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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1885
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- 1885-12-23
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1885
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Wenden wir uns nun der Leipziger Messe und ihren Katalogen zu, so ist vor allem zu bemerken, daß die Schicksale der Leipziger Meßverzeichnisse weder so mannigfaltig, noch so beziehungsreich sind, wie die der Frankfurter Kataloge, wenngleich ein friedliches Einverständnis zwischen den ersten Verlegern auch hier nicht vor handen gewesen ist. Der Begründer der Leipziger Meßverzeichnisse ist der Buch händler Henning Groß der Ältere, der nach dem Michaelismarkt 1594 zum ersten mal einen Meßkatalog, welcher aus verschiedenen Frankfurter Katalogen zusammengestellt war, erscheinen! ließ und denselben in den folgenden Messen fortsetzte. Die Verzeichnisse sind in der Regel in der Frühjahrs- und Herbstmesse (bis zum Jahre 1677 Oster- und Michaelismarkt genannt) erschienen; ferner kamen dieselben auch in den Neujahrsmärkten 1600 und von 1703 bis 1709 heraus. Während des dreißigjährigen Krieges sind zweimal, in den Jahren 1637 und 1644, der Oster- und Michaeliskatalog »wegen der Kriegs-Vnruhe zusammengedruckt, vnd also nunmehr der Mangel ersetzt worden.« Der Titel des Kataloges wurde von Groß mehrfach geändert. So erschien derselbe von 1594 bis 1598 unter der Benennung »6»taIoxu8 novus Omnium librornm,« und in der Zeit von 1600 bis 1619 erst mit dem Titel »lNsuobi ssu Inäiois Huingusnaalis Lontinuatio« und später mit der Bezeichnung »Inäiois tlonsi-slis Oontinuatio.« Als Verleger figurierte zeitweise Henning Groß allein, zeitweise aber auch neben diesem sein Sohn Friedrich Groß. Diese beiden scheinen in Eisleben entweder eine eigene Buch druckerei besessen zu haben, oder wenigstens eine dortige Officin mit ihren besonderen Schriften, vielleicht aus einer ihnen gehörigen Schriftgießerei versorgt zu haben; denn während die Schlußschrist des Kataloges für die Michaelismesse 1594, welcher übrigens erst 1595 erschienen ist, einfach lautet: »Imponsis llsnuin»! 6rosij, Lidliopolkm lüpsousis«, heißt dieselbe in der Ausgabe für de» Michaelismarkt des Jahres 1595 bereits: »IsIsbE, Iz-pis 6sn- uiuxi 6rosü, ?sr 8s.rtbolomg.sum HosrmAÜ«. Der unter dem Titel »LIsnobi« rc. erschienene Katalog war eine Zusammenstellung der früher in den einzelnen Groß'schen Ver zeichnissen aufgeführten Schriften. Der erste mit dieser Bezeichnung ausgegebene Katalog umfaßte die von 1593—1599 veröffentlichten Bücher. In der Neujahrsmesse 1600 erschien ein solcher »derer Bücher so im außgange des 1599. vnd eingang des 1600. Jahres«, und in der Ostermesse desselben Jahres ein Verzeichnis der Bücher, »welche gantz nev oder gemehret vnd gebessert außgangen vnnd diesen Ostermarkt deß 1600. Jahres in H. u. Fr. Großen Buch läden zu finden sind«. Bis zum Jahre 1602 scheint der Katalog in der »OlLoins 6rosis.ua« in Eisleben gedruckt zu sein; von da ab aber besorgte Abraham Lamberg in Leipzig den Druck. Während auf den Verzeichnissen bis 1605 noch Friedrich Groß neben seinem Vater Henning Groß genannt wird, berichten dieselben von 1606—1617 von »Henning Grossen vnd seines Sohns Henning Grossens Buch läden«, und dann lautet die Firma zwei Mal »Henning Grossens vnd seiner beyden Söhne Henning Grossens vndGottfried Grossens Buchläden«. Vom Jahre 1620 ab bis zur Michaelismesse 1732 erschien der Katalog mit dem Titel: »Ostslozus Iluivsrsslis boo sst Ossi^ustio ornuium lilirorum« sto., und von da ab bis zur Ostermesse 1759 unter dem Titel: »LstsloKus Iluivsrsslis Oder Verzeichniß derer Bücher« rc. Der Verleger war bis zum Jahre 1636 der oben erwähnte Sohn Gottfried Groß; von 1637—1651 erschien der Katalog bei den Erben desselben, von 1652 — 1661 bei der Witwe desselben, und später lautet die Verlagsfirma Johann Groß, Johann Groß L Comp., Joh. Grossens Erben und noch später einfach Großische Buchhandlung. Den Druck besorgte Abraham Lamberg in Leipzig abwechselnd mit einigen anderen, wie I. A. Mintzel, Henning Köler; später werden als Drucker Lambergs Erben, Kölers Erben, Kölers Witwe, Johann Köler, Andreas Richter, Christoph Uhmann, Christian Scholvien, Christian Göze, Martin Fulda u. a. genannt. Gleichwie bei den Frankfurter Katalogen bringen auch die Leipziger erst mit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts am Schluffe häufiger litterarische oder geschäftliche Anzeigen, meistens in lateinischer Sprache. So findet sich M.-M. 1650 der Verkauf einer Bibliothek, O.-M. 1657 dasselbe, O.-M. 1661 Aufforderung zu Beiträgen für das Fürst'sche Wappenbuch, O-M. 1674 eine Verlagsübernahme, O.-M. 1677 der Verkauf von Heinrich Simonis Buchhandlung in Leipzig, M.-M. 1678 der Verkauf einer Buchdruckerei, und mehrfach Aufforderungen an die Buch händler zu rechtzeitiger Eingabe der Katalogtitel rc. abgedruckt. Die ersten vier Jahre, von 1594 — 1598, war der Groß'sche Katalog der einzige in der Leipziger Messe; aber bereits im letzt genannten Jahre erschien ein Konkurrenzunternehmen, das von dem mehrfach erwähnten Leipziger Drucker Abraham Lamberg ver anstaltet wurde, vr. Gustav Schwetschke, der nur auf Grund der bibliographischen Daten und nach dem Wortlaut der Titel der gedruckten Meßkataloge Schlußfolgerungen ziehen konnte, hat in seinem 6oäsx uuuäiusrius »och angenommen, daß die Groß'schen und die Lamberg'schen Kataloge mit gegenseitigem Einverständ nis ausgegeben worden sind. In neuester Zeit hat aber Dr. A. Kirchhofs an der Hand der im Jahre 1881 auf dem Boden des Leipziger Rathauses aufgefundenen Bücherakten nachgewiesen, daß die Anfänge des Leipziger Meßkataloges vielmehr etwas stürmischer Natur gewesen sind, *) und daß A. Lamberg seinen Katalog durch aus nicht im Einverständnis mit Henning Groß begründet hatte. Einige kurze Nachrichten**) über A. Lamberg geben uns Auskunft, daß derselbe in seiner Vaterstadt Leipzig anfänglich nur das Buchdruckergeschäft betrieb und erst später auch einen Buch handel anlegte, woran ihn die Leipziger Buchhändler zu verhindern suchten, und welchen er 1620 wieder aufgab. Ihm gebührt das Verdienst, daß er in seinem Meßkatalog hinter dem Abdruck der Frankfurter Meßverzeichnisse zuerst die Liste derjenigen Bücher gab, welche nur auf die Leipziger Messe und nicht auch nach Frank furt gebracht wurden. Diese Einrichtung findet sich schon bei dem frühesten von ihm bekannt gewordenen Verzeichnis aus der Herbst messe 1598, mittels eines Appendix, und auf dem Titel des nächsten seiner Kataloge ist auf diesen Vorzug ausdrücklich hin gewiesen. Henning Groß hatte, wie bereits erwähnt, seinen Katalog schon 1595 begründet und zwar, wie er angab, auf Wunsch seiner Künden, also weil sich die Herausgabe eines Kataloges für Leipzig in seinem Sortimentsgeschäft als ein Bedürfnis herausgestellt hatte; ferner war H. Groß seit dem Jahre 1581 im Besitz eines General-Privilegiums auf alle von ihm zu verlegenden Werke. Es ist deshalb eigentlich unbegreiflich, wie es Lamberg, der seinen Katalog erst 1598 begonnen hat, wagen konnte, bei dem Rate von Leipzig Groß wegen angeblichen Nachdrucks seines Meßkataloges zu denunzieren. H. Groß hatte allerdings, vermutlich um dem Lambergschen Konkurrenzunternehmen die Spitze abzubrechen, vom Jahre 1600 ab eine Zusammenstellung mehrerer Kataloge unter dem Titel »INsnobus« rc. herausgegeben, aber dies berechtigte doch Lamberg nicht im mindesten zu seiner Denunziation, zumal *) S.: A. Kirchhofs, die Anfänge des LeipzigerMeßkatalogs. Archiv sür Geschichte des Deutschen Buchhandels. 1882. Bd. VII. Seite 101 u. folgende. **) In „Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst." Leipzig 1740. Tl. I. S. 101. 901*
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