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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1868
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1868-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1868
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- Deutsch
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1302 Amtlicher Theil. ^ 112, 16. Mai. erwarben ihm seine Treue, sein Fleiß und seine Umsicht das volle Vertrauen seiner Prinzipale. Diesem Vertrauen und diesem Fleiße verdankt das Geschäft, das er übernommen, die Blüthe, in welcher er cs nach 37jähriger eigener Thätigkeit seinen Söhnen übergeben konnte. Durch das Vertrauen seiner Mitbürger in die Gemeindeverwaltung seiner Stadt berufen, bethätigte Himmcr seinen praktischen Sinn in mancher für das Gemeinwohl fruchtbringenden Einrichtung; ein gleiches Vertrauen seiner Berufsgenosseu wählte ihn 1860 in den Börscnvorstand, dem er bis 1863 als Schriftführer angehörtc. Die Einrichtungen des süddeutschen Buchhandels lagen Himmer besonders am Herzen; er hat für dieselben viel gekämpft und gewirkt. In Rudolph Weigel hat nicht nur unsere Genossenschaft, sondern ganz Deutschland einender feinsinnigsten Kennerund Lieb haber der Kunst verloren. Mit dem von ihm ererbten Sinne für das Schöne wußte er sein Geschäft zu einem Institute zu gestalten, welches die Schätze der Kunst sammelte, um dieselben, Neigung und Kenntnisse fördernd, wieder den harrenden Kunstfreunden zu über mitteln. Sein feiner Geschmack, sein richtiges Urthcil, seine Kenntnisse, sein Gedächtniß wie seine unbestechliche Rechtlichkeit bildeten ihn zu einer Autorität auf jenem Gebiete aus, deren Verlust schwer erschlich ist. Am 14. November vorigen Jahres starb in seinem 76. Lebensjahre Julius Campe, Inhaber der Firma: Hoffmann L Campe in Hamburg — eiu für die Geschichte der neuesten deutschen Literatur bedeutsamer, um dieselbe vielfach verdienter Mann; seine intimen Beziehungen zu einer Anzahl hervorragender Männer, welche zu ihrer Zeit die literarischen und politischen Strömungen leiteten, , verleihen Julius Campe nicht minder eine Bedeutung für die Geschichte des deutschen Buchhandels, in welchem seine Firma die Leiden und Freuden der Zeit der deutschen Censur, wie die der vor- und nachmärzlichen Preßverfolgungen reichlich erfahren hat. Wenige Wochen vor dem 50jährigen Jubiläum seines Geschäftes starb am 28. Februar dieses Jahres im Alter von 77 Jahren Eduard Weber in Bonn; er hat 1818, nachdem er als Lieutenant die Freiheitskriege von 1813,14und 15 mitgemacht, sein Geschäft im Hinblick auf die bevorstehende Errichtung der Universität zu Bonn mit bescheidenen Mitteln, unterstützt besonders von dem verstor benen Georg Reimer Vater, in dessen Geschäft er gearbeitet, gegründet; sein ernstes wissenschaftliches Streben, seine Bildung und seine Kenntniß der alten und neuen Sprachen brachten ihn den Männern der aufblühenden Universität nahe, und sein redlicher Sinn wie seine unermüdliche Thätigkeit verstanden es durch die Verbindnng mit denselben seinem Sortiment wie seinem Verlage eine große Be deutung zu erringen. Ernst Moritz Arndt war ihm nach allen Seiten ein Freund und Förderer und Weber's Verlagskatalog schmücken wie Arndt's, auch die gefeierten Namen B. G. Niebuhr, Karl Simrock, Fcrd. Walter, F. G. Welcker und andere. Durch Eduard Weber's Tod ist der Kreis derjenigen lebenden deutschen Buchhändler abermals kleiner geworden, welche ihr Geschäft auf den Verkehr mit den Erzeugnissen der streng wissenschaftlichen Literatur gegründet haben. Hart ist im vergangenen Jahre unser würdiger College, Ober-Commerzrath Hahn in Hannover, getroffen: er hat in Or. Friedr. Heinr. Ludw. Hahn, Associö der Hahn'schen Hofbuchhandlung in Hannover, den Bruder, und in Eduard Hahn, Mitbe sitzer der Hahn'schen Hofbuchhandlung in Hannover und der Hahn'schen Verlagshandlung in Leipzig, den einzigen Sohn verloren. Vr. Friedr. Hahn, ein Mann von seltener Herzensgüte, ausgezeichnet durch eine tiefe Gelehrsamkeit, besonders auf dem Gebiete der Alter thumskunde, förderte vorzüglich den wissenschaftlichen Verlag des bewährten Hahn'schen Hauses. Mit Eduard Hahn, den der Tod im 27. Lebensjahre hinraffte, sind die Hoffnungen des vom Schicksal vielgeprüften Vaters auf den letzten, viel verheißenden Sohn zu Grabe getragen; der Himmel wolle cs fügen, daß seine Enkel sic ihm erfüllen. Am 22. vorigen Monats endete C- W. B. Naumburg in Leipzig; durch Geschick und Energie, besonders aber durch eine kluge Beachtung aller geschäftlichen Ansprüche ist es ihm gelungen, den von ihm gegründeten Wahlzcttel für den deutschen Buch handel durch alle Concurrenz und Hindernisse siegreich durchzuführen und sein Werk zu einem buchhändlerischcn Bedürfnisse zu machen; wir dürfen von seinem Mitarbeiter eine richtige Weiterführung des Unternehmens erwarten. Von Mitgliedern des Börsenvereins sind ferner gestorben: Friedrich Carl Artaria in Mannheim, Oswald Ferdinand Bach in Dresden, Gustav Bethge in Berlin, Ferdin. Geelhaar in Berlin, Heinrich Eduard Graefe in Königsberg, Joh. Urban Kern in Breslau, Carl Mayer in Nürnberg, Gustav Adolph Poenicke in Leipzig, Ludwig Schmid in Nürnberg, Jacob Ferdinand Schrei ber in Eßlingen und Carl Ferdin. Wiegandt in Berlin — ein Mann von hervorragendem, großem geschäftlichen Talente und Ver- ständniß. Von Geschäftsgenossen, welche nicht dem Vereine angehörten, sind ferner gestorben: Anton Bregenzer, früher in Speyer, G- Danner in Mühlhansen, Carl Grill in Pest, Leopold Helwing, Besitzer der Meyer'schen Hofbuchhandlung in Detmold, Louis J ent in Solothurn (von dem verstorbenen Sauerländer zur Gründung einer Filiale in Solothurn berufen, hat er durch Geschick uud Fleiß dort und später auch in Bern ein umfangreiches Geschäft geschaffen und in letzterer Stadt das jetzt angesehenste politische Journal der Schweiz, den „Bund", begründet). Georg Jllers in Burgstädt, Adolf Kenngott in Reutlingen, Friedr. König in Hanau, Si- gism. Lövy in Dresden, Adolph Müller, Bes. von G. Köhler's Buchhandlung in Görlitz, Fcrd. Otte in Greifswald, Julius Otto in Erfurt, H. Rudolph in Gießen, Leonhard Schwann in Cöln, Heinr. Tonger in Cöln, Carl Witter in St. Louis, Hermann Wolper in Bückebnrg, Leopold Zaunrith in Salzburg, Ernst Zuchold in Leipzig. Gedenken müssen wir hier noch zweier Heimgegangener Männer, von denen der eine, wenn auch nur vorübergehend, dem deut schen Buchhandel angehörte, der andere einen geachteten buchhändlerisch-literarischen Namen erworben hat: Karl Mathy in Carls- ruhe und Jacques Charles Brun et in Paris. Karl Mathy, dessen Name und Thätigkeit mit der Geschichte der politischen Ent wickelung Deutschlands in den letzten dreißig Jahren vielfach verbunden ist, hat ein reiches, vielbewegtes Leben geführt, in welchem er aber, wo er auch zu stehen und zu kämpfen angewiesen war, eine bedeutsame Wirksamkeit ausübte. Als Socius seines Freundes Basser mann in Mannheim gehörte er vor länger als 15 Jahren auch dem deutschen Buchhandel an, aus welchem er nach Bassermann's jähem Tode wieder austrat. Karl Mathy war ein echter deutscher Mann — deutsch von Gemüth wie von Charakter, und deutsch in seiner politischen Thätigkeit; als solcher hat er sich erwiesen und gewirkt — nicht minder als Schullehrer in Grenchen in der Schweiz, wie als leitender Staatsminister in Karlsruhe. Jacques Charles Brunet in Paris ist der eigentliche Begründer jenes Zweigs der modernen Bibliographik, welcher die Bücher lediglich nach Kcnntnißnahme ihrer Titel und ihrer äußern Gestalt, ohne eigentliche Beurthcilung des Inhalts classificirt und für welchen die größere oder geringere Seltenheit des Buches eine wichtigere Eigenschaft ist als sein innerer Werth. Sein lklauusl äa Illbrairs «t äs I'^matsur äs livres steht in den literarischen Kreisen aller Nationen in hervorragendem Ansehen; es ist die Arbeit eines uner-
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