem Uebcrtragcn aller Sendungen, die nach dem 31. Decembcr eintref- fen, in neue Rechnung zu Grunde. Ein bedeutender Punkt des Anstoßes sind die Disponenten, und doch sind die großen Disponendenlager der russischen Buchhand lungen durch die Verhältnisse unumgänglich nothwendig gemacht. Je größer das Lager ist, desto mehr wird verkauft, ist ein Grundsatz, der hier, wo die Eommunication mit den Productionsorten eine so schwierige und langwierige ist, mehr wie an jedem andern Ort seine Geltung hat. Die Aeußcrung, die man fast täglich hören kann, w. nn man anbietet, ein nicht auf dem Lager befindliches Buch kom men zu lassen: „Ach nein, ich kann nicht wochenlang warten!" ist der beste Beweis dafür. Es liegt daher gewiß ebenso sehr im In teresse des Verlegers, als des Sortimenters, wenn Alles, wovon man Absatz hoffen kann, auf dem Lager behalten wird, und ist diese Ansicht auch von den meisten größeren Verlegern sestgchaltrn, die noch immer ihre Rechnung dabei gefunden haben. Zudem bringen die oben erwähnten Betriebsverhältnisse die Nothwendigkert mit sich, alles im Laufe des vergangenen Jahres Erschienene zu dispo- nicen. Sieht man nun aber die Mehrzahl der Zette! an, auf denen Artikel von den Disponenden zucückverlangt werden, so kommt man sich vor wie ein Schulknabe, der von seinem Lehrer auf einem Fehler ertappt und zur Rede gestellt wird. Redensarten wie: „Wie kom men Sie dazu, das und das zu disponiren !" gehören noch zu den gelindesten. Der Eine verlangt einen Artikel in spätestens 4Wochcn zurück, und der Zettel trifft erst nach 5 bis 6 Wochen hier ein. Ein jedes Zettelpackel bietet eine Mustcrkarte solch ungehöriger Eorrespon- dcnz; was kann es einem da Vergnügen machen, an die Erledigung von Papieren zu gehen, die lauter solche herausfordernde, gereizte und unanständige Eorrcspondenzen enthalten! Einen besonderen Uebelstand bietet für solche entfernte Hand lungen der Abschluß der Rechnung. Trotz ergangener Aufforderung im Böcsenblatte, die Transporte specificirt anzugeben, kommen die Rechnungsauszüge mit wenigen Ausnahmen mit summarischer Transportangabe hier an. Von diesen Transportangaben stimmt nun fast keine einzige, namentlich wegen des Ucbertragens von Sendungen in neue Rechnung, deren Betrag oft nicht so genau er mittelt werden kann, um dadurch die Eonformität festzustellcn; es geht also immer erst Zeit verloren mit der Eorrcspondenz darüber, oder es müssen alle diese Eonti specificirt werden, was dem Sorti menter einen sehr großen Zeitverlust verursacht, während der Ver leger mit den wenigen Eonti, bei denen dies nöthig ist, nur eine verhältnismäßig kleine Mühe hat- WeitcreSchwierigkeiten bietet dieRegulirung dcrDisponenden. Statt nämlich die Sache in der einzig richtigen Weife zu behandeln, daß die Disponenten nach der Angabe des Disponirenden vorge tragen und die von den zurückvcrlangten Artikeln eingehenden Re mittenten in neue Rechnung gebucht werden, wird die Disponen- dcnsumme um die Summe der gestrichenen Artikel gekürzt und der so entstehende Rest als Saldorest reclamirt, ohne abzuwarten, ob nicht von den zurückvcrlangten Artikeln der eine oder der andere oder alle remittirt werden. Diese Monitoren treffen häufig zu gleich mit dem Zettel hier ein, auf dem die Disponenten zurückver langt werden. Es wird nicht bedacht, daß die Zettel erst hier cin- tceffen müssen, und man nicht jedes Packet einzeln fortschicken kann. Ein Buchhändler Rußlands. Miscellen. Die Hrn. L. Studemund ck Eo. in Rostock haben sich Ende August insolvent erklärt, infolge dessen am 3. Septbr. über ihr Vermögen formeller Eoncurs erkannt worden ist; dieselben haben den Advocat Helmuth Simonis daselbst zu einem Accordver- such von 25Proc. beauftragt, die im Falle des Zustandekommens am 1. November d. I. baar ausgezahlt werden sollen. Von llrunot'^ ülsnuol >1 u I. i b r s i r o wird zufolge einer Anzeige von der Verlaqshandlung die angekündigte neue Auflage nicht, wie nach dem Prospect zu erwarten gewesen ist, im Laufe des gegenwärtigen Jahres, sondern erst in den ersten Monaten des näch sten Jahres erscheinen. Der Verfasser hat diese Fristverlängerung zur Revision des Werke« wünschenswerth befunden, und wird dabei gleichzeitig die Erlöse von den in jüngster Zeit stattgefundenen großen Auktionen (EtienneQuatremere undLibri) Nachträgen, wodurch sei ner Arbeit allerdings eine wesentliche Vervollständigung zutheil wird.
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