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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1854
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1854-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1854
- Sprache
- Deutsch
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256 losigkeit verschmerzen, er sich nicht von der Fortsetzung abschrccken ließ. Die Vorrede bürgt auch für die fernere Fortsetzung; liegt erst eine längere Reihe von Jahrgängen vor, für die der Herausgeber auch Mit teilungen aus den Sammlungen anderer Liebhaber erbittet, so werden wir darin einen trefflichen bildlichen Ueberblick der Geschichte des Bü cherwesens besitzen. Der Inhalt des vorliegenden Jahrganges ist noch mannigfaltiger ausgefallen als derbes ersten; mit Ausnahme des eine» Blattes fällt er wie der in das Gebiet des Niederrheins, das den Sammlern eine so reich haltige Ausbeute darbictct. Das erste Blatt enthält die Bildnisse der bedeutenden Kölner Buchhändler Gerwin Calenius und Arnold Quentel mit kurzen biographischen Mitteilungen über ihre Familie; das zweite Blatt bringt das Faksimile eines Briefes von Daniel El- scvier in Amsterdam an Menage vom 10. Mai 1662, der interes sante Daren zur Geschichte dieser Familie bietet, namentlich auch einen authentischen Beweis ihres Papierbezuges aus Frankreich. Das dritte Blatt ist der Familie Froben in Basel gewidmet; neben dem Portrait des Stammvaters und zweien Druckerzeichen enthält es einen facsimi- lirten Brief von Johann Herwagen und einige Zeilen von Hiero nymus Froben. Erstercr, vom 23. März 1551, betrifft die Erlan gung eines Privilegiums, Letzterer, aus Frankfurt vom März 1553, die Auslieferung von Freiexemplaren durch den Kölner Buchhändler Birck- mann und scheint demnach die Fortdauer einer engeren Geschäftsver bindung beider Familien auch noch in späterer Zeit anzudeuten. Das vierte Blatt bringt eine Anzahl älterer Bibliotheks-Zeichen aus dem 15. u. 16. Jahrhundert. Au dem einen (in Typendruck), dem des Wie ner Bischofs Johann Fabri, möge hier eine kurze Erläuterung aus R. Kink's Geschichte der kais. Universität zu Wien. I. Bd. 1. Thl. Wien 1854. 8. S. 245 folgen. Die Bibliothek bestand im Ganzen aus 3800 Bänden, von denen Fabri 636 von den Erben Cuspinian's und 1324 von denen Brasstcan's angckauft hatte; erst im Jahre 1543 ließ die Artistenfakultät jene Zettel zu „meines gnedigen Herrn seligen Büechcr, nunmchro ack s. IVicolaum gehörig" in verschiedenen Formaten durch Hans Singriener drucken. Für den Druck und das Einklebcn der 3800 Zettel, sowie für die Reparatur einiger Einbände, berechnete die ser 13 Pfund Pfenn. — Das fünfte Blatt endlich bietet wieder in Far bendruck die Abbildung einiger schönen geprägten Bücher-Einbände des 15. und 16. Jahrhunderts. Sie sind doppelt merkwürdig, da drei der selben die Stempel oder Namen der betreffenden Buchbinder anzeigcn. Am Schluß dieser kurzen Ucbersicht des Inhaltes des vorliegenden Jahrganges sei noch eine Aufforderung und Bitte gestattet. Herr I. I. Merlo, bekannt durch seine werthvollen Arbeiten über Kölner Kunstge schichte, hat ein ausführliches Werk über Ulrich Zell in Aussicht ge stellt, Herrn Lempcrtz auch mit den Notizen über die Familie Quen tel unterstützt. Bei seinen umfänglichen archivarischcn Forschungen dürfte es ihm aber nicht schwer fallen, jenes Werk zu einer Geschichte der Kölner Typographie und namentlich auch des Kölner Buchhandels umzugestalten. Köln, als ehemaliger Hauplstapelplotz des katholischen Buchhandels, vielfältig verbunden mit dem niederländischen, verdient wohl diese lange unterbliebene Berücksichtigung, und Herr Merlo dürfte sich gewiß des wärmsten Dankes für diese Arbeit versichert halten kön nen. Die in früherer Zeit in Deutschland so sorgfältig gepflegte Be arbeitung der Geschichte der Typographie würde dadurch gewiß einen erneuten Anstoß erhalten und das Erscheinen eines derartigen Werkes Veranlassung zur Ausfüllung mancher Lücke in dieser Beziehung dar bieten. ä. X. Dem Andenken vr. I. C. B. Mohr'S. Liegt Dir Gestern klar und offen, Wirkst Du heute kräftig, frei, Kannst auch auf ein Morgen hoffen, Das nicht minder glücklich sei. Gdch e. In diesem seinem Wahlspruche zeigt sich unverkennbar ein warmes Hinneigen zurLebensweisheil unscresDichterfücsten, dem I. C. B- Mohr auch sonst im Leben eine besondere Verehrung — vielleicht schon des gemeinsamen Geburtsortes wegen — zollte. Sein Bildniß hing über seiner Schlafstälte, und seine Büste war sowohl im Wohn- als im Schlafzimmer aufgestellt. Gleich Gölhe war auch seine Persönlichkeit durch Schönheit und Gesundheit des Leibes und Geistes getragen; gleich ihm besaß auch ec eine glückliche Vereinigung von Geist und Herz, Sinn und 19 Verstand, ein fröhliches Genießen der Lebensfreuden und ein tiefes Erkennen des Lebensernstes, ein reiches, innerlich quellendes Gemülh. Die wissenschaftliche Bildung des Hingeschiedenen, seine von höhern Motiven geleitete Auffassung unseres Berufes, seine Verdienste um den deutschen Buchhandel, sind keinem der alteren Collegen fremd; die Betrachtung seines Lebensganges und Wirkens bietet mehrfach Gelegenheit, im Besonderen daraus zu verweisen. Jacob Christian Benjamin Mohr, geboren zu Frank furt a. M. am 9- Oktober des Jahres 1778, begann seine buch händlerische Laufbahn im Jahre 1793 in seiner Vaterstadt in der Varrenlrapp- und Wenner'schcn Buchhandlung, arbeitete dann als Gehilfe in der Dieterich'schen Buchhandlung zu Göltingcn, sodann in der Hoffmann'schcn in Hamburg. Im Jahre 1804 kehrte er nach Frankfurt zurück und übernahm die im Jahr 1801 gegründete Buch handlung von Aug. Hermann daselbst, dessen Wittwe seine Gattin wurde. Aus dieser leider nicht sehr langen, aber glücklichen Ehe, erwuchsen ihm drei Töchter und drei Söhne, deren einer, Ernst Mohr, s. Z. das Sortimentsgeschäft des Vaters übernahm, während dessen Bruder Georg eine Druckerei in Heidelberg errichtete, aus de ren Pressen die meisten letztjährigen Verlagswerke des Vaters her vorgingen. So war es diesen beiden vergönnt, neben dem innigsten Familienleben auch stets in unmittelbarem geschäftlichen Verkehre zu bleiben. Bald nach erfolgter Restauration der Universität Heidelberg durch Karl Friedrich, war das Bedürfniß eines Buchhändler-Etablissements daselbst sehrfühlbar, und Buchhändler Mohr in Frankfurt, der bereits in literar. Verkehr mit Heidelberg getreten war, wurde von dort aus dringend aufgefordert, ein solches Etablissement in Heidelberg selbst zu gründen. Die Badische Regierung gab mit aller Bereitwilligkeit dazu ihre Einwilligung und ertheilte das Privilegium zu einer akademi schen Buchhandlung, welche denn auch I. C. B. Mohr mit seinem Freunde Zimmer selbstständig errichtete und alsbald eröffnet»'. So ward eine Anstalt gegründet, die, aufs innigste mit der neu aufblühenden Universität verbunden, nicht wenig beigetragcn hat zu dem großartigen Aufschwung, den die zu neuem Leben gerufene Uni versität alsbald gewann: ihr Name ist an alle bedeutende literarische Unternehmungen geknüpft, welche von der Universitär ausgegangen sind und, in Verbindung mit der rühmlichen Thäligkeit ihrer Lehrer, der Universität die Stellung verschafft haben, die sie jetzt unter ihren Schwestern in Deutschland cinnimmt. Von denjournalistischen Unternehmungen, dieM ohr begrün dete,hat er den Hcidelb- Jahrbüchern,der kritischen Zeitschriflfür Rechts- wiss. und dem Archiv für civil. Praxis ihren Fortbestand bis beute, mitten unter allen Stürmen der Zeit, gesichert. Und welche glanz vollen Perioden unseres literarischen Nationallcbens spiegeln sich in seinem Verlagsverzeichnisse! Der Göttinger Dichterbund ist vertreten durch dessen bedeutendstesMitglied, Heinr Voß, dcnUeber- setzer Homer's und Sänger der Luise; an unsere klassische Epoche erinnern Herder und Jean Paul; die romantische Schule spie gelt sich in Schlegel's Sprache und Weisheit der Inder, in Görres' Volksbüchern und Lohengrin, in Brenlano's Goldfaden, in Arnim's Wunderhorn; des philosophischen Zeitalters gedenken wir bei Namen wie Fichte, Hegel, Daub und Creuzer. Blättern wir weiter, so finden wir in der juristischen Literatur die Werke eines Zachariä, Thibaut, Savigny und Mittcrmaicr; in derAltcrlhums- socschung das Lehrbuch K. F. Hermann's; in der Geschicht schreibung F. C. Schlosser's Geschichte des 18. und 19. Jahr hunderts. In letzterem Werke erwähnt der berühmte Verfasser mehrfach des freundschaftlichen Verhältnisses, in dem er zu seinem Verleger stand. War es überhaupt ein schönes charakteristisches Merkmal, daß die Beziehungen zwischen ihm und seinen Autoren meist zu einer gewissen Innigkeit sich erhoben, so zeigt sich uns seine
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