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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.03.1854
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- 1854-03-01
- Erscheinungsdatum
- 01.03.1854
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- Deutsch
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.302 26 Die Ansicht, daß bei einem solchen Ueberwuchern ausländischer Bücher die national-amerikanischen Verfasser beeinträchtigt werden könnten, wird durch Thatsachen glänzend widerlegt; Cacey giebt eine lange Reihe von Beispielen. Ehe der BuchhändlerPutnam die neueste Ausgabe von Jrving's Wecken veranstaltete, von welcher er 144,000 Bände, jeden zu 1 D. 25 C-, abgcsetzt hat, waren schon einige hun derttausend Bände von den frühern Ausgaben verkauft worden; von Uncle Tom sind im Ganzen bis gegen Ende des verflossenen Jahrs an 450,000 Exemplare in die Hände der Käufer übecgegangen. Es wird nicht unzweckmäßig sein, hier noch einige weitere Beispiele mil- zutheilen; sie zeigen, daß sich in den Bereinigten Staaten viele Tau sende von Käufern für Bücher finden, die in Europa deren vielleicht nicht Hundert fänden. Von Miß Warner's zwei Erzählungen Oueeebey und tlie >ville, >vills >vorlcl 104,000Exempl. zu 80Cents-; die kern lesves von Fanny Fern in sechs Monaten 45,000 Exemplare zu 1 D. 25 C.; die Träumereien eines Junggesellen von Jke Mar- vel 70,000 Exemplare zu 1 D. 25 C-; Novellen der Mistreß Hentz in drei Jahren 93,000 Exemplare zu 63 C-; Major Joncs's Courlship and Travels 31,000 Exemplare zu 50 E-; von Headley's Werken über Napoleon und Washington mehr als 200,000 Exemplare zu 1 D- 25 E.; von Stephens' Reisen in Aegypten und Griechenland 80,000 Exemplare zu 87 C.; desselben Reisen in Pucatan und Central-Amerika 60,000 Exemplare zu 2 D- 50 C.; von Kendall's Expedition nach Santa Fe 40,000 Exemplare zu 1 D- 25 E.; von Lynchs's Expedition nach dem lodten Meer 23,000 Exemplare oder vielmehr Bände. Namentlich werden die Werke und Lebensbeschrei bungen ausgezeichneter amerikanischer Staatsmänner stark gekauft; von Seward's Leben des John Quincy Adams mehr als 30,000 Exemplare; von Webster's gesammelten Werken, die erst vor ein paar Jahren erschienen, sind schon jetzt 46,300 Bände zu 2 D. ins Pu blicum übergegangen. Für Richter Story's Werke bezahlt der Ver leger jetzt, wie schon seit langer Zeit, jährlich 8000 D. für das Ver lagsrecht an die Erben; von Prescott's Werken sind über 160,000 Bände, von Bancrofl'sWecken mehr als 30,000Excmplarc verkauft. Hoch in der Gunst der Käufer stehen auch die Wecke von Hawthorne, Longfellow, Bryant, Willis, Curtis, der Sedgwick und mancher anderen. Von Longfellow's Gedichten sind nicht weniger als zehn verschiedenartige Ausgaben vorhanden. Cacey bemerkt, nach authentischen Vorlagen eines Verlegers, daß dieser letztere an Willis, Longfellow, Bryant und Alston jedes mal 50 D. Honorar für ein Gedicht zahlte, gleichviel wie kurz oder lang dasselbe war; — „und der Himmel weiß, wie kurz sich die Her ren oft fassen", fügt er hinzu; einmal gab ein solches Gedicht nur vierzehn Zeilen. Andere Dichter erhalten 20 bis 40 D. Derselbe Verleger zahlte einem Schriftsteller für jede Seite Prosa 25 D.; an Cooper für jede Biographie eines Seehelden 1000 D.; an James 1200 D- für eine Novelle. In allen diesen Fällen und in den fol genden blieb dem Schriftsteller das Eigenthumscecht; das Honorar galt nur für eine Ausgabe. Ein namhafter Verleger hat an Hono rar für Beiträge zu zwei Magazinen, deren jedes jährlich 3 D. kostete und viel englischen Nachdruck enthält, nichtsdestoweniger binnen zehn Jahren mehr als 130,000 D- an amerikanische Autoren gezahlt; für manche einzelne Nummer mehr als 1500 D- Harpers in New- Pork, deren großartige Anstalt vor drei Wochen abbrannle, zahlen jährlich für ihr Magazin an Schriftsteller und Künstler 24,000 D- Die größten Honorarsummen in den Vereinigten Staaten hat Washington Irving erhalten- Ein mehr als mittelmäßiger Geograph, Mitchell, ist durch seine Schulbücher ein sehr reicher Mann gewor den; Professor Davies hat schon mehr als 50,000 D- Honorar be zogen; ein sogenannter Philolog,ProfessorAnthon, hat eine Anzahl griechischer und lateinischer Classiker herausgegeben, von welchen ich Nachweisen kann, daß das Beste an ihnen aus unseren kleinen Biller beck'schen Schulausgaben wörtlich übersetzt ist, hat mehr als 60,000 D. erhalten; Morse's Schulgeographie brachten mehr als 20,000 D. Die Verfasserin von Onkel Tom ist reich geworden mit ihrem sehr zweideutigen Buche; eine Miß Leslie, die ein wenigstens ebenso nützliches Werk, nämlich ein Kochbuch schrieb, hat 12,000 D. damit gcmacbt; Prescolt erwarb 90,000 D- Diese Ziffern sind allerdings sprechend, und cs steht fest, daß in keinem Lande die Schriftsteller besser honorirt werden, die Buch händler im Durchschnitt bessere Geschäfte machen, als in den Ver einigten Staaten, denn das Publicum kauft Bücher. Freilich ist der allgemeine Wohlstand dabei ein wichtiger Factor. DieGesamml- bevölkerung der Vereinigten Staaten kann man gegenwärtig in run der Summe auf 25 Millionen Seelen annehmen. Davon gehen in Bezug auf das Kaufen englischer Bücher 4 Millionen Sklaven und freie Farbige ab; diese letzter« werden, da sie meist arm sind, wenig für Bücher ausgeben. Sodann 3 Millionen Irländer (die gar nichts lesen, weil man sie auf der grünen Insel nicht lesen lehrt), und neu- cingewanderte Engländer w. Dazu ungefähr 2 Millionen Deutsche, welche, von den 5 Millionen unserer in den Vereinigten Staaten ansässigen Landsleuten, lnoch nicht Englisch verstehen. Somit ist, die Spanier in Ncu-Mexico und Californien gar nicht in Anschlag gebracht, ein Publicum, das englisch liest, von etwa 16 Millionen vorhanden, welches einen in der That ganz Ungeheuern Bedarf an Büchern hat. Dazu kommt, daß in keinem andern Lande die Zei tungen einen so ausgedehnten Abnehmerkreis finden. Auf jeden Fall find die Nordamerikanec auch eine lesende Nation. AUg. Ztg. Achnlichcs auch schon in Deutschland da! Macaulay's Reden und derBuchhändlecVizetelly. Die kürzlich erfolgte Publikation von Macaulay's Reden, hec- ausgegeben von ihm selbst (Zpeoobes ok ilio liißlit llonourabls I. I!. Aacaula^, Oorrectoä bx Uimselk), haben wir dem Umstande zu verdanken, daß ein Londoner Buchhändler, Herr Vizelelly, vor einiger Zeit einen unberechtigten Abdruck der Parlaments- Reden des berühmten Geschichtschreibers, und zwar nach Han- sard's ksrlismealiir)-vobales, veranstaltet hatte Nur einige die ser Reden waren von Macaulay früher für Hansard korrigict wor den; die meisten übrigen hatte Herr Vizetelly jedoch ohne alle Sorg falt und höchstens mit Verbesserungen a la Johann Ballhorn nach gedruckt. Seltsamer Unsinn war dabei mitunter dem Redner in den Mund gelegt. So läßt Herr Vizetelly diesen in einer Rede über die Beschränkungen der Dissenters-Kapellen sagen, daß das Prinzip die ser Beschränkungen sich „in den Pandekten der Benares" finde. Die „Benares" hielt Herr Vizetelly unstreitig für ein morgenländischcs Volk, das seine „Pandekten" bei den ihnen benachbarten Byzantinern studirt habe- Herr Macaulay hatte zwar von den „Pundits von Be nares" gesprochen, aber diese indischen Gelehrten waren dem Herrn Vizetelly und seinem Korrektor wahrscheinlich nicht so bekannt, als das, was er an ihre Stelle gesetzt- Wenn das Gesetz in England den politischen, religiösen oder wissenschaftlichen Redner nicht vor solcher Unbill zu schützen vermag, so ist es allerdings sehr mangelhaft. Es magimmechin denZeitungen und den Parlaments-Reporters »er stattet sein, des Redners Gedanken in abstracto oder auch in mehr oder weniger treuer Form wiederzugebcn. Die Schnelligkeit, mit der dies geschieht, die Befriedigung des Interesse an den öffentlichen An gelegenheiten ist in diesem Falle eine Entschuldigung des Unrechts- Wenn jedoch cinBuchhändlcr solche Papierschnitzel sammelt,daraus ein Buch macht und diesem einen berühmten Namen als Verfasser vorsetzt, so begeht er dadurch eine nicht minder strafbare Felonie, wie durch den Nachdruck irgend eines rechtlich geschützten Werkes. Mag. f- d. Lit. d. Ausl.
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