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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.01.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-01-26
- Erscheinungsdatum
- 26.01.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Zeitungen
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Redaktioneller Teil. ,>1 21, 26, Januar, 1917. die Haie durch die blauen Wogen, und ist einer von Haus aus nicht mit der nötigen Gewandtheit begabt, erreicht er nicht mit einem Satz gleich die Mitte des Kaiks, das außerordentlich schmal ist, so kann es leicht Vorkommen, daß er mit einem Bad im Bosporus seine Ungeschicklichkeit bezahlt. Weiter geht es schrittweise über die Brücke, Hier konrmen deutsche und österreichische Soldaten und Offiziere, hier sieht man ganze Trnpps türkisches Militär, in der neuen Feldnniform mit der ebcnsalls neuen Kopfbedeckung, der Envcrie,. Hier gehen dichtverschleierte Damen, vornehme Türkinnen, dort kokett blickende Levantinerinnen, Hier rennen beschäftigte Kaufleute zum sechsten Male heute über die Brücke, dort sicht man den eleganten Lcvantiner-Dandh mit Monokel, der sich einbildet, ein wirklicher Pariser zu sein. Neben dem feinen türkischen Beamten im Gehrock und der Aktenmappe taucht der von Schmutz starrende Bettler in Lumpen auf oder der Lastträger, der gewaltige Lasten schleppen kann. In bunter Reihe drängen sich Araber, Neger, Marokkaner, Kaukasier — ein hochinteressantes Bild für den Neuling im Orient! Dazu der Lärm des Südens: die Wasserträger klappern mit ihren Gläsern, Jungen rufen Zei tungen, Zündhölzchen, Kuchen, Brötchen und alles Mögliche aus, die Trambahn zieht mit fürchterlichem Klingeln ihre Straße, Autos mit hohen Offizieren sausen, Wagen mit Fremden fahren nach dem Bahnhof, Es ist ein Höllenlärm, den man aber doch mit Interesse verfolgt. Ein Hauch des Orients liegt über dem Ganzen, Ter Orient winkt von den vergoldeten Spitzen der Moscheen in Stambul drüben, er zeigt sich in all diesem Gewühl, so echt, wie man ihn erst wieder weit unten in Aleppo, in Da maskus, in Kairo sehen kann. Die Tage werden kürzer, und so suchen die sonst unermüdlich durch die große Perastraße bummelnden Peroten ihre Kaffees wieder auf. Leider gibt es hier keine gemütlichen Wiener Kaffees, mit netten lauschigen Ecken, in die man, wie der Hamster in seinen Bau, im Laufe eines Regensonntagnachmittags sein Dutzend Zeitungen und Zeitschriften znfammenschleppen kann. Nein, das gibt es nicht, nur viereckige Räume, mit einigen Dutzend mehr oder weniger eleganten Tischen und Stühlen und, was die Haupt sache ist, mächtigen Spiegelscheiben auf die Straße, denn man will sehen und gesehen werden. Da sitzen nun die Opfer der Mode, die vorschreibt, daß man von 5—7 Uhr im Kaffee so oder so sein muß, und starren auf die Straße, nachdem sie ihr kleines Schälchen Kaffee getrunken und dazu unendlich viele Zigaretten geraucht haben. Da sitzen sic, und die draußen vorbeipromenicren schauen ebenso geistreich hinein wie die drinnen heraus. Sie sitzen, wie Heine sagt: »Wie die Totenrichter, langweilige Ge sichter, in solcher Gesellschaft versaur' ich!« Wer das nicht liebt, kann in den Wintergarten gehen, den früheren Skatingrink, der mit viel Geschick in ein gartenähnliches Lokal nmgewandelt wurde, was der Berliner so einen »Jarten- schardäng« heißt. Eine Menge Kübel mit allerlei Pflanzen, und dazwischen sitzen andere Pflanzen, die Ilnute-volee cke kers, und hört teils einer ziemlich guten Kapelle, teils einer Sänger- und Jodelgesellschast, so einer Art orientalischen Salontirolern, zu. Am Schluß des Ganzen ist die sogenannte Bar, wo die Stühle feiner, die Tische eleganter, die Preise noch höher sind und wo sich die Elite der Elite zusammengefunden hat, ebenfalls nur dem bunten Treiben zuschanend und dazu ihren Kaffee oder ihren Tee trinkend, Theater gibt es hier augenblicklich während des Kriegs nicht, dafür aber um so mehr Kinos, die alle voll sind, da sie nur zwei bis drei Vorstellungen täglich geben. Die schönsten Schauerbilder kann man außen bewundern, grell gezeichnete und gemalte Darstellungen der Genüsse, die uns drinnen erwarten. Und außen staut sich die Menge, bewundert die Schauer szenen und befragt ihren Geldbeutel, ob sie cs sich leisten kann, das herrliche Stück zu bewundern, «lind der Himmel voller Huld Sieht auch dieses mit Geduld I« Kleine Mitteilungen. schienen: Prof. Breßlan ans Straßburg i. E., Archivdirektor Geh. Archivrat Krusch aus Hannover, Hofrat Prof. Luschin v. Ebengreuth aus Graz, Hofrat Prof. v. Ottenthal und Hofrat Prof. Redlich aus Wien, Geh. Nat Prof. v. Nieder aus München, Geh. Nat Prof. v. Steinmeyer aus Erlangen sowie die Berliner Mitglieder Geh. Neg.- Nat Tangl als stellvertretender Vorsitzender, Geh. Ncg.-Nat Prof. Hintze, der nach dem Tobe Brunners von der Akademie der Wissen schaften in die Zentraldirektion entsandt worden ist, Geh. Nat Pro^. Schäfer, Geh. Justizrat Prof. Seckel und Prof. Strecker. Als neuer Band erscheint der 1. Band der von Tangl herausgegebenen Briefe des hl. Bonifaz und Lullus. Nnter den Forschungsergebnissen seien die von Hofmeister über die älteste Vita i-eduini hervorgchobcn, ferner die Bearbeitung der Chronik des Heinrich Taube von Selbach, des früher sogenannten Heinrich von Ncbdorf durch Breßlau. Bretholz hat sich bereit erklärt, die durch Uhlirz' Tod verwaiste Herausgabe der österreichischen Annalen zu übernehmen. Seckel hat nach dem Tode Brunners die Abteilung Gesetze wieder als Gesamtleitcr über nommen. Uber die Herausgabe der I^sx 8a1ica, des berühmten Grundgesetzes des fränkischen Reiches, ist ein gelehrter Streit ent standen: Geh. Archivrat Krusch in Hannover, Abteilungsleiter für die mcrowingischen Geschichtschreiber, hat infolge eines Auftrags der dortigen Plenarversammlung die handschriftlichen Grundlagen der Lalicm studiert und Bedenken gegen die im Druck befindliche Ausgabe ausgesprochen. Danach werden bei Nechtshistorikern, Histo rikern und Philologen Gutachten eingeholt, worauf eine Kommission über das Schicksal der Ausgabe entscheiden wird. Für l>. Hirsch feld ist die Fortsetzung der karolingischen Konzilien vom Jahre 843 ab dem im Januar 1916 eingetretetenen Mitarbeiter Or. Hans Brink mann übertragen worden. Personnlnüchrichten. Kleon Naugabr- f. - In Nizza ist der griechische Diplomat und Dichter Kleou Nizos Naugabe, der sich in seiner langjährigen Tätig keit als Vertreter Griechenlands am Berliner Hose wie als Dichter in Deutschland ein freundliches Andenken gesichert hat, im Alter von 74 Jahren gestorben. Vom Vater hatte Kleon Nangabe mit der dich terischen Begabung die hochentwickelte Sprachkunst geerbt, die seine zahlreichen poetischen Werke auszeichnet. Am bekanntesten sind davon in Deutschland die Tragödien »Heraklios«, »Die Herzogin von Athen und die preisgekrönte Novelle »Harald, Fürst der Waräger« geworden. Weniger gelesen wurden seine lyrischen Gedichte und Elegien, obwohl sic den besten Teil seines Schaffens ausmachen. Sprechslial. Zur Ostcrmetz-Abrcchnung. »Ein Verleger« hat im Börsenblatt Nr. 15 vom 19. Januar Stellung genommen zu den immer mehr überhandnchmenden Anzei gen »Keine Disponenden gestattet!« Wir sind ihm für seine Ausfüh rungen herzlich dankbar. Legen sie doch eine Reihe von Gründen dar, welche die Abrechnung und Rücksendung in diesem Jahre besonders erschweren und kostspielig gestalten. Aber noch auf einen andern Punkt sei besonders hingewiesen. Trotz des Mangels an Hilfskräften im Sortiment und trotz der bedeutenden Einschränkung des Zugver kehrs und der außerordentlich verlangsamten Beförderung der Fracht- scndungen tragen die Nücksendungspapiere den Vermerk wie in Frie denszeiten: »Nach dem 12. Mai . . . «, teilweise sogar: »Nach dem 1. Mai werden keine Nemittenden mehr angenommen«. Es .ist ge radezu unverständlich, daß soviele Verleger der Zcitlagc und den ver änderten Verhältnissen keine Rechnung tragen. Jeder ordentliche Sortimenter wird die Abrcchnnngsarbeiten nach Möglichkeit fördern, uni rechtzeitig fertig zu werden. Für Gesuche um Verlängerung der Annahmczeit werden die wenigsten Sortimenter Zeit habe», und so müssen sic sich jetzt schon darauf gefaßt machen, daß peinlich genaue« Verleger auf Grund der Verkehrsordnnng 8 30 unter Außeracht lassung der Verhältnisse die Annahme verspätet cintreffendcr Rück sendungen verweigern. Sollte in diesem Jahre, wo Oster» schon so früh fällt, keine Verlängerung der Frist möglich sein? K o n st a n t i n o p e l. H. W. Schmidt. Ein Sortimente r. 88 ^ ^ ^
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