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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1860-04-11
- Erscheinungsdatum
- 11.04.1860
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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^ 43. I I. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 719 hütrcnkunde" dcS Taschenbuchs wörtlich mit wenigen Ausnahmen und kaum nennenswcrthen Aenderungen von Hrn. Hartmann nachgedruckt worden ist. Bei dieser unredlichen Benutzung dieses Werkes ist Hr. Hart mann mit einer gewissen Dreistigkeit zu Werke gegangen, indem er sich durchaus nicht bemüht, die entnommenen Stellen zu verstecken, sondern sie im Gegencheil recht frei und offen unter dem Titel „Ersayrungsrc- sultate" hinstellt. Man braucht nur diesen Titel aufzusuchcn, um dar unter ganze Seiten, ganze Eapitel dcs Taschenbuchs mir all ihren Druck fehlern wieder zu finden. Zur näheren Vergleichung beider Wecke mache ich hiermit auf folgende Stellen aufmerksam:" Hier folgen etwa drei Spalten mit Belegen zu den angeführten Beschuldigungen; dann schließt die Kritik wie folgt: ,,Das Wcrthvollste an dem Artikel Elsen sind die „Erfahrungsrc- sultate", die er alle, wie ich oben bewiesen habe, dem Taschenbuche nachgedruckt hat. Hätte er die Angaben desselben mit seinem Texte zu einem homogenen Ganzen verschmolzen, so ließe sich wenig dagegen sagen, aber gegen solche willkürliche und schamlose Benutzung dieses Werkes, wie er sich schuldig macht, sollten Verfasser und Verleger auf das Energischste protestire». Vielleicht wird Hr. Harlmann sein Ver fahren durch den Einwand entschuldigen, daß die Angaben des Taschen buchs selbst anderen Werken entnommen seien, und er die Quellen benutzt habe. Daß das letztere nicht der Fall ist, beweist die wörtliche Wie dergabe des Textes mit allen Druckfehlern, noch mehr die oben erwähnten, anderen Werken entlehnten Tabellen, die sich mit Druck fehlern des Taschenbuchs in seinem Werke wiederfinden. Aller dings haben die Verfasser des Taschenbuchs bei Abfassung desselben an dere Schriften über Hüttenkunde benutzt, so weit cs jedem Schrift steller erlaubt ist. So leicht wie Hr. Hartniann haben sie sich aber di« Arbeit wahrlich nicht gemacht. Sie haben die Zahlenangaben ver schiedener Werke mit einander verglichen, dieselben mühsam aus allen möglichen, in den Zeitschriften rc. zerstreuten Aufsätzen zusammengesucht, geprüft, viele Aahlcnangaben aus fremdem Maaß in preußisches umgc- rechnet, Formeln vereinfacht, danach Tabellen berechnet, das Wichtigste über den Eisenhütlenbelrieb, was in anderen Werken auf vielen hundert Seiten zerstreut ist, mit einem reichen Schatz von Aahlenangaben auf circa 30 Seiten wohl geordnet, übersichtlich und verständlich zusammen- gcstellt und dadurch dem Taschenbuche den Beifall aller Eisenhütten- Jngenieurc in reichem Maaße verschafft. Um so mehr muß es Jeden empören, wenn andere Leute fremdes literarisches Eigcnkhum rücksichts los für ihre eigennützigen Zwecke ausbeuten. H. Vogel." Wir halten cs für Pflicht, unsere Herren Collegen auf das Treiben dcs Hrn. vr. Karl Hartmann hierdurch aufmerksam zu machen. Berlin, Anfang April 1860. Ernst <L Korn. Miscellen. Leipzig, 4. April. Auf dem Umschläge der in der Hassel- berg'schen Verlagsh- in Berlin erschienenen Ausgabe von Fey- deau's „Katharina" wird ein früheres Product („Daniel") des selben Verfassers mit folgenden Worten angcpriesen: „Gleichwie die übrigen Romane dcs so rasch zu Ruhm (!) gelangten Autors ist auch dieser reich an pikanten, sinnlich aufregenden, cffectvollcn Scencn und erfüllt in hohem Grade die Erwartung, die der Leser an den Namen des Autors der „Fanny" knüpft." Nun, wir sind keine so strengen Moralrichter, allein Bücherempfehlungen wie diese können wir nicht ungerügt lassen. Wohin soll es noch mit dem Buchhandel führen, wenn dergleichen Machwerke, wie die Feydeau'- schcn, in einer so der Sittlichkeit Hohn sprechenden Weise angeboren werden können! — Wir beneiden Hrn. Feydeau nicht um den „Ruhm", den er sich durch das Erscheinenlassen dieses Kleeblattes auf dem Felde der Schmutzliteratur erworben; wir beneiden ihn nicht um den Lorbeerkranz, der ihn in Stunden des Nachdenkens zur Wchmuth und zur reuigen Sclbstbetrachtung stimmen müßte; wir beneiden auch den Verleger nicht um die „einzig vollständige Aus gabe" der „Katharina",— wir beneiden nur die französische Nation um das schadenfrohe Gefühl, welches sie empfinden muß, wenn sie liest, mit welcher Hast solche dem Boden der Gemeinheit entstamm ten Producle in Deutschland übersetzt und — wie schamlos sie an- gepricsen werden. Wir enthalten uns für heute eines weiteren Ein gehens auf diesen Gegenstand, werden aber an anderer Stelle Ge legenheit zu noch einigen Bemerkungen finden. Heinrich Stein. B c r I i n, 31. März. Unter der Ueberschrift „A n stand imBuch- handel" nimmt sich ein Hr. L. in Nr. 88. d. Bl. die Mühe, seinem empörten Sittlicbkeilsgefühl gegen ein von uns erlassenes Circular, die Herausgabe der Lafontainc'schcn Schwänke betreffend, Worte zu leihen. Die Art und Weise, wie er dies thul, läßt nicht verkennen, daß es auch in unserem Stande Windmühlen bekämpfende Ritter gibt. Hr. L. ist auch nicht frei von Jrctbum geblieben. Nicht, wie er meint, zur Bestätigung dcs pikanten Witzes oder zur Charaklerisirung der Lafontainc'schcn Dichtungen haben wir einige Seiten daraus abdrucken lassen, dazu glaubten wir keine Veranlas sung zu haben, da einige Kenntniß der französischen Literatur wir bei jedem unserer Standesgenossen voraussetzlcn (an Hrn. L. hatten wir nicht gedacht), sondern, wie dies auch unserCirculac sagt, als Druck- und Ucbersetzungsprobe. Hr. L. nennt diese Probe „bodenlos ge mein und schmutzig", und ihm ist beim Lesen (wir beklagen ihn) die Schaamröthe ins Gesicht gestiegen. Seinem zarten Schaamge- fühl macht dies alle Ehre, ob seinen übrigen geistigen Eigenschaften ebenfalls, wollen wir nicht entscheiden, möchten aber wohl seine An sicht über einige berühmte Schriftsteller erfahren, z. B. über Boccac cio, dessen Novellen in deutscher Sprache herauszugeben die geach- tetsten Verleger sich nicht gescheut haben. Daß nicht jeder freie Scherz frech ist; daß dem Humor und Witz erlaubt ist zu sagen, was z. B. Hr. L. niemals sagen dürfte oder könnte, das sind Wahrheiten, die nicht zu läugnen sind, und welche Hr. L-vielleicht noch einsehen lernt, wenn er ein Exemplar der Lafontainc'schcn Schwänke kauft, und diese— etwa als eine Act von Buße — liest. Hr. L. fragt uns schaudernd, ob wir bedacht haben, welch ein seelenmördecisches Gift wir vielen jungen Leuten mit unserer Probe, die denselben zu Ge sicht kommen müsse, zuführen. Auf diese Frage hier zu antworten, überhebc uns das oben Gesagte. Aber Hr. L. selbst bedenkt nicht, daß sein mit Schaamröthe gefärbter Artikel die Aufmerksamkeit ge waltsam auf das ihm so bösartig scheinende Werk lenkt, und daß er eine Rcclamc verfaßt hat, ohne cs zu ahnen. Zum Schluß ruft Hr. L.: „Pfui, über solche Schmach!" Wir sagen: Schmach dem, der mit giftigem Speichel ehrenhafte Namen begeifert, ohne so viel Muth zu besitzen, seinen eigenen Namen zu nennen. Rücker L Püchler. Aus Nürnberg vom 4. April schreibt der Nürnberger Cor- rcspondent: „Sämmtliche hiesige Sorlimenlsbuchhandlungen haben das ihnen gemachte Ansinnen, den unter Napoleonischem Einfluß er scheinenden „Straßburger Corcespondent" gegen sehr vor- theilhafte Vergütung möglichst zu verbreiten, von der Hand ge wiesen." Prag, 23. März. Der hiesige Leihbibliothekbesitzer und An- tiquarbuchhändlcr Adolf Kuranda, Bruder des bekannten Pu- blicisten, hat die Concession zur Errichtung einer Buchhandlung er halten. Ec ist der erste Jude, der in Oesterreich das Buchhändler- recht erworben, das bekanntlich auch nach dem neuen freisinnigen Gewerbegesetz zu den „concessionirten" gehört. (Dlsch. Allg. Ztg.) /Vetter /tn-ei^er/ür öliüüo^rcrpäro i/ttcl ür'/i/wtäe/'Er.?;ett.,cüa/t. Her- susbeZobon von De. ä. kotrkoldt. dslir^. 1860. Ookt 4. ^pril. Inli.: OIiroooloKiselio llvbersiokt von biblioArspIiisohen Lüsternen, (kortsotrunx.) — Lin dalirrokond clor lioisorlielion Libliotliek in 8t. ssotorsbnrx. — Invontsrium der labore^ dos keiohslroi- Iierrn Oumpiss von Wsllram r.u Ilotevoil. — lätoralur und ülisoollen. — 4II§emoine kiblioxrapkio.
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