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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1859
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1859-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1859
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- Deutsch
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780 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. ^I?46, 18. April. ist, all die betreffenden Werke sich kaufen zu können, lassen die Leihbibliotheken eine sehr empfindliche Lücke. Um diese Lücke aus zufüllen, sind die Lesezirkel entstanden. Die Buchhandlungen ha ben sich entschlossen, die neuesten Erzeugnisse auf dem Gebiet der Geschichte, der Politik, der Aesthetik, der Geographie, der populären Naturwissenschaften, ferner die bedeutenderen Journale, oder auch die Erscheinungen in den eigentlichen Fachwissenschaften, der Ju risprudenz, der Medicin ic- einem größeren Kreise von Personen in der Weise zugänglich zu machen, daß sie gegen einen bestimmten Preis, von z. B. 4 Thlr. jährlich, einem Jeden wöchentlich oder alle zwei oder drei Wochen ein solches Weck oder Journal ernsteren Inhalts zusenden. Hierbei haben sich jedoch bisher folgende Unvollkommenheilen hcrausgestellt. Zunächst sind diese Lesezirkel vielfach nicht Unter nehmungen der Buchhandlungen, sondern der Privaten, welche die Gesellschaft bilden, und der Sortimenter ist nur bei dem Ankauf der Werke bctheiligt. Dies Verhältniß erschwert und vertheuert je doch den Privaten die Sache zu sehr. Sodann sind die einzelnen Zirkel zu groß, so daß der Turnus erst in einem oder gar in andert halb Jahren umläuft. Auf diese Weise werden dann aber die ver schiedenen Werke dem Einzelnen erst sehr spät zugänglich, vielfach liegt hierin auch Veranlassung, uninteressante Sachen mit in den Kauf nehmen zu müsse». Diesen Mißständen entsprechend gehen die Wünsche des Publicums dahin, von jeder Sorge für das Zu standebringen der Lesezirkel und deren Leitung sowie von jedem Ri siko befreit u>7d einfach auf die Pflicht des vierteljährliche» Beitrags beschränkt zu sein , sodann aber durch Verringerung der Zahl der Mitglieder in den Stand gesetzt zu werden, die neuesten Erschein ungen rasch und nur wirklich interessante Nova zu erhalten. Wir glauben in dieser letzteren Beziehung nicht zu viel zu verlangen, wenn wir für jeden Einzelnen die Möglichkeit in Anspruch nehmen, inner halb eines halben Jahres die zuletzt erschienenen Werke zu erhallen. Es ergibt sich hieraus als Marimalbetrag der Mitglieder eines Lese zirkels bei vierzehntägigem Wechsel die Zahl von 15 Personen. Nach so liberalen Principicn kann dann aber, wie wir glauben, wieder nur die Association die Lesezirkel mit Vortheil unterhalten. Zwar ist auch hier das aufzuwendende Eapital nicht so bedeutend, daß nicht auch das Einzelgeschäft die Eoncurrenz aufnchmen könnte; die Association möchte jedoch auch auf diesem Gebiet dem Einzelgc- schäfl für die Dauer die Eoncurrenz verleiden. Als das Minimum des Gewinns sehen wir nämlich auch bei den Lesezirkeln den Vor theil an, der in der Möglichkeit des Absatzes von den in den Ge sellschaften circulirenden Werken zum Ladenpreis besteht. Neh men wir nun einmal wirklich die Zahl der Mitglieder zu 15 an, so sind für den Zeitraum eines halben Jahres 15 Werke, bezgsw. Bände erforderlich, um jedem Mitglied fortwährend einen Band alle 14 Tage zukommen zu lassen, während die Summe der hierfür zu zahlenden Beiträge vielleicht nur 30 Thlr beträgt. Die Buch handlung würde also nur 2 Thlr. einschließlich des Einbands und der sonstigen Unkosten für den Band aufzuwendcn haben. Dies ist jedoch kaum genügend, da die Preise der hier verlangten wissen schaftlichen Werke nicht unbedeutend sind und auch im Durchschnitt den Betrag von 2 Thlr. für den Band noch übersteigen werden. Nun bleibt zwar dem Werke noch immer ein Werth, nachdem es in dem Lesezirkel umgelaufen ist, und dieser Werth kann auch noch sehr wohl, sei cs in der Leihbibliothek, sei es durch Verkauf zu herabgesetztem Preise an den Mann gebracht werden. Wenn jedoch auch dieser Vortheil dem Einzclgeschäft nicht weniger als der Asso ciation zu statten kommt, so ist doch für die Letztere, ganz abgesehen von dem Umstand, daß etwaige Verluste sich stets auf drei oder vier Personen repartiren, die Möglichkeit gegeben, dem concurrirenden Einzelgeschäft nöthigenfalls noch in anderer Weise den Rang ab zulaufen. Die Association wird nämlich vermöge ihres größeren Kundenkreises, sowie durch die Ausdehnung, welche eine derartige, den Interessen des Publicums wirklich entsprechende Einrichtung den Lesezirkeln sichern dürfte, in den Stand gesetzt sein, 2, 4, ja 6 und mehr solcher Lesegesellschaften derselben Gattung neben einander zu unterhalten. Nun kann man annehmen, daß im Laufe eines halben Jahres mehr als 15 Werke oder Bände erscheinen werden, die sich für die Lesezirkel eignen. Die Association bedarf aber nur 15 für jeden Kreis und ist daher in der Lage, einzelne Sachen, vielleicht ein volles Drittel der für jeden Lesezirkel erforderlichen Werke, in mehreren Gesellschaften cursircn zu lassen. Hierdurch erspart sie eine gewisse, nicht ganz unbedeutende Summe und kann also, sofern sie sich mit dem Gewinn begnügen will, den sie im Sortiments-Geschäft durch dicDesczirkcl erzielt, diesen Ueber- schuß dazu verwenden, entweder die Höhe der Beiträge herabzusetzen oder werthvollcrc Werke anzuschaffen, d. h. in jedem Falle ihre Kun den besser zu bedienen als das Einzelgeschäft, dem sich diese Chancen sehr wahrscheinlich nicht bieten. Mit dem Schluß unserer Betrachtung über die wünschens- werthe Einrichtung der Lesezirkel sind wir auch am Ende unserer Ausführung über das Leihgeschäft und damit an den Grenzen an gekommen, in denen sich nach unserer Ansicht das Sortiments-Geschäft zu bewegen hat. Daß unsere Vorschläge hinsichtlich des Groß betriebs der Association dem Publicum zum Vortheil gereichen wer den, glaube» wir auch den Sortimentern gegenüber nicht weiter be weisen zu müssen. In wie weit uns die gleiche Absicht in Betreff der aus der Association für die Sortimenter selbst resultirenden Vor theile gelungen ist, müssen wir dahingestellt sein lassen. Zum Glück sind wir in der Lage, zu diesem Zweck noch einige Chancen eines möglichen Gewinns anführen zu können. Dahin rechnen wir, wenn auch in beschränktem Maaße und keinenfalls mit ausschließli cher Geltung für die Association, zunächst den antiquarischen Verkauf der Werke, die bei dem von uns befürworteten Großbe trieb zum Ladenpreise nicht mehr abgesetzt werden können. Es sind dies die Werke, die im Sortiments-Geschäft durch neue Auflagen ent weichet werden, ferner die Exemplare der Leihbibliothek, die nach Befriedigung des ersten, brennendsten Interesses mit der Zeit sich als überzählig Herausstellen, und endlich die aus den Lesezirkeln re- tournirenden Sachen. Wo und in welcher Weise dieser antiquari sche Absatz am besten bewerkstelligt werden kann, glauben wir hier wohl nicht ausführen zu müsse», daß aber alle diese Sachen ohne Ausnahme Liebhaber genug finden werden, wird Niemand bezwei felnder einmal in dem Laden eines Antiquars ein- und ausgegang en ist. Um jedem Mißverständniß vorzubeugen, bemerken wir in- deß ausdrücklich, daß es keineswegs unsere Absicht ist, von der Asso ciation zugleich den Betrieb eines eigentlichen Antiquargeschäfts zu verlangen. Eine solche Ausdehnung des Geschäfts, wenn sie sich vielleicht auch als rentabel und nützlich erweisen würde, läge jeden falls außerhalb der Grenzen des Sortiments-Geschäfts, das gerade in seiner Eigenthümlichkeit den Gegenstand unserer Betrachtung bilden sollte. Wir fürchten dcßhalb auch um so weniger, daß der buchhändlerische Stolz sich gegen den von uns beregtcn antiquari schen Verkauf auflehnen werde, als unser Vorschlag eigentlich so selbstverständlich ist, daß wir ihn gar nicht erwähnt haben würden, wäre uns nicht daran gelegen, hier jeden Vortheil hervorzuheben, der sich für die Association überhaupt als möglich erweist. Ungleich bemerkcnswerther dürften jedenfalls die Vortheilc sein, welche für die Association nicht sowohl aus der größern Ausdehnung und dem spekulativen Betrieb des Geschäfts, sondern aus den Er sparnissen sich ergeben, wie sie eine gemeinschaftliche Geschäfts führung mit sich bringt. Haben die ersteren, wie aller geschäftliche Calcul, immer noch etwas Ungewisses und Gewagtes, so sind da-
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