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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1868
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1868-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1868
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- Deutsch
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1308 Amtlicher Theil. I? 112, 16. Mai. ' v. In einmüthigem Beschlüsse vereinigte sich in der Ostermesse 1866 der Börsenvorstand mit den Mitgliedern der sämmtlichen Aus schüsse dahin: nach dem Anträge des Herrn Salomon Hirzel und anderer Genossen das Bildniß Moritz Veit's zu den Bildnissen zu ge sellen, welche unseren Sitzungs- und Arbeits-Saal schmücken. Nach dem Wunsche der verehrten Gattin Veit's ward die Anfertigung des Bildes den Meisterhänden Philipp Veit's anvertraut. Heute habe ich die Pflicht: das nunmehr vollendete Bildniß Veit's dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler als ein edles Besitzthum zu übergeben. Indem wir es enthüllen, stellen wir es der Betrachtung dar, damit wir in dieser Stunde des Gedächtnisses uns in liebevoller Erinnerung der Züge des thcuren Antlitzes erfreuen können. — Mir aber sei es gestattet, mit wenigen Worten diese Erinnerungen zu einem Gesammtbilde zusammeuzufassen. Es wird uns von neuem klar werden, daß Veit ganz der Uusrigc war, wie er für und mit uns lebte und wirkte, und was wir an ihm verloren. Denen unter uns, welchen es nicht vergönnt war, in sein Auge zu schauen, wer den wir darthun, warum wir sein Andenken ehren und in ihm ein so Helles Vorbild erkennen. Das äußere Leben Veit's verlief in ruhigen Bahnen. Im Jahre 1808 ward er in Berlin geboren, als ein siebenzehnjähriger Jüngling bezog er die dortige Universität und studirte bis 1829 zu den Füßen der Meister jener Zeit, welche in seltenem Vereine bahn brechend die Wissenschaften entwickelt und gefördert haben. Hcgel's Lehre namentlich regte ihn an und wirkte zu ernsteren Studien. Dem Kreise geistvoller Männer, welchem Veit angehörte — der edle feinsinnige Werder sei vor allen genannt — entsprangen unter Veit's Mitwirkung bedeutendere poetische Erzeugnisse, so der Musenalmanach, so die Stimmen vom Jordan, welche unter Veit's Theilnahme Michael Sachs herausgab. Veit stand in jenen Jahren der Gährung in einem regen Verkehr mit Männern, welche die wer dende Zeit ahnten, sie herbeizuführen, die Gegenwart auf dieselbe vorzubereiten trachteten. Als das Jahr 1830 erschienen war, wandte sich auch Veit tief eindringend den politischen Studien zu. Er verarbeitete dieselben in Korrespondenzen und Abhandlungen und trat anspruchslos, aber erfolgreich hervor, wenn ein Anlaß sich bot. Da ihm, einem Juden, ein akademischer Lehrstuhl, für welchen Anlage und Neigung ihn zu bestimmen schienen, versagt war, so trachtete er, nachdem er 1832 sich verlobt hatte, einem Stande sich anzuschließen, welcher seinem Drange nach Thätigkeit und Wirksamkeit genügen und ihm das Feld bieten möchte, auf welchem er die erworbenen Ansichten und Kenntnisse verwerthen könne. Er wählte den Buchhandel und begründete mit seinem durch Charakter, Verstand und Kenntnisse hervorragenden Freunde Lehfeldt auf der Grundlage des von ihnen angekauften Boike'schen Verlages die Verlagsbuchhandlung Veit & Co. " Es war ihm eine Genugthuung, daß er nun am eigenen Herde und zum Ausbau desselben den Gedanken in äußerlich unab hängiger Lage dienen durfte, welche er als Ziele sich vorgesteckt hatte. In seinem Verlagshause, welches bald ein hohes Ansehen erwarb, erblicken wir, wie in einem Spiegel, ein treues Bild seines geistigen Lebens. Ihm ist gelungen, was so Vielen unter uns versagt bleibt: das Wesen und Streben seines Geisteslebens durch die Summe seiner Arbeit, wie sie uns zur Ueberschau vorliegt, zu einen: klaren Aus druck zu bringen. Wie Veit's Verlagshaus in seiner Entwickelung ein getreues Bild des Wesens der beiden dasselbe leitenden Männer darstellt, so spiegelt es auch jene fünfundzwanzig Jahre — von 1833 bis zur Uebergabe in andere Hände 1858 — in ihrem Ringen und Streben, Zagen und Hoffen getreu wieder. — Ein historisch und chronologisch geordnetes Verlagsvcrzeichniß Veit's wäre ein erfreulicher Beitrag zur Geschichte jener Zeit. Aus seinem Hause ging eine Reihe der wichtigsten Werke und Zeitschriften hervor. Den Verbindungen aus den akademischen Jahren wurden neue und wichtige hinzugefügt. Veit übte eine strenge Zucht darin, daß seinem Verlage nur Werke von solchen Män nern einverleibt wurden, welche Bedeutendes bereits geleistet hatten, oder Bedeutendes zu leisten versprachen. Was sein Haus darbot, sollte der Wissenschaft und dem Leben zum Fortschritt gereichen. Dieses Streben Veit's war so bekannt, daß die gewöhnliche literarische Production sich gar nicht an ihn wandte; es bewirkte, daß das Werk eines Neuen, welches Veit & Co. verlegten, dadurch von vornherein einen Empfehlungsbrief an die Gelehrtcn-Republik mit auf den Weg nahm. Veit hätte und hat selbst dann auf den reichsten Gewinn verzichtet, wenn das angebotene Unternehmen in Gehalt und innerem Werthe nicht den hohen Ansprüchen genügte, welche er als eine Forderung an seinen Verlag stellte: — ohne Zögern wies er in solchem Falle das Mittelgut zurück. Wie Veit auf den Gewinn aus dem Gewöhnlichen verzichtete, so verzichtete er auch darauf, lediglich Werke ans Licht treten zu lassen, welche Gewinn versprachen. Er vermochte es, trotz klarer Voraussicht eines beträchtlichen materiellen Verlustes, Werke zu ver legen, von welchen keine weiteren Früchte zu erwarten waren, als Ehre und Freude für ihn, und Förderung der Wissenschaft und des Lebens. Solche Aufopferung entsprang aus dem ihn ganz erfüllenden idealen Zug, aus seinem Gefühl von der Verpflichtung des Ein zelnen gegen das Ganze; — ermöglicht ward sie durch die glücklichen Vermögensverhältnisse, deren er sich erfreute und die er auch in dieser Beziehung wie ein ihm anvertrautes Gut ansah. Veit hat wie im Privatleben so als Verleger eine Uneigennützigkeit, eine Aufopferung, ein Hintanstellen der eigenen Interessen bewiesen, wie sie wohl selten so rein hervorgetreten sind und selten so rein hervortrcten werden. Neben den Werken, welche seiner thätigen Hilfe bedurften, zeigt sein Verlagskatalog eine Reihe von Werken, welche durch einen glänzenden Erfolg ihn erfreuten. Es ist in der Wahrheit begründet, wenn wir ihm nachrühmen und an ihm bewundern dürfen, daß solche Erfolge ihn nicht des beträchtlichen Ertrages wegen besonders erfreuten. Es erfreute ihn vielmehr besonders, daß gerade diese Werke, deren Bedeutung er erkannt hatte, Anerkennung und Verbreitung davontrugen. Boeckh, Dropsen, Schefcr, Ranke, Savigny, Adolf Schmidt, Johannes Müller, Dove, Werder, Heydemann und die Anderen waren ihm innig befreundet oder näher bekannt. Zu ihren Werken nahm er ein persönliches Verhältniß ein. Diese Werke waren wohl «ine Waare; aber er vermochte nicht sie vornehmlich als Waare anzusehen, denn ein Werk in seinem Verlage betrachtete er als ein wich tiges Glied des Ganzen und als den Ausdruck jener persönlichen Verhältnisse. ' Die Freundschaft und die Theilnahme, welche die Ver fasser von ihm erfuhren, wendete er mit eindringendem Verständniß ihren Werken zu. Auf verschiedenen Gebieten hat Veit's Verlag zu wirken gesucht. Besonders waren es die Geschichte und die Politik, mit wel chen derselbe sich beschäftigte; dann die Naturwissenschaft, die Medicin, die Staats- und Rechtswissenschaft und die schönen Wissenschaften. Es traten hinzu eine Anzahl gemeinnütziger Unternehmungen, und ferner eine an Bedeutung und Umfang wichtige Anzahl von Werken,
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