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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.02.1868
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1868-02-17
- Erscheinungsdatum
- 17.02.1868
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- Deutsch
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440 Nichtamtlicher Theil. 39, 17. Februar. tung gaben und das Absatzfeld auf dein sterilen Baden wesentlich ausdehntc». Während dieser Zeit vermehrte sich die Zahl der Buch handlungen auf zehn, die Firmen ungezählt, welche entstanden und verschwanden (Michaelis, Daisenbcrger, Gsell, Jaguet, Giel, Weber, Bayer, Henzel rc.). Fünf Realrechte und fünf Conccssionen mußten sich nun in das wenig fruchtbare Literaturfeld theilen. Die größte Thätigkcil entwickelte sich sowohl im Verlag als im Sortiment, und schon damals »wurde das Publicum mit Novitäten bombardirt, col- portirt, offerirt und octroyirt«! Daß »wenig Kollegialität, kein Gremium, keine Vereinigung, keine Harmonie eristirt«, ist theilweise richtig, doch besteht in Mün chen ein allgemeines Handlungs-Gremium und in diesem sind auch die Buchhandlungen durch einen Referenten vertreten. Die Stelle eines solchen war keine mühelose — gegenwärtig besteht sic freilich nur mehr pro kormn — und besonders dem Referenten bis 1862, dein letzten Zunft-Mohikaner, wurde das wenig beneidenswerthe Loos zu Theil, sich dem Hasse der anstürmenden Concessionssuchcr anssehen zu müssen, bis plötzlich das Bollwerk zusammenbrach und der Geist der Gewerbefreiheit durch die bureaukratischen Stuben zu wehen anfing. Schon vor Promulgirung des neuen Gewerbegcsetzes ergoß sich der ungehemmte Strom der freigcgcbenen Concessioncn. Wohl dem, der obenauf zu schwimmen noch die Kraft hat! Nicht weniger als sechzehn neue Antiquar- und Buchhandlungs-Conces- sioncn wurden seit dieser Zeit ertheill! Nun erst begannen die tollen Hetzjagden, die gegenseitigen Ucbcrbietungen, der Schleuder- und Trödelhandel (vergl. Süddtsche. Buchh.-Zeitung 1868 Nr. 4). Wohin dies führt, wird die Folge lehren (Oberdörfer, Rohsold rc.). Daß die jungen Concurreuzen, welche sich zum Theil so wegwerfend und mißachtend gegen die alten Handlungen benahmen, in ihren Er wartungen sich getäuscht hatten, ist in und zwischen den Zeilen des Junius deutlich zu lesen. Daß übrigens ihre Hoffnungen nicht in Erfüllung gehen konnten, beweist eben dessen Schilderung der Litc- raturbedarfs-Verhältnissc Münchens. Doch diese Zustände erislirten von jeher, und der konsequente Machtspruch von oben herab: »cs be steht kein Bedürfniß zur Vermehrung der Buchhandlungen«, hatte gewissermaßen seine Berechtigung. Hatten wir doch unfern »Verein guter katholischer Bücher«, unfern Central Schulbücher-Verlag« und vor allem unfern großen «seelischen Schriftsteller und Selbstverleger Mickael Sintzel, der seine Fabrikate milliardenwcis in Stadt und Land verbreitete. Der Bedarf der öffentlichen Anstalten und Biblio theken ist von jeher in den Händen Einzelner oder nur einiger weni gen Handlungen gewesen, und wenn es einer Handlung seit fünfzig Jahren nicht gelingt, mit Erfolg um Lieferungen bei Ministerial-, Gymnasial- und Militär-Bibliotheken zu suppliciren,— welche Hoff nung kann sich eine neue Firma machen ! (Damit mochte ich zugleich eine Anfrage des Hrn. H. E. Schneider in Torgau im Börsenblalte Nr. 239 v. I. beantwortet haben.) Jedenfalls muß sie sich in gene rationenweiser Geduld üben. Sollte sie jedoch mitparticipiren dürfen, und ihr eine gewisse Branche zugewiesen werden, in welchem Falle sie sLmmtliche betreffenden Novitäten vorzulegen hat, so kann es ihr ebenfalls passiven, daß die Spesen der Her- und Rückfracht des Nicht- abgesehten die Provision des Abgesehen absorbircn. Wenn der junge Nachtrieb sammt seinen Auswüchsen glaubt, das Colportiren und zur Ansicht-Versenden befinde sich noch in der Kindheit, so ist dieser Glaube sehr kindlich und naiv. »Alles schon dagewesen« kann man mit Ben Akiba ausrufen. Es eristirt vielleicht keine Hausnummer, Welche nicht schon seit vielen Jahren von den buchhändlerischen Lanz- knechten unsicher gemacht wurde. Die Welt wäre ja nicht vollkommen überall, Wo der Kolporteur nickt hinkäm' mit seiner Qual Und Anpreisung seiner classisch-modernen Waar'. — Doch das Schrecklichste der Schrecken ist der moderne Antiquar! Fabelhafte und riesige Anstrengungen in Menge könnten wir als Abschreckungs-Theorie aufführen, doch wer läßt sich heutzutage abschrecken und warnen! Der Trieb nach Selbständigkeit liegt ein mal im Blute und kümmert sich oft wenig um Zeit und Ort. Die Meisten glauben, der Acker ist fruchtbar, nur der bisherige Bebauer taugte nichts. So mögen sie denn kommen, die Hoffnungsvollen, und aufs neue säen oder zu ernten suchen, wo Andere bereits gesäet haben. Mögen sie ebenfalls massenhafte Versendungen nach Hunder ten machen, um Einen, sage Einen Abnehmer zu erobern, mögen sie ebenfalls Circulare und Prospekte nach Hunderten couvertirt und frankirt ins Land hinein versenden, um nicht Eine, sage nicht Eine Bestellung zu erhalten! loguuntur! IN sonior. Systematische Ucbersicht der literarischen Erzeugnisse des deutschen Buchhandels in den Jahren 1866 und 1867.*) Mitgethcilt von der I. C. Hinrichs'schen Buchh. in Leipzig. ! 1866 1867 1. Sammelwerke. Literaturwissenschaft . . . 151 183 2. Theologie 1250 1365 3. Jurisprudenz. Politik. Statistik .... 830 920 4. Medicin. Thierheilkundc 437 493 5. Naturwissenschaft. Chemie. Pharmacic . . 523 575 6. Philosophie 71 85 7n. Pädagogik. Deutsche Schulbücher. Gymnastik 760 932 7d.Jugendschriflen 214 228 8. Altclassische und orientalische Sprachen. Mylho- logic 468 470 9. Neuere Sprachen. Alldeutsche Literatur . . 270 320 10. Geschichte. Biographien. Memoiren. Brief- Wechsel 534 648 11. Geographie 206 249 12. Mathematik. Astronomie 104 119 13. Kriegswissenschaft. Pferdekunde 171 272 14. Handclswissenschaft. Gewerbskunde . . . 303 330 15. Bauwisscnschaft. Maschinen- und Eisenbahn- künde. Schifffahrt 186 168 16. Forst- und Jagdwissenschaft. Bergbau- und Hüttenkunde 72 88 17. Landwirthschaft. Gartenbau ...... 218 245 18. Schöne Literatur (Romane, Gedichte, Thea- lcr rc.) 704 852 19. Schöne Künste (Malerei, Musik rc ). Steno- graphie 384 397 20. Volksschriftcn 165 212 21. Freimaurerei 10 12 22. Vermisckte Schriften 380 422 23. Slawische und ungarische Literatur .... 85 36 24. Karten 203 234 Summa j 8699. s9855. Neuigkeiten der ausländischen Literatur. Französische Literatur. Xcnxnv, rl., le journsl d'uno Iiöritivro. In-18 sosus, 392 p. Paris, llaolieUe L Oo. 3 kr. ^lA^nv, 6., et ll. Onis.rrui.i.1, les invisibles cle Paris, be comte eie IVarrens. In-t8 sesus, 383 p. Paris, ämyot. 3 kr. 50 e. ^vvi^r, 1,., kernarä paiissy, etinle sur sa vie et ses travsux. In-18 sesus, vn-484 p. Paris, Didier L Oo. 3 kr. 50 e. *) Die Zusammenstellung der Erscheinungen 1865 u. 1866 siehe Bör senblatt 1867 Nr. 41.
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