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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1854
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- 1854-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1854
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- Deutsch
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1854.^> 987 Simrock in Bonn ferner: Oesten, Hi., Oj). 100. klänge äer l^iebs. IVIeloüiscüe 1on8l,üc1ce. 8. Im ^Valtlv. 1 Ir. 50 e. kressel, O., ^r. II. ,,^n der ^Veser/^ LIetzie v. Ht-rA-e/stee/t, ver besserte -VuÜa^e mit I'fte. für 8opr. ocl. I'enor. 1 Ir. 25 e. ichtamtli Zur östcrrcichischcu Finanz- und Nalnta-Angelegenheit. Von einem Nicht-Oesterreicher. Der Wiener „Lloyd" Hot in seinen jüngsten Nummern eine Anzahl von Artikeln über das obige Thema gebracht, welche sich da hin rcsumircn, daß für mehrere Jahre die Staatsausgabcn— selbst ohne Krieg — forlfahren werden, die Einnahmen vorläufig noch um jährliche 50 Mill. fl. zu überschreiten; daß man solche Budget-Aus fälle nicht länger durch Anleihen, sondern durch eine um etwa 30 Mill. fl. vermehrte Besteuerung, den Rest aber durch eine allmälige Veräußerung von Domainen decken müsse, und daß nach sothaner Deckung des Desicits zur Herstellung der Landes-Wähcung vermit telst einer großen Anleihe zu schreiten sei. In Berücksichtigung der Quelle, rius welcher die durch die Brillant-Feder des Herrn Warrens geschriebenen Finanz-Artikel des „Lloyd" zu fließen pflegen, darf Jeder, der es mit Oesterreich, also mit Deutschland, wohlmeint, die vorliegenden Artikel als ein erfreu liches Ereigniß begrüßen. Einmal darf man hoffen, daß das Oester reichs unwürdige, unter den verschiedensten Gesichtspunkten gleich verwerfliche Project, die Staats-Domainen «n müsse, noch dazu in England, zu veräußern und dadurch der herrschenden Finanznvth zu begegnen, aufgegeben worden. Sodann aber zeigen die fraglichen Artikel, daß die bislang genährten Illusionen über die finanzielle Lage des Staates zerstoben sind, und daß man die Wirklichkeit anzu- crkcnnen, ihr fest und kühn ins Auge zu blicken beginnt- Auch sind die durch den „Lloyd" vorgeschlagenen Finanzmittel im Principe richtig und sachgemäß. Denn für eine gesunde Volkswirthschaft gelten dieselben Grundsätze, welche jeder verständige Mann für die seinige in Anwen dung bringt, indem er die Gegenwart für die Gegenwart sorgen läßt, seine Ausgaben mit seinen Einnahmen vergleicht und sich wohl hütet, unter dem leidigen „apres nou8 le äeluAe" den Nachkommen Lasten aufzulcgen, die er selbst tragen sollte. Eben deshalb wird es auch so klug als ehrenvoll sein, wenn Oesterreichs Finanz-Ministerium seinen Budget-Ausfall durch vermehrte Besteuerung auszugleichen trachtet. Auch mag, soweit dies nicht möglich ist, eine allmälige Do- mainen-Veräußcrung an österreichische Staatsangehörige, wie sie vom „Lloyd" angcdeutct wird, dem Schuldcnmachen vorzu- ziehcn sein, weil letzteres durch Verzinsung u. s. w. andauernde neue Ausgaben mit sich führt, während die österreichischen Staats-Domai nen ein wahres Nichts*) cintragen, unerachtet ihres großen inneren Werthcs, welcher dem „Lloyd" zufolge auf 500 Mill. fl. und mehr angeschlagen werden muß. Endlich ist für die Wiederherstellung der Valuta ein beträchtli ches Anlehcn längst als nützlich anerkannt worden, ja cs ist durch die bekannte Februar-Operation, welche die seit Jahren mit den größten Opfern und Anstrengungen gckräftigtc Nationalbank wieder hinter den Stand ihrer schwächsten Schwäche zurückwarf, zu einer unver meidlichen Nothwendigkeit geworden. Soweit mit dem „Lloyd" in Uebcrcinstimmung, gehen unsere Ansichten über Anwendung des ausgestellten Systems indessen weit *) Circa 460,000 fl., also kaum pEt- von dem veranschlazten Werthc! Kr. II. Dasselbe für 70r väer Laritvn. I fr. 25 0. dir. 12. Kriegslieü. Oecl. v. 6e--ct für Larltvn vä. ält mit. klke. I fr. dir. 13. Die ^benllfeier. 6eä. v. itpitia für Larito» oü. mit ?fte. 67 c. Dressei, 6., Op. 15. Die lanr-Dust. Uvnüo s. pfte. 1 fr. 50 e. cher Theil. auseinander. Uebrigens hat der Schreiber dieses Artikels cs bekann termaßen mit der Valuta-Angelegenheit zu thun, mit den rein finanziellen Fragen aber nur in sofcrne, als sie mit der Valuta im allerengsten Verbände stehen. Es soll daher nur beiläufig bemerkt werden, daß eine um 30 Mill. fl., d. h- um mehr als 35 pEt.*) vermehrte Besteuerung, die zu allen Zeiten kein leichtes Ding wäre, zu einer schweren Last für das Volk wird, so lange als jegliches Lebensbedürfniß durch die Ent- werthung der Valuta vertheuert bleibt. Ja dieser Steuer-Aufschlag könnte zu einer bedenklichen, zu einer gefährlichen Operation werden, weil das Volk, dessen Unkenntniß von Ursache und Wirkung die be stehende Theuerung als Gottes Schickung hinnimmt und trägt, sei nen Unmuth darüber leicht auf Personen und Zustände übertragen könnte, unter und durch welche ihm die neue Last auferlegt wird. Soll aber wirklich mit dem Anleihe-System gebrochen werden, ist dann bei einer Steuervermehrung von 30 Mill. fl. (welche für Friedenszustände ausreichen möchte) stehen zu bleiben?!—- da der Weltfciede, auf dessen Erhaltung der K. K- Finanzminister vor und seit 2 Jahren zum schweren Schaden und Unglücke Oesterreichs allzu fest gerechnet hat, gebrochen ist, und seine Rückkehr leider! in weiter Ferne zu liegen scheint. Auch dürfte ein ungesäumter Anfang mit der Veräußerung von Domainen unmöglich oder mit den ungeheuersten Opfern verbunden sein. Denn der Capitalwcrth jedes Grundstückes wird mehr oder weniger durch seinen Ertrag bestimmt; das kaufende Publicum würde daher wahrlich ein Domanium, welches Netto 460,000 fl., Brutto circa 3 Mill. fl-**) einträgt, schwerlich mit 500 Mill. fl. oder einem annähernden Betrage bezahlen, selbst wenn es ihm in der Form einer Lotterie dargeboten würde. Haben die Domainen daher wirklich einen innern Werth von 500 Mill- fl. und darüber, so scheint, um sie nicht zu verschleudern, eine gewisse Entwickelung ihres Werthes durch ra tionelle Selbstwicthschaft oder durch Verpachtung vorangehn zu müs sen und ä kur et ü wssare solcher Entwickelung erst an Verkäufe zu denken sein. Im wohlverstandenen Staatsinteresse müßte darnach die Do mainen-Veräußerung noch um eine Reihe von Jahren und der Steueraufschlag bis dahin verschoben bleiben, daß die auf Entwer- thung der Währung beruhende Theuerung durch deren Rehabiliticung gehoben ist. Wenn nun der „Lloyd" meint, daß Steueraufschlag und Do mainen-Veräußerung vorangehn und den Weg zur Herstellung der Landeswährung vermittelst eines Anlchns bahnen müssen, so beruht das auf einem eben so großen Jrcthum, als des „Lloyd" Ansicht von dem zu schließenden Anlehn und dessen Betrage eine falsche und sehr übertriebene, die Erwähnung aber, mit Verlaub gesprochen, ein Nonsens ist, daß dieses Anlchn ein freiwilliges, jedoch mit einer Zwangsclausel versehenes sein soll. Um zur Sache zu kommen: — Trotz Deficit und Krieg, — bei der Geldbedürftigkcit aller Staaten und der Wahrscheinlichkeit, daß auch Oesterreich irgend wel- *) Die directen Steuern betrugen in 1853 ca. 85 Mill. fl. **) 3um Zinsfüße von 4 pCt. hätte es darnach einen Capitalwcrth von 12, event. 75 Mill. fl. 142*
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