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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1868
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1868-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1868
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Die Verdienste, welche Veit als Buchhändler zierten, bewirkten es nicht allein, so bedeutend und ins Gewicht fallend sie auch sind, daß mit freudiger Einstimmigkeit die Aufstellung seines Bildnisses beschlossen wurde. Diese freudige Einstimmigkeit gründet sich auch auf die herzliche Liebe, welche Veit sich erworben hatte, und auf die tiefe Achtung, welche wir seinem reinen Charakter und Wandel schulden. — Veit hat die kindlichste Reinheit des Herzens stets bewahrt — und doch war er ein Mann voll Kraft und Muth. Durch das bewegte Leben ist er dahingezogen wie ein Schwan, rein und glänzend, im Glauben und Vertrauen an die Reinheit seines Wollcns. Das sprach sich siegend aus in seinem Blick, das hörten und fühlten wir aus jedem Wort. Veit hat überall Treue gehalten, den Menschen, welche das Leben ihm zugeführt hatte, und den Gelübden und Gedanken, welche sein Herz bewegten. Er war ein Freund im eminentesten Sinne des Wortes, ein Rather und Helfer mit stets bereiter Hand und mit der noch größeren Wohlthat des milden trostvollcn Wortes, welches die Thräncn trocknet. Er scheute keine Last, keine Arbeit, durch welche er seinen Freunden, seinen Glaubens- und Berufsgenossen, dem öffentlichen Wohle und den hohen Zielen, welche er sich gesteckt, dienen konnte. Und diese Eigenschaften schmückten ihn wie ein Schmuck, dessen Werth nur er nicht sah und nicht kannte. Er gab die Schätze seines Herzens und seiner Liebe dahin mit heiterem Auge und demüthig und anspruchslos, als wären sie geringes Gut, nicht der Rede werth! Wie liebenswürdig war sein Scherz, wie wohlthuend der warme Druck seiner Hand. Zornig ward er nur, wenn das Gemeine ihm nahen wollte; — aber gegen Veit hat gewiß nie Jemand Zorn gefühlt oder laut werden lassen; — und doch war steine Güte nicht Schwäche. Dieses bezeugen wir, weil es wahr ist — und da ist nicht Einer unter uns, der auch nur mit einem Gedanken widerspricht. Und so errichten wir das Denkmal, welches wir heute stiften, nicht nur um derVerdicnste desGenossen willen, sondern wir ehren durch dasselbe auch das Gedächtniß des reinen und edlen Menschen. L. lieber die Entstehung dieses soeben vorgetragenen Antrags ist Folgendes zu sagen: Auf äußere Anregung kam in einer Vorstandssitzung ein Antrag zur Besprechung, dahin lautend: Es möge die für die Jetztzeit in keiner Weise mehr zu rechtfertigende lange Dauer des Abrechnungsgcschäftes dadurch eine zeitgemäßere Abkürzung erfahren, daß der letzte Abrechnungstag, an dem das Meßagio Geltung haben solle, anstatt wie bisher auf Mittwoch vor Pfingsten, künftig auf Montag vor Pfingsten festgesetzt werde. Der Vorstand konnte sich allerdings der Wahrnehmung nicht verschließen, daß bei der sich gegen früher immer rascher gestaltenden Abwickelung der Meßgeschäfte einer solchen Abkürzung Zweckmäßigkeitsgründe zur Seite stehen möchten, er trug aber dennoch Bedenken, einen solchen Antrag zu dem seinigen zu machen, ohne vorher die Deputation des Vereins der Leipziger Buchhändler darüber gutachtlich gehört zu haben. Diese letztere sprach sich günstig über die vorzunehmende Aenderung aus, fand es aber angemessen, in einer damals gleichzeitig stattfindenden Generalversammlung des Leipziger Vereins diese Angelegenheit zur Sprache zu bringen. Es machte sich in dieser Generalversammlung die Meinung geltend: daß der durch den Börsenvorstand vorgelegte Antrag nicht weit genug gehe, daß, wenn man einmal ändern wolle, man gründlicher reformiren müsse und daß einzig und allein nur durch gänzlichen Hinwegfall des letzten sogenannten nachträglichen Börsentages, an welchemMeßagio bisher noch gewährt wurde, die anzustrebende wünschenswerthe Kürzung des Abrechnungs- Wesens sich erreichen lasse. Ziffermäßig habe sich durch Vergleichung der Ergebnisse einer Reihe von Jahren feststellen lassen: daß von der in einer Jubilatemesse gezahlten Gesammtsumme regelmäßig wiederkchrend 95 "/g in der Haupt abrechnung, somit, da in diesem Jahre circa 3,600,000 gezahlt werden dürften, zunächst also .... 3,420,000 in der ersten Woche abgemacht würden und daß nur 5 o/g aus die Nachzügler (in diesem Jahr nach demselben Beispiel) 180,000 zu rechnen seien. Die Nachzügler könne man aber in drei Kategorien theilen: 1) in Säumige von Profession, die 4 °/g, in diesem Jahre demnach 144,000 darstellten und die man durch die neue Einrichtung bekehrt zu sehen wünsche; 2) in solche, die durch Unglück und Mißgeschick verhindert wurden, pünktlich ihre Verpflichtungen zu erfüllen, diese ließen sich bei genauer Vergleichung auf o/^ schätzen, in diesem Jahre also auf 30,000 ^ und endlich 3) in solche, die die kleinen Reste, die sich nachträglich Herausstellen, noch gern mit Agio abmachen möchten. Diese mögen nur V« "/«, darum diesmal 6000 betragen. Auf die erste Kategorie — die gewohnheitsmäßigen Zauderer — sei eine Rücksicht nicht zu nehmen; sie seien das alte Erbübel im Buchhandel, das eben ausgerottet werden solle. Zu fragen wäre nur, ob man auf die zweite und dritte Kategorie, auf die wirklichen und angeblichen Unglücklichen, und auf die peinlich genauen Agiofreunde Rücksicht nehmen solle? Es sei diese Frage zu verneinen, denn es handle sich nur darum, daß Kategorie 2. bei 30,000 ^ Resten an Agio 416 20 N-s Kategorie 3. bei 6000 Resten an Agio 83 10 N-s zu gewinnen wünschen. Diesem kleinen Gewinn, den ungefähr 80—85 Handlungen beanspruchen, stehe aber der Gesammt-Verlags buchhandel mir ungefähr 1200 Firmen gegenüber, der eine ganze Woche länger auf das Endresultat seiner Meßergebnisse warte und in dieser Zeit mindestens ebensoviel an Zinsen verlöre.
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