Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-01-20
- Erscheinungsdatum
- 20.01.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19170120
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191701204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19170120
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
- Monat1917-01
- Tag1917-01-20
- Monat1917-01
- Jahr1917
-
485
-
486
-
487
-
488
-
63
-
64
-
-
-
-
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^5 l6, 20. Januar 1817. Redaktioneller Teil. Das Umschlagtuch. Skizze von Fritz Mittler (Zürich). Vor dem Kriege sagte man Plaid oder Shawl, wenn man etwas ans sich hielt. Und Umschlagtuch durfte mau nur sagen, wenn mau nichts davon hielt, was die andern von einem hielten. Seit dem Kriege ist es umgekehrt: Wer aus sich und seine Sprache etwas hält, sagt Nnilchlagtuch. Ich selber habe vor und seit dem Kriege auf das Umschlagtuch gehalten. Auch im neutralen Ausland jetzt. Das ist nicht immer leicht. 15,ii Umschlagtuch kann da recht schwierig werden. Der Geburtstag meiner Frau war fällig. Ich wollte sie mit einem Umschlagtuche überraschen. Also gehe ich in der Zürcher Bahn- hvfstraßc in ein Geschäft. »Ich möchte —« »Gewiß, gewiß, geradeaus, dann links, dort ist das Fräulein für Krawatten.« »Krawatten? Ich will ein Umschlagtuch.« Mein Einspruch hat keinen Zweck. Das Fräulein spricht schon längst mit einem anderen Käufer. Ich erspähe das jüngste Laden fräulein. Sie schaut so samtig-schüchtern drein. Gewiß ist sie erst eingetretcu und verkauft noch wenig. Man muß ihr zu Hilfe kommen. »Fräulein, ich möchte ein Umschlagtuch kaufen.« Sie errötet. »Wie, bitte, mein Herr?«< - . »Ein Umschlagetuch.« »Ach so, ein Um — wie sagten Sie, bitte?« »Ein Umschlagtuch.« »Entschuldigen Sie, ich glaube nicht, daß wir Umschlag- — wie sagten Sie doch, mein Herr?« »Umschlagtuch.« »Nein, das werden wir kaum führen, es wird so selten verlangt.« »Selten? Und ich dachte, daß gerade Umschlagtücher einen großen Umsatz haben müßten?« Sie errötet zum zweitenmal. »Ich will doch einmal den Nayonchef —« Wen?« beschließe ich zurückzugebcn. »Den Nayonchef.« »Ach so, den Nay — wie sagten Sie, Fräulein?« »Den Nayonchef.« »Entschuldigen Sie, wenn Sie einen solch schwierigen Artikel wie Nayonchef führen, müssen Sie doch auch Umschlagtücher haben.« Der schwierige Artikel war hinzugetreten. »Sie wünschen, mein Herr?« »Ein Umschlagtuch.« »Umschlagtuch? Hm, Umschlagtuch — darf es etwas bess'res sein?« »Gewiß.« »Hm, Umschlagtuch? Ein Herrentuch oder Damentuch?« »Umschlagtücher sind meines Wissens —« Aber schon war eine neue Kundschaft aufgetaucht. Das Interesse des Herrn Abtcilungsvorstandes an mir war erschöpft. Mit einem Erledigungsblick auf mich sagte er zum jüngsten Fräulein: »Aber so zeigen Sie dem Herrn doch die Abteilung Badehosen!« Weg war er. Das Fräulein errötete zum drittenmal. »Darf ich bitten?« sagte sie, und schritt voran. »Geben Sie sich keine Mühe, Fräulein, ich will meiner Frau durch aus keine Badehose kaufen, sondern ein Umschlagtuch.« »Aal), für Ihre Frau?« Es klang erlösend. Die Jrrtumsmöglich- keiten waren auf die Hälfte eingeschränkt. »Soso, für Ihre Frau«, wiederholte sie noch zweimal glücklich. Aber dann wurde sie doch wieder unsicher. »Also für Ihre Frau ei» Um-, wie sagten Sie doch gleich?« »Ein Umschlagtuch«, wiederholte ich geduldig, wie ein Forscher, der absichtlich alle Irrtumsmöglichkeiten abgeht, konnte es aber nicht hindern, daß meine Hände eine gleitende Bewegung um meine Schul tern machten. »Aals, ein Plaid?« leuchtete sie auf. »Ein was?« versteifte ich mich hartnäckig auf mein Umschlagtuch. Ein Plaid, einen Shawl!« strahlte sie und machte dieselbe er klärende Bewegung um ihre Schultern. »Nein, ein Umschlagtuch«, sagte ich mitleidslos. Da war der Geschäftsbesitzer hcrangekommen. Er war ein Welt mann und trug einen Bart »Henri Quatre«. »Sie entschuldigen«, sagte er höflich, »mein Personal ist auf die neuen erotischen Bezeichnungen noch nicht eingeschult — darf ich Ihnen «ine Auswahl Plaids persönlich zeigen?« »Danke, ich will kein Plaid, ich will ein Umschlagtuch. Guten Sag!. Adieu!« Kleine Mitteilungen. Zum Verkehr mit Österreich (vgl. Nr. 14). — Der Borstand des Vereins der östcrreich.-ungar. Buchhändler erläßt in der »Öftere ungar. Buchhändler-Correspondenz« vom 17. Januar folgende Be kanntmachung: Infolge der Verordnung des Finanzministers vom 19. Dezember 1910 (vergleiche »Buchhändler-Correspondenz« Nr. 2, 1917) haben sich vorläufig große Schwierigkeiten in der Ausfuhr von Verlags artikel n, in der Absendung von Nemittend e n und in der Be schaffung der für Zahlungen nach Deutschland notwendigen Valuta, beziehungsweise Devisen ergeben. Unsere sofort eingeleiteten Be mühungen lassen uns hoffen, schon in der nächsten Zeit Vorkehrungen treffen zu können, die in Zukunft einen klaglosen Verkehr wieder er möglichen werden. Heute schon können wir unseren Mitgliedern folgendes zur Kennt nis bringen: 1. Sendungen von V e r l a g s a r t i k e l n im Werte von mehr als 300 Kronen ins Ausland können nur erfolgen, wenn der Sendung eine Bestätigung der Österreichisch-ungarischen Bank beigelegt wird, daß die für diese Sendung eingehende Auslandsvaluta innerhalb eines Tcrmines von einem Jahr an die Österreichisch-ungarische Bank überwiesen wird. Vordrucke (Formulare) zu diesem Zweck sind in der Österreichisch-ungarischen Bank und ihren Filialen zu haben und können auch gegen Einsendung von 2 Heller für ein Stück und des Portos durch unser Sekretariat bezogen werden. Im Falle von Kommissionssendungen empfiehlt es sich, sowohl den Vordruck als die dazugehörige Kopie mit der Bemerkung zu ver sehen »da Kommissionsware, ist genauer Termin und Höhe des Valuta- eingangs unbestimmt«. Als Valuta ist jener Betrag einzusetzen, auf dessen Eingang mit einiger Sicherheit gerechnet werden kann. Die endgültige Verrechnung kann dann unter Berufung auf die Proto kollnummer der Österreichisch-ungarischen Bank — die genau vorzu merken ist — später, wenn nötig nach Bestätigung durch uns, erfolgen. 2. Bei Sendungen von Nemittcnden ist derselbe Vordruck zu benützen, doch ist in denselben als Betrag eine Null einzusetzen. Ferner muß der Vordruck in diesem Falle mit dem Vermerk versehen werden: »Diese Sendung enthält nur unverkaufte, dem Adressaten ge hörende und jetzt zurückgehende Bücher, für welche daher kein Valuta- eingang erfolgt.« Diese ausgefüllten Vordrucke sind vorerst an unser Sekretariat zu senden, wo sic bestätigt werden, sofern glaubhaft nachgewiesen wird, daß in der betreffenden Sendung tatsächlich nur Remittenden enthal ten sind. Erst wenn die Vordrucke auf diese Weise von uns bestätigt sind, kann das Visnm der Osterreichischen-ungarischen Bank eingeholt werden, was allenfalls auch durch unser Sekretariat besorgt werden kann. 3. Jenen Mitgliedern unseres Vereines, welche ans unsere Auf forderungen vom -16. und 22. November 1916 ihren Bedarf an deutschen Reichsmark uns angegeben haben, werden wir in den nächsten Tagen eine besondere Mitteilung zukommen lassen. Unterbringung türkischer Schüler in deutschen Städten. In einer großen Zahl deutscher Städte sind im Laufe der letzten Monate von der »Deutsch-türkischen Vereinigung« rund 250 türkische Schüler untergebracht worden. Eine große Anzahl von ihnen hat bisher die deutsche Oberrealschule in Pera besucht, von den übrigen kommen die meisten aus einer Sultanije-Schule, einige auch aus einer Idadie- Schule. Die meisten der jungen Leute sind in Deutschland in Ober realschulen untergebracht worden, deren Lehrplan demjenigen der tür kischen Sultanijes am nächsten kommt und türkischen Schülern die ge ringsten Schwierigkeiten macht. Die Obcrrealschule hat auch den Vor zug, daß sie am besten auf praktische Berufe, wie den Ingenieur- und Kanfmannsberuf, vorbereitet, und gerade diese Berufe werden von den Schülern am meisten erstrebt. Über die Hälfte von ihnen will den Ingenieurbernf ergreifen. Die deutsche Shakespeare-Gesellschaft hält ihre diesjährige Haupt versammlung am 23. April in Weimar ab. Geh. Hofrat Max Martersteig-Leipzig wird über Shakespeares Negie sprechen. Als Fest vorstellung geht im Hoftheater Shakespeares »Coriolan« in Szene. Personalna-richten. Karl Krobath -ft Nach Mitteilungen österreichischer Blätter ist Anfang dieses Jahres in Wien der Schriftsteller Karl Krobath im 42. Lebensjahre gestorben. Karl Krobaths Name ist neben jenem des 63
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht