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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.12.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-12-30
- Erscheinungsdatum
- 30.12.1910
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- Deutsch
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15968 Börsenblatt s. b. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teü. 302, 3V. Dezember !»1S. theoretisch leidlich klare Ansichten und praktisch höchst erfreuliche Gewohnheiten hat. Die Reklamen über Zahn- und Mundpflege, Haut- und Haarpflege, Atmungsgymnastik, Herz- und Lungen pflege, Wundschutz, Kindbettpflege, Abwehr der Geschlechtsleiden und Abwehr von Infektionskrankheiten haben gerade wegen ihres agitatorischen Charakters, der oft vielleicht erlaubte Grenzen überschritt, eine erzieherische Mission geübt, die durch nichts ersetzt werden kann, weil sie suggestive Massenwirkung ist. Das sind Erwägungen, die sich aus einem allgemeinen volks erzieherischen Interesse ableiten, mit dem Interesse der chemischen Industrie, die durch den Entwurf hart betroffen wird, aber gar nicht Zusammenhängen. Nur ein sozialer Gesichtspunkt mag hier Erwähnung finden: Ein Gesetz, das die Reklame unbedingt oder bedingt verbietet, trifft stets nur die Kleinen, während die Großen, von der Konkurrenz der Kleinen befreit, den Vorteil haben. Ein Anfänger muß sein Mittel aus allen Registern der Ruhmredigkeit anpreisen, damit die Leute auf ihn hören, der Große dagegen läßt nicht mehr von sich hören als gerade, daß er noch da ist. Vornehm aristokratisch prangt in den Jnseratenspalten und an den Häusergiebeln, ohne ein Wort des Ruhmes, nur der Name der bekannten und eingeführten Präpa rate. Und der bleibt erlaubt! Wehe aber dem Anfänger, der seinem Produkt zuliebe ein Wort zu viel sagt! Ihm droht Gefängnis bis zu einem Jahre. Und das in der Zeit, wo man den Mittelstand schützen will! — L. (»B. Z. am Mittag.«) Post. Bestellung von Nachnahmebriefsendungen in Leipzig. — In Alt-Leipzig, Anger-Crottendorf, Neu reudnitz, Reudnitz und Thonberg wurden bisher die Nach nahmebriefsendungen nicht, wie anderswo, von Geldbestellern, sondern von Briefbestellern abgetragen. Unter diesem Verhältnis hatte die Briefbestellung zu leiden, da die Briefträger durch die Vorzeigung der Nachnahmen und durch die Einziehung der Be träge mehr oder weniger aufgehalten werden. Zur Beschleuni- gung der Briefbestellung wird deshalb vom 28. Dezember ab die Vorzeigung der gewöhnlichen Briefsendungen mit Nachnahme den Briefbestellern der Postämter 13 und 3 abgenommen werden. Die Bestellung dieser Sendungen liegt künftig den Geldbestellern des Postamts 1 (Augustusplatz) ob. Die Geldbestellung wird da durch nicht verzögert werden, weil infolge Einführung des Scheck- und Überweisungsverkehrs die Zahl der abzutragenden Post anweisungen und Wertbriefe wesentlich abgenommen hat. (Leipziger Zeitung.) Betrügerischer Kolporteur. — Der Kaufmann Gustav Otto Braun von Sondershausen war von einem Stuttgarter Buch händler mit dem Vertrieb eines naturwissenschaftlichen Werkes betraut worden. Dabei fingierte er eine Anzahl Bestellungen und ließ sich von seinem Arbeitgeber unrechtmäßigerweise die auf sie entfallenden Provisionen auszahlen. Des weiteren zog er von den Bestellern an Stelle der vorgeschriebenen Anzahlung von 2 ^ erheblich höhere Beträge ein und verbrauchte das Geld für sich. Schließlich ließ er sich, angeblich zur Ansicht für eine Reflek tantin, von seinem Chef ein Exemplar des Werks aushändigen und brachte es nicht wieder zurück. Der Angeklagte ist erst kürz lich wegen ähnlicher Betrügereien von der Strafkammer Karls ruhe zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Unter Einbe ziehung dieser Strafe erkannte die Strafkammer des Landgerichts Stuttgart auf eine Gesamtstrafe von 9 Monaten Gefängnis. (Neues Tagblatt, Stuttgart.) 2s. L Sammlung von Jubiläumsschriften kaufmännischer Unternehmungen Leipzigs. — Um nähere Kenntnis von der Entwickelung der sächsischen Industrie zu erlangen, hat das Königliche Ministerium des Jnneru gelegentlich der jährlichen Arbeiterzählungen Angaben über das Gründungsjahr einzelner Fabriken durch das Statistische Landesamt zusammenstellen lassen. Einige Ergebnisse dieser Zusammenstellungen sind bereits in den letzten Jahrgängen des »Statistischen Jahrbuchs für das König reich Sachsen« veröffentlicht worden. Um aber diese Angaben nach Möglichkeit erweitern und ergänzen zu können, legt das Ministerium des Innern Wert darauf, die von einzelnen Firmen herausgegebenen Jubiläumsfestschriften zu besitzen, und hat die Handelskammern ersucht, die sächsischen Industrie-und Handels firmen zur Erfüllung dieses Wunsches zu veranlassen. Die Handels kammer Leipzig bittet daher die Firmen ihres Bezirks, dem Königlichen Ministerium des Innern je zwei Exemplare der von ihnen veröffentlichten Festschriften und sonstigen Veröffentlichungen, wie Jahresberichte, Geschäftsrundschreiben usw. (nicht aber Preis listen und ähnliche Geschäftspapiere) zu übersenden, von denen das eine Exemplar bei dem Ministerium selbst, das andere bei dem Statistischen Landesamt aufbewahrt werden soll. Die Handels kammer Leipzig selbst besitzt bereits eine große Reihe derartiger Veröffentlichungen, legt aber großen Wert darauf, diese Samm lung möglichst zu ergänzen, und bittet daher auch ihrerseits um Überlassung der Schriften genannter Art in je einem Exemplar für ihre Bibliothek. (Leipziger Neueste Nachrichten.) Poe und seine Verleger. — Gegen Ende des Jahres 1839 und darum mit der Jahreszahl 1840 auf dem Titelblatt ver- öffentlichte die Firma Lea L Blanchard in Philadelphia die »lalsL ok tüs 61ots8gu6 anä ^ra,bs8yue« (Seltsame Geschichten) von Edgar Allan Poe in zwei Bänden, die 25 kurze Geschichten, dar unter einige der bedeutendsten Werke Poes enthielten. Die Auflage war klein; sie soll nur 760 Stück betragen haben. Im Juni 1841 schrieb Poe darüber an seinen Freund vr. Snodgraß von Baltimore: »Mit Bezug auf meine Erzählungen werden Sie mir kaum glauben, wenn ich Sie versichere, daß ich über ihr Schicksal gar nichts weiß und seit dem Tag ihres Erscheinens niemals mit meinem Verleger über sie gesprochen habe. Ich habe indessen Grund zu der Annahme, daß die Auflage nahezu sofort vergriffen war«. Am 13. August 1841 suchte deshalb Poe in einem heute im Besitz des Drexel-Jnstituts in Philadelphia befindlichen Briefe folgenden Wortlauts die genannte Firma zur Veranstaltung einer neuen Auflage zu veranlassen: »Ich wünsche eine neue Sammlung meiner Prosaerzäh lungen unter einem Titel wie dem folgenden zu veranstalten: »»Die Prosaerzählungen von Edgar A. Poe, enthaltend den Mord in der Rue Morgue', den .Abstieg in den Maelstrom', sowie seine späteren Stücke, mit einer zweiten Auflage der .Seltsamen Geschichten'.«« Die späteren Stücke werden an Zahl 8 sein und somit die ganze Sammlung auf 33 bringen, was zwei dicke Novellenbände ausmachen würde. Ich lege Wert darauf, daß Ihre Firma auch weiterhin mein Verlagshaus ist, und wenn Sie daher die Absicht haben, das Buch heraus zubringen, so wird es mir ein Vergnügen sein, die Bedingungen anzunehmen, die Sie mir früher zugestanden — d. i. daß Sie den ganzen Nutzen haben, und mir 20 Stück zum Verteilen an meine Freunde bewilligen.« Auf diese seltsame Willenserklärung gab die Firma folgende Antwort: »In Antwort bedauern wir Ihnen Mitteilen zu müssen, daß der Stand der Geschäfte zu neuen Unternehmungen wenig zu ermutigen geeignet ist. Einstweilen haben wir die Auflage des anderen Werkes noch nicht abgesetzt und bis zur Stunde die Kosten für ihre Veröffentlichung noch nicht hereingebracht.. Es kann nicht verwundern, daß unter diesen Umständen die Beziehungen Poes zu seinen ersten Verlegern bald ein Ende nahmen, und so sehen wir denn die geplante neue Ausgabe im Jahre 1843 bei einem anderen Verleger, William H. Graham, erscheinen. Sie sollte, wie der Umschlag angab, als erstes Stück einer Erzählungs-Reihe erscheinen; doch erschien davon nur diese Nr. 1, die damals zum Preis von 13^ Cents verkauft wurde. Diese Ausgabe ist heute außerordentlich selten geworden, und als vor einem Jahre bei der Versteigerung Frank Maier ein nicht einmal sehr gut erhaltenes Stück davon auftauchte, wurde es mit 3800 Dollars bezahlt. Unterdessen hatte Dickens, der bei seinem ersten Besuch in Amerika im Jahre 1842 Poe kennen gelernt hatte, sich bemüht, in England einen Verleger für eine neue Ausgabe der »l's.Ies« ausfindig zu machen. Am 27. November 1842 schrieb er daher von London aus an Poe folgende Zeilen: »Ich hätte Ihnen den beifolgenden Brief von Mr. Moxon schon früher zugehen lassen sollen, habe es aber aufgeschoben in der Hoffnung, daß sich irgend ein anderer Weg zur Ver öffentlichung Ihres Buches auf dieser Seite des Wassers dar- bieten würde. Ich bin indessen nicht in der Lage von einem Erfolg berichten zu können. Ich habe darüber zu Verlegern
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