Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1859

141, 16. November. Börsenblatt für den deutschen Buächandel. 2277 allein höchste Zeit, sondern gerade jetzt eine passende Periode, die Sache in ein geordnetes Geleise zu bringen. Wie wir Eingangs erwähnt, und wie Jedermann unter uns weiß, steigern sich die Baarbczügc immer mehr. Man wird ja nächstens, und ge wiß mir Recht, im Sortiment gewohnt, alle festen Bestellungen und namentlich Continuationcn so zu beziehen. Hält aber damit die Commisstonärscasse gleichen Schritt? Wir glauben wiederum nicht. Zum ersten sollte einmal unter solchen Umständen von N a ch- nahme der Spesen, also auch der Baarpackctbctcäge, nirgends mehr die Rede sein Abgesehen davon, daß sie für die Empfänger schon nicht lucrativ sind, weil sie Exlragebühren kosten, sind sie zu gleich um so unbilliger für die Absender, weil diese wochenlang auf die Auszahlung Seitens der Eisenbahnvcrwallungen und Fuhrleute warten müssen. Man sollte an eine solche Zumulhung gar nicht mehr denken. Ebenso unbillig aber, ja noch mehr als das, ist die Annahme einer Vorauslage, in unbestimmter Ausdehnung, durch den Commissionär und die hintcnnach erst folgende Deckung. Zum Ercd it g e b e n ist doch wahrlich der Eommissionär nicht vor handen. Allein diese Weise scheint noch eine ziemlich verbreitete: man läßt es ganz ruhig anstehen, sicht gemüthlich zu, wie der Freund in Stuttgart so ein sunfzig Gulden um die andern auslegt, — und erst, wenn etwa eine „bescheidene Bitte" kommt, denkt man daran, die Schuld auszuqleichcn, um aber nun die nächsten Monate wie die vergehenden ablaufen zu lassen. Besieht und berechnet man sich die Sache ganz einfach und kühl, so stellt es sich, da die Zahl der Eommissionäre sehr klein und die der Eommittentcn sehr groß ist, also von den erstcren einer leicht 50 Firmen bedienen kann, oftmals so, daß cs sich für den ersteren um ein Betriebskapital für Andere von mehreren Tausenden handelt. Ein hundert Gul den sind leicht ausgelegl, besonders an Quartalen, und funfzigmal hundert sind fünftausend, die sich immer umherbewegcn, also immer parat sein müssen. Wer verzinst nun dieses Betriebskapital und ersetzt die dreihundert Gulden Banquierszinsen, die cs kostet? Eine Reparation ist nicht gut oder vielmehr ausreichend zu schaffen, und würbe nicht genügen, weil man doch nur bei Rcspiro's von mindestens einem Monat den, Eommittentcn damit aufwarten dürfte, und selber muß der Eommissionär die Zinsen doch täglich zahlen. Und wer weiß, ob man ihm von Seilen der Eommittentcn auch bei langem Warten die Berechnung von Zinsen überhaupt nur gestat tete?! — Gerade weil Einsender bei der Sache unbetheiligt ist, glaubt er um so eindringlicher an dieselbe erinnern und dieAusgleick- ung offenbarer Unbilligkeit bevorworten zu müssen. Hat ja ohnehin der süddeutsche Eommissionär, wie männiglich bekannt ist, beiwci- tcm nicht den gebührenden direkten Lohn seiner Arbeit und Verant wortung, sondern ist noch meist darauf angewiesen, an dem armse ligen Rokhstift sich zu erholen; denn es wird wohl Niemand im Ernste glauben, von der Emballagebercchnung könne, zumal bei dem khcure» „Rohstoff", Jemand sein Leben fristen Möchten doch die Sortimenter, welche je den direkten Nutzen des billigeren Baare! n ka u fs haben, bedenken, daß man ohne Geld nicht auf den Markt gehe» kan», also zum Einkauf eben Geld gehört, das man billigerweise nicht aus Dritter Beutel ziehen darf, thut man's später auch wieder hinein. An den Commissionären selber aber wird cs sein, nicht ferner durch nachgiebiges Hängenlassen den Mißbrauch sich fortschleppen zu lassen. Miscellen. Von der geschätzten Engelmann'schen kidliotkeoaliislori- c o-n sIuralis befindet sich der lang ersehnte zweite Band, vom Professor Or. Jul. Vier. Earus bearbeitet, jetzt unter der Presse; derselbe soll sich durch einen seltenen bibliographischen Reichthum auszcichnen, so daß man seinem Erscheinen mit doppeltem Ver langen entgegenzuseke» hat. Neuigkeiten der ausländischen Literatur. Französische Literatur. ^invirosnii, 0. I.., et /t. Ooxno, Pa pamille imperiale. Nistoire de Irr famille Uonaparte depuis son vrixine susgu'en 186». In-8., vm-695 p. Paris, pebi^re-iluguesne lreres. 8 tr. 50 c. pr.vkicnai', Vlo^ens de gendraliser I'educsrivn des aveuxles «ans les separer de la famille ei des vo^anis. Vlemoire l„ a I'äcade- mie des Sciences morales er ;rolitigues !e 20 svür 1850. In-8 , 42. ;i. Paris, I.. blsckette et Oo. Lxenlvoo, L., 8urcouk. In-18 sesus, 304 Paris, ^ tladvt. 3 tr. 50 c. I)ao».coii, 1,., Pa paix de Villatranca ct les Conferences de Zuricli. Orand in-8., 108 p. Paris, ,4m^vr. 4 fr. 6i»xao, 6»., Pa Vis au Point de vue pb)-sigue, vu Pb)-sio»enie pki- loso>d>!gue. In-18., 71 p. Paris 1860, 4. II. pailliere ei 6ls. 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