Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1868

tzrscheiril anher Sonntags täglich. — Bis Abends 7 Uhr eingehende Anzet- qen kommen in der zweitnächsten Nummer zur Aufnahme. Beiträge fv, dos Börsenblatt sink an die Neda et io«, — Lnret- -en aber an dreiLruedt'ron bevseldkn zu sendet. für den Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenth»« des BnrsentiereiuS der Dentschev B»chhä«dlrr. »HA 131. — Leipzig, Mittwoch den 10. Juni. —- 1868. Amtliche r T h e i l. Erschienene Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. (Mitgclheill von der I. 8- Hinrichs'scken Buchhandlung.) Gläser » Verlag in Dorpat. 4992. Baer, K. »., das neuenldeckte Wrangells-Land. 8. Geh.' ^ 4993. ksrxmsLU, L., das putriäe Oikt u. die putride Intoxikation 1. 4dtk. 1. llk^. xr. 8. Oeli. * sh C vor dem Titel — Titelauflagc. st — wird nur daar gegeben.) Liter.-artist. Anstalt in München. 4989. Seuffcrt'S, I. A., Archiv f. Entscheidungen der obersten Gerichte in de» deutschen Staaten. Neuer Abdr. 18. Hft. hoch 4. * 22 N-k Kortkampf in Berlin. 4994,-j-L., öiftliolfteea el oeconomieo-politieg. Ver- reickniss der aul dem Leistete cler lleekts- u. Ltaatswissensckskl bis klnde 1867 in deutscher u. fremden 8praoben erschienenen alleren u. neueren hewerkensrvertlien lVerke. gr. 8. Oek. * sß ^ Denicke in Leipzig. 4990. Vogel, I., Lebensknnsi. Anleitung sich körperlich u. geistig gesund zu erhalten, dadurch glücklich zu werden u. e. hohes Alter zu erreichen. 3. Lsg. gr. 8. Geh. ' sh ^ Duncker äc Humblot in Leipzig. 4991. Eckardt, I.» die baltischen Provinzen Rußlands. Politische u. cultur- geschichtl. Aufsätze, gr. 8. Geh. * 2§ß ^ Oldcnbourg in München. 49S5.Leit8etiri1't s. viologie v. st. kukl, >1. pettevliokei, ll lladlltofer, 0. Voit. 4. Kd. I. lllt. llex.-8. pro cplt. * 4sß .« B. rauchniy in Lei»,lg. 4996.Zeitschrift f. Rechtspflege u. Verwaltung zunächst s. das Königr. Sachsen. Nene Folge. 31. Bd. HrSg. v. Th. Tauchnitz. 1. Hft. qr. 8. pro cplt. ä Hft. * sh Nichtamtlicher Theil. Ueber die Preise antiquarischer Bücher. Von Otto Mühlbrecht. Soeben ist wieder eine jener Bücherauctionen in Paris be endet, die schon Monate vorher die Antiquare und Privat-Bücher- liebhaber in Aufregung versetzen. Es galt diesmal den Schätzen der Bibliothek des verstorbenen Brunet, des Autors des „istunuel du likruirs et äs 1'amnteur äs livrss", und vom Montag den 20. April bis zum folgenden Donnerstag bekämpfte sich die ansehnlichste Zahl von Bücherliebhabern, die wohl jemals einer Auction beige wohnt hat. Viele Ausländer, namentlich Engländer, halten sich zum Kauf eingefunden, und um so mehr gereicht es den französischen Bi bliophilen zur Ehre, daß fast alle wirklich bedeutenden Bücher von ihnen dem Vaterlande erhalten blieben. Es legt uns das den Ge danken sehr nahe, wie schön cs wäre, wenn man in ähnlichen Fällen auch bei uns so opferbereite Leute fände, aber — (Humboldt's, Nitter's Bibliothek u. a.???). Es wurden in Paris sehr hohe Preise erzielt und überstieg das Gesammtresultat bei weitem die ge hegten Erwartungen, denn totalster ergaben sich circa 300,000 francs aus dem Erlös. Viele Bücher wurden mit 500—3000 francs be zahlt, einige noch höher, so z. B- die Oontss st nouvsllss sn vsrs pur Tmtontmins, 2 Vols. ^msteräarn 1762, mit 7200 fr.; die Augsburger Ausgabe des Dewrännncle von 1517 mit 6600 fr.; die ^mours Pastorales äs Oapllrns st Olstov, karis 1718, aus dem Griechischen übersetzt von Jacg. Amyok, mit 6000 fr.; und De Premier livre äss äiscours äs stsstat äs paix st äs ^usrrs, Fünsunddreißigiler Jahrgang. äs >l»cchiavsl, französische Uebersetzung, von Jacq. Gohory, Paris 1544, für 5000 ft. (Handexemplar des Königs Franz I.) u. s. w Es ist interessant zu beobachten, welche Höhe die Preise anti quarischer Bücher oft erreichen, und wie sie fallen und steigen und von welchen besonderen oft ganz äußerlichen Umständen der Werth eines alten Buches abhängt; denn durchaus nicht alle Bücher, für welche hohe Preise gezahlt werden, können vermöge ihres Inhalts Anspruch darauf machen, im Gcgentheil hängt der Preis ja meistens von dem häufigen oder seltenen Vorkommen der Schrift im Handel, von der äußeren Beschaffenheit (ob beschnitten oder nicht, Einband und dergl.), ja von der Geschichte, dem bekannten Schicksal des be stimmt vorliegenden Eremplares ab. Alle diese Umstände haben sich auch in Paris geltend gemacht, mehr aber noch zeigten sie sich bei einer Auction, die am 9—14. December v. I. in Haarlem abge halten wurde und wo bei einzelnen Büchern noch höhere Preise, als bei Brunet sich ergaben. Dort wurde nämlich die Bibliothek der Familie Enschedä versteigert, eine Sammlung, die von mehreren intelligenten Generationen einer von Alters berühmten Buchdrucker und Buchhändlerfamilie in einem Zeiträume von über 100 Jahren zusammengebracht, und jetzt unter den Hammer gekommen war. Die persönliche Anwesenheit der kenntnißreichsten Antiquare aller Länder (z. B- Quaritch aus London, Bachclin, Gouin und Troß aus Paris, A. Cohn aus Berlin, Olivier aus Brüssel, Fred. Müller aus Amsterdam u. A.) machte gerade jene Auction zu einer für den Buchhändler höchst interessanten und lehrreichen, denn meistens 229