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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1854
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1854-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1854
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- Deutsch
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1308 sM 100 Sortimenter hat meinen Verlag nöthig, und er wird ihn verkaufen, gleichviel, ob er. wenig oder nichts dabei gewinnt. In einzelnen Fällen mag dies richtig sein, im Allgemeinen ist der Satz falsch. Es giebt — und recht viele — Bücher, die durch andere ersetzt werden können, und es giebt andere Bücher, die nur verkauft werden, wenn der Sortimenter sich bemüht, sie zu verkaufen. In dieser Eigenthümlichkeit des Buchhandels liegt folglich ein Beweggrund weiter, sich die Hand zu einem Vergleiche zu bieten. Der Verleger k. k. urtheilc: Verliert der österreich. Sortimenter, wenn er von meinem Verlag zu den Ladenpreisen verkauft, die ich festgesetzt habe, wohlan, so verkaufe er ihn theurcr. Das geschieht leider bereits, geschieht zu unserem Nachtheil, geschah im letzten Jahre nicht einmal in ausreichender Weise, und hat seine Grenzen Es scheint mir für den Verlagshandcl ein großes Unglück zu sein, wenn seine Waaren von den Sortimcntshändlern kheurer zu verkaufen gesucht werden, als er selbst cs vorschreibl, denn damit wird seinen Artikeln ein Theil ihrer Verkäuflichkeit genommen. Der österreichi sche Sortimenter machte im letzten Jabre einen großen Aufschlag, er schlug 25 Lc> auf die Ladenpreise! Das war sehr viel, allzuviel, und wenn irgendwo, so liegt hierin ein weiteres Motiv, sicb zu verständigen. Eine weitere Ansicht sucht nachzuweisen, es liege an den öster reichischen Sortimentshändlern selbst, wenn sie Verluste an ihren Scheinen erleiden. Sic sollten günstige Zeitpunkte abpasscn, um Gelder nach Leipzig zu schaffen Vielleicht lasse sich sogar dadurch helfen, daß man jedes Buch nach dem jedesmaligen Tagescurse ver kaufe- Nun ist cs aber in Oesterreich, wie in Preußen und Sachsen und im Reiche: man kann erst dann Geld wegschickcn, wenn man es hat. Der ordenklicheösterreichischc Sortimentshändlcrgelangtin der Regel — Ausnahmen zählen nicht— erst dann in den Besitz größerer Summen, die ec zur Deckung seinerZahlungsliste nöthig hat, wenn erste braucht, d. h. vor der Ostermesse. Dann gehen ihm die Ausstände von Privaten ein, ec bekommt Gelder von der wimmelnden Menge kleiner Landbuchhändler, die mit uns in nicht unmittelbarem Verkehre stehen, und reicht das Geld, welches ihm auf diese Weise zufließt, nicht aus, so rafft der Solide seinen Eredit bei Bankiers oder andern derartigen Freunden zusammen, um uns zu bezahlen. Nur einen kleinen Theil der Saldi deckt der Handverkauf, denn Geschäfts- und Haushaltungs ausgaben, Baarpackete rc. haben im Jahre daran gezehrt. Die Bücher preise bald höher, bald niedriger zu halten, würde übrigens, wenn ein solches Verfahren überhaupt durchführbar wäre, was sicher der Fall nicht ist, am schlechtesten den Verlagshändlern bekommen, vor deren bald theurcn, bald noch theureren Producten das Publicum einen gründ lichen Ekel fassen würde. Nach Allem scheint mir, daß es ganz richtig ist, wenn die ver einigten österreichischen Buchhändler Vorschlägen, als Richtpunkt den Curs anzunehmen, den ihr Papiergeld vor der Ostcrmesse hat. Die ser Curs zeigt an, ob sie mit oder ohne Nutzen Bücher ver kauften, deren Preis ihnen von den Verlegern und den Umständen limitirt war! Daß der Sortimcntshändlcr ohne Nutzen verkaufe, kann der billig denkende Verleger nicht verlangen- Der dritte der österreichischen Vorschläge möchte daher auf der richtigen merkantili- schen Grundlage ruhen. Ich würde es sogar für besser halten, es wäre gar kein anderer ausgegangen; denn wenn man den beiden andern auch nicht gerade nachsagen kann, daß sie etwas verlangen, was bei der jetzigen Sachlage unbillig ist, so schaden sie doch der Ein fachheit und Gleichförmigkeit, die in unserer gegenseitigen Geschäfts verbindung herrschen sollte, und drohen einen unbehaglichen Zustand über seine nothwendigste Dauer hinaus zu perpetuiren- Was die Vergangenheit betrifft, so möchte ich Vorschlägen, daß man sich über alles Vorgefallene gegenseitig Amnestie ertheilte. Wer esnoch nichtthat, sollteausBilligkeilsgründen von freien Stücken einigen Nachlaß an den Saldi gewähren, die nicht verspätetabge- sührt werden, und damit anerkennen, daß er kaufmännischen Gründen auch da huldigt, wo er es, streng genommen, nicht nöthig hätte. Seitdem die „Sommation" der österreichischen Buchhändler ge druckt wurde, und seit dem Tage, an welchem ich diese Bemerkungen niederschrieb, hat sich der Curs des Papiergeldes um lOflh gebessert. Ich hoffe, daß dieser Rückzug der feindlichen Macht fortdaucrn werde, und daß die österreichischen Sortimentshändler einst mit Lachen zu zeiten werden, die Wirkung ihrer Aufforderung, wenn auch nicht ihre Absicht, sei gewesen, tactische Fehler bei mancherlei diesjährigen Streif zügen gegen die Verlagshändler zu decken- Daß aber dergleichen vorgefallen sind, ist nicht zu läugnen. — ln — Ein Meß-Resultat. (Aus Hannover.) Die diesjährige Leipziger Jubilate-Messe 1854 giebt, wie alle übrigen Messen seit 1848, kein brillantes Resultat. Von 696 Handlungen haben 128 Sortiments-Handlungen bezahlt, 178 Handlungen restiren noch und 50 restiren noch Remittcnden und Abschluß. 356. An 3.40 wurde theils baar bezahlt, und theils hebt sich das Conto, 696, welche so zum Abschluß gebracht wurden. Dieses traurige Resultat beweist, wie vorsichtig man in Rcch- nunggeben sein muß, denn die vielen Contis geben immer mehr Arbeit und weniger Gewinn, und ich kann keinem Verleger rathen, jeder auftauchenden Handlung gleich Credit zu gewähren, wenn sic sich nicht vorher bewährt hat. Es wäre ebenfalls wünschenswert!), wenn ein Mirglied des Berliner und Leipziger Vereins seine Uebersicht veröffentlichte, damit man sehe, wie dieses von jenem absticht. Mein Geschäft ist nicht groß, und doch sind U von der Ein nahme bezahlt. Es muß aber noch auf Mittel und Wege Bedacht genommen werden, die Säumigen bei kleinen Geschäften heranzuziehen, denn für die ist es noch fühlbarer, als bei größeren Geschäften. Hierzu können die Vereine nur Mitwirken, welches ich von Herzen wünschen möchte, daß sich die Hannoverschen, Braunschweigischen und die Hansestädte dazu verbinden- Nachdruck. Vom Rhein. Der Kunsthändler F. Gypcn in München halte den, im Verlage von Julius Buddeus in Düsseldorf erschienenen Kupferstich von F. Keller, nach Ed. Steinle, „Der Heiland als guter Hirt", in kleinerem Formate nachstechen lassen und wurde, auf die von derVerlagshandlung von Julius Buddeus erhobene Klage, von der König!. Polizei-Dicection in München am 12. Decbr. 1853 für überwiesen erachtet, den obenbezeichncten Stich in widerrechtlicher Weise nachgebildct und verbreitet zu haben, und dafür unter Weg nahme der Platte und Abdrücke, und Verurtheilung in die Kosten, mit einerGeldstrafevon50 Gulden belegt, von einer Entschädig ung aber freigesprochen. Nachdem von beiden Theilen gegen dieses Erkcnntniß appellirt ist, wurde nunmehr durch die König!. Regierung von Oberbayern, das Urtheil derKönigl. Polizei-Direction in München, was die Straf barkeit des Gypen anlangt, nicht allein bestätigt, sondern derselbeauch noch verurtheilt, den Betrag des Preises von 50 Eyempl. der rechtmäßigen Ausgabe, in Summa 262 fl. 30 kr-, an die Verlagshandlung zu zahlen.
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